Debatte: Warum wir eine andere Islamkonferenz brauchen

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Innenminister Friedrich erlebte bei der Islamkonferenz eine Feuertaufe. Zum Ergebnis hatte das erste Treffen unter seiner Führung einen Eklat, Zweifel am Sinn der Veranstaltung und einen Boykottaufruf

“Kurz nach seinem Amtsantritt Anfang März hatte Friedrich für Empörung bei muslimischen Verbänden gesorgt, als er die Aussage von Bundespräsident Christian Wulff zurückwies, wonach der Islam zu Deutschland gehöre. "Dass der Islam zu Deutschland gehört, ist eine Tatsache, die sich auch aus der Historie nirgends belegen lässt", erklärte der CSU-Politiker. Er verstehe die Aufregung über seine Aussage nicht, erklärte Friedrich am Dienstagmorgen. Doch nun gibt es neue Aufregung: Denn bereits zum Auftakt der Islamkonferenz - die erste unter Friedrich - gab es wieder Kritik an seinen Äußerungen.“ Spiegel Online

“De Maizière hat die Idee, unter Vorsitz des Bundes die Aufgabenstellungen für die Länder und Kommunen zu sammeln, aber auch die Erwartungen an die Verbände der Muslime zu formulieren sowie deren Vorschläge, Angebote und Forderungen entgegenzunehmen, schon etwas weniger großzügig weitergeführt. Sein Nachfolger Friedrich, der wohl auch die weiteren Treffen leiten wird, sieht die Zeit gekommen, nicht nur über die Integration des Islam und der Muslime in das Alltagsleben der Bundesrepublik zu sprechen, sondern die deutschen Muslime auch als Staatsbürger in die Pflicht zu nehmen. Sein Plan einer Sicherheitspartnerschaft soll jedoch von den bisherigen Konferenzthemen getrennt behandelt werden, um diese nicht zu belasten.” faz.net

“Mit einer verstärkten Zusammenarbeit von Sicherheitsbehörden und islamischen Gemeinden will der Innenminister verdeckte Dschihadisten leichter identifizieren können. Dazu müsse man stärker als bisher in das gesellschaftliche Umfeld gehen, sagte Friedrich Mitte März. Die "Familien, Glaubensbrüder und Vereinskameraden" potenzieller Attentäter müssten sensibilisiert werden. [...] Dass der neue Innenminister seine Anti-Extremismus-Initiative im Rahmen der Islamkonferenz formulierte, sorgt bei deren muslimischen Mitgliedern für Unmut.” taz.de

“Er kann natürlich die Muslime zur Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen aufrufen. Das ist sowieso immer ein Thema in der Islamkonferenz gewesen. Aber einen eigenen Gipfel zum Thema Gefahrenprävention zu planen, und davon erst den Medien und danach den muslimischen Verbänden zu erzählen, das gehört sich nicht. Das stößt die muslimischen Teilnehmer vor den Kopf. Außerdem wird damit das Thema Islam wieder einmal mit dem Thema Islamismus vermischt. Das ist Stigmatisierung und genau der will die Islamkonferenz doch eigentlich entgegenwirken. Damit hat Friedrich die falsche Botschaft ausgesandt.” Kenan Kolat auf Zeit Online

“Islamwissenschaftlerin Amina Omerika wollte dies als reines "Missverständnis" nicht gelten lassen. "Herr Friedrich ist erst so kurz im Amt und hat jetzt schon mehrfach Äußerungen zurück genommen oder sie gar nicht so gemeint. Wir haben zwar einen Migrationshintergrund, aber so viel falsch verstehen wir sonst auch nicht." Sie kritisierte: "Die in der Presse angekündigte Maßnahme fördert eine bedenkliche Kultur des Denunziantentums unter Muslimen, und fördert nicht die Integration, die ja eigentlich die Aufgabe der Islamkonferenz ist."” der Freitag

“Die Hamburger SPD-Abgeordnete Özoguz nannte Friedrichs Premiere bei der Islamkonferenz [.] einen "Fehlstart". Der Innenminister hätte am Anfang um das Vertrauen der ohnehin sehr skeptischen muslimischen Verbände werben müssen. "Stattdessen gibt er sich spaltend. Er macht so viel von dem kaputt, was andere seit Jahren für eine gelingende Integration aufgebaut haben." Friedrich missbrauche zudem die Teilnehmer der Islamkonferenz, um sein eigenes politisches Profil als "Hardliner" zu schärfen. "Die Muslime sollten nicht mehr an der Islamkonferenz teilnehmen, bis ein anderer die Leitung übernimmt", forderte Özoguz.” Hamburger Abendblatt

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