Gegenklang

Retro Wassily Kandinskys Abstraktionen in der Tübinger Kunsthalle
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Als Kandinsky 1911 zum ersten Mal ein Stück von Arnold Schönberg hörte, war er völlig frappiert: Was er, der Maler, im Bild versuchte, das konnte er auch bei dem Komponisten wahrnehmen: dissonante Farbklänge und Linienführungen, die nichts mehr abbildeten, sondern ihre Sinnstruktur nur innerhalb des Kunstwerks selbst entfalteten. Der Schritt zur abstrakten, und das heißt präziser: zur ungegenständlichen Malerei ist Kandinskys ureigenstes revolutionäres Verdienst.

Die Tübinger Ausstellung setzt bereits mit dieser Phase ein. Kandinskys Anfänge, seine Herkunft aus der russischen Volkskunst und Ikonenmalerei hat man vor fünf Jahren hier gezeigt, und der von Kandinsky mitbegründete »Blaue Reiter«, der expressionistis