Die EU-Kommission hat auf den Krieg reagiert und entschieden: Der Schutz der Artenvielfalt muss warten. Die 2020 beschlossene Nachhaltigkeitsstrategie für Landwirtschaft und Ernährung wird in großen Teilen ausgesetzt. Unter „Farm to Fork“ hatte sich die EU auf ein Bündel von Reduktionszielen geeinigt: 25 Prozent der Agrarflächen sollen bis 2030 ökologisch bewirtschaftet werden, vier Prozent der Flächen ab 2023 brach liegen – als Maßnahme gegen die Krise der Artenvielfalt und die Klimakrise. Nun hat der Angriffskrieg auf die Ukraine die Prioritäten verschoben, denn es droht eine Hungerkrise. Treibstoff, Mineraldünger und Tierfutter sind teurer geworden, deshalb will die EU besonders betroffenen Landwirten mit einer halben Milliarde Euro aushelfen. Auf Brachen, die der biologischen Vielfalt dienen sollten, dürfen sie nun doch ackern, ohne dass Förderungen gestrichen werden. Und die Halbierung des Pestizideinsatzes ist auf unbestimmt vertagt.
Auf den ersten Blick scheint das sinnvoll: Es ist Krieg in einem Land, das zu den größten Weizenexporteuren der Welt gehört. Die ukrainischen Landwirte können ihre Felder nicht bestellen, weil sie beschossen werden und weil aller Treibstoff fürs Militär gebraucht wird. Noch bevor die Frühjahrsbestellung überhaupt ausgefallen ist, sind die Preise gestiegen. Die Knappheit ist absehbar, das treibt die Spekulanten. Zudem schränkt Russland seine Getreide- und Zuckerexporte ein, um den inländischen Lebensmittelmarkt zu schützen. Auch andere Länder beginnen zu horten.
Brot könnte bald zehn Euro kosten, warnte Klaus-Peter Lucht, der Vizepräsident des schleswig-holsteinischen Bauernverbands, in der Bild. Und wenn die Getreidepreise steigen, wächst die Not in Ländern, die von Lebensmittelimporten abhängig sind. Deutschland gehört nicht dazu. Aber in nordafrikanischen Ländern ist günstiger Weizen überlebenswichtig für arme Menschen. Können wir es uns in dieser Situation leisten, Flächen einfach unproduktiv liegen zu lassen, können wir auf Pflanzenschutzmittel verzichten und riskieren, dass wir damit Ernteausfälle verursachen, wenn sich Hungersnöte und Versorgungsengpässe anbahnen?
Nein, hat die EU-Kommission entscheiden, das können wir nicht. Jetzt ist Krieg, jetzt müssen wir helfen, den Menschen in der Ukraine, den Landwirten, den Hungernden. Allein: Sie tut es nicht.
Vegetarisch solidarisch
Das beschlossene Business-as-usual dürfte den Agrarlobbyisten große Freude machen, aber kurzfristig gar nicht mehr Getreide auf die Märkte bringen (die Brachen etwa hätte es ja erst ab 2023 gegeben). Um die Märkte tatsächlich jetzt zu entlasten, wäre es geboten, Weizen, Mais und pflanzliche Öle nicht mehr zur Erzeugung von Biokraftstoffen zu verwenden, die ökologisch ohnehin in der Kritik stehen. Außerdem wäre es sinnvoll, die Spekulation mit Lebensmitteln zu verhindern, die Verschwendung von Lebensmitteln zu verbieten – so, wie es der Aufstand der letzten Generation fordert. Es bräuchte neue Handelsklassen, nach denen Obst und Gemüse nicht wegen winziger Formfehler aussortiert und vernichtet wird. In Frankreich gibt es bereits ein Gesetz, das Supermärkte dazu verpflichtet, nicht verkaufte Lebensmittel zu spenden.
Die Kommission müsste dafür sorgen, dass mehr Getreide für die menschliche Ernährung verwendet wird und weniger im Futtertrog landet, dass also die Tierzahlen reduziert werden. Klimaschützer*innen fordern das schon lange, weil bei der Erzeugung von tierischem Eiweiß viel mehr Treibhausgase entstehen als beim Anbau von Pflanzen. Beinahe 60 Prozent der gesamten Emissionen aus der Lebensmittelproduktion kommen aus der Fleisch- und Milchbranche – und das, obwohl die Branche nur 18 Prozent der Kalorien und 37 Prozent der Eiweiße für die Ernährung der Menschen liefert: viel Treibhausgas für relativ wenig Nahrung.
Die weltweiten Emissionen aus dem Fleischsektor sind so hoch, weil es heute auf der Welt so viele Tiere in Ställen gibt wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. Es leben drei Mal so viele Hühner wie Menschen auf der Welt, das gesamte Gewicht der Tiere in der Landwirtschaft ist fünfzehn Mal so hoch wie das Gewicht aller Wildtiere zusammen. Die Felder, auf denen Futtermittel angebaut werden, machen 40 Prozent der gesamten weltweiten Ackerfläche aus. Das ist beinahe jeder zweite Acker der Welt. Für Ressourcenforscher ist es völlig klar: Wenn sich bis zu zehn Milliarden Menschen auf der Welt innerhalb der planetaren Belastungsgrenzen gesund ernähren wollen, dann geht das nur mit viel weniger Fleisch, als heute in den reichen Ländern gegessen wird. Deshalb sollte die EU mit ihrer halben Milliarde an Hilfsgeldern nicht den Kauf von Tierfutter finanzieren, sondern den Umstieg zu weniger Tieren mit besserer Haltung.
Das wirkt allerdings nur, wenn tatsächlich auch weniger Fleisch gegessen wird und wir nicht mehr Fleisch aus anderen Ländern importieren. Deshalb müssen EU und die nationalen Regierungen jetzt den Mumm haben, klar zu kommunizieren, dass Berge von Fleisch auf dem Teller dem Klima schaden und den Welthunger schüren. Eine breit angelegte Kampagne für die planetare Gesundheitsernährung, wie sie die international besetzte Eat Lancet Kommission entwickelt hat, wäre ein wichtiger Schritt. Und eine gerechte Sozialpolitik, die es Menschen ermöglicht, sich gesund, lecker und klima- und welternährungsbewusst zu ernähren, ein weiterer.
Die Agrarverbände wollen die Uhren zurückdrehen
Es ist klar: Diese Umstellungen sind keine Kleinigkeit. Gleichzeitig sind sie langfristig unausweichlich.
Doch die EU hat sich gedrückt. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft in Niedersachsen, der Milchbauer Ottmar Ilchmann, hat das klar ausgesprochen: Trotz längst erreichter Einigung über die Zukunft des Agrarsektors wollen die Agrarverbände jetzt im Windschatten des Ukraine-Krieges die Uhren zurückdrehen. Dafür wollen sie alles auf den Prüfstand stellen, als ob es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse gäbe – und als wäre der Klimawandel bereit, so lange vor der Tür zu warten.
Ilchmann hat die Folgen der wissenschaftlichen Erkenntnisse auf seinen eigenen Kuhweiden längst zu spüren bekommen, ebenso die Unerbittlichkeit der Weltmärkte und ihrer Milchpreise, die eine nicht nachhaltige, ausbeuterische, billige Produktion belohnen und die ganz auf freie und globale Märkte in Friedenszeiten ausgerichtet sind. Und die nicht funktionieren, wenn einzelne Länder ausfallen: Jetzt fehlt Dünger aus Russland und Tierfutter aus der Ukraine.
Eine krisenfeste Landwirtschaft dagegen braucht regionale Kreisläufe und eine faire Wertschöpfung; keine Importe aus Ländern, in denen gehungert wird; Photovoltaik auf Dächern statt Getreide im Tank; nur so viele Tiere im Stall, wie Futter auf den eigenen Flächen wächst, und eine Vielfalt in der Landschaft. Das ist der Weg gegen das Artensterben. Ohne Biodiversität kann der Hunger nicht bekämpft werden.
Kommentare 23
tja, machmal gibts am auswahl-buffet nur zwei teller:
"großer fehler" und "vielleicht weniger großer fehler"
Getreidemangel ! Teuerung ! So lauten die Schlagzeilen und bereiten uns für eine neue Profitsporale interessierter Kreise vor.
Allerdings werden im Wertewesten, der sich ja gerade um die Wlternährung sorgt, weiterhin Millionen Tonnen Getreide in "Bio"sprit verwandelt.
Nicht die Vertagung von EU-Maßnahmen gegen Artenschutz ist ein großer Fehler. Die ganze EU ist es. Eine Kopf-Geburt - ohne Hirn.
Im Vergleich dazu war Frankensteins Monster der Inbegriff von Klugheit und Weitsicht.
Eine Petitesse im Vergleich zum Krieg. Aber keine unbeträchtliche: die Zeitumstellung. Erinnert sich noch jemand an die EU-weite Umfrage und die Ergebnisse? Großes Kino. Schilda als Vorbild.
Nächste Umfrage: soll die Ukraine heim ins Reich, sorrry: in die EU?
Keine Sorge: die Ergebnisse bleiben eh in Brüsseler Schubladen.
... keine Importe aus Ländern, in denen gehungert wird ...
Man will ja keine Angst verbreiten ... aber billige Erdbeeren vor Weihnachten ... sind dann tabu.
Jeder, der einen Garten hat und Obst und Gemüse anbaut, kann einschätzen, was diese Produkte ... die Ernte ... wirklich kosten müßten. Da würden sich EINIGE, die es sich im Homeoffice bequem gemacht haben, ganz schnell erschrecken.
Eine Angleichung zwischen Nord (die Fresser) und Süd (die Billigproduzierer) würde wohl an den Säulen unserer so "stabilen" Demokratie rütteln. Eine falsche Stabilität .,, schwimmend auf Fettaugen.
>>Die ganze EU ist es. Eine Kopf-Geburt - ohne Hirn.<<
Eine Geschäftsunion. Der frühere Name "Europäische Wirtschaftsgemeinschaft" erklärte noch das Gründungsziel. Das zeigte sich auch in der Agrarpolitik: Umsatzgrössen verus Produktqualität, Qualität von Böden und Gewässern.
Und der Gesundheit.
Und Export der Überproduktion.
Lobbyismus pur.
Alles aus dem Katechismus der Vulgärökonomie: WachstumWichstumWachstum. Bis heute.
Viele gute Argumente, auch nicht neu, aber aus der Perspektive der stupid economy eben als "toxisch" gesehen.
Mit Verlaub, es ist nicht nur ein großer Fehler, es ist ein Tubo in die Katastrophe. Sie wissen es und tun es doch! Das ist Paulus: "Das Gute wollen und das Böse tun." home sapiens: O,O gelernt, seit 2000 Jahren. game over
Ein sehr guter Artikel, der bekannte Erkenntnisse auffrischt und mit wenig Text viele wichtige Aspekte anreißt.
Ich möchte ergänzen: Eine signifikante (Mehrwert-)Steuer auf alle tierischen Produkte sowie Exportzölle wären nötig. Natürlich nur mit deutlichem sozialem Ausgleich, der pauschal gewährt wird (z.B. über HartzIV, Steuern, Renten, Kindergeld, etc. - besser natürlich noch über ein BGE, mittelfristig). Dann könnten alle Geld sparen, indem sie ihre Ernährung entsprechend umstellen, was obendrein für gigantische Einsparungen bei den Krankenkassen sorgen würde...
Aber nein, wir machen jetzt erst mal weiter wie gehabt, nur noch mehr!
Die Exportorientierung der Fleischindustrie muss weg !!! Genausowenig geht es Fleisch zu importieren. Die Leute sollten sich endlich mal wieder angewöhnen ALLes von einem geschlachteten Tier zu essen !
Schnitzel bleiben hier und werden gar zugekauft, währen Köpfe etc. exortiert werden. ALLes auf den Tisch !
"Deutschland gehört nicht dazu", aber wohl Italien, denn Nudeln bei Aldi darf pro Kunde nur noch 1 Kilo verkauft werden und sind teurer als im türkischen Supermarkt.
"Benzin für Militär"?
Damit es sich dann lokalisieren und von machistischen Feiglingen abschiessen läßt?
Guerilla braucht wenig Benzin und Militär vor allem erst, wenn der Boden kein Sumpf mehr ist, in dem sich Panzer festfahren.
Man wundert sich darüber, daß das alles nie vor dem durch dumme Äusserungen (*) ermutigten Ukraineüberfall Thema war, hat denn da keiner Geld mit Spekulatius gemacht? Nicht zu glauben, wer verdient eigentlich, wenn beide Seiten überalterten Rüstungsdreck verballern?
(*)Von wegen NATO-Beitritt dauert 2 Jahrzehnte, ging schliesslich für Skopje nach Namenswechsel innerhalb von Monaten und sorgte bei Putin für das breite Grinsen in die Kamera.
Hunger? Und wer ist schuld? Wer hat die Sanktionen verhängt?
In Deutschland starben sehr viele Menschen wegen HARTZ IV Sanktionen. Viele Menschen hier haben viele Jahre dagegen gekämpft und bei anderen Themen für Menschenrechte mitgemacht. Das sind viele Jahre des Lebens! Des Lebens, die man nicht zurück holen kann!
Nun trifft Deutschland (= Politik!) und die Nato auf einen Gegner, dem die Sanktionen am A. vorbei gehen!
Ein sehr großer, enormer Schritt im politischen Versagen zur Klimaanpassung und Mitweltschutz.
Nach der ‚Nachhaltigkeit-Kastration‘ und der ideologischen Aufwertung der internationalen Atomenergie, ein weiterer, massiver Schlag gegen Erde, Mensch und Ökologie.
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Dies ist der dritte durchgestochene Reifen des ‚European Green Deal-Ansatzes‘ innerhalb der letzten paar Wochen, und das Vehikel ist damit praktisch stillgelegt.
Solche Entscheidungen werden in der EU nicht getroffen, ohne Konsultation mit den Mitgliedsstaaten. Deutsche Bauernverbände haben da (allein) nicht genügend ‚politisches Stamina‘, um ein Vorhaben wie ‚Farm to Fork‘ auszuhebeln.
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Da sind andere Kräfte am Werk, und es wäre sicher sinnvoll, dies besser auszuleuchten.
Im Dezember 2020 hat sich z.B. das USDA US Department of Agriculture, Foreign Agricultural Service, gegen die EU Strategie positioniert.
https://www.fas.usda.gov/newsroom/economic-and-food-security-impacts-eu-farm-fork-strategy
https://www.euractiv.de/section/farm-to-fork-strategie/news/macron-will-eu-farm-to-fork-strategie-wegen-ukraine-krieg-anpassen/
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Faszinierend ist, wie solche Killer-Breitseiten praktisch ungehindert durch die deutschen und europäischen parlamentarischen Systeme wandern können, ohne dass sich nennenswerter Widerstand regt, weder bei den Grünen, noch bei den Linken, weder national noch international.
Die Ukraine-Argumentation ist nur der öffentlichkeitswirksame Aufhänger für den technischen K. o. über mehrere Runden.
Ein Desaster mittelgroßer Güte in der politischen Ökologie Europas.
... und ein weiteres grünes Ministerium in D verliert die Zähne...
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Refs
https://ec.europa.eu/food/horizontal-topics/farm-fork-strategy_nl
https://ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024/european-green-deal_en
In schlechten Häusern mag das vorkommen.
>>Da sind andere Kräfte am Werk, und es wäre sicher sinnvoll, dies besser auszuleuchten.<<
Ich bin sicher dass Synergien zwischen diversen Lobbygruppen wirken. Bauernverband, chemische Industrie, „Nahrungsmittel“-Industrie, Bodenversiegler …
Und der „Nebenwiderspruch“(?) zwischen Gutsituierten, die sich „bio“ leisten können und der grösser werdenden Menge an Menschen mit Mangeleinkommen, die sich mit unter minderwertigen Produktionsmethoden gewonnener minderwertiger Nahrung begnügen müssen.
Und die Unterwanderung von FFF durch die bekannten Ablenkungsideologen, die zum Beispiel die Beschäftigung mit Dreadlocks implementieren.
der große elefant im zimmer wird von vielen kommentatoren
mir allerhand staub aufwirbeln umgangen:
krieg-führung ist keine arbeit, die produkte produziert(produktive arbeit),
sondern produkte zerstört(destruktive arbeit).
ob die kriegführung irgendwann "sicherheit produziert" sei dahin-gestellt.
für einige zeit schafft krieg-führung: teuerung,
da die zerstörung von produkten auf dem markt knappheiten erzeugt.
erhöhte preise kommunizieren uns: knappheit.
>>...„Nahrungsmittel“-Industrie,...<<
Zur Erklärung: Die Hersteller industrieller Untertanenfütterung wollen ihre Rohstoffe möglichst billig einkaufen.
Wir haben eine ideale Zeit für Kapitalisten. Corona und der Ukraine-Krieg, pardon: Putins Krieg, werden zu Hocherlebnissen stilisiert, um die Menschen in angstmachender Dauererregung zu halten. Das Kapital und das Militär nutzen die Zeit des gesamtgesellschaftlichen emotionalen Ausnahmezustands zur Durchsetzung ihrer Ziele. Die Aufrüstung vollzieht sich in vor wenigen Wochen noch unvorstellbarem Ausmaß. Die Preise für die Verbraucherprodukte explodieren während gleichzeitig das Inflationsgeschehen angeheizt wird. Der die Verwertung bremsende Umweltschutz wird hinten angestellt. Die Oligarchen dieser Welt werden in einigen Monaten noch besser dastehen als zuvor, auch wenn der eine oder andere wegen der sich daraus ergebenden Kapitalkonzentration untergegangen sein könnte.
Zitat: Das ist Paulus: "Das Gute wollen und das Böse tun." home sapiens: O,O gelernt, seit 2000 Jahren. game over
Man sollte nicht ganz so pessimistisch sein.
Immerhin werden heute in den "zivilisierten" Staaten keine kräutersammelnden Frauen mit roten Haaren (aka "Hexen") mehr öffentlichkeitswirksam von den Politikern und Priestern im Namen Gottes bzw. Jesu Christi auf dem Scheiterhaufen verbrannt, nur weil die Ernte schlecht ausfällt und der gemeine Pöbel im Gegensatz zu den Bischöfen, Fürsten, Herzögen, Grafen, Königen und anderen "Hochwohlgeborenen" nix zum Fressen hat.
Die Gesellschaft entwickelt sich in kutureller und sozialer Hinsicht nicht linear vorwärts. Es geht immer drei Schritte vorwärts und dann wieder zwei Schritte zurück.
Derzeit geht es eben wieder gewaltig rückwärts. Ob es danach wieder vorwärts geht und zwar für die gesamte Menschheit, muss sich erst noch zeigen. Es könnte diesmal tatsächlich knapp werden. Was die Reproduktionsrate angeht, haben Ratten und Kakerlaken bekanntlich im Gegensatz zum Homo sapiens evolutionsbiologisch die besseren Karten.
"Mutter" Erde ist es, wie "Mutti" Merkel auch, allerdings vollkommen egal, ob auf dem Planeten (nur) Ratten und Kakerlaken oder (auch) Menschen leben und mit "Menschen" sind nicht die zweibeinigen Ratten und Kakerlaken in Deutschland, Russland, Australien, Canada, den USA oder wo auch immer gemeint sind.
Vielen Dank @gelse, guten Morgen,
>> Da sind andere Kräfte am Werk, und es wäre sicher sinnvoll, dies besser auszuleuchten. <<
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Ja, sicherlich, ist da die übliche Dominanz der Lobbyisten aus der Agrarindustrie beteiligt, aber wir können nicht übersehen, dass das ursprüngliche Argumentationscluster aus dem US Department für Agriculture kommt (USDA 2020), das dann über die europäischen Medien 'diversifiziert‘ wurde.
Da wurde irgendetwas Halb-wirres in die Öffentlichkeit lanciert, die Politiker/innen zu einer Dünnbrett-PPT-Show eingeladen, anschließend ‚liegen neue Erkenntnisse vor‘.
That’s it. Fachliche Routine im Schnell-Imbiss.
Knack. Ohne Senf.
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Das USDA, oft in Zusammenarbeit mit USAID, unterläuft seit Jahren weltweit alle Projekt-Versuche zur kleinteiligen, ökologischen Modernisierung, sofern sie nicht eng in die übliche ‚Commodities‘-Orientierung mit industrieller Produktion, einer schmalen Bandbreite von Nahrungsmitteln, quantitativer Exportorientierung und globaler Rohstoffmärkte hineinpassen.
‚Food Security‘ wird dann durch das selektive Verteilen der Überschuss- und Lagerproduktion durch (amerikanische) Charity-Organisationen, oft wieder in Kollaboration mit USAID, geleistet.
Das ist im Prinzip so wie die Gewöhnung an die sogenannten ‚Tafeln‘ in D, beschränkt auf das Verteilen eines Sacks Weizenmehl, von 5 Dosen Ölsardinen, und einer Plastikflasche Sojaöl, alles aus amerikanischem Marketing und Labeling.
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Es ist sehr, sehr bedauerlich, dass die europäische Politiker/innen so vorschnell in die ‚Ukraine-Falle‘ hüpften.
Diejenigen, die solche Dinge entscheiden, sind ja auch meistens keine Bauern mehr, sondern „XYZ-Wirte“.
Die Wirte im Schnellimbiss.
Knack. Ohne Senf.
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So hält man die Kleinbauern am neokolonialen Futternapf, während der 'Investor' gleichzeitig das Land der Familie kassiert... siehe auch 'Landgrabbing' und die weltweit steigenden Landpreise.
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https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/eu-agrarrat-1803234
https://www.bmel.de/SharedDocs/Meldungen/DE/Presse/2020/200520-farm-to-fork-biodiv.html
Bundesregierung 2020
https://www.agrarheute.com/politik/krach-bruessel-um-farm-to-fork-strategie-579467
https://www.agrarheute.com/management/agribusiness/studie-folgen-green-deal-dramatisch-fuer-bauern-verbraucher-575198
US DA Studie als Ansatzpunkt zum Aushebeln der Europäischen ,Farm to Fork,
https://www.bauerwilli.com/usda-und-farm-to-fork/
US DA und Farmer Willi
https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/sarah-wiener-empoert-sich-ueber-negativstudien-zum-green-deal-12812750.html
Sarah Wiener empört sich über Negativstudien zum Green Deal
„Laut Wiener ist ein tiefgreifender Wandel im gesamten Lebensmittelsystem möglich, wenn in allen Teilen des Systems Änderungen umgesetzt werden: vom Boden zum Bauernhof, über die Lebensmittelverarbeitung und den Verkauf bis hin zu den Verbrauchern. "Die Agrarindustrie hat die letzten 40 Jahre ihre Chance gehabt und mit einer gewaltigen Bruchlandung sozial, ökologisch und ökonomisch versagt.“
Kein Herumalbern mehr.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres sagte gestern, der jüngste Bericht des zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen enthülle „eine Litanei gebrochener Klimaversprechen“ von Regierungen und Unternehmen, die die globale Erwärmung zu schüren, indem sie an schädlichen fossilen Brennstoffen festhalten.
Kein Herumalbern mehr.
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Die Wahrheit ist...
… die Wahrheit ist, dass die Anpassung gegen die globale Erwärmung bedeutet, den räuberischen Kapitalismus des freien Marktes zu beseitigen.
Die Wahrheit ist, dass die Ärmsten zuerst leiden werden.
Die Wahrheit ist, dass wir uns eine Wirtschaft und Gesellschaft ohne Wachstum aufbauen müssen.
Wir brauchen weniger Industrie. Wir brauchen mehr Handwerker und Wissenschaftler und Künstler.
Wir brauchen einen Staat mit Kapazitäten.
Mit echten Kapazitäten. Nicht mit Staatsdiener-Mentalitäten.
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Leben.
Wir müssen nachhaltig leben.
Wir müssen 100 % mit erneuerbaren Energien leben.
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Die Wahrheit ist, dass wir viel freundlicher zu uns Einzelnen sein müssen, aber rücksichtsloser zu den Fossil-Unternehmen.
Viel rücksichtsloser.
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Die Wahrheit ist, dass wir die globale Erwärmung und den katastrophalen Klimawandel nicht aufhalten können und dass unsere beste Chance eine radikale Anpassung ist.
Die Wahrheit ist, dass sich das derzeitige politische Parteien-Spektrum nicht schnell genug an die Situation anpassen konnte, um Gesetze zu erlassen, die sich mit radikaler Anpassung befassen.
Die Wahrheit ist, dass wir eine sofortige Revolution an den Wahlurnen brauchen.
Die Wahrheit ist, dass die Klimakrise jetzt ist.
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… Angst vor Covid, Krieg in der Ukraine ?
Sie haben keine Vorstellung von dem, was sonst noch möglich ist.
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Sei ehrlich.
Der Klima-Aktionen der Regierungen sind leere Tugendsignale.
Sei ehrlich.
Die vielen COPs waren letztlich leere Tugendsignale.
Sei ehrlich.
Das sich schnell ändernde Klima wird von jetzt an die Realität bestimmen.
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Wenn Sie glauben, dass der Austausch von Emissionszertifikaten eine Lösung ist, sind Sie Teil des Problems.
…. Genau. ... auch deshalb wird das Militär weltweit ausgebaut.
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(modifizierte Interpretation aus dem Englischen)
Der Krieg beschleunigt die Energiewende. Kriege sorgen so blöd es klingt für Innovationen und deren radikale Umsetzung.
Zitat: "Der Krieg beschleunigt die Energiewende. Kriege sorgen so blöd es klingt für Innovationen und deren radikale Umsetzung."
Haddu Krieg, haddu Innovationen, haddu recht. Sie sind ein wirklich schlauer Mitbürger.
Sollten wir dann nicht viel öfter Krieg führen, vor allem direkt hier vor Ort in Deutschland und nicht so weit weg in der Ukraine oder noch viel weiter weg wie zum Beispiel in Afghanistan, Syrien oder wo auch immer?
Das spart von Hause aus viel Energie und Transportkosten oder etwa nicht? Man muss die vielen Panzer, Maschinengewehre, Granaten, Sprengfallen, Flakgeschütze, Minen, Brand-, Spreng und Splitterbomben nicht erst dorthin befördern.
Einfach nur Danke für Ihre Antwort. Statt "schlauer Mitbürger" würde ich eher sagen..."Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit."(Mark Twain)
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