Oh, du schrille, popkulturelle Allegorie

Russischer Albtraum Mit dem Roman „23.000“ beendet Vladimir Sorokin seine deftige Trilogie über eine faschistisch anmutende Sekte
Exklusiv für Abonnent:innen

Vladimir Sorokin ist der bad boy der russischen Gegenwartsliteratur. Mit Hingabe, fast obsessiv verarbeitet er die russische Geschichte und Gegenwart in exzentrischen Science-Fiction-Sujets. Darin hat er Routine, denn schon in den 80ern schrieb der gelernte Ingenieur im Moskauer Untergrund seine Erzählungen und Romane, die erst in Frankreich erschienen und seit 1989 auch in Russland verlegt werden. Heute ist er in seiner Heimat und international ein literarischer Popstar. Mit 23.000 kommt nun der dritte Teil seiner „Eistrilogie“ auch auf Deutsch heraus – fünf Jahre nachdem das Buch im russischen Original erschienen ist. Für manch eingefleischten, puristischen Sorokin-Fan sind diese Bücher des 1955 geborenen Schriftstellers uninteressant, weil sie sich