Die Fünfte Gewalt

Im Gespräch Der Ökonom Elmar Altvater über die Emanzipation der Finanzmärkte von Staaten und Politikern sowie die Zeit-Raum-Kompression im Zeitalter der Globalisierung
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FREITAG: Die Kernfrage eines Interessenausgleichs in unserer Gesellschaft - eine Umverteilung verfügbaren Einkommens im Sinne von Verteilungsgerechtigkeit - wird heute von der Politik weitgehend ausgeklammert. Was bleibt, ist die Regression von einer partizipativen, sozialen zu einer rein formalen Demokratie. Ist das eine Art negatives Ende der Politik, die sich aufgibt, weil sie über das ohnehin Laufende hinaus nichts tun kann?
ELMAR ALTVATER: In einer Demokratie bedarf es eines gewissen Basiskonsenses. Die Parteien weichen programmatisch voneinander ab, aber sie verständigen sich auf diesen Konsens. Das waren in der alten Bundesrepublik die berühmte und manchmal auch berüchtigt gewordene freiheitlich-demokratische Grundordnung, die Westorientierung und die Freihe