Den rohen Klotz Russland modellieren

Künstler in Moskau Nachdem die neunziger Jahre das Zentrum des untergehenden Sowjetreiches in eine freie Wildbahn verwandelt hatten, blieb nach der hastigen Jagd auf die fettesten Beutestücke nur eine Brache zurück, deren Fruchtbarkeit sich jetzt erweisen muss. Eine neue Generation Kreativer bestellt dieses Feld
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Über ein vielspuriges Straßennetz rauschen die Autoströme, durch ein weit verzweigtes Tunnelsystem rasen die Metrozüge im 90-Sekunden-Takt. Oben droht täglich ein Verkehrskollaps, in der Tiefe versuchen Millionen ihm zu entkommen. Zu den Hauptverkehrszeiten bilden sich Menschentrauben vor den Rolltreppenschlünden. Sie werden hinab gesogen in den Bauch der Stadt, jeder sucht hektisch seinen Weg und wird an anderer Stelle wieder ins Gewimmel gespuckt. Alle Welt drängt auf die Überholspur. In Moskau ist Stillstand nicht möglich.

Eine epochale Meisterleistung ist die in den 30er Jahren erbaute Metro, "Paläste für das Volk" wurden die größten und schönsten Stationen genannt. Die mit Fresken, Kandelabern oder Mosaiken geschm