Umzingelt von Legenden

Nahaufnahme Die Wewelsburg war lange ein Wallfahrtsort für rechte Esoteriker. Dem wirkt inzwischen eine Ausstellung entgegen – ­indem sie SS-Kitsch ausstellt
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Eine Wendeltreppe führt unter die Erde. Mit jeder Stufe abwärts wird das Licht diffuser, die Luft kälter. Unten angekommen schnauft Volker Kohlschmidt erst einmal durch. Sein Atem steigt auf wie weißer Rauch von einer Feuerstelle. Vor ihm erstreckt sich ein runder Raum aus rohem Mauerwerk, und ganz oben, am höchsten Punkt der Decke prangt ein Hakenkreuz. Kohlschmidt folgt mit seinen Augen dem Verlauf des Gewölbes. Er befindet sich im Nordturm der Wewelsburg, eine Festung etwa 20 Kilometer südlich von Paderborn. Als „Gruft“ bezeichnet die Museumsleitung der Burg diesen Raum. Er stammt aus der Nazi-Zeit, entworfen nach dem Vorbild mykenischer Kuppelgräber. „Es hatte etwas Erhabenes“, erinnert sich Kohlschmidt an seinen Eindruck,