Kein Ultra, kein Visionär

Europa Mit seinen Statements gegen nationalistische Aufwallungen in der EU wirkt Eu-Ratspräsident Hermann Van Rompuy wie ein einsamer Hoffnungsträger
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2013

Er macht wenig Aufhebens um seine Person und versucht, nie den Boden der Tatsachen unter den Füßen zu verlieren. Möglich, dass diese Eigenschaften Herman Van Rompuy (66) zur fast perfekten Besetzung für einen Posten gemacht haben, auf dem einem jederzeit der ganze Laden um die Ohren fliegen kann. Van Rompuy kennt sich mit erodierenden Gemeinwesen bestens aus: Bevor er 2009 zum EU-Ratspräsidenten gewählt wurde, war er Premier Belgiens und wusste, was es heißt, sich erheblicher Zentrifugalkräfte erwehren zu müssen.

Wenn Van Rompuy – wie am Wochenende in Berlin geschehen – eine Grundsatzrede hält, wird diese zum Hohelied der Realpolitik. Zum Jahrestag des Mauerfalls vor 24 Jahren zog der Christdemokrat Bilanz über ein halbes Ja