Beat gegen Covid

Hausbesuch Zu Beginn der Pandemie saß Andrej Hermlin weinend am Klavier. Dann begann er, draußen und im Netz zu spielen, damit die Kunst nicht untergeht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2020

Der Dauerregen hat eine Pause eingelegt. Der Himmel bricht auf. Die Leute auf dem Kollwitzmarkt genießen die unerwarteten Sonnenstrahlen vor dem nächsten Lockdown. Über die nassen Marktstände zieht eine flirrende Melodie. Fistelnd, ein wenig blechern, dann satter, sehnsüchtiger. Sie kommt aus dem verbeulten Trichter eines Grammofons.

Feiert der Prenzlauer Berg bereits mit Nostalgie-Konserven – um sich langsam an eine Zeit ohne Live Acts zu gewöhnen? Nein, hier findet keine Schellackplatten-Party statt, die Klänge sind live und kommen (jetzt guttural gescattet) aus der Kehle eines jungen Herrn im eleganten Anzug, der sich den Grammofon-Trichter wie ein Megafon an die Lippen presst. David Hermlin, 20, Sohn des Jazz-Pianisten Andrej Hermlin. Andrej Herm