Der schnelle Weg in die Antike

Distanzlos Mit "Medea" beschließt das Deutsche Theater seinen Antikenschwerpunkt und belegt unfreiwillig ein weiteres Mal, wie die Beschränkung aufs Wesentliche immer auch eine Beschränkung der Erkenntnis mit sich bringt
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Ich weiß nicht, was soll es bedeuten: plötzlich werden überall die großen griechischen Tragödien gespielt: Orestie und Perser, Antigone, Ödipus und Elektra, Bakchen, Medea, sei es in Frankfurt oder Dresden, in München oder Dortmund, in Cottbus, Karlsruhe oder Bielefeld - in den verschiedensten Übersetzungen, aber alle mit dem Anspruch der erstaunlichen "Aktualität" dieser zweieinhalbtausend Jahre alten Stücke auftretend.

Als Peter Stein vor gut 30 Jahren mit seiner Schaubühne ein großes "Antikenprojekt" unternahm, kulminierend in der inzwischen legendären neunstündigen Orestie, da war das sowohl eine Sensation als es auch ein Solitär blieb. Jetzt, wo diese maßstabsetzende Aufführung Geschichte und kaum mehr