Ein Mahnmal

Bühne In der Garage des Hamburger Thalia-Theaters erinnert „Srebrenica – I counted my remaining life in seconds“ eindrücklich an das Massaker vor 21 Jahren
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 28/2016

Bereits vor Beginn hängt eine gewisse Schwere unter den verrosteten Röhren der Theatergarage. Minuten vor dem Auftakt ist bloß noch das leise Surren eines Beamers zu hören. Dann gehen die Lichter aus, und drei großformatige Bilder leuchten auf, alle paar Sekunden erscheint dazu ein weißer Schriftzug, begleitet von einem Wummer-Beat: „Ich komme aus Srebrenica. Ich überlebte.“

Das Gesicht zu diesen Sätzen gehört Ahmo, ein von Falten gezeichnetes Gesicht, das als Schwarzweißfotografie an die kahle Garagenwand geworfen wird. Ahmo ist inzwischen 80 Jahre alt, damals, mitten im Kriegsgeschehen war er knapp 60. Er ist Bosniake, Überlebender und Zeuge eines der größten Kriegsverbrechen, auf europäischem Boden seit dem