Wir verbringen gerade unsere Pfingstferien in Italien – da kommt die EU-Kommission mit ihren Forderungen nach dem Verbot von Trinkhalmen, Wattestäbchen, Einweggeschirr und Luftballonhaltestäbchen aus Plastik um die Ecke. Der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schießt, ist: „Gott sei Dank ist Italien in der EU!“ Denn hier ist es schier unmöglich, auf Kunststoffe zu verzichten. Selbst für mich, die ich bewusst ohne Plastik lebe: Trinkhalme stecken ungefragt in jedem Getränk, Plastikgeschirr gehört zum Alltag.
Was das geplante EU-Verbot angeht, stünden die Chancen in Italien aber gut: Zumindest wurde das 2005 erlassene Rauchverbot in Restaurants und Bars, strenger als in Deutschland, praktisch über Nacht durchgesetzt.
Mehr Sorgen bereiten mir die deutschen Touristen: Damit in der Ferienwohnung nur ja kein Geschirr gespült werden muss, nimmt man eben Besteck und Teller aus Plastik, im Aperol Spritz muss natürlich ein kurzer schwarzer Trinkhalm stecken. Würde also der Adria-Urlauber seinen Cocktail auch durch einen echten Halm aus Stroh schlürfen? Oder sogar durch Makkaroni?
Die Deutschen gehören zu den größten Müllverursachern Europas. Jeder Schritt in die richtige Richtung, sei er noch so klein, ist da begrüßenswert. Doch es bleiben einige Fragen: Warum sollen nur die Haltestäbchen für Luftballons verschwinden, nicht aber Letztere selbst? Nach jeder Hochzeit landen Luftballons aus PVC oder Polyurethan auf Wiesen, in Flüssen und Wäldern, sobald die Luft entwichen ist.
Außerdem: Wir haben weit größere Probleme als Wattestäbchen aus Plastik. Einwegflaschen vermüllen die Strände sehr viel stärker. Und allein in Deutschland gehen pro Jahr 800 Millionen PET-Flaschen über die Ladentheken. Weltweit werden pro Jahr 89 Milliarden Liter Wasser in Plastikflaschen abgefüllt, Cola und ähnliche Getränke nicht eingerechnet. Doch nur wenige Länder haben ein Pfand- und Rücknahmesystem eingeführt, auf ein einheitliches konnten sich die EU-Staaten schon gar nicht einigen. Dieses riesige Problem bleibt bestehen.
Ähnlich ungeklärt ist, was mit Mikroplastik in Kosmetik- und Pflegeprodukten geschehen soll. Laut einem Gutachten des Umweltbundesamtes stecken mehr als 3.000 Tonnen solcher Mikropartikel aus Polyethylen in Flüssigseifen, Shampoos, Duschgels und Peelings, die in der EU produziert und verkauft werden. So viel Plastik gelangt also jedes Jahr über die Abflüsse der EU-Bürger in die Umwelt. Eine Quelle, die schnell trockenzulegen wäre, indem man die Hersteller per Gesetz – und nicht durch freiwillige Selbstverpflichtung – zum Verzicht auf den billigen Füllstoff zwingt.
Letztlich beschränkt sich die EU-Kommission bei ihrem Vorschlag auf Produkte, für die es bereits Alternativen gibt: zum Beispiel Papier-Wattestäbchen und Partygeschirr aus Holz oder Palmblättern. Wenn wir aber bei kleinen Schritten bleiben, dann wäre zumindest noch ein Verbot von Eisbechern und den zugehörigen Plastiklöffelchen dringend angesagt. Denn die Becher aus Pappe mit Kunststoffbeschichtung sind nicht recycelbar. Viele der Löffel landen im Meer. Dabei gibt es eine äußerst umweltfreundliche Alternative: Wer sein Eis in der Waffel bestellt, isst die Verpackung gleich mit – und produziert so überhaupt keinen Müll.
Kommentare 7
Der Hinweis auf die Berkel-Aufschnittmaschine oben am Anfang hat mich etwas irritiert – insofern er von dem Anschlusselement (GigaPhone Cube von Vodafone – echt cool!!) durch einen mir unverständlichen Textblock (»Freitag – das Meinungsmedium« usw.) getrennt war.
Der folgende Teil – da, wo Werbung drübersteht – hat mich jedoch für alles entschädigt. Echt – bald netflix-like, auch wenn die Filmemacher es leider versäumt haben, das dazugehörige Produkt zeitig einzutrailern. An dem Beitrag zu immowelt.de habe ich Null auszusetzen. Immobilien sind wichtig – gerade in der heutigen Zeit. Habe dann auch mal geklickt auf »Jetzt zuhause finden« und bin dort ein bißchen rumgesurft (leider reicht das Geld für die dort angebotenen Zuhauses doch noch nicht ganz, aber was nicht ist, kann ja noch werden ;-).
Die GigaSurf Max-Anzeige darunter fand ich, weil erkennbar eine Wiederholung, nicht so prickelnd. Vorschlag: vielleicht eine Mediathek anlegen, dann kann man sich die Clips bedarfsweise aufrufen und muß nicht zweimal den kostbaren Platz vergeben. Zum Schluss habe ich noch das Bild mit dem Plastik angeguckt und den Fettschrift-Text darüber gelesen. Ja – das ist ein Problem !! Bei MacDonalds gibts jetzt allerdings Superbecher, wo mehr reinpasst; da müssen auch nicht mehr so viele Becher weggeschmissen werden.
Um das Ganze abzurunden, habe ich schließlich noch auf den Button geklickt, wo »Testen Sie den Freitag« draufsteht. Dass Sie das Ganze kostenlos anbieten und noch so viel mehr dazu – phänomenal; ab-so-lute Premium-Klasse. Ich möchte Sie darum ausdrücklich bestätigen und Ihnen zurufen: Machen Sie weiter so !! Ihre Webseite ist wirklich TOLL !!
Dieser Müll schlägt zurück, aber leider verursacht das bei den Leuten keinen Angststress, so wei wenn einem die Haare als Identitätsverlust ausgehen.
die paar Produkte auf der Verbotsliste sind weniger als die Spitze des Plastikbergs. Man betrachte nur die Menge der von Baumärkten verkauften Plastikvliese, die als "Unkrautbekämpfung" flächenhaft in Gärten ausgelegt werden. Ein Riesen Markt, eine Riesen Umweltsauerei, alles wird zu Mikroplastik in der Erde. Viele traditionelle Baumaterialien werden durch Kunststoffe ersetzt, die letztlich zerfallen und als Platikbrösel die Erde verseuchen. Wann ist endlich Schluss mit Plastik?
kannste lange warten, vorher wird die Merkel Schamanin, die SPD eine gemeinwohlorientierte Partei und die CDU/CSU ein christlicher Verein.
Schade nur, dass die ganze Menschheit mit ihnen zur Hölle fährt, aus Dummheit, Ignoranz und Verantwortungslosigkeit (auch Egoismus genannt).
Der Artikel ist leider nicht durchdacht und vermischt vieles. Daher gibt es auch so wenig Erfolge, weil die Argumentation unlogisch und teilweise falsch ist.
Ich kann mich noch gut an die Schulzeit erinnern, als uns Chemie und Plastik als Segen für den Menschen beschrieben wurden... Man muss hier aber immer den historischen Zusammenhang sehen. Ein "Aus heutiger Sicht" ist da wenig hilfreich... Zumal eine Menge Müll immer mit gesellschaftlichen Zerfallsprozessen zusammenhängt. Der Papierkorb ... Plastikkorb vorm Discounter quillt allregelmäßig zum Wochenende über. Der heutige Kaufmann kennt kaum noch das Prinzip, vor seinem Laden Ordnung zu halten. Ich würde mir eine radikale Verpackungsverordnung wünschen, die sofort den Platikausstoß enorm senken könnte. Aber wer will das schon in dieser von Wachstum zerfressenen Gesellschaftsunordnung?
Das Plastik kann und sollte verboten werden. Es gibt inzwischen einige ökologische Materialien, die Plastik sehr gut ersetzen können.
Hm, und mit den meisten gibts Anwendungs- und entsorgungsprobleme.