Anderthalb Jahre ist es her: Als Donald Trump in seinem Turm die Rolltreppe hinunterfuhr und mexikanische Einwanderer als „Vergewaltiger“ beschimpfte, hofften manche Demokraten schadenfroh, der Mann werde die republikanischen Vorwahlen gewinnen, Hillary Clinton den Weg frei machen, seine Partei schreddern und letztendlich als großer Verlierer dastehen. Nun schreddert Trump. Selbst jüngste Medienberichte über eine russische Intervention im Wahlkampf zu seinen Gunsten passen zur Ungewissheit über den Umbruch in den USA.
Beschwichtigungen, vielleicht werde unter Donald Trump alles „doch nicht ganz so schlimm“, sind im Monat seit der Wahl ebenso dem Schredder zum Opfer gefallen. Trumps bereits ernannte Minister, zuletzt die Nominierung von Exxon-Mobil-Vorstand Rex Tillerson für das Amt des Außenministers lassen erkennen, wie er zu regieren gedenkt: Der Mann im Turm macht sich nicht einmal die Mühe, zu kaschieren, dass bei ihm nur Männer und Frauen Platz finden, die sich dem Glauben beugen, die Interessen von Staat und Kapital seien ein und dieselben. Kein Regisseur ließe einem Drehbuchschreiber derart „übertriebene Figuren“ durchgehen.
Finanzminister wird Hedgefonds-Manager Steven Mnuchin, ehemals Partner beim Bankhaus Goldman Sachs. 2009 hat er bei der Immobilienkrise für wenig Geld einen bankrotten Hypotheken-Finanzierer gekauft und später für viel Geld weiterverkauft. Mnuchins Firma warf nach Rechnung des Bürgerverbandes California Reinvestment Coalition 36.000 Zahlungsunfähige auf die Straße. Laut Informationsdienst Bloomberg hat der Oligarch beim Verkauf etwa 200 Millionen Dollar verdient. Der Präsident von Goldman Sachs, Gary Cohn, wird bei Trump Direktor des Nationalen Wirtschaftsrates, der Milliardär Andrew Puzder Arbeitsminister. Bisher war er CEO eines Fast-Food-Unternehmens, zu dem die Hamburgerbrater Hardee’s und Carl’s Jr. mit etwa 3.700 Filialen gehören.Puzder wehrt sich gegen einen erhöhten Mindestlohn und hat den Abbau von Arbeitsschutzvorschriften in Aussicht gestellt. Sozialprogramme, sagt er, hätten zur Folge, „dass sie Menschen vom Arbeiten abhalten werden und nicht zu mehr Eigenverantwortung führen“. Hamburgerverkäufer verdienen nicht einmal genug, um die Armutsgrenze zu überqueren.
Leid tun kann einem der frühere demokratische Vizepräsident Al Gore. Nach seiner Klimaschutz-Aufwartung Anfang Dezember bei Donald und Ivanka Trump, die angeblich Aufgeschlossenste in der herrschenden Familie, sprach Gore von einem „langen und sehr produktiven Gespräch“. Doch er hatte kaum den Turm verlassen, da ernannte Trump Scott Pruitt zum Chef der Umweltbehörde EPA und machte klar, was Sache ist. Laut Pruitt gibt es keine überzeugenden wissenschaftlichen Belege für einen von Menschen verursachten Klimawandel. Als Justizminister von Oklahoma hat Pruitt mehrmals die EPA wegen ihrer Umweltvorschriften verklagt. In dem Erdöl- und Erdgasstaat wird gefrackt auf Teufel komm raus. Von 2013 bis 2015 ist in Oklahoma die Zahl der Erdbeben mit mehr als drei Punkten auf der Richterskala von 109 auf 907 gestiegen. Die Zahlen kommen von Oklahomas Energieministerium.
Milliardäre noch und noch
Das Bildungsministerium übernimmt Betsy DeVos, als Erbin des Marketingunternehmens Amway Milliardärin und Mäzenin für republikanische wie rechtschristliche Anliegen, dazu passionierte Aktivistin für Schulprivatisierung und bestens vernetzt: Bruder Erik Prince ist Gründer der Söldnerfirma Blackwater (heute Academi), die vom Pentagon für hunderte Millionen Dollar im Irak engagiert wurde.
Den Kumpels in der Kohleindustrie hat Trump ein ganz eigenes Signal geschickt: Handelsminister wird Milliardär Wilbur Ross, einer der spezialisiert ist auf die „Sanierung“ maroder Unternehmen. 2006 war Ross Besitzer eines Bergwerkes in Sago (West Virginia), als eine Grubenexplosion zwölf Arbeiter tötete. Wochen zuvor hatte die US-Bergwerksaufsicht „eine Anhäufung von leicht entflammbarem Material“ beanstandet. Trump holte in West Virginia am 8. November 68 Prozent, auch mit dem Versprechen, er bringe Kohlejobs zurück.
Was sonst noch ansteht im Kongress, wo die Republikaner in beiden Kammern die Mehrheit stellen: Steuernachlässe für Unternehmen, Abschaffen der Gesundheitsreform, was gut 20 Millionen Menschen die Krankenversicherung kosten kann. Kürzungen bei der Rentenversicherung, möglicherweise Teilprivatisierung von Medicare, der staatlichen Krankenversicherung für Pensionäre und so weiter. Es ist eine ideologische Offensive, die angetrieben wird von Politikern, die persönlich profitieren von der neuen Ordnung. Auch der Präsident. Der Mann ist geldgierig bis zum Peinlichen. Trump will bei seiner Realityshow im NBC-Fernsehen weiter als Executive Producer geführt und entsprechend bezahlt werden.
Natürlich hat niemand in West Virginia Trump gewählt, um mit 65 weniger Rente zu bekommen. Man hoffte nur, dass einer mal aufräumen würde in Washington. Und Trump ist ein guter Vermarkter. Als Herrscher wirft er den Untertanen gern die eine oder andere Goldmünze zu, wie kurz nach der Wahl Arbeitern des Klimaanlagenherstellers Carrier in Indiana, dessen Jobs nach Mexiko verlagert werden könnten. Trump twitterte stolz, er habe die Jobs gerettet. Als der örtliche Gewerkschaftspräsident Chuck Jones konterte, Trump habe nur manchen geholfen und maßlos übertrieben, mehr als 500 Beschäftigte würden dennoch gehen müssen, twitterte der designierte Präsident zurück: Jones solle mehr arbeiten und weniger reden. In Interviews berichtete Jones daraufhin von diversen Drohanrufen. Ist er erst im Amt, kann Trump kräftiger zurückschlagen als nur mit seinem Smartphone.
Trump hat einen rechten Wahlkampf betrieben, jetzt besetzt er sein Kabinett entsprechend. Das hat Logik. Es geht ihm um die bisher gefügige Basis: Er kann regieren, solange der republikanische Kongress mitzieht. Noch läuft das bestens, nur Medienberichte über angebliche CIA-Erkenntnisse zur russischen Hackern kommen ungelegen. Führende Republikaner haben bereits einer Untersuchung durch den Kongress zugestimmt. „Die Russen sind nicht unsere Freunde“, sagt Mitch McConnell, republikanischer Parteiführer im Senat. Seit sieben Jahrzehnten gilt Russland alias die Sowjetunion in der republikanischen Welt als ruchloser Hort des Bösen. Und mit einer Behörde wie der CIA legt sich auch ein Donald Trump nicht so leicht an. Und die Wirtschaft? Sie wird sich bei aller Liebe für den unternehmerfreundlichen Kurs ebenfalls nicht an erratische Twitter-Botschaften gewöhnen wollen. Die große Frage bleibt, wie Trumps Fans reagieren, wenn er seine Versprechen nicht einhalten kann.
Kommentare 26
Mit der Ministerriege von Donald Trump greift der nackte Kapitalismus nach der Macht. Was bedeutet das für die Zukunft des Landes?
Was soll die lamoyante Frage? Trumpel ist nur ehrlich in dem was er macht und wie er es umzusetzen gedenkt. Er hat lediglich die demokratische Maske entfernt von diesem WildwestKapitalismus. Dafür gebührt ihm Dank. Mit Clinton wäre das nur versteckter -eben in demokratischen- Pelz (gleichsam ein Wolf im Schafspelz) so erfolgt.
Allerorten wird vorgemacht, was geschieht. Ein sehr Reicher hat auf die Frage, ob wir uns im Krieg befinden, gesagt natürlich ein Krieg reich gegen arm und er war sich sicher, dass die Reichen gewinnen werden. Was ja auch mit der Realität kompatibel ist.
Eine amerikanische Bürgerrechtlerin hat vor über 100 Jahren bereits gesagt: Wenn Wahlen etwas verändern würden, würden sie abgeschafft.
Also gemach, so gefährlich es auch aussieht, wir sehen jetzt den ungeschminkten Kapitalismus ohne Schafspelz.
Mit der Ministerriege von Donald Trump greift der nackte Kapitalismus nach der Macht. Was bedeutet das für die Zukunft des Landes?
Was für eine Frage! Schließlich baden Trump und seine Crew ja nicht etwa im Geld wie Dagobert Duck, sondern sie werden vorbildlich dafür sorgen, dass der Reichtum des Landes endlich bei den Reichen ankommt, wo er zweifellos auch hingehört. Damit die Armen nicht zu kurz kommen, dürfen sie ihm dabei selbstverständlich behilflich sein. So bekommt jeder das Seine.
Die große Frage bleibt, wie Trumps Fans reagieren, wenn er seine Versprechen nicht einhalten kann.
Auch diese Frage ist einfach zu beantworten: Sie werden so tun, als wären sie nicht dabei gewesen und hätten ihn nie unterstützt oder gar gewählt. Freilich nur, sofern sie überhaupt bemerken, dass er seine Versprechen nicht einhält. Denn dumm genug sind sie ja.
Lieber Herr Harzer,
vielleicht liegen Sie mit der Vermutung bzgl. Clinton richtig. Vielleicht. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass unter Clinton es zu solch drastischen Maßnahmen in Richtung Klimafoschung/ Umweltpolitik gekommen wäre. Die Androhung, der NASA die Gelder für die Erdbeobachtung zu entziehen hätte Auswirkungen auf die Klimaforschung (einschl. Klimafolgenforschung) weltweit.
Da wird dem Wolf nicht nur den Schafspelz ausgezogen, der Wolf wird zur Jagd angeheizt um bei Ihrem Bild zu bleiben.
(Nur nebenbei bemerkt: Wölfe haben ein stabileres Sozialverhalten als Primaten, wir könnten viel von Ihnen lernen wenn es um ein friedliches Zusammenleben geht...)
Zu der prägnanten Präsentation des Wahlergebnisses kann man nur sagen: Ja. Die Richtung des Kandidaten zeichnete sich bereits vor der Wahl ab. Nun wird das Ausmaß des Schlamassels zunehmend klar: die reaktionärste Regierung, die die USA seit Reagan hatten. Selbst Bush II kommt an diese Ansammlung an Plutokraten, Erzkapitalisten, militärischen Hardlinern und Das-Rad-auf-Vorgestern-Zurückdreher nicht heran. Wie der Artikel richtig titelt: Der erste Schritt in die politische Oligarchie ist vollzogen.
Fassungslos macht mich darüber hinaus, wie man sich – wie auch nicht wenige Linke – ein derartiges Desaster schönreden kann. Vollkommen daneben ist die Umfrage, die der Freitag mit dem Artikel verknüpft hat. Gemessen am Gesamtbild ist die Frage, wie sich die neue US-Regierung auf das deutsch-amerikanische Verhältnis auswirken wird, eine Marginalie. Der US-Schutz für Good Old Europe wird wegfallen – je nach Sichtweise schlecht für unsere militärischen Transatlanten oder auch gut (also schlecht für die Otto und Lisa Normalverbraucher). Die schlimmsten Folgen der Schicksalswahl im November werden allerdings die US-Amerikaner(innen) selbst ausbaden. Ebenso die Staaten auf dem südlichen Teil des Kontinents, speziell die in Mittelamerika. Ansonsten wird es Schutzzölle geben, Protektionismus und eventuell ein weiterer Kalter Krieg in Richtung China.
Fazit: Hillary wäre zwar auch nicht das Gelbe vom Ei gewesen. Eine Weltordnung aus den Angeln gehoben ohne Plan B hätte sie jedoch sicher nicht.
Mal etwas anderes zum Thema Wahlkampf. Das gute alte Bayern und die CSU:
Franke will CDU in Bayern wählbar machen
"Mit der Ministerriege von Donald Trump greift der nackte Kapitalismus nach der Macht."
Also wiedermal was Neues?
Also wiedermal was Neues?
Ja, insofern, als man sich nicht mal mehr geniert, zu sagen, wie es ist. Im Gegenteil; Trump kann sagen: Was wollt ihr denn? Ich hab's euch doch vor der Wahl gesagt. Ihr habt einen Kapitalisten gewählt - und nun habt ihr ihn. Er ist zwar ein bisschen verlogen, aber auch das habt ihr vorher gewusst. Also bitte, wo ist das Problem?
war aber nie neu zu sagen was geht.
und genant (schamhaft) waren machthaber auch nicht, die uns heutigen aleppo als diskrete Frucht der Aufklärung zu verkaufen wünschen
redeten wir also von demokratie in zeiten der gegenaufklärung?
wovon sonst?
Sehe ich auch so, ganz entspannt bleiben: Demnächst haben wir einen wahrscheinlich hochgradig kokainabhängigen, vollkommen unberechenbaren Psychopathen mit einem gigantischen Minderwertigkeitskomplex am atomaren Schalter sitzen ("Why don´t we use them ?!?").
Da löst sich das Problem des Kapitalismus dann möglicherweise sehr elegannt wie von selbst, niemand braucht mehr Steuern zahlen und die Reichen haben gewonnen, wenn auch verkohlt.
Ich halte es da mit einer Aussage aus der Maischberger-Talkrunde,ich weiß nicht mehr,wer das sagte. Mit Trump muß man jetzt leben, wie sich das gestaltet ist die Frage.Und dazu gehört auch, wie agiert die jetzige Bundesregierung,wie agiert das EU-Parlament.... Und bitte jetzt nicht falsch verstehen,einige EU-Regierungen haben sich,ich denke an eine polnische Regierung,ja schon für einige Militärflieger eine Zusage abkaufen lassen,und in ihrem Land Foltergefängnisse etc. einrichten lassen.Da ja das Finanzkapital immer zusammenarbeitet,dürfte das jetzt ,,spannend'' werden,denn manipulieren können die ja auch.Nur eine einheitliche EU-Politik kann da doch eine gewisse Gegenwehr herstellen.Das ist so schöne Theorie,die Praxis sieht ganz anders aus.Und eine gut agierende Linke in der EU mit Einfluß-abgehakt,die sind doch so zerstritten....
Eigentlich habe ich ja das Thema verfehlt-sorry.Die Zukunft der USA- wird aufzeigen,daß Versprechungen nicht eingehalten werden könnenz.B. Arbeitsplätze in alten Industriestädten mit veralteten Technologien,die schon längst automatisiert worden sind -Implosionen im Finanzsystem sind vorprogrammiert aber dann überall(Deutsche Bank).Optimistisches-vielleicht das kommende Agieren einiger asiatischer Länder,einiger lateinamerikanischer Länder-Wunschdenken.Um das genauer aufzutruseln,fehlt mir der Überblick.
Trump, des Kapitalismus neuer Schneider, zeigt ihn ohne Kleider. Weltweit kein Frost in Sicht, der ihn zur Bemäntelung nötigt.
Der nackte Kapitalismus.
Was denn sonst, ihr Trottel.
Wie mein Vorposter schon ganz richtig schreibt, solange die Leute dem Kapitalismus (und Kapitalisten) noch nicht einmal eine bescheidene Bemäntelung aufnötigen wollen und stattdessen lieber wählen, hart arbeiten und aushalten gehen, passiert da nichts.
Man könnte es ja als kollektiven Masochismus bezeichnen, lieber lasse ich mich von offensichtlicher Monstorsität unterwerfen, als von vermeintlicher Pluralität "motivieren", so habe ich am Ende die beste Ausrede - die ja auch bei uns vor achzig Jahren üblich war - es blieb mir keine Wahl!
Hierzulande hätten wir alle noch eine Wahl - doch auch hierzulande ziehen die Massen ihre Konsumentenrolle einer Rolle der verantwortungsvollen Existenz vor!
Auch wenn es nervt - jeder von uns könnte einen Zusammenbruch des Systems überleben und wir könnten eine andere Gesellschaft begründen - einzig - wir müssten es tun!
Manche leben verantwortungsvoll, enthalten sich der Rolle des Nutzmenschen - des Konsummenschen, realisieren ein Leben praktisch ohne Geld und erleben ihre Existenz in einer anderen Sphäre - dazu können auch "Obdachlose" zählen, die dieses Los ganz bewußt wählen, meist sind es jedoch "Solitäre" die sich mehr oder weniger abgeschieden in ihre Winkel zurückgezogen haben - so sehe ich mich auch.
Im Grunde stehen wir ohnmächtig am Rand und reiben uns täglich aufs neue die Augen, welch unglaublich bizarres, welch absurdes Spiel unsere Artgenossen da aufführen.
(Ich beobacht z.B. nicht selten die Straßen, auf denen die Pendler morgens und abends in ihren Blechbüchsen zur ihren Funktionswaben transportiert werden, bzw. sich selbst transportieren....... - auch an Samstagen die Konsumschlacht zu beobachten ist eine nette Beschäftigung, absurdes Theater ohne Eintritt bezahlen zu müssen... - mache ich nur bei sehr miesem Wetter - wenn irgend die Natur mich einlädt, meid ich die Artgenossen - den nichts ist schöner als die Ruhe und die Harmonie, in die mich all das einlädt, was meine sonderbaren Verwandten zu vernichten trachten.
Ich habe eine Interessante Epoche erwischt, habe das Glück dieses absurde Theater ohne physisches Leid betrachten zu können und bin fest davon überzeugt, dass die Idee einer Existens die sich symbiotisch und nicht destruktiv zur Bisosphäre dieses Planeten verhält, möglich ist!
Das mögen viele glauben, doch, kaum einer mag es versuchen.
Es kostet ja den geschätzen "Lebensstandart" - das man mit anderen Verhaltensweisen einen wesentlich höheren erzielen könnte, das traut man sich nicht zu versuchen - lieber riskiert man im Mahlwerk es Irrsinns noch zu Lebzeiten ein Opfer zu werden.
Ich schätze, die Opferrolle dürften immer mehr Menschen ganz konkret erleben müssen. Dabei sind es schon heute erschreckend viele, und doch, selbst die Ärmsten wenden sich nicht ab, sondern hoffen wieder in den Kreis der "wohlständigen" Wesen aufgenommen zu werden.
Ich schau nur - was seht Ihr?
Im Grunde, Herr Ege, entsteht gerade eine USkraine. Mehr ökonomisches und militärisches Ausgangspotenzial, mehr Bürger, mehr Land, werden nun von einem Oligarchen als Präsident und von Oligarchenministern (m/w) regiert.
Dazu kommen die entsprechend national gesinnten Militärs und Leute, die die Propaganda beherrschen und die Mediennetzwerke versorgen können.
Wie immer gilt, Rechte und Konservative machen, was sie programmatisch und in diesem Fall besonders sparsam in Worten, sparsam auch an Argumenten, über Twitter ankündigen. Linke oder solche, die noch so angesprochen werden wollen, tun oftmals das glatte Gegenteil, werden sie erwählt.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Offen rechnet aber niemand damit, dass Trump die einzige "wahre" Linie der Haushaltspolitik - Schäubles schwarze Null - verfolgt. Angekündigt sind Steuersenkungen und Mehrausgaben - mit der merkwürdigen Folge, dass Zinsen und Dollar steigen. Das werden die Herren Sinn, Fuest und Fratzscher demnächst erklären müssen.
"Mit der Ministerriege von Donald Trump greift der nackte Kapitalismus nach der Macht."
Eh, der nackte Kapitalismus hat die Macht schon seit ungefähr 25 Jahren. Kein Trump nötig.
Ich habe die Trump-Wähler unterschätzt. Genauso wie die Erdogan Supporter oder Putin-Fans.
All diese Leute sind Gegner von Bildung. Weil Bildung etwas ist, was ihnen nicht zu Teil wurde. Ergo wendet man sich gegen die Gebildeten, denn genau das sind für sie die Eliten.
Natürlich kein research, warum das so lief und weiterhin läuft, nö. Warum es in Amiland derart schräg bestellt ist mit sozialer Gleichberechtigung bzgl. Aufstiegschancen: Nope. Is halt so.
Anstatt dessen glaubt jetzt jeder Verzweifelte, Ellbogen-Trump sei state of the art. Endlich wieder Faustrecht statt Bildung. Aber nur zu, liebe AFD-Wähler, auf zum nächsten Run vorn Poller. Der gebildete, empathische Notarzt bringt Euch schon wieder auf die Reihe. Und irgendwann vielleicht kapiert auch der Letzte, dass Bildung der Schlüssel für alles ist: Nämlich Sozial-Kompetenz, gemeinsamen Fortschritt und gemeinsame Zukunft.
Daher: Macht bei der kommenden Bundestagswahl das Kreuzchen bei der Partei, die Bildung für Alle als das Wichtigste erachtet, denn es ist substantiell für unsere Gesellschaft das Allerwichtigste. Checkt die Parteiproramme, wir haben genügend Zeit dafür bis zum Herbst 2017.
tja,
die kapitalen mächte machen,
was ihnen erlaubt wird von den massen,
die gläubig-alternativ-los folgen,
weil nichts anderes als gangbar-glaubhaft gilt. oder?
trump-ellenbogen-technik ist art of the state.
ihr geheimnis ist nicht:un-wissen,
sondern: ignoranz gegen leute,
von denen man nichts wissen will
(fremde,schweigend-macht-lose).
den bauchnabel als kompass benutzen,
als staatsmännisch zu verkaufen,
kann nur krachend enden.
Ja, Denkzone 8. Wenn das Denken nicht an der Wutlaune scheiterte und wieder mehr Leser- Bürger einsähen, dass aus Worten immer Taten werden, würde auch das 24/7, hier bei der dFC- abgeladene, meist ad personam und immer mit denkbar miesem Vokabular versehene Geschwätz, eingestellt.
Je ferner und je anonymer, je persönlich unverantwortlicher, desto leichter ist es, der Neigung nachzugeben, verbal zuzuschlagen und daran auch noch regelmäßig Gefallen zu finden. Viele Foristen verwechseln ja eigene Blogs und dann die vielen Kommentare, mit persönlichen Duellen und kennen, bei ihren eigenen Eingaben, überhaupt keine Konjunktive. Es geht immer im Stile der absoluten und nicht widerlegbaren Feststellung. Sie sind praktisch von allem, was sie so in die Tasten hauen, tief überzeugt, von keinen Zweifel angekränkelt. - Das ist erschreckend.
Das ist leider derzeit auch alternativlos. Ich jedenfalls, weiß nicht, wie man es ändern könnte. Ich denke nur, es ist zutiefst schädlich, es ist nicht produktiv, sondern destruktiv und es wird zweifellos mit realer Gewalt und Unterdrückung enden.
Mittlerweile weiß man, Soziologen, Sozialpsychologen und Historiker weisen gleichermaßen darauf hin, dass selbst situierte Bürger, die das eigentliche Problem, nämlich die "soziale Frage" erkennen, sich trotzdem lieber rechtskonservativ und autoritär vertreten lassen, selbst wenn dadurch die "soziale Frage2 gar nicht geändert wird.
Es geht da um Ersatzbefriedigungen. Hier und anderswo verbal, bald handgreiflich.
So lieben sie es in den USA, dass Trump, der vom Staat nichts hält, außer in seiner Funktion als Gewalt (Militär und Polizei, die gegen Anzeigen und Klagen immun sein sollen), beabsichtigt, die größten sozialen und gesellschaftlichen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte zu schleifen.
Umweltpolitik soll es nur noch als Industriepolitik geben, (Sozial- und Kranken-)Versicherung nur freiwillig und privat organisiert; staatliche Schulen sollen durch Privatschulen mit dem Voucher- System ersetzt werden (De Vos); das angekündigte "größte" Infrastrukturprogramm, sollen die Oligarchen des Big- Business als ihre Goldquelle (Bauen, bauen, bauen) organisieren, und der Rechtsstaat, einschließlich der höchsten Gerichte, soll der Regierung folgen und daher entsprechend besetzt sein.
Alles ist dafür bereit, und alles, kühlt im momentanen Triumph das Mütchen einer großen, meist weißen Minderheit.
In Europa versucht diese Art Politik Polens Pis- Partei. Und in Ungarn gibt es nur noch eine Opposition von Rechts, die noch härter, z.B. gegen Minderheiten, vorgehen möchte, als die derzeitige Regierung. In Russland und der Türkei, sind selbst Millionen arme Bürger, für ein bisschen Nationalstolz, bereit, weiterhin in ihrem Status zu verbleiben.
Was mir auffällt, dass es, auch in der dFC, vor allem die älteren XY- Chromosomen sind, die, so habe ich den Eindruck, 24/7 damit beschäftigt sind, meist kurze, dafür aber sprachlich abgesunkene und inhaltlich leere Kommentare zur gesamten Welt, der Weltgeschichte, wie sie sie kennen wollen, etc. pp., abzusondern. - Manche betätigen sich als Nostradamus- Nachfolger, manche andere als notorische Schimpfer und Beleidiger.
Sehr viele fühlen sich allerdings schwer gekränkt, schreibt man ihnen das ins Stammbuch und sie denken, sie selbst müssten sich nicht am Riemen reißen. So werden aus Kommentaren eher gegenseitige Bezichtigungsschlachten.
Ein Witz übrigens, dass sich viele der entgleisten Kommentaristen auf Wikileaks und The Intercept, oder auf Edward Snowden oder Michael Moore berufen, die mitnichten eine fremdenfeindliche, autoritäre, gegen Frauen, Journalisten und Intellektuelle gerichtete Öffentlichkeit und Staatlichkeit wünschen.
Dawei
Christoph Leusch
-mal das thema emotion plus/versus denken beiseite
( kommentare sind meist überfrachtet),
in wiki gibts einen schönen denk-anstoß für kommentatoren,
die mehr wollen, als sich luft zu machen:
--> Typen von Argumenten.
die klassifizierung von aussage-typen,bzw.
die vermeidung von grobem un-fug
wär ein schönes und qualitäts-hebendes gesellschafts-spiel
für FREITAG-beiträger.
korr.:(kommentare sind auch oft:
unter-frachtet, erschreckend substanz-los).
aber das zu beurteilen, sollte man sich auf einen
vorliegenden fall beziehen.
un-gezielte schrot-schüsse/bezichtigungen
sorgen leicht für panik/unschulds-beteuerungen im hühner-hof.
gelegentlich ist nach-sichtiges beschweigen angesagt...