Venedige

A–Z Diese Stadt ist überall. Sogar neoliberale Kleinrepubliken berufen sich auf Venedig, und nicht einmal mehr die Kunstbiennale ist exklusiv. Unser Lexikon der Woche
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2015

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Ausverkauf Verlässt man die bedrohlich schwankende Fähre und betritt in Venedig eine Bar, in der man entspannt Kaffee trinken möchte, lächelt der chinesische Barmann, sagt: „Wir müssen polieren“, und geht noch mal mit dem Tuch über die Fenster. Dann wischt er schwungvoll den Tresen, presst schnell den Kaffee und macht sich daran, den Fußboden zu schrubben. Addio, dolce vita.

Zurück in den Gassen, kommt man dort, wo früher die Metzger ihre Läden hatten, an Taschengeschäften vorbei. Jeder der 30 Millionen Touristen pro Jahr kauft eine Tasche, die er genauso zu Hause kriegen könnte, wahrscheinlich auch mit der Aufschrift made in Italy – und in seinem eigenen Venedig. Der Chinese etwa in Dujiangyan oder ➝ Suzh