Die Selbsterschaffung der Welt

Leben Der chilenischen* Wissenschaftler und Begründer des Konstruktivismus Humberto R. Maturana über autopoietische Maschinen und die Organisation des Lebendigen
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Die Leitmetapher der modernen Biologie, ihr Zentralprogramm, das man - je nach Standpunkt - für utopisch oder auch für realistisch halten mag, heißt: Entschlüsselung. Es gilt, das Lebendige zu dekodieren, es zu verändern, möglicherweise sogar künstlich zu erzeugen. Humberto R. Maturana, geboren 1928 und bis zu seiner Emeritierung Professor für Biologie an der Universität von Santiago, hat bereits in den sechziger Jahren eine Theorie des Lebendigen entwickelt, die unter dem Schlagwort Autopoiesis (Selbsterschaffung) bekannt geworden ist. Sein Ziel war und ist es, eine umfassende Charakterisierung des Lebendigen vorzulegen. Spätestens seit den achtziger Jahren ist der Begriff der Autopoiesis in der Sphäre des akademischen Publikums explo