Ich doch nicht oder?

Kulturgeschichte Marco d’Eramo geht hart mit dem Touristen ins Gericht. Am Ende erkennt er aber, dass die wahren Probleme woanders liegen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 24/2018
Unser Blick ist vom Vorübergeh’n der Stäbe so müd’ geworden
Unser Blick ist vom Vorübergeh’n der Stäbe so müd’ geworden

Foto: Lillian Suwanrumpha/AFP/Getty Images

Seien wir ehrlich, wer will schon Tourist sein? Touristen, das sind doch immer die anderen, oder? Die Massen in den Billigfliegern, die All-Inclusive-Crowd. Das war schon von Beginn des organisierten Reisens ähnlich, wie Marco d‘Eramo in Die Welt im Selfie nachzeichnet. Touristen treten eigentlich stets in „Herden“, im „Rudel“, im „Schwarm“ auf den Plan oder die Plaza. Als Gegenteil dessen, was das moderne Individuum von sich selbst denkt: „An Bord des Schiffes ... fand sich auch eine Gruppe von jenen Herdenvieh-Reisenden, die die Mode jedes Jahr aus ihren Gehegen scheicht,“ so Arthur de Gobineau, der diesen Rant schon 1872 notierte. Da war das Wort „Tourist“ gerade einmal 100 Jahre alt.

Was im 18. Jahrhundert „Gra