Wer spricht? Wer nicht?

Perspektive Wolfgang Benz’ Buch über Antisemitismus polarisiert. Dabei wäre es besser, für unterschiedliche Standpunkte offen zu sein
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 32/2020
Umstritten: die 2017 eröffnete „Jerusalem-Ausstellung“ im Jüdischen Museum Berlin
Umstritten: die 2017 eröffnete „Jerusalem-Ausstellung“ im Jüdischen Museum Berlin

Foto: John MacDougall/AFP/Getty Images

Der Titel dieser Essaysammlung, Streitfall Antisemitismus, könnte das Klima in Deutschland nicht besser treffen. Kein Tag, an dem nicht öffentlich über Antisemitismus debattiert wird. Besondere Bedeutung kam in Diskussionen dem wandelbaren Wesen des Antisemitismus zu, als Ressentiment, das aus Juden „Andere“ macht. Zygmunt Bauman nannte das „Allosemitismus“, von griechisch „allos“, anders. Trotzdem, so argumentiert Herausgeber Wolfgang Benz immer wieder, sei Antisemitismus vergleichbar mit anderen Ressentiments. Das brachte ihm harsche Kritik ein. Wissenschaftlich ist die These, die er hier noch einmal in einem Essay wiederholt, zwar stimmig, allerdings möchte ich der Frage nachgehen, warum diese Vergleiche so manchen so auf die Palme