„Putins Netz“: Kloake aus Gier und Verkommenheit

Organisiertes Verbrechen Catherine Beltons fast 700 Seiten starke Recherche „Putins Netz“ liest sich wie ein Krimi und wird noch lange den Goldstandard für Investigativjournalismus markieren
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2022

Größte Entfaltung findet kriminelle Energie in der Überraschung. Wer eine Bank überfällt, kann (außer Verrat ist im Spiel) davon ausgehen, dass er die Kundschaft und die Belegschaft überrumpelt. Dieses Momentum der Überraschung, verbunden mit dem Erwecken von Angst und Schrecken mittels Theatralik oder dem Einsatz von unmittelbarer, echter Gewalt, ist der entscheidende Vorsprung, der die Delinquenten davonkommen lässt, und womöglich der Grund, warum es immer Kriminalität geben wird.

Das Verhältnis des Westens zum gegenwärtigen russischen Machtapparat könnte durchaus mit der Beziehung Bank und Bankräuber verglichen werden. Allerdings wird dabei nicht Geld geraubt, sondern kofferweise in die Bank geschleppt. Nur zu ger