Mein Garten ist …?

Fragebogen Meike Winnemuth beackert ein Stück Paradies nahe der Ostsee. Rosen fallen bei ihr unter Unkraut
Ausgabe 20/2019
Mein Garten ist …?

Illustration: der Freitag

Bevor die Stern-Kolumnistin Bin im Garten: Ein Jahr wachsen und wachsen lassen (Penguin) schrieb, reiste sie um die Welt – mit einem Haufen Geld, das sie bei Günter Jauchs Millionärsshow gewonnen hatte. So viel braucht man gar nicht, auf Reisen und im Leben, fand sie da heraus. Winnemuth mag Erbsen, direkt vom Busch in den Mund.

Was für einen Garten haben Sie?

Einen 800 m2 großen Hausgarten mit Blick in einen Wald, 300 Meter von der Ostsee entfernt. Viele Wildstauden, etwas Wildobst, Hochbeete für Gemüse. Rasen, den ich systematisch zu dezimieren versuche.

Wer kümmert sich darum?

Na, ich. Wer sonst?

Bedeutet ein Garten in erster Linie Arbeit oder Erholung?

Weder noch. Er bedeutet Freiheit, ein Stück Erde, das einem bis zum Himmel gehört, gestalten zu können, wie man es für richtig hält.

Was tun bei einem Nachbarn, der seinen angrenzenden Garten verwahrlosen lässt?

Dankbar sein für die vielen Wildpflanzen, die sich hoffentlich ansiedeln.

Was ist Ihre Lieblingspflanze, -blume oder Ihr Lieblingsbaum?

Rittersporn. Wegen Blau.

Ihr Lieblingsgemüse?

Erbsen, direkt vom Busch in den Mund.

Sollte ein Garten Sichtschutzhaben oder umzäunt sein?

Nicht notwendigerweise. Ich habe nur deshalb einen Zaun, weil mein Hund gern spazieren geht und in jede geöffnete Tür läuft. Es findet nicht jeder witzig, wenn ein schwanzwedelnder, verhungert guckender Foxterrier hinter einem in der Küche steht.

Was darf in einem Garten auf keinen Fall fehlen?

Eine Bank für den Gin Tonic nach einem Tag Hacken.

Welche Gartenarbeit nervt, welche macht am meisten Spaß?

Jäten nervt, wenn man keinen Bock drauf hat, und Jäten macht Spaß, wenn man gerade seinen fummeligen Tag hat.

Dürfen Kinder in Ihrem Garten spielen?

Na klar! Überall.

Was war Ihr schönstes Gartenerlebnis?

Als nach drei Jahren meine Amsonia tabernaemontana zum ersten Mal blühte. Gute Lektion: nie die Hoffnung aufgeben.

Wenn Sie einen Kanister Glyphosat hätten, würden Sie ihn zur Unkrautvernichtung in Ihrem Garten benutzen?

Sie spinnen wohl!

An welche Pflanze, Blume, Baum, Strauch denken Sie, wenn Sie sich an Ihre Kindheit zurückerinnern? Warum?

An einen Knubberkirschbaum. Wir sind oft umgezogen, als ich Kind war, und den habe ich echt ungern verlassen.

An welcher Pflanze sind Siegescheitert?

Meconopsis betonicifolia, blauer Himalaya-Scheinmohn. Meine Blaue Blume, der ich sehnsüchtig nachjage, sie will und will bei mir nicht werden.

Wann ist eine Gartenpflanze Unkraut, wann ist sie Wildwuchs?

Unkraut ist, was man gerade nicht an diesem speziellen Ort haben will. Für mich sind beispielsweise Rosen Unkraut.

Wie sollte man mit Unkraut umgehen?

Raushauen, wenn es nervt. Lassen, wenn nicht. Ich habe Giersch, der mich überhaupt nicht stört.

Gärten sind ein Symbol für …?

Gärten sind Psychogramme ihrer Besitzer.

Würden Sie gerne mehr Pferdemist-Dünger streuen?

Reicht schon, danke.

Grillen Sie in Ihrem Garten?

Und wie! Oft! Auch für mich allein. Als ungeduldiger Mensch allerdings auf einem Gasgrill, der blitzartig heiß wird, auch wenn ich Holzkohle besser finde.

Weht eine Fahne?

Nein. Mein Nachbar Hartmut hat aber eine schöne Kollektion, unter anderen eine Weihnachtsfahne mit Weihnachtsmann drauf.

Haben Sie ein Insektenhotel?

Ich wohne neben einem Wald. Platz genug für Geflügel aller Art.

Wird Ihr Garten Sie überleben?

Das weiß ich nicht, ob er mich überlebt. Ich hoffe aber, dass ich die Welt ein wenig hübscher hinterlasse als vorgefunden. Das ist natürlich immer Geschmackssache.

Wer sollte lieber auf einen Garten verzichten?

Niemand. Selbst wenn man keine Zeit hat, kann man immer noch ein paar Handvoll Wildwiesensamen in den Garten pfeffern. Braucht nahezu null Arbeit, hasst sogar Dünger und muss nur zweimal im Jahr gemäht werden.

Was halten Sie von Steingärten?

Wenn sie keine reinen Schotterwüsten sind, finde ich die sogar ganz gut. Buchempfehlung: Beth Chatto, Der Kiesgarten.

Was denken Sie über den „Urban Jungle“-Trend?

Ich bin zu alt für Trends, deshalb muss ich nachfragen: Sind das Zimmerpflanzen?

Was raten Sie Leuten, die sagen „Ich habe leider keinen grünen Daumen“?

Dass sie sich irren. Und es meist zu gut mit Pflanzen meinen, sie also zu oft gießen – der verbreitetste Fehler unter Schwarzdäumlern.

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