Nach der Wahl ist vor der Wahl

Im Gespräch Gernot Erler, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, über den 30. Januar im Irak und ein denkbares Szenario für einen Abzug der Interventionskräfte
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Was steckt hinter der Obsession der Bush-Administration, im Irak eine Demokratie im Kriegszustand auszurufen? Die Wahlen am 30. Januar könnten kaum unter undemokratischeren Bedingungen stattfinden. Und die nächste Regierung in Bagdad wird nicht mehr Autorität besitzen als die jetzige. Fast erscheint es abwegig, nach dem rationalen Motiv dieses Votums zu suchen. Möglicherweise hat George Bushs imperiale Doktrin ein Stadium erreicht, das einen neuen Begriff von Realität einschließt. Und der besagt - wir sind im Zeitplan, spätestens zwei Jahre nach dem Sturz Saddams sollte es Wahlen geben.

FREITAG: Mit welchen Erwartungen sehen Sie als Außenpolitiker den irakischen Wahlen am 30. Januar entgegen?
GERNOT ERLER: Die sind in den vergangenen Monaten fast bis