A–Z November

Stimmung Es ist ein Irrtum zu denken, der November sei nur der elfte Monat des Jahres – er nimmt mehr Raum ein, als der Kalender ihm zugesteht. Das Lexikon der Woche
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 43/2013

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Allerheiligen „Der Himmel, schwer wie eines Deckels Last / Sinkt auf die Seele voll verhaltenem Weinen“, heißt es in der Eingangsstrophe von Baudelaires Gedicht Schwermut. Das ist das November-Gefühl. Im Kirchenjahr bildet der November den Abschluss. Man nennt ihn die „Stille Zeit“. Es geht um Tod und Totengedenken, beginnend mit dem katholischen Feiertag Allerheiligen am 1. November, an dem sich die Familien um die Gräber ihrer Angehörigen versammeln. Wer seine Kindheit und Jugend an Allerheiligen auf dem Friedhof verbracht hat, wird die Empfindung von Trostlosigkeit nicht mehr los. Die Erinnerung an graue Luft, vom Atem und vom Weihrauch. Das Gefühl entkoppelte sich über die Jahre vom Monat. Das Bild dazu ist Baudelaires Deckel, der