Von der "Schikanepromenade" in die Zwangsarbeit

Erfahrungsbericht Der Arbeitseinsatz der Berliner Juden 1938-1943 und die Erinnerungen der Volkswirtin Elisabeth Freund
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Ganz frische Erinnerungen" erbat die achtzehnjährige Tochter Clare im ersten Brief, der ihre Eltern im Exil erreichte. Im November 1941 war Elisabeth Freund mit ihrem Ehemann Rudolf in Havanna eingetroffen. Hinter ihnen lagen die Erfahrungen im nationalsozialistischen Berlin, wo sich die Bewegungsräume für die jüdische Bevölkerung seit den Novemberpogromen von 1938 immer weiter verengt hatten; und hinter Elisabeth Freund lagen sechs Monate Zwangsarbeit, zunächst in einer Köpenicker Großwäscherei, dann in der Metall- und Elektrowarenfabrik Ehrich Graetz in Berlin-Treptow. Um den zerrissenen Zusammenhang zwischen sich und den drei noch im Januar 1939 nach England verschickten Kindern wiederherzustellen, aber auch um ihre quälenden Erinnerunge