Schwert oder Waage?

Moralische Konflikte Humanität ist ohne "gleiche Freiheit" aller Menschen nicht zu haben. Eine Replik auf Angelika Kebs´ Auffassung von Gerechtigkeit
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Im Freitag 12 (12. 3. 2004) hatte die Baseler Philosophieprofessorin Angelika Krebs zwei Konzepte von Gerechtigkeit vorgestellt: Einen "Egalitarismus", der von dem Prinzip ausgeht, alle Menschen sollten gleich viel (Chancen) erhalten. Das Bild einer möglichst ausgeglichenen Balkenwaage veranschaulichte diese Auffassung. Das zweite Konzept wäre das der "humanistischen Gerechtigkeit", die nicht Gleichheit, sondern "genug" für alle fordert, einen "Sockel" an Grundgütern, die allen zustehen. Hier würde nicht die Balkenwaage als Bild dienen, sondern ein Zeiger, der angibt, ob die Grundversorgung der einzelnen "im grünen Bereich" liegt. Mit dem provokanten Satz "Der Egalitarismus überstrapaziert die Gerechtigkeit. Wir sollten ihn uns abschminken" plädierte