Michael Jackson: Im Tod wie im Leben ein Wunderkind

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Als ich im vorletzten BlogBeitrag das Bonmot von Stefan Rahmstorf als dem "Michael Jackson des Klimawandels" zitierte, ahnte ich noch nicht, dass dessen Namenspatron dieser Welt noch vor seinem Comeback entsagen und uns mit mancherlei Fragen zurücklassen würde.

Wie schon sein Leben von Positiv- wie Negativ-Rekorden überschattet war, wirft jetzt sein Tod bisher unbekannte Fragen auf.

Schon um 1:18 Uhr MESZ stellte die Süddeutsche ihren Nachruf online, nur 46 Minuten nach der darin als Quelle benannten AP-Meldung - vorausgesetzt, der namentlich nicht genannte Autor oder die Autorin meint mit "Ortszeit" New York und nicht Los Angelos, den eigentlichen Ort seines Ablebens, denn andernfalls wäre die Süddeutsche ihrer Zeit sogar voraus gewesen.

Wieder einmal wird hier die atemberaubende Geschwindigkeit des Internets sichtbar. Zugleich aber auch seine Trägheit: Unter den Nachruf stellt Google AdSense im Moment noch eine Anzeige von ticketmaster. Sie verlinkt auf eine Tradingsite für 50 Konzerte, mit denen der King of Pop vom 13. Juli 2009 bis zum 6. März 2010 in der Londoner o2-Arena sein Comeback eröffnen wollte. Wie an der Börse kann man Tickets dort sowohl kaufen, als auch verkaufen.

Wer mit diesen Karten auf Gewinne spekuliert hat, wird nun enttäuscht. Ebenso, wer dem laut Richterspruch 12 Jahre lang unschuldig Verfolgten gegönnt hätte, seinen ruinierten Ruf und seine beispiellos geschädigten Finanzen wieder zu sanieren. Wer einfach seine Musik mochte, wird, wenn er sie noch einmal hört, bemerken, dass sie jetzt anders klingt - wie das Vermächtnis einer Zeit, in der man den Glauben an eine bessere Welt noch besingen konnte.

Heal the world

Make it a better place

For you and for me

And the entire human race

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Geschrieben von

ChristianBerlin

Theologe (Pastor) und Journalist, Berlin. Mitglied im Journalistenverband Berlin-Brandenburg (JVBB) und im Pfarrverein-EKBO. Singt im Straßenchor.

ChristianBerlin

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