Bitter macht lustig

Porträt Lydia Lunch ist seit den guten alten Punktagen eine Meisterin des Zorns. Auch mit 56 feuert die Musikerin und Dichterin ihre Wuttexte in die Welt. Ihr Lieblingsthema: Sex
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 31/2015
Lydia Lunch: „Ich interessiere mich für die Rebellion der Lust“
Lydia Lunch: „Ich interessiere mich für die Rebellion der Lust“

Foto: Ulf Andersen/Getty Images

Lydia Lunch betritt, nein, sie entert die Bühne des Urban-Spree-Areals, eines beliebten Kunst- und Musikzentrums in der Partyzone von Berlin-Friedrichshain. Vor allem junge Touristen schätzen – und überfallen – den Stadtteil, und das gern in Rudeln. In lauen Sommernächten, wenn die Sonne ganz pittoresk über der Spree untergeht, entfaltet sich der abgerissene Charme des Ortes besonders gut. Das Bier günstig, die Graffitis bunt, überall Musik und postindustrielle Architektur: alles so hübsch punkig hier!

Lydia Lunch starrt unter ihrem schwarzen Pony hervor auf das Publikum. Man könnte auch sagen: Sie blickt auf die vorderen Reihen herab. Im Trockeneisnebel gestikuliert sie mit roten Fingernägeln, während sie den Partymenschen