Im Fußball lebt die Utopie

Im Gespräch Der Soziologe Detlev Claussen über die Schönheit des Angriffsspiels und das integrative Potenzial des Fußballs
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FREITAG: Sie sind Soziologe und lieben den Fußball. Da wissen Sie doch, was den Fußball so beliebt macht?
Detlev Claussen: Dem Fußball hängt etwas an, das ich den "demokratischen Appeal" nennen möchte. Er bietet eine Möglichkeit der Teilhabe. Das ist etwas Besonderes in einer Klassengesellschaft, die sonst eher den Ausschluss betreibt.

Gilt nicht das Versprechen, teilnehmen zu dürfen, für die gesamte bürgerliche Gesellschaft?
Ja, daher gehört der Fußball auch unmittelbar zur bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Die Geschichten, die man immer hört und liest, von den kickenden Mayas und den Ballspielen bei den Chinesen - die haben mit dem Fußballsport nichts zu tun. Der Fußball hat die bürgerliche Gese