Dass es einen britischen Informanten ganz oben in der Hierarchie der Irisch-Republikanischen Armee (IRA) gab, war seit langem klar, und so hatte der Unbekannte einen Code-Namen, lange bevor die Medien jetzt seine angebliche Identität lüfteten: "Stakeknife". - Das sei ihr bester Mann gewesen, brüstet sich der britische Geheimdienst. Jedenfalls war er so wichtig, dass London viele über die Klinge springen ließ, um ihn zu schützen. Beispielsweise den Rentner Franco Notarantonio. Da eine protestantische Todesschwadron die Spur ihres Topspions aufgenommen hatte, lenkten die Geheimdienstler in London die Mörder auf eine andere Fährte - sie hatten ja auch Agenten bei den pro-britischen Killerkommandos. Notarantonio wurde erschossen.
Bei Stakeknife soll es sich um Alfredo Scappaticci handeln, stellvertretender Chef des IRA-Geheimdienstes. Er war unter anderem dafür zuständig, britische Agenten innerhalb der IRA aufzuspüren und zu liquidieren. Das Bizarre an der Geschichte, sollte sie denn stimmen: Scappaticci hat viele enttarnte Spitzel erschossen, die längst nicht so viel verraten konnten wie er selbst. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben ihm die britischen Dienste sogar andere Agenten ausgehändigt, um seinen Ruf innerhalb der IRA zu festigen. Scappaticci galt als höchst erfolgreicher Abwehrspezialist - ihm sollen mindestens 40 Informanten in die Hände gefallen sein.
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