„Wer in Palermo ist, ist Palermitaner“

Interview Bürgermeister Leoluca Orlando bekämpfte die Mafia und setzt sich für Geflüchtete ein. Hier zieht er Bilanz
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2021

Einer, der das Herz auf dem rechten Fleck hat – das ist eine plakative, anatomisch aber zutreffende Beschreibung für Leoluca Orlando, dessen Organe von Geburt an seitenverkehrt im Körper liegen. Diese lebensgefährlich Anomalie ist vielleicht auch der Grund für seine Furchtlosigkeit. Schon als Kind habe man ihm keine lange Lebenszeit prophezeit, schreibt der 74-jährige Politiker in seiner Autobiografie. Im Juli dieses Jahres erhielt er für sein jahrzehntelanges Engagement als Bürgermeister von Palermo gegen Terror und Korruption das Bundesverdienstkreuz.

Zum Interview in der Villa Niscemi verspätet sich Orlando, die Stadt sei voll, sagt ein Assistent, die Sicherheitslage aber entspannt. Statt von zwölf Security-Leuten wird Orlando heute nur