"Es ist seitdem nicht mehr viel dazugekommen"

Zeitknirschen I Über der Vorkriegszeit liegt ein Schatten – und sie ist aufgeladen mit kultureller Sprengkraft. Ein Gespräch mit Florian Illies über Kunst und Gesellschaft 1913
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"Die Wölfe (Balkankrieg)" von Franz Marc, 1913
"Die Wölfe (Balkankrieg)" von Franz Marc, 1913

Teil 1

Licht in die Dunkelkammer 1913 zu werfen – das Unterfangen liegt nicht unmittelbar auf der Hand, es erschließt sich erst während der Lektüre Ihres Buches »Der Sommer des Jahrhunderts«. Wie kamen Sie auf die Idee, ein Buch über 1913 zu schreiben?

Florian Illies: Duchamps erstes Readymade und Malewitschs Schwarzes Quadrat, beide datieren auf das Jahr 1913. Ich hatte sie gefühlt später verortet. Und doch entsteht beides in einem Jahr, von dem es immer heißt, es geht alles zu Ende. Das war der Auslöser: Man lässt den Krieg gedanklich weg, man versucht es zumindest, man befreit das Jahr also einmal von dem ganzen Ballast, der logischerweise auf ihm liegt aus unserer posthumen Betrachtung, und fragt einfach: Was begann eigentlich