Feuerschein des Symbols

Im Gespräch Die Friedensforscherin Margret Johannsen über den Anschlag auf die Synagoge im tunesischen Djerba und mögliche Kollateralschäden im "Krieg der Kulturen"
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FREITAG: Es wurde nach den Attentaten vom 11. September 2001 viel von der Verwundbarkeit hoch komplexer Gesellschaften wie der nordamerikanischen oder auch der deutschen gesprochen. Ist die Katastrophe im tunesischen Djerba am 11. April eine Bestätigung dieser These?

MARGRET JOHANNSEN: Nicht direkt. Man muss wohl von einem komplizierteren Zusammenhang ausgehen. In Tunesien handelt es sich nicht um eine hoch komplexe Gesellschaft, sondern um einen Staat, in dem es Symbole jüdischer Existenz gibt, zum Beispiel diese Synagoge in Djerba. Über Medien, die unsere Welt vernetzen, erreicht natürlich auch ein solches Land zeitnah die Widerspiegelung der Ereignisse in Palästina. Das heißt, ich würde in diesem Fall nicht die Verwundbarkeitsthese vertreten, die sich a