Hat da einer gegrinst?

Schweigekartell Es geht um Ehre und Moral, Hideo Yokoyamas „64“ ist aber kein klassischer Polizeiroman
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2018

Darf ein Vater die Tochter schlagen? Zweimal? Einmal mit der Hand, dann mit der Faust? Hideo Yokoyamas 64 ist ein Krimi, aber bluttropfende Bilder bleiben aus. Daher treffen diese Schläge mitten in der Lektüre etwas hart. Mikami, der Kriminalbeamte im Verwaltungsdienst, schlug Ayumi nicht, weil er ein brutaler Mensch wäre. Es ist ein kurzer privater Ausfall, nach dem seine Tochter verschwindet, um auf den folgenden vielen hundert Seiten nicht wieder erkennbar aufzutauchen.

Mikami, von der Pike auf ein Kriminaler, ist mit der Reform der Presseabteilung der Polizei befasst. Aber selbst in diesem Sekundär- und Tertiärsektor tauchen die Verbrechen als Probleme wieder auf, aus dem Archiv, weil Überlebende weiterleben oder weil es Memos gibt. Die Entführung und