Das verschwundene Vermächtnis

Suche nach Form Eine Ausstellung über den Fotografen Che Guevara
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Ein linker Mythos sei schlichtweg ein Ding der Unmöglichkeit, proklamierte Roland Barthes, als er vor einem halben Jahrhundert daran ging, die Ikonographie der Gegenwart auf ihren unbewussten Subtext abzuklopfen. Das dynamische Prinzip der Linken vertrage sich eben nicht mit den festgefrorenen Bedeutungscodes, die als Mythen des Alltags den Status quo zementieren: Der Mythos, wie schillernd er auch sein mag, galt ihm als Grabstein der Revolution. Nichts dokumentiert dieses Erlahmen des revolutionären Elans besser als die Erstarrung Che Guevaras zur sinnentleerten Ikone, deren Aufstieg - von der Agitpropkultur der 68er bis zur Popkultur der Postmoderne - einher ging mit dem Schwund ihres Gehalts. Schmückte sein Bild einst zumindest noch die Küchenwände studentenbewe