Die Krankheit der anderen

Brasiliens AIDS-Politik Jeder Infizierte wird kostenlos mit Medikamenten behandelt, die soziale Not der Betroffenen aber bleibt
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Rejane öffnet die Tür zum Kinderhort von Pernambués, dunkelhäutige Kinder in blauen Kitteln zwischen zwei und fünf schwirren durcheinander, kaum haben sie mich bemerkt, springen sie auf ihre Stühlchen, strahlen mich an mit ihren großen dunklen Augen. Für dieses Viertel, Pernambués genannt, gibt es keine ausgewiesenen Erwerbslosenstatistiken, niemand weiß, wie viele Menschen hier überhaupt wohnen, sicher ist nur, dass es in diesem Quartier mehr Analphabeten als Steuerzahler gibt. Wozu also ein Kinderhort? Warum betreuen Rejane und ihre Kolleginnen von der Stiftung IBCM hier 350 Kinder und Jugendliche?

Vielleicht ist ja die Mutter von José neulich an AIDS gestorben. Oder die von Mariana lebt noch, ist aber ständig auf der Suche