Zu seinem Buch Bevor es zu spät ist erklärte Karl Lauterbach jüngst im rbb: Wir seien „ab jetzt immer im Ausnahmezustand“. Klimawandel, Pandemien, Kriege: Es hülfen, so der Gesundheitsminister im Vorjahr gegenüber der Welt, nur „Maßnahmen“, die „analog zu den Einschränkungen der persönlichen Freiheit in der Pandemiebekämpfung sind“.
Zu schnell sagt es sich heute, dass „ungewöhnliche Zeiten nach ungewöhnlichen Maßnahmen“ riefen oder eine „neue Normalität“ zu schaffen sei. Hier fordert ein Minister, was unlängst nur Verwirrte raunten. Wo bleibt der Aufschrei? Eine progressive Kritik solcher Fantasien ist kaum in Sicht. Lange wären solche Sätze ein Skandal gewesen. Der Gedanke an die Weimarer „Notverordnungen“ und die „Notstandsgesetze“ von 1968 stand an der Wiege der westdeutschen Linken. Doch nun hat man gelernt, den Ausnahmezustand zu lieben. Nicht nur der Ruf nach einem „Klimanotstand“ redet solchen Szenarien einer sonderermächtigten Exekutive „von unten“ das Wort. Wie sind wir hierhergekommen?
Dieses „Einrücken“ zeigt mehrerlei. Kurzfristig war die Pandemie der Katalysator, versinnbildlicht in den Hamsterkäufen, die nun teils wieder beginnen. Sie machten den Notstand körperlich plausibel und unterstrichen das staatliche Verdikt, von dem sie zugleich ausgingen. Panik und Untergang gab’s zwar schon früher, etwa nach Tschernobyl, als die Nachbarn plötzlich gen Portugal flohen. Aber deshalb den Staat ermächtigen? Weg mit ihm, so sagte man damals, jetzt erst recht!
Was sich gegen Nazis bewährt, ist woanders verheerend
Auf längere Sicht zeigt sich in der neuen linken Sehnsucht nach der starken – wenn auch gegenderten – Hand der Utopieverlust von 1989. Man kann das gar nicht überschätzen. Plötzlich war es nicht nur aussichtslos, über das Bestehende hinauszudenken. Man musste ebendieses verteidigen: den Sozialstaat gegen Neoliberale, vor allem aber den Rechtsstaat – der es nicht dankte – gegen Neonazis. Es entstand eine neue Jugendbewegung. Nun „politisierte“ man sich in der Antifa. Man schimpfte aufs System und zitierte Horkheimer: „Wer vom Kapitalismus nicht reden will, soll vom Faschismus schweigen.“ Doch gesellschaftsverändernd war das nie, sondern defensiv und pessimistisch.
Inzwischen sind neue Bewegungen entstanden – feministisch, ökologisch. Doch methodisch ist da noch viel Antifa: Aufspüren und Anprangern. Was sich aber gegen Nazis bewährt, ist woanders verheerend. Zu oft ist heute der Kampf für etwas ein Kampf gegen jemanden: Wider „TERFs“, „SWERFs“, „Leugner*innen“ und „Versteher*innen“ sowie die „Relativierung“! Linke Kritik klingt schon länger nach Straftaten-Verfolgung. So ertastete sie quasi die staatliche Rolle – und schlüpfte hinein, als ihr zu Covid nur die Jagd auf „Schwurbler*innen“ einfiel, Seit’ an Seit’ mit der Polizei.
Fast wie in der DDR
Und der Staat kommt dem entgegen. Auch er fährt nun Kampagnen. Wie oft hört man, im „Kampf“ gegen dieses habe er jene „Initiative“ ergriffen? Fast wie in der DDR, die auch stets im „Kampfe“ stand. Es gibt ein „Bundesamt für Zivilgesellschaft“, ein absurdes Wort. Verwalten und Regieren reichen dem Staat nicht mehr. Er „aktiviert“ und mobilisiert. Hier aber wird es schwierig.
Denn der Ausnahmezustand ist ein Mobilisierungsstaat. Er stellt hehre Ziele über schnöde Formalien und „wirbt“ so für einen Einklang von Staat und Gesellschaft. Der kann sich gut anfühlen, ein bisschen heroisch. Doch schon im Normalbetrieb ist der Staat kein beliebig programmierbarer Apparat. Und der Ausnahmezustand bringt die in ihm geronnenen Mächte noch direkter zur Wirkung. Er löst keine Probleme, ist aber beharrlich. Bevor wir uns ihm in die Arme werfen, sollten wir bedenken, was Julius Cäsar wusste und Wladimir Putin vielleicht gerade lernt: Für die Rubikon-Fähre werden keine Rückfahrkarten verkauft.
Kommentare 87
Dass wir jetzt und auf zukünftig im Modus permanenter sich überlagernder Krisen leben werden, ist in meinen Augen leider richtig. Es wird vielleicht auch noch mal Phasen geben, in denen die Krisen nicht sehr offensichtlich werden und der Mensch ist überragend anpassungsfähig, viele werden sich also gewöhnen.
Nur sehe ich nicht, dass wir einen starken Staat bekommen, ich sehe eher ein heillos überfordertes Politpersonal. Gefordert ist eher der kompetente Bürger, der die parallel verlaufenden Probleme – Corona und Klimawandel sind ja nicht Weg, nur weil das System Putin Krieg will; das Rentenloch kommt mit Ansage, Antibiotikaresistenzen sind auch ein Riesenspaß für jeden, usw. - versteht und entsprechend agiert. Die brauchen kein Diktat mittelmäßig begabter und oft korrupter Akteure, sondern eine Kooperation zwischen Bürgern und Politik kann auch so aussehen, dass den Bürgern der Rücken frei gehalten wird. Unsere überdimensioniert Bürokratiewalze macht in vielen Fällen das exakte Gegenteil.
Wenn der Bürger innerlich kündigt, kann der Staat einpacken. Der Protest kommt im Moment von rechts, aber oft keine guten Vorschläge. Alle Gefahren leugnen und heile Welt spielen, ist auch nicht so überzeugend, aber dem Staat ein Kooperationsangebot zu machen und sich ansonsten eigenen Kreise aufzubauen, das erscheint mir richtig.
Ein starker Staat lebt von seinen Bürgern während er gegen sie regiert . Betreutes Denken statt Mündigkeit.
ein "augen-verschließer"-beitrag mit dümmlichem vorwurf:
niemand "liebt " den "ausnahme-zustand" !
(außer putin u.a., die sich dadurch macht-monopole versprechen)
der ausnahme-zustand ist aber zu denken,
und wenn er eintritt, sind die umstände und folgen zu bedenken.
Auf Gewalt durch Armut, da hat unsere ungleiche Welt keine passende Antwort und ist für mich die Aufgabenstellung (Krise) für uns alle schlecht hin.
Ich stimme grundsätzlich zu, möchte aber dennoch etwas anmerken:
Wir haben bereits die ganze Zeit merheitlich sehr bequem mit sich überlagernden Krisen gelebt, weil es jetzt auch anfängt, unsere vergleichsweise lange verschonte westliche Welt offenbarer zu treffen, sollte uns nicht über diese Tatsache hinwegtäuschen.
Das für mich Wichtigste ist jetzt zu fragen, warum wir sehenden Auges Krisen entweder ignorieren, bis sie uns so nahe kommen, dass wir sie nicht mehr ignorieren können.
Dass wir uns fragen, warum wir die Krisen zwar bennen können, aber zu ihrer Lösung nichts fundamentales beitragen, sondern sie durch Überheblichkeit in der Regel schlimmer machen, weil wir allzu oft nur alten Wein in neuen Schläuchen verkaufen, da wir in unseren Ideologien gefangen sind, die wir in der Regel unreflektiert übernehmen und deren Botschaften wir dann im Wege von Copy Paste über die Welt bringen.
Dass wir uns fragen, warum wir die Kirsen in der Regel nur oberflächlich, wenn überhaupt, analysieren und in diesem Sinne ihre Bedingtheit nicht verstehen. Und auch wenig Bereitschaft zeigen, ein Big Picture zu zeichnen, weil die Analyse dröge und oft schmerzhaft ist und stets der Gefühlsporno lockt, der die Selbsterkenntnis dankenswerterweise überlagert.
Es wäre sinnig, wenn wir begännen, uns mit unserer Modellbildung ins Benehmen zu setzen und uns fragen, was bin ich, was ist die Welt, wie beziehe ich mich auf mich, auf die Welt, welche Wechselwirkung bestehen hier, welche Begriffe verwende ich, was ist mein persönlicher Anteil an der Krise, wieso laufe ich ggf. vor der Verantwortung davon? Habe ich überhaupt eine Verantwortung, wenn ich keine habe, haben dann andere eine? Und wenn ja, wieso schreibe ich diesen eine zu und verschone mich?
Ein Glück fallen mit Beschleunigung der Krisenphänomene die simplen Erklärungsmuster aus, die unsere Gesellschaft bisher "getragen" haben. Wir sind nun gezwungen zu den Wurzeln vorzudringen. Das ist eigentlich das, was eine Depression ausmacht, die hoffentlich der darauf folgenden Blüte vorangeht.
"Nur sehe ich nicht, dass wir einen starken Staat bekommen, ich sehe eher ein heillos überfordertes Politpersonal."
Die Corona-Politik hat in den letzten zwei Jahren gezeigt, dass die Variante des "starken Staates" mit "heillos überfordertem Politpersonal" deutlich gefährlicher ist, weil es zu Chaos und gegenseitigem Überbieten in Maßnahmen führt, die rational nich begründbar und in sich inkonsitent sind. Wenn dann noch die Fähigkeit zur Einsicht fehlt, ist die Katastrophe vorprogrammiert. Es fehlt jegliches Maß.
"Gefordert ist eher der kompetente Bürger"
Der kompetente Bürger kommt gar nicht erst zu Wort. Er wird überschrien und wegzensiert.
„Wir haben bereits die ganze Zeit merheitlich sehr bequem mit sich überlagernden Krisen gelebt, weil es jetzt auch anfängt, unsere vergleichsweise lange verschonte westliche Welt offenbarer zu treffen, sollte uns nicht über diese Tatsache hinwegtäuschen.“
Ja, das ist der entscheidende Unterschied: es wird unbequem.
„Das für mich Wichtigste ist jetzt zu fragen, warum wir sehenden Auges Krisen entweder ignorieren, bis sie uns so nahe kommen, dass wir sie nicht mehr ignorieren können.“
Es gibt ein Bündel an Gründen. Neben achselzuckendem Desinteresse an anderen, ist die häufigste Variante in meinen Augen ein über Jahrzehnte eingeübter Modus der wechselseitig sich versichernden Ohnmacht. Man ist zwar fürchterlich empört, sich auf der anderen Seite aber auch sicher, dass man an der Misere nichts ändern kann, irgendwer müsste mal anfangen.
„Dass wir uns fragen, warum wir die Kirsen in der Regel nur oberflächlich, wenn überhaupt, analysieren und in diesem Sinne ihre Bedingtheit nicht verstehen.“
Wir blenden dabei ein wesentliches Element aus, das Verständnis des Inneren. Inneres meint nicht das was unter der Haut vor sich geht, sondern eben das, was uns motiviert, was uns als guter Grund gilt, was uns überzeugt, handeln lässt, bremst … als das ist marginalisiert und so gut wie alle glaube, allein die äußeren Umstände seien entscheidend. Wenn sich doch mal jemand auf das Terrain begibt, dann auf dem Niveau von Tierdressur.
Wir können das jederzeit ändern, was nebenbei ungeheuer spannend ist, mich fasziniert das seit Jahrzehnten.
„Habe ich überhaupt eine Verantwortung, wenn ich keine habe, haben dann andere eine? Und wenn ja, wieso schreibe ich diesen eine zu und verschone mich?“
Wenn man Begriffe wie Eigenverantwortung in den Mund nimmt, ist man gleich eine neoliberale Drecks.. . Aber Ihre Anmerkungen finde ich richtig.
„Ein Glück fallen mit Beschleunigung der Krisenphänomene die simplen Erklärungsmuster aus, die unsere Gesellschaft bisher "getragen" haben.“
Ja. Es merken immer mehr.
"... gegenseitigem Überbieten in Maßnahmen führt, die rational nich begründbar und in sich inkonsitent sind. Wenn dann noch die Fähigkeit zur Einsicht fehlt, ist die Katastrophe vorprogrammiert. Es fehlt jegliches Maß."
Ja. Aktionismus und Getöse, das geringe Teilerfolge als sensationellen Durchbruch verkauft.
"Der kompetente Bürger kommt gar nicht erst zu Wort. Er wird überschrien und wegzensiert."
Dann organisiert man sich eben anders. Darum geht es ja bei der Selbstkompetenz, dass man nicht wartet bis Papa einen an der Hand nimmt und sagt, wo es hin geht.
Warum sollte mich ein Staat interessieren, der sich nicht für mich interessiert? Dann macht man eben sein eigenes Ding, dem Staat wird das nicht gut bekommt, die Kulturtechnik selbst ist seit Menschenbeginn bewährt.
Das Kooperationsangebot kann man aufrecht behalten, die Königsgefühle der 'Mächtigen' werden vergehen.
Der "starke Staat" ist die Kehrseite eines naiven oder bösartigen sogenannten Liberalismus, der einerseits die Diversität propagiert, dann aber Angst vor seiner eigenen Ansage bekommt, weil er sich in die Orientierungslosigkeit manövriert hat und gleichzeitig dennoch die Deutungshoheit beansprucht.
Wenn Wissenschaftler auf die Frage, was Frauen und Männer sind nur noch antworten, ja da muss ich ihnen eine schriftliche Antwort geben, weil man das nicht so eindeutig sagen kann, stimmt das einerseits, ist aber andererseits eine Katastrophe, weil es zeigt, wie gewohnte und bewährte Bezüge radikal zerstört, statt intelligent transformiert werden.
Diese zerstörten Bezüge will man dann institutionell beglaubigt wieder errichten über den sogenannten "starken Staat", der die neuen Begriffe über seine Macht und ständige Wiederholung etablieren soll. Da er das allerdings ausgehend von den gleichen gedanklichen Verkürzungen tut, die schon die gegenwärtige Misere erzeugt haben, wird auch er wieder auf die gleiche Weise scheitern.
Wir haben an der Corona Krise gesehen, das sich ein Großteil der Bevölkerung nicht so einfach von der Politik steuern läßt und das ist leider auch gut so, das ist ihr gutes Recht in einer freiheitlichen Demokratie.
Menschen haben sich nicht impfen lassen, gingen obwohl es noch hohe Inzidenzien gab in Stadien zum Fussball oder zum Karneval in Köln.
Diesen Eigensinn der Bürger müssen wir aushalten, auch wenn er ein effizientes Durchregieren wie in China erschwert. In China funktionieren viele Dinge schneller und effizienter, aber oft auf Kosten des Einzelnen und der persönlichen Freiheit. Da will man auch nicht leben.
Wir sollten uns von der Idee verabschieden, das sich die überlagernden Krisen „lösen“ lassen, sie sind gekommen um zu bleiben. Jetzt geht es um Schadensbegrenzung.
Der Klimawandel wird kommen, wir werden ihn nicht aufhalten, die ergriffenen Massnahmen sind sicher nicht immer sinnlos, aber doch eher Gewissensberuhigung - die Dokumentation von Bemühungen.
Es gilt hier auch immer die eigenen, die nationalen und die globalen Bemühungen im Blick zu haben - etwas was man nur selber tut - das bleibt eigene Gewissensberuhigung.
Nein wir müssen uns mental auf die Auswirkungen des Klimawandels einstellen, Hitzeperioden, Dürren, Überschwemmungen, Hungersnöte, Flüchtlingsströme werden kommen.
Es wird nie wieder so richtig gut werden, die Wohlfühlblase der letzten 30 Jahre, die uns die Werbung und Public Relation vermitteln wollte, die ist geplatzt.
... "die in ihm geronnenen Mächte noch direkter zur Wirkung."
https://www.freitag.de/autoren/martin-franz/vater-staat
Ich kann mit diesem Artikel nichts anfangen.
Für mich stehen zwei Dinge fest, plastisch formuliert:
Einerseits braucht es natürlich einen "starken Staat", wenn man ein gedeihliches Leben für die Bevölkerung organisieren möchte. Oder brauchen wir jetzt gar kein Hartz IV mehr, keine Schulen und keine Infrastruktur? Angesichts der multiplen Krisen braucht es sicher auch mehr "Verbotspolitik". Das eindeutigste Beispiel ist die Umweltpolitik: Ein Tempolimit muss verordnet werden, die Verwendung von giftigen Chemikalien muss verboten werden, etc. Ansonsten funktioniert es nicht. Das reicht freilich nicht aus, wir brauchen eine Abkehr vom Kapitalismus - aber ohne staatliche Restriktionen geht es garantiert nicht!
Zweitens ist der Zustand unseres Staates eine Katastrophe. Gleiches gilt für das politische Spitzenpersonal und die Mehrheit der "mündigen Bürger".
Die richtige Schlussfolgerung muss natürlich sein, einen vernünftigen Staat zu organisieren - und nicht, den Staat abzuschaffen! Wenn dazu eine Revolution nötig ist, muss diese das Ziel sein.
Aber irgendwelches Geraune von wegen persönlicher Freiheit hilft sicher nicht weiter. Ich habe keine Lust mehr auf Corona-Diskussionen, nur eines: Es geht doch beim ganzen Streit um Maßnahmen wie Maskenpflicht, Impfpflicht, Lockdowns immer nur um die Angemessenheit in Anbetracht der Gefahr. Darüber kann man natürlich unterschiedlicher Meinung sein.
Aber nun eine hypothetische Überlegung dazu: Falls eines Tages ein Virus daherkommen sollte, welches so ansteckend ist wie Omikron und so tödlich wie Ebola - wären dann nicht alle einverstanden, sofort maximal staatlich organisiert dagegen vorzugehen?
"Warum sollte mich ein Staat interessieren, der sich nicht für mich interessiert? Dann macht man eben sein eigenes Ding, dem Staat wird das nicht gut bekommt, die Kulturtechnik selbst ist seit Menschenbeginn bewährt."
Weil Dein eigenes Überleben davon abhängt. In einem Failed State ist auch kein halbwegs akzeptables Privatleben möglich, falls man für sich selbst moralisch ausschließt, Warlord zu werden.
"Weil Dein eigenes Überleben davon abhängt. In einem Failed State ist auch kein halbwegs akzeptables Privatleben möglich, falls man für sich selbst moralisch ausschließt, Warlord zu werden."
Sagen wir mal so: Im Zeitalter der symmetrischen Antworten, indem Menschen tenfdenziell auf ihre Nützlichkeit hin bewertet werden, könnte die Antwort lauten, den Staat auf seine Nützlichkeit hin abzuklopfen.
Man tut, was man tun muss und sein emotionales und kreatives Engagement verteilt man, nicht mit dem An/Aus-Schalter, sondern mit dem Drehregler, auf die noch nützlichen Bereiche.
Meinst Du, die Stadt zahlt demnächst die Reparatur für Querlenker oder Stoßdämpfer an Deinem Auto? Ich weiß ja nicht, wie die ÖPNV Situation bei Dir ist, ich war bis neulich ja noch Springer in diversen Krankenhäusern, mit ÖPNV hätte ich manche Dienste gar nicht wahrnehmen können und sonst Stunden für manche Fahrten gebraucht. So einen gewissen Rest an Lebensqualität hatte ich dann doch noch für mich eingeplant.
Inzwischen habe ich komplett die Branche gewechselt und würde meinen Arbeitsplatz mit ÖPNV nur bis auf ein 5 Kilometer Annäherung erreichen.
Hab neulich das Buch "Sprunginnovationen" gelesen, das zu einem nicht unerheblichen Teil von den system(at)ischen Behinderungen von kreativen Menschen handelt, die einfach nur wollen, dass ihre wirklich guten Ideen eine Chance haben, umgesetzt zu werden.
Die Tür muss ja nicht zugeknallt werden, aber man kann das Engagement sukzessive auf private Bereiche verlegen. Immer mit der Option sich angenehm überraschen zu lassen, sollte einem der Staat nützlich erscheinen. Auch Systeme können verbessert werden.
Der „natürliche” Zustand des Kapitalismus als Wirtschafts- und Gesellschaftsform ist der Krisenmodus. Dass der uns gerade wieder so sehr auf die Pelle und damit ins Bewusstsein rückt, liegt daran, dass die Spielräume zur Kapitalakumulation enger werden und auch die kapitalistischen Kernländer immer mehr in Mitleidenschaft gezogen werden. Der imperiale Waffenstillstand der letzten Jahrzehnte ist eins der Opfer der Dauerkrise.
Der Durchsetzung von Partialinteressen gegen die Interessen der überwiegenden Mehrheit ist die Essenz dessen, was wir unsere Geschichte geneigt sind zu nennen. Drei Dinge waren dazu nötig: Gewalt, Gewalt und Gewalt. Diese zu rechtfertigen und mithin zu verschleiern gibt es Nebenprodukte, die wir geneigt sind unsere Kultur (Gott, Religion, Ideologie, nationale Mythen, Heldengeschichten u.v.m.) zu nennen.
Dem entgegezusetzen wäre eine Gesellschaftsform, die dies beendete. Demokratie wäre theoretisch eine solche, insofern sie in die Lage versetzt würde die Interessen der Mehrheit tatsächlich zu vertreten und durchzusetzen. Dies zu verhindern, kommen Krisen die scheinbar „natürliche” Ursachen haben, wie die Pandemie (wobei der Ursprung als natürlicher stark bezweifelt werden darf) oder auch sonst gerne die Geschichten von sogenannten Sachzwängen gerade recht.
Um sich nicht im Kleinklein der verschiedenen Krisen-Erscheinungsformen zu verlieren und nicht scheinbare Bewältigungsstrategien gegeneinander auszuspielen, – in einem Wort sich nicht irre machen zu lassen, bräuchte es einen Begriff dessen, was unsere Realität ausmacht und wie sie günstig zu beeinflussen sei.
Genau davon scheinen wir aber weiter weg denn je. Drei Dekaden Neoliberalismus und eine damit einhergehende Entpolitisierung haben ihr Werk getan. Es scheint erschreckend leicht geworden zu sein, das infantilisierte und damit willfährige Publikum (denn das sind die Insassen kapitalistisch verfasster Nationalstaaten vor allem) gegen seine eigenen Interessen zu manipulieren und zu mobilisieren.
Dementsprechend wirken auch unsere derzeitigen Politiker-Darsteller für meinen Geschmack auch so fremdgesteuert, wie aufgezogen. Ihre einstudierte Miene der Ergriffenheit von sich selbst (denkbare Regieanweisung: erst leise dann anschwellende Wagnerklänge) täuscht erfolgreich beim gerade gezeigten Moral-Porno darüber hinweg, dass sie im Begriff sind, tatsächlich die Interessen der eigenen (sie legitimierenden) Bevölkerung zu veraten.
Noch ein schönes Wochenende.
Wir reden komplett aneinander vorbei...
Du möchtest den Staat verändern. Wie soll das geschehen?
"... wir müssen uns mental auf die Auswirkungen des Klimawandels einstellen, Hitzeperioden, Dürren, Überschwemmungen, Hungersnöte, Flüchtlingsströme werden kommen."
-
Genau, @Home Pilot, die mentale Einstellung ist die Voraussetzung zum Navigieren, wie Sie sicher aus Ihrer Home Praxis wissen.
-
Aber nicht nur an das Negative denken.
Wir können nicht vorhersehen, wie sich das vor Ort genau entwickeln wird. Vielleicht gibt es ja auch eher angenehme Überraschungen ...
Ja, vorbeugender Katastrophenschutz, lokal angepasst, ist die absolute Bezugslinie zum Handeln.
… bei der Migration sollte man auch annehmen, dass man vielleicht selbst einmal zum Migranten werden könnte.
-
Dann, sehr wichtig, das zukünftige Konzept zum Erwerb des Lebensunterhaltes, mit möglicherweise weniger Energie und ‚nachwachsenden‘ Rohstoffen.
Wie kann das aussehen?
Das für sich ist doch vielleicht schon angenehmer, als die Gegenwart … ?
-
…. auf der qualitativen Seite ist eine erhebliche Chance zur besseren Lebenserfahrung und -führung in generell. Wenn man es richtig anpackt …
Man braucht da auch nur bedingt irgendwelche Gesetze abzuwarten.
"Du möchtest den Staat verändern. Wie soll das geschehen?"
Tja, wenn ich das wüsste... Durch eine von der verbleibenden Hand voll an "mündigen Bürgern" forcierte Revolution. ;-) Durch eine Art Gelbwestenbewegung on Steroids. Sind wir natürlich weit davon entfernt.
Und wenn es dann wirtschaflich bald wirklich ernst wird für immer mehr Menschen, dann stehen wohl mal wieder die Rechtsradikalen bereit in diesem Lande... Da die Linke sich vorrangig mit Themen beschäftigt, die die Bevölkerungsmehrheit nicht interessieren (z.B. Gendern) und total zerstritten und orientierungslos ist, ist sie ein gefundenes Fressen bzw. keine ernstzunehmende Konkurrenz.
Man darf schon mal gespannt sein wie die Wahlen in F ausgehen.
"Wir blenden dabei ein wesentliches Element aus, das Verständnis des Inneren. Inneres meint nicht das was unter der Haut vor sich geht, sondern eben das, was uns motiviert, was uns als guter Grund gilt, was uns überzeugt, handeln lässt, bremst … als das ist marginalisiert und so gut wie alle glaube, allein die äußeren Umstände seien entscheidend. Wenn sich doch mal jemand auf das Terrain begibt, dann auf dem Niveau von Tierdressur.
Wir können das jederzeit ändern, was nebenbei ungeheuer spannend ist, mich fasziniert das seit Jahrzehnten."
Exakt! Unsere Modelle sind zu reduziert. Wir geben uns Ideologien hin und marginalisieren dabei unseren eigenen vitalen Ausdruck, so dass uns am Ende Experten erklären müssen, was wir zu fühlen und zu denken haben. Dabei sind wir alle so mächtige, kreative Geschöpfe, die sich nicht von einem Konstrukt, wie einem Staat legitimieren lassen müssen, sondern umgekehrt dieser von uns.
"Tja, wenn ich das wüsste... Durch eine von der verbleibenden Hand voll an "mündigen Bürgern" forcierte Revolution. ;-) Durch eine Art Gelbwestenbewegung on Steroids. Sind wir natürlich weit davon entfernt."
Fällt also aus.
"Und wenn es dann wirtschaflich bald wirklich ernst wird für immer mehr Menschen, dann stehen wohl mal wieder die Rechtsradikalen bereit in diesem Lande..."
Und die machen dann was? Die germanische Revolution und das Volk mit Rollatoren auf Antidepressiva und Blutdrucksenkern folgt ihnen willig? Alte Gesellschaften haben auch Vorteile.
"Exakt! Unsere Modelle sind zu reduziert. Wir geben uns Ideologien hin und marginalisieren dabei unseren eigenen vitalen Ausdruck, so dass uns am Ende Experten erklären müssen, was wir zu fühlen und zu denken haben. Dabei sind wir alle so mächtige, kreative Geschöpfe, die sich nicht von einem Konstrukt, wie einem Staat legitimieren lassen müssen, sondern umgekehrt dieser von uns."
Glückwunsch, volle Punktzahl.
Insofern sollten wir bessere Weltbilder oder Interpretationsmodelle in die Welt bringen und die Zahl derer vergrößern, die sie verstehen, was u.a. dadurch geschieht, dass man aus diesem Verständnis heraus schreibt.
Wir müssen innen und außen, indiviuell und kollektiv als die Einheit verstehen, die sie ohnehin sind und lernen, ihre kausalen Knotenpunkte hierarchisch zu gewichten.
Einfach nur irgendwie alles mit zu berücksichtigen, lässt alles zerfasern. Es gibt stärkere und schwächere Ursachen, bessere und schlechtere Gründe, stabilere und oberflächlichere Überzeugungen, usw.
Ich habe nicht gemeint, dass die Rechten, wenn sie wieder an die Macht kommen, direkt den nächsten Weltkrieg starten. Sondern sie tun eben das, was sie immer tun: Sozialleistungen weiter kürzen, Minderheiten diskriminieren, Andersdenkende terrorisieren, Frauen zurück an den Herd beordern.
Ökodorfer und solche potenziell wehrmachtszersetzenden Aktivitäten sind dann natürlich auch nur noch möglich, wenn sie vom örtlichen Gauleiter an der kurzen Leine gehalten werden und dort die richtige Ideologie praktiziert wird.
Um das zu verhindern, bräuchten wir eine ökosozialistische Revolution. Falls diese ausbleibt, was wahrscheinlich ist, sieht unsere Zukunft einfach beschissen aus.
Sorry - und nicht vergessen: Don't kill the messenger!
>> Demokratie wäre theoretisch eine solche, insofern sie in die Lage versetzt würde die Interessen der Mehrheit tatsächlich zu vertreten und durchzusetzen. <<
Ach guck, hier darf noch kommuniziert werden...alle anderen Kanäle wurden dicht gemacht...
Also, wenn ich mir betrachte, wie groß die Erfolge der Steuerung der Ansichten des zum demokratischen Prozess zugelassenen "Volkskörpers" ist, dann zweifle ich an der Tauglichkeit dessen, was hier als "Demokratie" bekannt ist..
Wie Sie schreiben:
>> Drei Dekaden Neoliberalismus und eine damit einhergehende Entpolitisierung haben ihr Werk getan. Es scheint erschreckend leicht geworden zu sein, das infantilisierte und damit willfährige Publikum (denn das sind die Insassen kapitalistisch verfasster Nationalstaaten vor allem) gegen seine eigenen Interessen zu manipulieren und zu mobilisieren. <<
Die Leichtigkeit, mit der die Völker in diese und in jene Richtung gelenkt werden können, Europa ist 80% für Waffen gegen Russland, in Russland hat der Krieg gegen die Ukraine auch etwa 80% Unterstützung des Volkes.
Das sollte doch nachdenklich stimmen.
Seit verstanden wurde dass wir jetzt "Demokratie" haben, dass Entscheidungen vom "Volk" "getroffen" werden, haben sich die "Mächtigen" entschieden, die Techniken zu perfektionieren, die Menschen dazu bringen können, dies oder das zu "wollen", den überflüssigen Scheiß zu kaufen, der produziert wird und jetzt als ultimatmiver Werbe/Propagandaerfolg - den eigenen Untergang zu wollen "wollt ihr den totalen Krieg"..."wollt ihr den eigenen Tod".
Gottseidank wird der jetzt demokratisch beschlossen.
Hallelujah!
Leider ignorieren die Verantwortlichen, dass Impfen, Impfstoffe und persönliche Patientenbiographie und Umweltrisiko zueinander passen müssen. Daher kann es keinen Zwang geben, sondern nur individuelle Entscheidungen dafür und dagegen. Am Beispiel von mir, die Impfung wird mit meiner Grunderkrankung nicht empfohlen, sodann lebe ich sozial distanziert- d.h. es gibt für mich überhaupt keinen Impfgrund, weder im gesundheitlichen noch sozialen (Umwelt) Bereich. Komplizierter ist es wenn es dafürs und dagegens gibt, dann muss man halt eine persönliche Abwägung treffen. Aber das Impfgeschäft wurde ja durch das Kriegsgeschäft ersetzt. Und zwar so, dass hier auch nicht mehr gepostet werden soll. Schade, so kann ich im Artikel von der Holocaust Überlebenden nicht korrigieren, dass nicht die Widerständigen zuerst vernichtet wurden, sondern die Kranken und Behinderten zwar nicht im KZ, aber in den Krankenhäusern durch Nahrunsgentzug, absichtliche Fehbehandlung, Herbeiführen "natürlicher Todesursachen" (Lungenentzündung etwa durch Auskühlen) oder Spritzen. Diese Gruppe wurde als wirtschaftliche und nutzlose Belastung für die begrenzten Resourcen gesehen.
Danke für den Link. Genial war das frühere politische Kabarett.
Heute sind sie alle so staatstragend. Oder raus aus dem Geschäft.
Was Lauterbach auch immer schreibt wirkt in diesen Zeiten skuril. Nach Erstimpfung, wegen späterem Krankenhausaufenthalt wegen einer ganz anderen Sache, Zweitimpfung verpasst. Dann Omikron-Infektion mit relativ mildem Verlauf (die durchgeimpfte und geboosterte Person, bei der ich mich angesteckt habe, hatte übrigens einen weitaus schwereren Verlauf). Seit 18.3. gelte ich aufgrund der Fristen automatisch als genesen. Es gab *keine*, wie auch immer geartete Kontaktaufnahme des Gesundheitsamts. Vielleicht gibt's ja zu Weihnachten vom Gesdundheitsamt die Empfehelung, dass ich mich in Quarantäne hätte begeben sollen. Wenn die öffentliche Hand in der Umsetzung dermaßen versagt, worüber soll man sich da noch unterhalten? Ein echter Papiertiger.
Danke für den Beitrag! Das Interessante in Bezug auf das Ignorieren der individuellen Faktoren ist, dass einerseits mit der mRNA-Impfung Hochtechnologie zum Einsatz kommt, die andererseits nach alter Väter Sitte einfach mit der Gießkanne auf die ganze Welt ausgekippt wird. Das passt einfach nicht zusammen.
Die Politik scheint sich aber auch nach dem Scheitern der Impfpflicht nach wie vor vornehmlich für den Rundumschlag zu interessieren, statt eine hochdifferenzierte Medizin zu fördern.
"Um das zu verhindern, bräuchten wir eine ökosozialistische Revolution. Falls diese ausbleibt, was wahrscheinlich ist, sieht unsere Zukunft einfach beschissen aus."
Wenn damit auch ein Ausstieg aus autoritären Denkmustern verbunden ist, von mir aus, allerdings steht das doch sehr zu bezweifeln.
"Sondern sie tun eben das, was sie immer tun: Sozialleistungen weiter kürzen, Minderheiten diskriminieren, Andersdenkende terrorisieren, Frauen zurück an den Herd beordern."
Wie gesagt: Anhören, gähnen, ignorieren.
"Ökodorfer und solche potenziell wehrmachtszersetzenden Aktivitäten sind dann natürlich auch nur noch möglich, wenn sie vom örtlichen Gauleiter an der kurzen Leine gehalten werden und dort die richtige Ideologie praktiziert wird."
Die Zahl der Sicherheitskräfte, die man dafür abstellen und bezahlen muss, wird dann aber auch ziemlich groß. Nicht, dass man dafür nicht Ausländer braucht. :-)
Davon abgehen, will ich keine Ökodörfer, sondern eine Vielfalt verschiedener, kleiner Einheiten, die sich in einem hohen Maße selbst versorgen, die Schwerpunkte können diverse sein. Öko, Kunst, Traditionspflege, Religion, regionale Besonderheiten, technische Nischen ...
"Um das zu verhindern, bräuchten wir eine ökosozialistische Revolution. Falls diese ausbleibt, was wahrscheinlich ist, sieht unsere Zukunft einfach beschissen aus."
Ich glaube ja eher, dass intelligente Konzepte der Zukunft sich alle ähneln werden, wenn sie funktionieren sollen. Hier kann man auf gesunde Weise konkurrieren oder kooperieren, was ja nicht weit von einander entfernt ist.
"Nicht, dass man dafür nicht Ausländer braucht. :-)"
Nicht, dass man dafür noch Ausländer braucht. :-) sollte es natürlich heißen.
Das P-Wort darf keinesfalls fehlen, der Antichrist niemals aus dem Blick geraten.
"Hab neulich das Buch "Sprunginnovationen" gelesen,"
Habe vor einigen Tagen einen Podcast mit dem Autor dieses Buches gehört. Interessant fand ich seine Ansicht, dass nicht der Glaube an die Lösung unserer drängendsten Probleme durch Technik naiv sei (wie immer wieder behauptet wird), sondern im Gegenteil das Setzen auf Verhaltensänderungen. Gesellschaften ändern ihr Verhalten äußerst selten aus Einsicht, aber häufig infolge technischer Innovationen.
ich nenne putin konsequent beim namen.
dieser krieg ist keine "widerfahrnis" im kamlahschen sinn,
noch ein schicksal, noch ein zusammentreffen un-günstiger momente.
ein kipp-punkt ist er schon. aber von putin als akteur und
beherrscher russischer militär-ressourcen ausgelöst.
was haben Sie gegen meine klarheit einzuwenden ?
"Habe vor einigen Tagen einen Podcast mit dem Autor dieses Buches gehört. Interessant fand ich seine Ansicht, dass nicht der Glaube an die Lösung unserer drängendsten Probleme durch Technik naiv sei (wie immer wieder behauptet wird), sondern im Gegenteil das Setzen auf Verhaltensänderungen. Gesellschaften ändern ihr Verhalten äußerst selten aus Einsicht, aber häufig infolge technischer Innovationen."
Ich habe beide schon in unterschiedlichen Sendungen gehört, darunter auch das vorgestellte Argument. Ich glaube, dass sich beides bedingt und man die Bereiche nicht wieder gegen einander ausspielen muss.
Verhaltensänderungen muss eine echte Bewusstseinsveränderung voraus gehen und die wiederum erfordert und bedingt ein anderes, komplexeres Weltbild, das, wie oben angesprochen, die Innenwelt mit denkt und ihre verschiedenen Grade. Es ist eben nicht alles in ein Reiz-Reaktions-Schema zu pressen und noch die Spieltheorie ist primitiv.
Der wesentliche, aber im Grunde im Alltag bekannte Schritt aus Strategiespielen heraus (über diese hinaus), ist gar nicht vorgesehen.
Im Kapitalismus ist irgendwann alles Ware, der Szientismus ist auch nicht besser, aber wenn man schon mal den Zusammenhang zwischen dem Blick in die Welt (als was schaue ich hinein, wie betrachte ich sie) und dem, was einem erscheint, versteht, ist das viel Wert.
Die extremen Ränder sind die Brille aller Brillen, die alle Daten vereinigt (es gibt sie nicht) und der absolute Relativismus, der orientierungslos dahin treibt.
++ Zu schnell sagt es sich heute, dass „ungewöhnliche Zeiten nach ungewöhnlichen Maßnahmen“ riefen oder eine „neue Normalität“ zu schaffen sei. ++
Tja, aber die letzte 'Bundesregierung - speziell die Kanzlerin - wurde arg gescholten dafür, dass sie auf Sicht fahren wollte, die Normalität bewahren und da erscholl die laute Kritik über Mangel an "Visionen" oder was weiß ich.
ich finde, es liegt einfach an den gegenwärtigen schwierigen "Vorkommnissen", die ja schnelle Entscheidungen erzwingen. Die DDR würde ich da mal nicht anführen: Die hat zwar Kampagnen in der Zeitung angekündigt oder verbreitet, aber das war alles heiße Luft. Die Leute blieben was sie sind: Geärgerte, genervte Bürger mit einem kritischen Geist auch ohne Radau. Das ist doch auch nicht ganz falsch.
" "Ich glaube ja eher, dass intelligente Konzepte der Zukunft sich alle ähneln werden, wenn sie funktionieren sollen."
Das ist ja schön beschrieben, fragt sich, was das bedeutet: funktionieren.
Wann funktioniert ein Konzept und wann ist es intelligent ?
"Es wird nie wieder so richtig gut werden, die Wohlfühlblase der letzten 30 Jahre, die uns die Werbung und Public Relation vermitteln wollte, die ist geplatzt."
Naja, geplatzt ist sie nicht, sie verliert Luft, langsam aber stetig. Wir werden uns darauf einrichten müssen, im Einzelfall mehr oder weniger natürlich, aber grundsätzlich schon.
Aber wenn etwas anders wird, wird es dadurch ja nicht schlechter und viel wohlfühlen hat nichts mit viel Wohlstand zu tun. Das gilt es nochmal zu lernen.
Schon 2010 hat es uns "Das Unsichtbare Komitee" in seinem Buch "Der Kommende Aufstand" gesagt. Die Krise ist das Herzstück der neoliberalen Ordnung. Das Kapital produziert Krisen. Durch permanente Krise jede tatsächliche Krise verhindern, ist die Strategie. Die Bevölkerung ist in permanentem "Schockzustand", Massendepression ist das gewollte Ergebnis der Politik.
Unabhängig vom Aspekt des Verbrechens und einer berechtigten Nennung des Namens hat die wiederholte Namensnennung auch immer den Charakter einer Beschwörung, wie etwa dieses Meme zeigt.
" Wir müssen innen und außen, indiviuell und kollektiv als die Einheit verstehen, die sie ohnehin sind und lernen, ihre kausalen Knotenpunkte hierarchisch zu gewichten."
So liest sich die reine Lehre, doch wie kann sie leben, um dies zu bleiben. Im Gegensatz zu vielen Foristen hier glaube ich uns in dieser Republik so schlecht nicht aufgehoben, zumindest im Vergleich zu vorhanden Möglichkeiten. Wo ist das Medell, dem es nachzueifern gilt, im Osten sehe ich keines, auch nicht im Westen.
"Tja, aber die letzte 'Bundesregierung - speziell die Kanzlerin - wurde arg gescholten dafür, dass sie auf Sicht fahren wollte, die Normalität bewahren und da erscholl die laute Kritik über Mangel an "Visionen" oder was weiß ich. "
Die Kanzlerin war ein Spiegel der Gesellschft, jede Regierung ist ein Spiegel der Gesellschaft - eine freie Wahl sei dabei vorausgesetzt. Und wehe der Gesellschaft, deren Regierung nach Visionen handelt, ein Chaos wäre unausweichlich.
Visionen müssen aus der Gesellschaft kommen, die Aufgabe der Regierung sei die Transformation in Möglichkeit und Machbarkeit.
Ich gebe Ihnen in allen Punkten recht und schätze Ihren Sinn für Klarheit. Aber wenn Sie den Putin überall hineinpacken, leidet mein Gefühl für das rechte Maß. Ständiges Benennen kann auch Überdruß erzeugen.
Ja, diese Beschwörungsformeln sind beängstigend, und diejenigen, die sie gebrauchen, haben sich vom menschlichen auch schon entfernt.
da sind wir uns einig:
putin erzeugt bei mir schon lange: überdruß !
und zwar der schärfsten art !
ich bin weit davon entfernt,
zaubersprüche oder andere magische praktiken
für wirk-sam zu halten.
beschwörungs-formeln sind nicht per se : un-menschschlich,
sondern gehören einer weniger entwickelten
menschlichen kultur an, in der magisches denken schützen sollte.
in unserer ent-zauberten welt gibts allerdings monstrositäten
und katastrophen gegen rationale gewiss-heiten,
die überraschen und unsere hilf-losig-keit bitter erfahren lassen.
Den Schwachen dienen Beschwörungen dazu, Unheil zu bannen, den Starken dienen sie dazu, Unheil anzurichten.
"Die Zahl der Sicherheitskräfte, die man dafür abstellen und bezahlen muss, wird dann aber auch ziemlich groß."
Daran hat es in faschistischen Regimen noch nie gemangelt. Und schon gar nicht in Deutschland, dem Volk der Blockwarte.
"Interessant fand ich seine Ansicht, dass nicht der Glaube an die Lösung unserer drängendsten Probleme durch Technik naiv sei (wie immer wieder behauptet wird), sondern im Gegenteil das Setzen auf Verhaltensänderungen."
Vermutlich ist beides naiv.
Das wäre dann die pessimistische Variante.
Der Staat verändert sich bereits selbst. Das hat die Corona-Politik gezeigt. Es dauert viel zu lange, aber die Richtung scheint zu stimmen. https://www.praxisphilosophie.de/sozialstaat_infrastrukturgesellschaft_und_systemalternative.pdf
Wie werden das wahrscheinlich nicht mehr erleben (ich jedenfalls nicht). Wallerstein prognostiziert 50 Jahre. Aber wie meinte schon der ehrenwerte Rabbi Tarfon: "Es ist nicht deine Aufgabe, die Arbeit zu vollenden, aber du hast nicht das Recht, dich ihr zu entziehen."
Zitat: "Die DDR würde ich da mal nicht anführen: Die hat zwar Kampagnen in der Zeitung angekündigt oder verbreitet, aber das war alles heiße Luft. Die Leute blieben was sie sind: Geärgerte, genervte Bürger mit einem kritischen Geist auch ohne Radau. Das ist doch auch nicht ganz falsch."
Die Mehrheit der Bürger in der DDR bestand aus Untertanen und die Mehrheit der Bürger im (wieder)vereinigten "demokratischen" Deutschland besteht aus Untertanen, die sich von der herrschenden Nomenklatura an der Nase herumführen lassen. Wo ist der Unterschied?
Doch es gibt einen Unterschied. Die Propaganda aka PR der Fassadendemokratie Großdeutschland ist wesentlich raffinierter.
Viele haben es noch nicht einmal kappiert. Alle Bürger, die im "demokratischen" Großdeutschland auf die Straße gehen und gegen die Regierung demonstrieren, werden von den Medien der radikalen bürgerlichen Mitte (Tagesschau, heute-journal, FAZ, SZ usw.) ohne Rückfrage als "Querdenker", "Nazi", "Aluhuträger" oder "Verschwörungstheoretiker" ausgesondert und diffamiert nach dem Motto: Haltet die Fresse! Wir wollen eure Argumente nicht hören. Nur wir wissen, was gut für euch ist.
Nur so am Rande: Wo war eigentlich "Mutti" Merkel als die Montagsdemonstranten in der DDR auf die Straße gegangen sind und die Mauer fiel?
Der Evolutionspsychologe Friedhart Klix schrieb 1999 den schönen Satz: "Über intelligentes Gruppenverhalten wird von dominierenden Mitgliedern entschieden."
Auf eine großflächige "echte Bewusstseinsänderung" zu setzen, könnte mindestens illusionär sein.
Ob Sie es für wirksam halten, spielt letztlich für dessen Wirksamkeit keine Rolle.
Die menschliche Psyche funktioniert auf Basis von Gewohnheiten und Wiederholungen. Wenn wir kulturell andere Praktiken eingeübt hätten, wäre die Welt eine andere. Die Analyse der Situation auch.
Wir denken alle mehr oder weniger magisch, rational ist am Ende allenfalls der, der sich der Notwendigkeit der Irrationalität bewusst ist.
Ich kann nicht erkennen, dass unser Staat auch nur annähernd genug für Infrastruktur ausgibt, auch eine positive Richtung vermag ich nicht auszumachen. Seit Corona werden verstärkt wirtschaftliche Hilfen an Privatleute, und nicht zuletzt an Konzerne, bezahlt. Dies soll nun offenbar verlängert werden. Aber wo sind die Investitionen in die Beschäftigten im öffentlichen Dienst und in der Daseinsvorsorge, in Schulen, Krankenhäuser, Schienen, Netzausbau (Strom) und Digitalisierung? Wir investieren in Rüstungsgüter, das habe ich mitbekommen.
Die Zeit, in der wir diese Investitionen locker hätten bewältigen können, geht zu Ende. Unsere Volkswirtschaft wird voraussichtlich ruiniert werden durch den Umgang mit dem Ukraine-Krieg, d.h. die Sanktionsspirale, die wohl u.a. zu einem Kappen der Gaslieferungen aus Russland führen wird - egal, ob es letztlich durch uns oder Russland ausgelöst wird.
Zitat: "Nur sehe ich nicht, dass wir einen starken Staat bekommen ..."
Da muss man etwas differenzieren, was den "starken" Staat angeht.
Diejenigen, die im neoliberalen Kapitalismus zu den Profiteuren gehören (oder glauben, dass sie dazu gehören), wollen zweifelsohne einen "starken" und autoritären Staat, wenn es um innere/äußere Sicherheit (Schutz des Eigentums, Polizei, militärische Aufrüstung, Kriminalitätsbekämpfung usw.), die Durchsetzung der Kapitalinteressen und die Sicherung ihrer eigenen Position/Macht geht.
Ein "starker" Staat ist aus der Sicht der herrschenden Nomenklatura selbstverständlich nicht erwünscht, wenn es um den Sozialstaat bzw. das "Sozialgedöns" geht, also die Interessen/Rechte der Arbeitslosen/Obdachlosen, Schwerbehinderten, BAföG-Studenten, Wohnungssuchenden, kleinen Arbeiter, kleinen Angestellten, kleinen Unternehmen und kleinen Freiberufler.
Die "Freiheit" gilt in der marktkonformen Demokratie nicht für jeden Bürger. Den "faulen" Arbeitnehmern kann man aus der Sicht des Arbeitgebers nicht über den Weg trauen, die müssen selbstverständlich ständig und überall überwacht und kontrolliert werden. Das gilt um so mehr für die "faulen" Arbeitslosen.
Und was sagt der ehemalige DDR-Pastor und Altbundespräsident Joachim Gauck zur "Freiheit" bzw. zur Überwachung in der marktkonformen Demokratie?
Nur so am Rande: Wo war eigentlich "Mutti" Merkel als die Montagsdemonstranten in der DDR auf die Straße gegangen sind und die Mauer fiel?
Das weiß ich, aber warum soll ich Ihnen das erzählen?
Verhaltensveränderung entseht durch das Geldvolumen, dass man für seine Lebensführung zu Verfügung hat. Alles andere ist Pillekalle.
Armut verändert die Gesellschaft in unschöne Sichtbarkeiten von neuer Gewalt, die man eigentlich nicht haben will. Ich habe keine Ahnung, wie Weihnachten bei manchen durch Enttäuschungen und zu wenig Geld wird, oder wie man im nächsten Monat mit den Preissteigerungen zurecht kommen wird.
Bei dem Umgang mit Armut sind wir alle durch die Bank schlecht und haben auch kein Rezept, wie wir das besser machen könnten.
Mit deliberativen ((überlegten), (öffentlichen Diskursen und Beratungen)) Meinungsumfragen glaubt Fishkin, sowohl Tyrannei vermeiden, als auch die Werte der politischen Gleichheit und der Deliberation (Beratschlagung) verwirklichen zu können. Und mein Ich will immer die Weltherrschaft und ganz viel Geld. Wie mache ich das dann richtig? Gar nicht.
"Daran hat es in faschistischen Regimen noch nie gemangelt. Und schon gar nicht in Deutschland, dem Volk der Blockwarte."
Erzähl' das nicht so laut, sonst bombt der Russe uns weg.
"Der Evolutionspsychologe Friedhart Klix schrieb 1999 den schönen Satz: "Über intelligentes Gruppenverhalten wird von dominierenden Mitgliedern entschieden."
Auf eine großflächige "echte Bewusstseinsänderung" zu setzen, könnte mindestens illusionär sein."
Beides zusammen passt aber. Ein paar prägen die Richtung, ein paar andere stellen plötzlich an sich fest, dass sie das immer auch schon gut fanden und die, die immer schon gerne folgten, werden gerne folgen. Einige sind aus Prinzip gegen alles und die werden dagegen sein.
"Die "Freiheit" gilt in der marktkonformen Demokratie nicht für jeden Bürger. Den "faulen" Arbeitnehmern kann man aus der Sicht des Arbeitgebers nicht über den Weg trauen, die müssen selbstverständlich ständig und überall überwacht und kontrolliert werden. Das gilt um so mehr für die "faulen" Arbeitslosen."
An all dem, was Sie schreiben, ist was dran, aber es gibt bei auch Brücken und Zwischentöne. Man muss also noch mehr differenzieren.
Der starke Staat kann es sich leisten, souverän und gelassen zu sein. Der schwache Staat ist bissig, kontrollierend und einengend.
und das faszinierende ist, das es keiner bemerkt worum es im Artikel geht
"Denn der Ausnahmezustand ist ein Mobilisierungsstaat. Er stellt hehre Ziele über schnöde Formalien und „wirbt“ so für einen Einklang von Staat und Gesellschaft. Der kann sich gut anfühlen, ein bisschen heroisch."
Wir erleben einen Umbau unserer Systeme. Früher definierten die Menschen ihre moralischen Werte und der Staat versuchte diese für sich zu nutzen. Heute definiert der Staat welchen Werten wir folgen sollen und der Bürger folgt. Und was merkwürdig ist, früher waren Konservative oder Rechte die Aufpasser über die Werte, heute sind es linke und progressive.
Damit das funktikoniert, ist der Apparat auf allen Ebenen stark gewachsen. Angefangen bei den Parteistiftungen, über staatliche unterstützte Institute und geförderte Wissenschaftler, direkt zu Einflussnehmenden Regierungsinstitutionen wie die bpb die ihren Etat in 10 Jahren verdreifacht hat. Über einene immer staatstragenden ÖRR und mittlerweile ist auch die direkte Förderung der richtigen Medien nicht mehr fern.
Der Staat sagt was wir zu denken haben und wir applaudieren, das er sich für all die guten Sachen einsetzt. Eine Dystopie wird wahr
Es gibt kein Großdeutschland! Mittlerweile sehr gut vernetzte Nazis allerdings schon. Und das in D mit seiner "Großdeutschland"-Geschichte.
.
Ein Juwel dieser Art von Demos:
https://www.youtube.com/watch?Großdeutschlandv=bCaTX7gd32E
In wievielen der 200 Länder dieser Welt kann man wohl derartig exzessiv demonstrieren wie in Deutschland?
Wie außerordentlich weise sehen Sie denn die Regierungen der anderen Länder?
Bittere Wahrheit:Die Regierungen haben immer sehr viel mit dem sie wählenden Volk zu tun! Da könnte das Volk sich dann auch mal an die eigene Nase fassen. Oder?
"Früher definierten die Menschen ihre moralischen Werte und der Staat versuchte diese für sich zu nutzen."
Wann soll das gewesen sein? Früher?
Kaiserreich? Nazideutschland???? DDR? BRD?
Was man so alles behaupten kann! Immer wieder interessant.
Es ist genauso interessant, wie schnell man alles kaputtschlagen kann, was ein anderer sagt;)
Wenn ich mich richtig entsinne, war es eine Idee der Renaissance, das Individuum ins Zentrum zu stellen und den Staat um dessen Intelligenz und kreative Kraft herum, als Nutznieser und Schützer zu etablieren. Das war der Grund für deren Blüte.
Unser Grundgesetz trug dem, auch als Folge des Horrors des 3. Reichs, Rechnung und stellte jeden von uns ins Zentrum.
"Aber wo sind die Investitionen..."
Die werden kommen, auch im wohlverstandenen Eigeninteresse des Industriekapitals. Gerade die Ampel wird den Staat wieder als Reparaturbetrieb des Kapitalismus in Geltung bringen. Dafür wurde sie gewählt.
Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs werden das kurzfristig ausbremsen, langfristig aber wohl sogar befördern. Die Globalisierung ist an einem Kipppunkt angelangt, und festzustellen ist eine Re-Nationalisierung der Wirtschaft und der Politik.
"Die Zeit, in der wir diese Investitionen locker hätten bewältigen können, geht zu Ende. "
Der Schuldenstaat hat sich als Normalität etabliert. Geld zu beschaffen, ist für ihn überhaupt kein Problem. Es ist da, wenn es benötigt wird. Uns fehlt nicht Geld sondern Zeit.
"Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs werden das kurzfristig ausbremsen, langfristig aber wohl sogar befördern. Die Globalisierung ist an einem Kipppunkt angelangt, und festzustellen ist eine Re-Nationalisierung der Wirtschaft und der Politik. "
Das mag die Warenwirtschaft betreffen, nicht aber die Finanzwirtschaft, diese wird weiterhin dem Weg folgen, sich selbst zu mehren. Da sehe ich keine Hinweise auf Besserung.
"In wievielen der 200 Länder dieser Welt kann man wohl derartig exzessiv demonstrieren wie in Deutschland? "
Ich kann mich auch an Demos zum 1. Mai in Hamburg erinnern, das hatte wenig mit Demonstration zu tun, es sein dennoch legitim. Das Recht der freien Meinungsaüßerung ist derart elementar, dass es auch Provokationen an seinen Rändern aushalten muß.
"putin erzeugt bei mir schon lange: überdruß !"
Man sollte ihm dennoch nicht die Macht verleihen, alle Themen zu bestimmen.
in der renaissance kam der schöpferische kraft-mensch
als individuum zu seinem recht.
das ver-allgemeinerte menschenrecht aller: auf entwicklungs-chancen
datiert seit " we the people....
und wird von diversen leutchen immer wieder angegriffen...
Ich habe nochmal über den Sozialismus als mögliche rettende Gesellschaftsform nachgedacht und ich denke, ich sage nun doch: Nein Danke!
Wir haben ja in unserer Geschichte zwei Formen des Sozialismus kennengelernt, die beide nicht so funktioniert haben, wie versprochen.
Einmal beziehe ich mich auf den Sozialismus, der kollektives Eigentum ins Zentrum stellt und der zentral gesteuert ist und einmal den eigentumsbasierten Sozialismus (fälschlicherweise bekannt unter dem Namen Kapitalismus), der eben genau deshalb ein Sozialismus ist, weil er Verluste des Kapitals sozialisiert.
Dass er zentral gesteuert ist, trifft auch hier zu. Die zentrale Steuerung sorgt für eine Überbetonung des Autoritäten und der Abwertung des individuellen Potentials. Auch dass der eigentliche Sozialismus nur neine Übergangsform zum Kommunismus ist, ändert daran nichts, denn das Ziel ist auch immer von der Wahl der Mittel bestimmt. Das heiße nicht, dass wir die Ideologien als Ganze verwerfen, wir sollten nur sehr genau hinsehen und bewusst auswählen, welche Elemente wir mit bestem Gewissen ins Zentrum unserer kollektiven Überzeugungen stellen. Die massenhafte Implementierung, im Sinne, dass man alles über einen Kamm bürstet ist den Menschen und ihrem Potential einfach nicht würdig und wird scheitern.
Uns fehlen sowohl Zeit als auch Geld. Beide haben wir in der Vergangenheit verschwendet ohne Ende. (Geld verschwendet im Sinne von nicht erhobenen oder eingetriebenen Steuern.)
Der Staat kann sich nur so lange Geld zu akzeptablen Zinsen leihen, wie er Vertrauen genießt. Ob das in naher Zukunft noch so sein wird, ist fraglich. Wenn das Gasembargo kommt, gehen hier die (oder zumindest viele) Lichter aus. Das wird natürlich auch den Staat treffen.
Lauterbach hat vollkommen recht und spricht altbekannte, wenn auch nicht gern gehörte Tatsachen aus. Damit bringt er sich für höhere Aufgaben in Stellung.
Wer das 2003 erschienen Buch 'Lo Stato di eccezione', (dt.: Der Ausnahmezustand) von G. Agamben gelesen hat, weiß, wie weit dieser schon in die Gesetzgebung intergriert ist.
Es geht um marktkonforme Demokratie, Biopolitik und Bevölkerungsmanagement mittels informationstechnologischer softskills. Dass nun auf den Pandemiestatus der Kriegsstatus folgt, später dann wohl klimapolitischer Notstand und/oder Inflation usw., erleichtert den Übergang in die Herrschaft des Pharmazeutisch-Politischen Komplexes.
Eine Generation später wird man nur noch die Köpfe schütteln über den Leichtsinn früherer Zeiten, masken- und bedenkenlos Hände zu schütteln und Live-Veranstaltunge zu besuchen.
Seltsam: In dem Kommentar scheinen mir die Bausteine nicht so recht zusammenzupassen... Ironie und höhere Bedeutung?
Frau Baerbock (na die aus dem Völkerball) hat ja auch ein "Buch geschrieben".
Und wo soll "TV-Kalle" denn bitte "sein" Buch geschrieben haben? Auf den Schminkstühlen von Talkshowstudios?
Man sollte sich -- anstatt sich den geistig eingeengten, selbstverliebten, auf die eigene Idologie maßgenau zugeschnittenen und sowieso von Profigeistern geschriebenen Blasenquark der obersten Politikdarsteller a la Baerbock oder Lauterbach reinzuschaufeln -- mal besser Naomi Kleins Buch aus 2007, "Die Schock-Strategie" aufmerksam durchlesen! Krisen und Katastrophen werden für die übelsten Individualinteressen eben aufs Übelste ausgenutzt.
DAS macht in diesem Zusammenhang Sinn.
Ewige Krise = ewige Kontrolle, ewiger Profit.
Das passt "wunderbar" zu "Corona" und das passt auch leider "wunderbar" zur "Ukraine"!
Zwei simple Hernagehensweisen helfen, um die wahren Hintergründe und Motive von Schweinereien zu verstehen:
"Cui bono?" und "Follow the money!".
"Der Staat kann sich nur so lange Geld zu akzeptablen Zinsen leihen, wie er Vertrauen genießt."
Der Einwand zieht nur, wenn das etablierte Verfahren der Geldschöpfung per Kredit zu Grunde gelegt wird. Schau mal nach Modern Monetary Theory.
Beim Thema Steuern stimme ich vollumfänglich zu.
Man sollte aber den Staat generell nicht unterschätzen.
"Der Einwand zieht nur, wenn das etablierte Verfahren der Geldschöpfung per Kredit zu Grunde gelegt wird. Schau mal nach Modern Monetary Theory."
Wie meinen Sie das genau? Freilich kann die Zentralbank auch direkt die Staatsanleihen aufkaufen oder dem Staat das Geld sogar schenken. Aber ich stehe zu meiner Aussage, dass das nur funktioniert, solange der Staat großes Vertrauen genießt. Dafür bedarf es vor allem einer starken, wachsenden Volkswirtschaft und politischer Stabilität. Ansonsten wird der Wechselkurs der Währung gegenüber seriöseren Staaten früher oder später einbrechen.
Nochmal: Spätestens bei einem Gasembargo läuft hier nichts mehr. Also ist dann natürlich auch der deutsche Staat nicht mehr kreditwürdig.
vor allem sollte man putins wasser-träger (ist konzillianter als
"sykophanten") nicht un-entwegt brand-beschleuniger
zum "löschen" heranbringen lassen...
Wer den Teufel stellen will, muss die Helferlein gewähren lassen.
Sie sind der Teil der bösen Kraft, der stests das Böse will und dadurch erst das Gute schafft.
Also spricht Deutschlands Premium-Dichter. Ist vielleicht was dran.
Zitat: "In wievielen der 200 Länder dieser Welt kann man wohl derartig exzessiv demonstrieren wie in Deutschland?"
Die Tatsache, dass man in Deutschland "exzessiv" bzw. exzessiver demonstrieren kann als in anderen Ländern ist ein Indiz, aber kein Beweis für echte Demokratie, sonst wäre die DDR auch eine "Demokratie" gewesen. Da stand die "Demokratie" sogar im Namen: Deutsche "Demokratische" Republik.
Ein stinkender Misthaufen, der relativ gesehen zwar kleiner ist als andere stinkende Misthaufen, bleibt aber ein stinkender Misthaufen oder möchten Sie das bestreiten?
Zitat: "Bittere Wahrheit: Die Regierungen haben immer sehr viel mit dem sie wählenden Volk zu tun! Da könnte das Volk sich dann auch mal an die eigene Nase fassen. Oder?"
Da stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Wie heißt es so wunderschön: Nur dumme Kälber wählen ihre Metzger selber. Das ist zweifelsohne das Dilemma und der hinkende Pferdefuß des Esels mit dem Namen Demokratie.
1933 haben bei den letzten freien Reichstagswahlen fast 44 Prozent der deutschen Bürger die NSDAP und damit ihren eigenen Diktator gewählt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 konnten sich allerdings viele Kälber nicht mehr daran erinnern.
Wie man sieht, hat das Gehirn des demokratischen Esels gelegentlich auch noch erhebliche Probleme mit dem Gedächtnis und massive Erinnerungslücken.
„Das ist ja schön beschrieben, fragt sich, was das bedeutet: funktionieren.
Wann funktioniert ein Konzept und wann ist es intelligent ?“
Berechtigte Nachfrage, zumal ich auch kein Freund des reinen Funktionalismus bin.
Ich meine damit, dass man die Probleme, die uns derzeit bedrängen, nicht auf ein Lieblingsproblem runterbrechen kann. Nur Klima, nur Armut, nur Kapitalismus, nur Krieg, nur Seuchen, nur Gender … sondern, dass sich die Probleme überlagern. Insofern geht es nicht um Klima oder Wohlstand retten, sondern beides und egal aus welcher Ecke man kommt und was man etwas mehr betont, die anderen Aspekte müssen mit rein und das muss man verstehen.
Ideologen verstehen das nicht, die haben genau einen Ansatz und glauben, wenn das geschieht, erledigt sich der Rest von selbst.
„Wo ist das Medell, dem es nachzueifern gilt, im Osten sehe ich keines, auch nicht im Westen.“
Ich habe ein Mischmodell, aber insgesamt ist es ein Modell das von Entwicklungsstufen der Psyche lebt, von denen es mehr und weniger komplexe gibt. Komplex heißt dabei nicht zwingend besser. Diese Stufen ballen sich um einen gemeinsamen Interpretationsraum, d.h. Themen, die Teilnehmern dieser Stufe sehr wichtig sind und die aus dem Grund dort dauernd ventiliert werden. Ich nenne sie Weltbild. Von anderen Weltbildern unterscheiden sich sich genau darin, dass sie nämlich just diesen Themenkomplex vollkommen uninteressant finden.
Wir sind und werden nicht alle gleich, insofern gilt es die starken Seiten der verschiedenen Weltbilder zu bergen und zu integrieren, sowie die Übertreibungen zurück zu weisen.
* Wir sind und werden nicht alle gleich *
Sind wir nicht, wollen wir aber (hoffntlich) auch nicht sein. Alle gleich, oder noch schlimmer, alle gleich machen wollen ist für mich ein Horror, so schlecht möchte ich nie träumen müssen.
Jetzt lassen sich viele Modelle denken, aber die Grundprobleme sind immer gleich: Das drittgrößte Problem könnte sein, diese Gruppen bzw. Teilmodelle bei Wahrung einer gewissen Individualität als Einheit zu formulieren, ohne Teamgedanken wird nichts funktionieren.
Das zweitgrößte Problem wäre womöglich, die (eigen)dynamische Weiterentwicklung einzelner Gruppen so homogen zu halten, dass ein gemeinsames Verständnis und eine Durchlässigkeit zwischen den Gruppen gewährleistet bleibt Dies wäre dann zu. ... ..steuern ? Bei diesem Wort wird es schon wieder kritisch.
Aber das grundsätzliche Problem ist die Transformation, wir fangen ja nicht bei Null an. Bei einer Transformation heterogener Elemente wird es immer 'Gewinner' und 'Verlierer' geben. Wie also wäre ein gemeinsames Verständinis zu schaffen, bei dem die 'Verlierer' vom Verlieren überzeugt werden können.
Diesen individuellen Mehrwert zu generieren bedarf einer Trennung der heute (fälschlicherweise) eng verbundenen Begriffe 'Wohlstand' und 'Wohlfühlen'. Und selbstverständlich wird man sich vom Heilsbringer 'Wachstum' verabschieden müssen, nichts auf dieser Welt kann ewig wachsen, Wohlstand schon zweimal nicht, weshalb er zunehmend über den Mehrwert 'Konsum' definiert bzw. beworben wird. Ein Irrweg, den eigentlich jeder aus sich selbst heraus erkennen müsste.
Ich weiß eben nicht, wie ein Zukunftsmodell ohne einen Steuermann wachsen kann.
Au wiea, welch ein Fauxpas. Ichhoffe, ich kann noch rechtzeitig korrigieren.
--> Ganz falsch: Ich weiß eben nicht, wie ein Zukunftsmodell ohne einen Steuermann wachsen kann.
--> Richtig: Ich weiß eben nicht, wie ein Zukunftsmodell ohne einen Steuermann oder eine Steuerfrau oder.. wachsen kann.
„Wie also wäre ein gemeinsames Verständinis zu schaffen, bei dem die 'Verlierer' vom Verlieren überzeugt werden können.“
Die meisten sprechen vom Grundeinkommen. Vielleicht ist das nicht schlecht, aber vermutlich ist eine Grundanerkennung noch wichtiger. Die kann m.E. dadurch erreicht werden, dass man jedem anbietet, etwas für die Gesellschaft zu tun, was von dieser wirklich geschätzt wird.
„Diesen individuellen Mehrwert zu generieren bedarf einer Trennung der heute (fälschlicherweise) eng verbundenen Begriffe 'Wohlstand' und 'Wohlfühlen'. Und selbstverständlich wird man sich vom Heilsbringer 'Wachstum' verabschieden müssen, nichts auf dieser Welt kann ewig wachsen, Wohlstand schon zweimal nicht, weshalb er zunehmend über den Mehrwert 'Konsum' definiert bzw. beworben wird. Ein Irrweg, den eigentlich jeder aus sich selbst heraus erkennen müsste.“
Sehe ich auch so. Konsum füllt oft die innere Leere, bzw. soll das tun, es gelingt nicht überzeugend. 'Wohlstand' und 'Wohlfühlen' sind vielleicht nicht ganz getrennt, aber sicher noch weniger identisch. Jeder wird das aber nicht erkennen, das ist die Geschichte mit den Weltbildern.
„Ich weiß eben nicht, wie ein Zukunftsmodell ohne einen Steuermann oder eine Steuerfrau oder.. wachsen kann.“
Indem man als halbwegs normaler Mensch weiß, was die Glocke geschlagen hat, seine eigenen Interessen und Fähigkeiten kennt und an der Stelle in der Welt wirkt, wo sie oder er die Ideen am besten umsetzen kann. Manche werden Bauern, manche programmieren oder was auch immer.
* Indem man als halbwegs normaler Mensch weiß, was die Glocke geschlagen hat, seine eigenen Interessen und Fähigkeiten kennt und an der Stelle in der Welt wirkt, wo sie oder er die Ideen am besten umsetzen kann. Manche werden Bauern, manche programmieren oder was auch immer. *
Ich fürchte, hier trennen sich Vision und Perpektive. Jede Form der Gesellschaft braucht ein Grundgerüst, von mir aus Busfahrer, Polizisten, Ärzte etc, es wird schwierig, dies durch selbsterkannte Eignungen und auf freiwilliger Basis zu gewährleisten. Und ja, Grundeinkommen ist gesetzt, aber darüber hinaus wird es eben auch eine Ent- oder Belohnung geben müssen.
So. An diesem Punkt scheitere ich dann, also auch in meinen eigenen Überlegungen.
„Ich fürchte, hier trennen sich Vision und Perpektive. Jede Form der Gesellschaft braucht ein Grundgerüst, von mir aus Busfahrer, Polizisten, Ärzte etc, es wird schwierig, dies durch selbsterkannte Eignungen und auf freiwilliger Basis zu gewährleisten. Und ja, Grundeinkommen ist gesetzt, aber darüber hinaus wird es eben auch eine Ent- oder Belohnung geben müssen.“
Das ist doch kein Widerspruch, sondern es ergänzt sich. Man kann ein Grundeinkommen haben und darüber hinaus ein Gratifikationssystem entwickeln, indem man Einkommen oder Ansehen erhöht, je nach dem, was diese oder jene Ecke/Region der Gesellschaft präferiert. Dem lapidaren: 'Da kann ich mir nichts für kaufen', könnte die anders aufgestellte Region ihr: 'Das muss man (sich hier) nicht kaufen' entgegen halten.
„So. An diesem Punkt scheitere ich dann, also auch in meinen eigenen Überlegungen.“
Man könnte sich ein Zuordnungssystem vorstellen, in dem man Eignung, Vorlieben und Bedarf irgendwie von außen zuschreibt, was ist aber eher unelegant finde. Zweitens, könnte man jemanden zur Selbstfindung auffordern und ermutigen, was autonom klingt und darum viele erfreut, man kann, drittens, aber auch darauf vertrauen, dass jeder dort, wo er steht, zurecht steht – was man jetzt nicht nur auf die negativen Aspekte beschränken muss, auch wenn das sonderbar gerne getan wird – und sich dem Schicksal hingeben, was nicht heißen muss, sich dämlich anzustellen oder völlig passiv zu verhalten, das sind ja auch nur extreme Enden eines breiten Spektrums.
Egal wofür man sich entscheidet, bei den drei Möglichkeiten, scheinen mir die Schnittmengen größer als die Unterschiede zu sein. Allen gemeinsam ist, dass es auf das Individuum ankommt, aber nicht gegen die Gesellschaft – zumindest nicht zwingend – sondern durchaus auch in vielen Fällen mit ihr.