Ein Abenteurer, kein Hasardeur

Der entscheidende Augenblick Nachruf auf Henri Cartier-Bresson
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Mitten im Tumult des Pariser Mai 1968 beobachtete ihn der Regisseur Louis Malle einmal zufällig bei der Arbeit. Nur vier Bilder in der Stunde habe er geschossen, der Aufruhr, das Hochgefühl der historischen Stunde verleiteten ihn nicht dazu, von seinem eigenen, gemessenen Rhythmus abzuweichen. Das eigene Metier besaß für Henri Cartier-Bresson ohnehin eine verdächtige Eile. Er nannte es im Vergleich zu seiner eigentlichen, seiner großen Passion, der Malerei, ein beschleunigtes Zeichnen. Bei der Fotografie ginge es um die augenblickliche Reaktion, die er als voreilig und flüchtig beargwöhnte. Die Zeichnung jedoch hielte einen an zu Meditation und Nachdenklichkeit.

Es sind dann auch bezeichnend ungeläufige Augenblicke, die er vom Pariser Mai festhie