Die üblichen Unverdächtigen

Antisemitismus-Debatte Politikern, die keine Vision für das Unmögliche von morgen haben, aber immer die richtige Lösung für Probleme von gestern, kommt der Streit sehr gelegen
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Der wahrscheinlich kürzeste jüdische Witz lautet: Izrak fährt der Zug vor der Nase weg. "Alles Antisemitismus!", murmelt er bitter. Obwohl unklar ist, wo und wann Izrak den Zug verpasste, denkt ein Deutscher sofort an die Reichsbahn und die Zeit, als alle Räder noch pünktlich für den Sieg rollten. Ein Israeli denkt an Eichmann und Auschwitz, als es für Juden unmöglich war, den Zug zu verpassen. Man kann darüber lachen oder heulen, die Pawlowschen Reflexe der deutsch-jüdischen Beziehung funktionieren unbewusst. Wer darüber öffentlich redet, hat die Pflicht, mit einem Quantum an Sinn und Verstand sachlich und moderat zu argumentieren. Die demokratischen Tugenden scheinen verloren zu gehen im Quotenkrieg des Quasselfernsehens, wo es