Wintergedanken
Weit und breit
ist es nun winterlich.
Draußen schneit
es ganz fürchterlich.
Von Weitem
erkenne ich Dich.
Du bist wie immer
auf Winter eingestellt,
so Deine schlichte Meinung.
Ich sehe in der Ferne
krasse Winterstiefel
in einem viel zu hellen Blau
mit tannengrünen Tupfen.
Ich muss tierisch niesen,
bekomme Schnupfen.
In der Nähe erkenne ich
Deinen Wintermantel.
Er ist viel zu dunkelgrau
mit bunt eingefärbtem
edlem Frettchenkragen.
Dies kann nicht jeder tragen.
Mein Herz rast.
Du bist auf Winter eingestellt.
Es kratzt widerlich im Hals.
Jetzt stehst Du genau vor mir.
Und umarmst mich zärtlich.
Ich reagiere heftig auf Dich.
Bis gestern war ich verliebt,
aber diese Wintermütze!
Ach Du meine Güte, denke ich.
Ich will nicht wirklich klagen,
aber dieses flauschige Zottelding
ist viel zu gestreift
in rosa, pink, lila und türkis.
Die Farben stechen in den Augen.
Du willst es mir nicht glauben,
aber mir wird jetzt schwindelig.
Dazu diese knallroten Lederhandschuhe,
die Dein Großvater in besseren Zeiten trug.
Ein bestialischer Mottenkugel-Duft
liegt in der kalten Winterluft.
Ich bekomme plötzlich Atemnot.
Dein neongrüner Nasenring
passt nicht zu dem gestreiften Zottelding.
Ich laufe nun langsam blau an.
„Es ist doch alles Ton in Ton“,
sagst Du ziemlich monoton.
Ich habe keine Vorurteile,
so mein erster Gedanke.
Ich liebe Dich!
Ob ich den Frühling noch erlebe?
Du bist
auf Winter eingestellt.
Wie schön für Dich!
Und ich?
Denke ans Überleben.
Ich hyperventiliere,
falle gleich in den eiskalten Schnee
und bin wahrhaftig nicht wintertauglich.
Bitte rette mich …
© Corina Wagner, Dezember 2012
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