Renaissance des Realen

Aufarbeitung In diesem Jahr kommen gleich fünf Stücke zum NSU heraus. Das Theater entdeckt die Gesellschaft, weil die es beinahe vergessen hat
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 07/2014

Matthias Lilienthal, der schon länger lustvoll das Brandzeichen des Ruhestörers trägt, gab wieder einmal den Aufrührer. „Das Theater hat seit den achtziger und neunziger Jahren erheblich an Relevanz verloren“, analysierte der designierte Intendant der Münchner Kammerspiele unlängst bei der Jahreskonferenz der Dramaturgischen Gesellschaft in Mannheim. Obwohl er nach seinen Worten eine Pause einlegte und kampflustig ins Publikum blickte, regte sich kein Widerspruch.

Lilienthal sprach aus, was viele Kollegen denken und die sich deshalb auf der Suche nach zugkräftigen Inhalten und Formaten der Realität zugewendet haben. Das Theater muss die Gesellschaft neu entdecken, weil die das Theater beinahe vergessen hat. Sein jüngster Stoff ist die