30 Tage russische Besatzung in Trostjanez: Tage, die nie verblassen werden

Ukraine Das ukrainische Grenzstädtchen Trostjanez ist eines der ersten Opfer der russischen Invasion. In den ersten Tagen verliefen die Kontakte mit den Besatzern eher harmlos. Doch dann wurde ihr Verhalten immer aggressiver
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2022

Trostjanez war einst eine schläfrige kleine Stadt, rund 30 Kilometer von der russisch-ukrainischen Grenze entfernt. Heute, nach dem Rückzug der russischen Soldaten, ist sie zu großen Teilen zerstört. Bereits in den ersten Stunden der russischen Invasion in die Ukraine rollten die Panzer in Trostjanez ein. Die Soldaten schwärmten in der Stadt aus und besetzten mehrere Gebäude: das Amt für Forstwirtschaft, den Bahnhof und eine Schokoladenfabrik.

Der General der Einheiten machte Zimmer 23 der Stadtverwaltung zu seinem Büro – früher war hier die Buchhaltung. Eine Malt-Whiskey-Flasche steht noch auf dem Schreibtisch, auf dem Rand eines Aschenbechers liegen ausgedrückte Kippen. Geschlafen hat der Befehlshaber auf einem schmalen Bett, das aus