Expertin über Restitutionsgesetz für NS-Raubkunst: „Es fehlt allen an Orientierung“

Im Gespräch In Deutschland gibt es bis heute kein Restitutionsgesetz, die Beratende Kommission NS-Raubkunst sieht die Politik jetzt in der Pflicht. Provenienzforscherin Lynn Rother beobachtet die aktuelle Diskussion kritisch
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 38/2023
Ein Streitpunkt: Ist die Provenienzforschung an den Museen unabhängig?
Ein Streitpunkt: Ist die Provenienzforschung an den Museen unabhängig?

Foto: Bayerische Staatsgemäldesammlungen

Um die 600.000 Werke wurden während der NS-Zeit ihren Eigentümer*innen geraubt, sie wurden beschlagnahmt oder bei Zwangsverkäufen unter Wert erstanden. Ein Gesetz, das ihre Rückgabe regelt, gibt es in Deutschland bis heute nicht. Die Beratende Kommission NS-Raubkunst, die vor 20 Jahren eingesetzt wurde, um in Streitfällen Empfehlungen auszusprechen, kritisierte dies im Zuge ihres Jubiläums soeben scharf.

Lynn Rother, Professorin für Provenienzforschung an der Leuphana Universität Lüneburg, sieht ebenfalls Handlungsbedarf – aber an anderen Stellen als die Kommission.

der Freitag: Frau Rother, wie bewerten Sie die Forderungen nach einem Restitutionsgesetz?

Lynn Rother: Es ist bemerkenswert, dass die Beratende Kommission im Mittelpunkt der Disku