Plötzlich stecken wir in einer außenpolitischen Debatte, die sich gewaschen hat. Infolge der Vergiftung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny droht eine eskalierende Spirale aus Sanktionen und Gegensanktionen. Im Zentrum steht die „Nord Stream 2“-Pipeline, die auf den letzten Kilometern gestoppt werden könnte. Das sei fatal, jammern letzte Befürworter dieser deutsch-russischen Achse der fossilen Energiewelt. Denn Europas und Deutschlands Energieversorgung hänge an dieser Ostseepipeline. Das stimmt nicht. Die Pipeline war noch nie etwas anderes als Munition für einen globalen Energiekrieg.
Von Beginn an protestierten Klimaschützer gegen die anachronistische Investition in die klimaschädliche fossile Energieversorgung. Osteuropäische Länder fürchteten um ihre Energiesicherheit. Schließlich versuchten die USA, durch massive Sanktionen gegen jedes beteiligte Unternehmen die Fertigstellung zu verhindern.
Jetzt eskaliert der geopolitische Konflikt mit Russland, der 2008 in Georgien begann und 2014 in der Ostukraine und auf der Krim bislang seinen unschönen Höhepunkt hatte. Sicher, es geht nicht um Energie, es geht um Macht und um sehr viel Geld. Aber das Gas ist die zentrale Ressource in dieser aktuellen Schlacht. Und unsere Abhängigkeit von russischen Energie-Importen ist selbstverschuldet. Statt auf unabhängige Selbstversorgung durch erneuerbare Energien haben wir lieber auf traditionelle fossile Lieferanten gesetzt.
Die Pipeline ist unnötig
Deutschland hatte bei seiner Energieversorgung nie eine weiße Weste. Häufig finanzierten wir dabei Menschenrechtsverletzungen in anderen Ländern. Doch durch internationale Abkommen konnten wir wenigstens ein Mindestmaß an Unabhängigkeit sicherstellen. Jetzt, in einer so brenzligen Situation, ist es an der Zeit, den Bau der Pipeline zu stoppen. Wir brauchen sie nicht für unsere Energieversorgung.
Europa bezieht etwa 40 Prozent des Gasbedarfs aus Russland. Wir haben uns innereuropäisch verpflichtet, die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen zu mindern. Mit dem neuen „Nord Stream“-Strang wird – wenn, wie versprochen, auch weiterhin Gas durch die Ukraine geliefert wird – der russische Anteil auf 50 Prozent erhöht. Und das, obwohl wir zur Erfüllung der Pariser Klimabeschlüsse den Erdgasbedarf insgesamt reduzieren werden. Die Pipeline ist also nicht nur teuer, sie ist auch energiewirtschaftlich überflüssig.
Auch das Argument, es drohe eine Stromlücke, wenn die Pipeline nicht vollendet werde, ist nicht haltbar. Erdgas ist die teuerste Form der Stromproduktion, die Kraftwerke sind unwirtschaftlich. Erneuerbare Energien sind wesentlich preiswerter. Erdgas wird daher eher zur Wärmegewinnung eingesetzt. Aber: Durch die energetische Gebäudesanierung im Rahmen der Energiewende wird auch dort der Bedarf abnehmen. Etwa die Hälfte aller Heizungen werden in Deutschland mit Erdgas betrieben. Das Ziel der Bundesregierung ist die Reduktion des Wämeverbrauchs um 32 Prozent bis 2030, die Halbierung bis 2050. Und die Pariser Klimabeschlüsse erfordern, dass im Industriebereich die Kraft-Wärme-Kopplung weg von Erdgas, hin zu erneuerbaren Energien wie Biomasse erfolgen muss.
Gerne wird auch behauptet, Erdgas würde zur Herstellung des „blauen“ Wasserstoffs benötigt. Dabei ist klar: Wasserstoff ist ein notwendiger Energieträger bei der Energiewende. Er muss jedoch zwingend aus erneuerbaren Energien gewonnen werden, wenn wir nicht jegliche Klimaschutz-Ambition aufgeben wollen. Die Produktion von „blauem“ Wasserstoff mit Hilfe von Erdgas verursacht mehr Emissionen, als wenn man Erdgas direkt nutzen würde. Die Abscheidung und Einlagerung von CO₂ im Rahmen einer Wasserstoffproduktion aus Erdgas ist enorm teuer und dadurch ineffizient. Und wo einlagern? „Grüner“ Wasserstoff hingegen wird aus erneuerbaren Energien gewonnen, ist klimafreundlich und energiepolitisch eventuell notwendig. Dafür brauchen wir jedoch keine Gas-Pipeline.
Der letzte Strohhalm, an den sich die „Nord Stream 2“-Lobbyisten klammern, ist ihr Antiamerikanismus, den sie mit einem Pseudo-Umwelt-Argument vermischen: Das russische Gas würde gebraucht, um nicht das US-amerikanische Fracking-Flüssiggas importieren zu müssen. Dieses Gas wird jedoch gar nicht benötigt. Und wenn man ernsthaft erwägt, ein Terminal zu bauen – etwa um die USA zu besänftigen, obwohl die vermutlich gar nicht zu besänftigen sind –, dann doch bitte lieber gleich als Investition in eine zukunftsweisende Technologie: Statt eines Flüssiggas-Terminals könnte ein Wasserstoff-Terminal gebaut werden, über das „grüner“ Wasserstoff importiert werden kann – etwa aus Nordafrika, wie es sich die Bundesregierung selbst so sehr wünscht.
Deutschland steckt also ohne Not inmitten eines fossilen Energiekriegs. Der Ausweg liegt in der Absage an russische Energielieferungen und in der entschlossenen Umstellung auf erneuerbare Energien. Die heimischen Energieträger sichern die Resilienz, machen unabhängig von externen Schocks und immun gegen politische Erpressungen. Auch die Türkei und Griechenland könnten sich Konflikte um die Förderung fossilen Gases ersparen, wenn die Welt auf erneuerbare Energien setzen würde, statt um Förderrechte für teures Erdgas zu kämpfen.
Die Energiewende ist das beste Friedensprojekt: die Befreiung aus einer selbstverschuldeten Abhängigkeit.
Kommentare 186
Ja, diesen Wunsch teile ich. Doch die realistische Frage heißt: wie lange würde so ein entschlossener Umstieg dauern?Wenn wir realistisch "einige Jahrzehnte" Übergang, ob 20 oder 30 oder 40 kann niemand seriös sagen, benötigen, benötigen wir bis dahin immer noch fossile Lösungen. LEIDER. Ein Umstieg hätte auch schon vor 20 Jahren eingeleitet werden können... leider nicht geschehen...Was mir immer vergessen wird: enormes Potential ist nicht nur beim Wechsel der Energieform vorhanden, sondern bei der Einsparung.
"Intelligente" Heizsysteme, moderne Wärmepumpen, immer stromsparende Geräte, Einsparanreize bei der Industire können -as short as possible - auch nochmal über 30% Einsparungen am Energiebedarf bringen, manche Schätzungen gehen sogar bis 50%...
„Die Energiewende ist das beste Friedensprojekt“
Mein Gott: Wie naiv!
Aggressoren, politische zumal, finden immer einen Grund für Krieg und Zerstörung. Energie, wie sie sie hier betrachten, ist nur ein Medium. George W. Busch und seine Horde erfand „Schurkenstaaten“, um u.a. den Irak zu überfallen und kurz und klein zu schlagen, Herr Obama und seine 50 Verbündeten erfanden die Allianz gegen den Islamischen Staat, um in Syrien einzufallen.
Wenn man die Welt erobern will, gibt es immer genügend „Ausreden, das zu tun.
Das Problem ist nicht die Energie, sondern die perverse Gesinnung der so genannten politischen Eliten.
Sehr gut, Frau Kemfert!
In Zeiten der vermeintlichen Alternativen "Entweder - Oder" auf Talkshow-Niveau kann die Antwort nur "Weder - Noch" lauten. Die Energiefrage gehört zu diesen Themen.
Ob naiv oder nicht ist da für mich eher nachrangig. Mir ist eine richtige 'naive' Lösung wichtiger als eine aufgebretzelte Falsche.
Daher, lieber Flegel: hier ist das Thema die ENERGIE, über das wir zu streiten haben. Unsere reichhaltigen Erfahrungen mit den Nenn-Eliten dürfen da gerne mit einfließen. Ja, sie sollen es sogar.
Am konkreten Beispiel. Mir würden da aus der Lameng drei Punkte einfallen:
° Atomstrom und die Kassandrarufe nach der Steinzeit,
° Steinkohle als großer Co2-Missetäter,
° Der St. Florians-Streit um neue Energienetze.
Als verbindende Klammer mein Wunsch-Aufmacher: Sach-Informationen statt Propaganda.
Die Details überlasse ich gerne den Sachkundigeren mit den gr0ßen Archiven.
^^
tja,
da haben die perversen eliten-horden uns ja ganz un-schön im schwitz-kasten:
gründe zur kriegerischen zerstörung finden sie immer,
friedens-projekte sind: naiv.
aus-weg-los!.....?
Wenn es um die Energiewende ginge, träte die Bundesregierung nicht beim Ausbau erneuerbarer Energie ständig auf die Bremse. Auch darauf beruht der mittelfristige Mehrbedarf. Diese Lücke mit US-LNG zu füllen, ist das Gegenteil von Energiewende, nämlich Geopolitik zu Lasten der Umwelt und Europas.
Junge, Junge Bartleby: Können Sie kalauern.
Ich finde das Energie-Anliegen sicherlich wichtig, habe das Anliegen von Fridays for Future auch hier in der dFC kräftig unterstützt.
Was aber hier passiert, ist für mein Erleben an den Haaren herbeigezogen. Kriege gibt es, seit es die Menschheit gibt. Und es war immer verkommene Gesinnung, die sie verursachte.
Mein Thema würde eher heißen, wie gestalte ich ein gedeihliches Verhältnis z.B. mit Russland und z.B. mit China und z.B. mit dem Vatikan und z.B. mit Bartleby.
Junge, Junge, die grüne Transatlantikbande kämpft mit allen Mitteln. Jetzt wird auch noch die völlig verkorkste Energierwende ins Feld geführt. Gute Frau machen sie sich lieber für eine Optimierung der völlig maroden Windenergie in Deutschland stark, als eine fast fertige Gasleitung stillzulegen. Es gibt politisch und umwelttechnisch viel zu tun, packen sie`s an, dann können wir vielleicht auch diese Pipeline wieder zuschütten. Wenn Sie mal anfangen das Pferd nicht von hinten aufzuzäumen dann bin ich ganz bei Ihnen. So aber ist es ein ganz mieses Spiel das Sie betreiben.
Deutschland steckt also ohne Not inmitten eines fossilen Energiekriegs.
Man kann - vielleicht - sagen, Deutschland habe sich ohne Not in einen "fossilen Energiekrieg" hineinbegeben. Aber auf den letzten Metern ein Megaprojekt zu stoppen, bedeutet, den "Krieg" zu verlieren, und zwar gegenüber der amerikanischen Seite, und zu Lasten der russischen.
Jedes Land hat nicht nur einen energiepolitischen, sondern auch einen außenpolitischen Ruf, auf den es achten muss. Das Zauberwort heißt dabei Verlässlichkeit - übrigens auch gegenüber dem Verbündeten Amerika.
Man tut sich im Bündnis keinen Gefallen, wenn man einem Partner ein extraterritoriales Vetorecht bei regionalen Geschäften zugesteht - und darauf liefe ein Verzicht auf Nord Stream 2 mittlerweile hinaus.
Das ist 100% grüne Ideologie, Hareimue hat recht, hier kämpft die Transatlantikbande ihr (vor...)letztes Gefecht. Ideologie ist ja nicht ganz verkehrt, sondern benutzt Argumente zu einer Scheinargumentation. Wir brauchen die Energiewende. Da wäre sehr viel zu tun, und sehr viel wichtigeres als den Stop der Pipeline auf den letzten Metern. Auch mit der Pipeline kann man sich unabhängiger von russischem Gas machen. Politisch machen sich die Grünen vom Kalten Krieg abhängig, das ist nun wahrlich schlimmer als die Inbetriebnahme einer überflüssigen Leitung, und das ist schlimmer als die Verwandlung eines wirtschaftlichen Projekts in eine gigantische Investitionsruine.
Vorausgesetzt, wir hätten Geld im Überfluss, um die horrenden Schadenersatzforderungen der beteiligten Firmen zu bezahlen und vorausgesetzt, wir müssen uns nicht um geschlossene Verträge kümmern, stimme ich Frau Kemfert zu. Da aber beide Voraussetzungen nicht vorliegen, ist es für einen Ausstieg kurz vor Vollendung schlicht zu spät. Wird das aus Russland zu beziehende Gas nicht auch europäisch weiterverteilt? Muss daher nicht eine europäische Entscheidung im Rahmen eines europäischen Energiekonzeptes her? Frau Wagenknecht hat mal wieder recht: Sich einzelne Menschenrechtsverletzungen Russlands herauspicken und solche von Saudi Arabien, VAE und USA ausblenden ist politisch völlig unglaubwürdig! Ich bin ein überzeugter Anhänger der "Erneuerbaren Energien" - aber Energiepolitik als Friedenspolitik? Wer soll die denn praktizieren? Frau Merkel und Herr Altmaier? Die CDU? Da bin ich schon eher bei Flegel.
<<Das Zauberwort heißt dabei Verlässlichkeit>>
Also ich mag mich irren. Aber ist Nord Stream 2 nicht ein privatwirtschaftliches Projekt welches von Beginn an auf volles Risiko durchgedrückt wurde? Der Bau wurde schon begonnen bevor überhaupt alle Genehmigungen vorhanden waren?
Gefühlt war es doch ein jahrelanges Dauerthema, welches Land jetzt doch noch die Genehmigung verweigern könnte. Man könnte auch den Standpunkt vertreten, dass Europa einer deutsch/russischen Erpressung unterlegen ist.
Was mich angeht: Bei einer derart freundlich-friedfertigen Einladung ist meine Entscheidung klar. Ich bin dabei.
Russland, China und auch den Vatikan lassen wir mal außen vor. Da uns die nötigen Bataillone fehlen. Außerdem ist für mich das Symetrische Streiten oldschool. Und das passt zu uns alten Recken - oder?
Auch wenn ich die Vietcong in meinen jungen Jahren bewundert habe.
Nord Stream 2 Ja, oder Nord Stream 2 Nein. Die Meinungen darüber gehen sehr weit auseinander. Tatsache ist jedoch, ohne Erdgas wird es keine Energiewende geben. Der Grund ist ganz einfach wenn man mal überlegt. Deutschland hat einen elektrischen Energieverbrauch von etwa 80 Gigawatt (Nachts etwas weniger). Von diesen 80 GW werden im Moment ca. 2,5 GW durch Wasserkraftwerke und 5 GW aus Biomasse erzeugt. Da gibt es wenig Veränderung, im Grunde kann man es zur Grunderzeugung rechnen. Durch Windkraftwerke (an Land und auf See) werden insgesamt mal 50 GW bei viel Wind aber auch sehr sehr oft nur 3 GW erzeugt. Alle konventionellen Kraftwerke (Atom, Braun- und Steinkohle- und Erdgaskraftwerke) liefern den Rest (ca. 60 GW in der Spitze). Wenn Energie in Deutschland fehlt (kommt öfters vor als man denkt) fließt Strom aus dem Nachbarländern zu uns. Haben wir zu viel elektrische Energie (auch das kommt oft vor) dann exportieren wir in die Nachbarländer.
Die Sonne liefert uns im Sommer bis zu 35 GW Spitzenwert in der Mittagszeit aber in den Wintermonaten fast nichts. Und da auch in den Sommermonaten nachts keine Sonne scheint und wenig Thermik ist (ich weiß, das ist für viele neu), fehlen Nachts oder auch tagsüber etwa 50-60 Gigawatt an elektrischer Energie die im Moment von konventionellen Kraftwerken erzeugt wird. Im Klartext heißt das, auf Sonne und Wind ist definitiv kein Verlass.
Und weil das die Fachleute wissen werden aus diesem Grunde jetzt überall neue Gaskraftwerke gebaut bzw., dort wo’s geht, andere auf Gas umgebaut damit man bis zur Abschaltung aller Kohlekraftwerke den Industriestaat Deutschland weiterhin versorgen kann. Und auch Fachleute wissen, dass neue Windkraftanlagen und Solarkraftwerke es nicht reißen werden. Selbst weitere 10000 neue Windkraftanlagen bringen nichts wenn kein Wind weht.
Merci! So ähnlich wollte ich auch der Autorin antworten. Es sollte im Prinzip weder um Gas noch um die Energiewende gehen, sondern um Frieden in Europa und - mit Russland.
„friedens-projekte sind: naiv.“
Auch Friedensprojekte werden nicht dadurch zu Friedensprojekten, weil sie eine Einzelperson dazu erklärt und sich vielleicht eine Gruppe damit identifiziert. Siehe Fridays for Future!
Auch Friedensprojekte setzten politischen Willen der politische Kaste voraus, die das umzusetzen hätte oder weggejagt werden müsste.
„…die grüne Transatlantikbande.“
Ach ja, das hatte ich ganz vergessen:
Die „die grüne Transatlantikbande“ hat Deutschland wieder kriegsfähig gemacht.
Ihr Entree in die „Weltpolitik“ mit dem völkerrechtswidrigen Jugoslawienkrieg der NATO gehört zur Genese von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und erfolgte im Rahmen einer Koalition der Willigen.
Und seit Dekaden beteiligen sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Rahmen des »Parteienkartells aus CDU/CSU, SPD, FDP und GRÜNEn« an völkerrechtswidrigen Kriegseinsätzen.
"Deutschland muss handeln - nicht erst seit heute, sondern schon seit Jahren", sagt Grünen-Chefin Annalena Baerbock nach dem Brand.
Annalena Baerbock und Habeck alter Wein in neuen Schläuchen? – Wahrscheinlich! Kriegstreiber Nr. 1 von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN warf als Jüngling auch schon mal Steine auf Polizisten, bis er dann schließlich für deren Establishment Bomben auf Jugoslawien warf. Hierfür wurde er sogar noch mit einem Professorentitel dekoriert. Ihr Cem Özdemir ist strammer USA-Groupie.
Cem Özdemir ist kein Radikalpazifist. Er findet es nach wie vor (15. Oktober 2016, 11:01 Uhr) falsch, dass sich Deutschland bei der Libyen-Intervention enthalten hat und hat dem Militäreinsatz in Afghanistan zugestimmt.
Immerhin haben sie und viele andere von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN schon mal Fakten geschaffen – und Millionen von Flüchtlingen.
Bis 2030? Wenn es gut geht!
Ich vermute ja eine bevölkerungspolitische Maßnahme, denn in kalten Schlafzimmern wird mehr gekuschelt. Und manchmal hat das Folgen...
Lustigerweise treten die Folgen ungeplanten Kuschelns sicher nach 9 Monaten ein. Von der Energiewende kennen wir den tatsächlichen Termin noch nicht.
Klar könnte man das Projekt absägen. Aber das hätte bei den Bündnispartnern nicht die gewünschte Wirkung, und in Moskau vermutlich auch nicht.
Ob privat- oder staatswirtschaftlich: die Autorin hat in mindestens dem Punkt Recht, dass es sich um einen "fossilen Energiekrieg" handelt.
Mit privat hat das - faktisch - nichts mehr zu tun.
Ich glaube, was "Diskussionen" wie die in diesem Thread belebt, ist vor allem die suche nach möglichst finsteren Absichten der Akteure, und in diesem Fall der Autorin. Das befeuert die Threads, aber nicht die, umm, Wahrheitsfindung.
:)
Abseits aller politischen Geiferei, ich denke Frau Kempferts Hauptgebiet bezieht sich auf Ökonomie?
Wie sinnvoll ist es, Miliardenstrafen wegen einer auf den letzten Metern geopferten Pipeline zu zahlen? Milliarden, die dann vielleicht bei der Energiewende fehlen.
Hat sich Deutschland auf eine feste Abnahmemenge für Nordstream2 in den nächsten 20 Jahre verpflichtet? Wenn nicht, ist es doch völlig irrelevant, ob wir das GAS aus einer, oder zwei Pipelines beziehen. Bei Bedarf kann ich einen bestehenden "Gashahn" aufdrehen. Ohne diesen muss ich mich anderweitig umtun.
Und dann käme wohl das "Freedom"-Gas ins Spiel...
>>Ich vermute ja eine bevölkerungspolitische Maßnahme, denn in kalten Schlafzimmern wird mehr gekuschelt.<<
Das hat keine Eile, denn jetzt steigt erst mal die Arbeitslosigkeit: Weniger Geld und mehr Zeit zum, ähhm, Kuscheln.
Wer sich für Friedenspolitik interessiert könnte mal hier hineinschauen:
https://www.freitag.de/autoren/profdrklausmoegling1952/waffenexporte-in-spannungsgebiete
Der Artikel stand über das Wochenende auf der „community“-Startseite ganz oben, mit Bild, hat aber es hat sich fast niemand der Mühe unterzogen mal draufzuklicken.
Über Energie, speziell Erzeugung von Elektroenergie wurde hier schon oft diskutiert, nicht nur so oberflächlich wie der obige Artikel, sondern durchaus detailliert. Es gab technische und ideologische Kommentare, alles schon durchgekaut und wahrscheinlich unverdaut wieder ausgeschieden.
Sollen wir das Fass wegen des Gas-Streits noch mal aufmachen?
Es liegt in der Natur des deutschen Wesens, das daran die Welt genesen soll! Die Welt aber hat keine Lust schon wieder am deutschen Wesen zu genesen. Da Deutschland zum Glück eine militärische Niete, wirtschaftlich aber immer noch stark ist, ergötzt man sich am deutschen Moralismus, der umgesetzt für die deutsche Bevölkerung zu Wohlstandsverlusten führen wird.
Man ist besessen Herrn Putin zu bestrafen und der Autor führt in seinen sicherlich nicht ernst gemeinten Artikel nun den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen an. In der Tat ist dieser Ausstieg schon beschlossene, er dauert aber zu lange. Will man jetzt sofort um Herrn Putin zu bestrafen höhere Energiepreise und noch mehr Umweltschäden hinnehmen? Wenn das russische Gas ausfällt, muß man US Fracking-Gas mit enormen Umweltbelastung und höheren Kosten über den Atlantik schippern. Es wäre doch mehr als Kindergarten eine schon fast fertige Pipeline, die schon Umweltkosten verursacht hat, nicht einfach ungenutzt liegen zu lassen! Die beteiligten Internehmen werden mit enormen Schadensersatzansprüchen kommen. Das ist der Preis für die Strafe für Herrn Putin. Herr Naealny wird dadurch nicht schneller wieder gesund
Grüne Symbolpolizik, damit die Welt wieder mal über Deutschland lachen kann!
>>...noch mehr Umweltschäden...<<
Die Umweltschäden fallen in USA an und interessieren hier niemand.
Wegen des hohen Preises haben schon im Jahr 2014 Industrielobbyisten ihr Veto gegen den geplanten Import von US-Flüssiggas eingelegt. Die kalkulieren heute nicht anders als damals.
Es handelt sich um eine Autorin. Aber wer eh schon alles weiß, muss ja nicht mehr lesen, ne?
Nein, es geht nicht um finstere Absichten der Autorin. Die glaubt ganz zweifelsfrei daran, auf der richtigen Seite (des Guten) zu stehen und gegen das Böse zu kämpfen. Die Atlantikbande ist kein souveräner Zusammenschluß aufgeklärter, reflektierter Leute, sondern einer Gruppe durch Ideologie zusammengehaltener. Die Motive sind sehr unterschiedlich und vielfach individuell. ZB unsere Kanzlerin, die nicht zum harten Kern gehört, hat verständlicherweise aus ihrem religiösen Umfeld in der DDR eine magische Beziehung zum „Land of the Free“ (als Feind ihres Feindes), das ist nicht klug, aber auch nicht dumm, sondern eben Ideologie, ein (fast) notwendig falsches Bewußtsein. Nichtsdestotrotz sind die Ideologen (Merkel rechne ich nicht dazu - dafür ist sie zu nüchtern) gefährliche Leute, die im Namen des in ihren Augen Guten die Welt ins Unglück stürzen können. Dem kann man gar nicht genug paroli bieten.
Gefährlich ist es vor allem, wenn persönliche Motivsuche das Denken - die Auseinandersetzung mit der Sache - ersetzt.
Unerfreuliche Nebenwirkung: auch relativ aufgeschlossene Menschen wenden sich bei derartigem Sektierertum (das es ja auch auf der Seite der wirklich Guten gibt), schaudernd ab.
Dem kann man gar nicht genug paroli bieten.
Das denken Sie. Wer immer nur paroli bietet, wird irgendwann - tendenziell ziemlich bald - überhört.
Timing ist viel wichtiger als "nie genug".
Die Autorin hat mit zwei Grafiken Zahlen geliefert, deren Interpretation sie schuldig geblieben ist. Der Primärenergieverbrauch wird zur Zeit noch zu 24 % aus Kernenergie und Kohle abgedeckt. Das ist in etwa die Größenordnung des Erdgasanteiles von 25 %. Kernenergie läuft in 2 Jahren aus, deren 6 % müssen von anderen Energieträgern übernommen werden. Keine Erklärung der Autorin dazu. Kohlekraftwerke sollen bis 2038 stillgelegt werden. Wo kommen die 18 % her? Wieder keine Erklärung der Autorin. Einsparungen in dieser Größenordnung in kurzen Zeitspannen sind eher im Reich der Utopie angesiedelt.
Deutschland importiert Erdgas zu einem Anteil von 21% aus den Niederlanden. Dort wird die Produktion 2022 eingestellt. Die Niederländer denken auch schon an einen größeren Import von Gas aus Russland nach. Die Norweger werden ihren Anteil von 25 % nicht wesentlich ausbauen können, da sie jetzt schon immer weiter nach Norden ausweichen müssen um die im Süden versiegenden Quellen zu ersetzen. Wer soll bei der Lieferung einspringen? Wieder keine Erklärung der Autorin.
"Die Energiewende ist das beste Friedensprojekt" wird ganz groß verkündet. Ob das international stimmt, sei dahingestellt. Im Inland führte die Energiewende bisher schon zu deutlichem Unfrieden, weil die Bürger hierzulande einen der weltweit höchsten Strompreise bezahlen müssen. Wenn die Bundesregierung beschlossen hat, den Wärmeenergieverbrauch um 30% bis 2030 und 50 % bis 2050 zu senken, dann bedeutet das vielleicht einen geringeren Erdgasverbrauch. Allerdings kommen damit auf die Mieter weitere, zum Teil exorbitante, Kosten zu. Mein Wärmebedarf, der durch Erdgas gedeckt wird, kostet mich 80 € im Monat. Mein Vermieter hat einmal überschlagen, welche Kosten er auf die Miete umlegen würde, wenn er nur neue Fenster einbauen ließe. Es wäre wesentlich mehr als die 80 €. Für Mieter ist das wohl kaum attraktiv und "friedensfördernd". Wo sind die Pläne der Autorin, die zweifelsohne hohen Kosten der Energiewende so zu verteilen, dass die Starken solidarisch einen höheren Aufwand schultern? Könnten die Grünen damit bei ihrem Wählerklientel punkten?
"Nichtsdestotrotz sind die Ideologen ... gefährliche Leute, die im Namen des in ihren Augen Guten die Welt ins Unglück stürzen können. Dem kann man gar nicht genug paroli bieten."
Was kennzeichnet denn Ideologen? Außer, dass es immer die anderen sind?
Also Klimaschutz ist wichtig, sagst Du oben, aber dann doch nicht so wichtig, wie was jetzt genau? Die Überwindung des kalten Krieges?
Ist es denn eine Überwindung des kalten Krieges, wenn man vor Russland und stiller Andacht erstarrt? Oder ist das einfach nur kalter Krieg bei dem man selbst gerne die Fronten wechseln möchte, weil man die Amis schon immer blöd fand, wie es auch im Text steht? Wäre ja auch eine konsistente Option.
Mit Saudi-Arabien sollten wir keine Geschäfte machen, weil das ein fieses Regime ist und die ihre Kritiker filetieren, ja? Ob vergiften – aber das kann ja auf gar keinen Fall der Lupenreine initiiert haben – so viel besser ist, naja und da sollten wir dann mal drei Augen zudrücken oder erst mal abwarten, was unabhängige Stellen wie RT ergeben? Ist aber auch echt Pech, dass immer wieder russische Regimekritiker von unbekannten Mächten vergiftet werden, nur um die russische Regierung zu diskreditieren. Ja, war Polemik.
Im Rahmen einer unterkühlten Interessenpolitik kann man natürlich sagen: Germany first und Fleisch ist mein Gemüse, bzw. Wirtschaftsbeziehungen sind meine Bomben, zur Not mit jedem, muss man ja nicht an die große Glocke hängen. Aber ist das nicht gerade das was Linke kritisieren und immer mehr Menschen sich umdrehen und abwinken lässt?
Du wirkst da zwar m.E., wie mit einem klitzekleinen ideologischen Einschlag in dieser Beziehung versehen – aber, wie gesagt, meine ersten Zeilen müssen auch für mich selbst gelten – doch andererseits bist Du ein Rationalist reinsten Wassers und im besten Sinne des Wortes, obendrein ziemlich kernentspannt, selbst in schwerer See. Also, wie kommst Du zu der doch harschen Einschätzung?
Die Vita der Autorin findet man ja bei wiki, da scheint mir nun nichts negativ heraus zu ragen und inhaltlich scheint sie durchaus richtig zu liegen und gut im Thema zu sein. Wenn man sich beliebige Referenzjahre anschaut, sind wir auf einem guten Weg, etwa 2002, 2008, 2014, 2019 und wie schon ein Vertreter des Sachverständigenrates der Bundesregierung in einem legendären Interview sagte: man höre und staune
Man figuriere sich: 1981, gleich nach der einstweiligen Zerschlagung der Solidarnosc, passierte das damalige Erdgas-Röhren-Geschäft das Bundeskabinett, und sozialdemokratische und FDP-Politiker zeigten Washington mehr oder weniger offensiv den Stinkefinger.
Das muss nicht unbedingt eine Vorbildfunktion haben. Es zeigt aber vielleicht, wie entschlossen man zur Entwicklung der Zusammenarbeit mit der UdSSR war, die seinerzeit als außerordentlich gefährlich nach außen und repressiv nach innen galt.
Und so richtig schön war das auch damals nicht:
"Deutschlands Großbanken, mit den am Gasdeal interessierten Industrie-Aktiengesellschaften eng verfilzt, machten sich bald für eine reibungslose Finanzierung des Projekts stark. Denn um die Übergangszeit zwischen dem Bau der Pipeline und den Gaslieferungen zu überbrücken, brauchten die Sowjets erst einmal Kredit."
Ein kritischer Blick auf diese Art Geschäfte ist durchaus in Ordnung. Man sollte aber nicht so tun, als würde gerade eine Art Sakrileg begangen, und als müsse im letzten Moment eine unzumutbare Gefahr oder Menschenrechtsverletzung abgewendet werden.
Hat schon Jemand etwas zu erwähnter Gebäudesanierung gesagt?
Meinem Eindruck nach ist sie in erster Linie wieder einmal ein Klienten-Zuschanz-Projekt, zum Absetzen schweineverteuerter und gar nicht umwelt- und gesundheitsfreundlicher Materialien gewesen.
Typisch dazu, daß die Ingenieursrepublik Deutschland dazu nicht in der Lage sein wollte, vorherzusehen, daß versiegelnde Gebäudehülle zu Schwitzen und Schimmel führt, und –wer hätte es geahnt- der Größte Wärmeisolierungsfaktor gar nicht an senkrechten Flächen, sondern am Dach beheimatet ist.
Belastbar scheint da eher der nach Reisen zurückgekehrten Kanzlerin Feststellung, daß Deutschland die besten Fenster der Welt baue.
Da könnte etwas dran sein.
Vor allem die aus Holz, mit allerlei Auswahl der Verglasung, sind große Klasse.
-Wenn man sie bezahlen kann.
Schüchterner Seiteneinwurf:
wenn über die mögliche Beendigung des Projekts Nord Stream 2 gestritten wird, ist schnell von Folgekosten wegen Vertragsbruch die Rede.
Meine Frage zum Thema:
Hat ein freundlicher Mensch mal einen Link für einen digitalen Grundschüler, wo dies nachzulesen wäre??? Primärquelle, wenn möglich.
Gewöhnlich gut informierende Quelle:
"Das Parlament".
"Drohende Strafen -- Anhänger von Nord Stream 2 führen indes Konventionalstrafen an, die drohten, sollte die Pipeline tatsächlich noch gestoppt werden. CDU-Politiker Kiesewetter plädiert dennoch dafür, die Verträge genau anzuschauen: "Ich höre aus Gesprächen mit der Europäischen Union, dass Deutschland Vertragsstrafen von bis zu 800 Millionen Euro drohen. Ich halte das für überprüfenswert. Der Preis, den wir zahlen müssten, wenn Nord Stream 2 nicht kommt, ist nicht so hoch, wie der Preis, den wir zahlen, wenn wir Nord Stream 2 in Betrieb nehmen."
Das galt vor und während des Baus. Jetzt käme noch die Bauruine hinzu, mit bereits bezahlten und noch ausstehenden Rechnungen.
<<Es zeigt aber vielleicht, wie entschlossen man zur Entwicklung der Zusammenarbeit mit der UdSSR war, die seinerzeit als außerordentlich gefährlich nach außen und repressiv nach innen galt.>>
Und 40 Jahre später, wie sieht da das Fazit aus? Also Deutschland ist bestimmt nicht verantwortlich für das Zusammenbrechen der Sowjetunion zu machen :)
<<Hat ein freundlicher Mensch mal einen Link für einen digitalen Grundschüler, wo dies nachzulesen wäre??? Primärquelle, wenn möglich.>>
Keine Quelle, aber ein kleines Beispiel. Gerade dieses Jahr hat der deutsche Regulierer der Gasleitung keine Sondergenehmigung erteilt, die die Pipeline außerhalb europäischen Rechts gestellt hätte. Gazprom hat in Europa keine Unterstützer gefunden und ist wohl deshalb vor ein kanadisches Gericht gezogen.
Ich kann nicht nachverfolgen, weswegen die 2. Nordstreampipeline eine größere Abhängigkeit Deutschlands von Russland bedeutet. Würden erneuerbare Energien konsequent gefördert und fossile Energien konsequent hoch besteuert, würde wahrscheinlich weniger Gas importiert und die neue Pipeline wäre weniger profitabel, vielleicht sogar ein Verlustgeschäft. Das geschäftliche Risiko hierfür tragen allein die Investoren. Bereitet mir dies auch nur eine einzige schlaflose Nacht? Mitnichten.
Würde dies Projekt gestoppt, um Präsident Putin zu bestrafen, erzeugt dies Spannungen zwischen Deutschland und Russland, welche ganz gewiss zu nichts Gutem führen.
Ich bedanke mich in aller Form.
In Zeiten der Großen Aufgeregtheit fällt es selbst einigermaßen strukturierten Menschen - mit altersbedingten Einbußen - schwer, den Wald vor lauter Bäumen zu sehen.
In der Zwischenzeit habe ich Quellen der Versicherungsbranche angezapft. Nur sehr bedingt mein Terrain. Dort fand ich bislang keine numerischen Festlegungen, eher den Tenor "Nichts Genaues weiß man nicht."
Die Conclusio des Zitats kingt für mich gleichwohl nachvollziehbar.
800 Mio. werden sicherlich nicht reichen.
Irgendwo hieß es 2,5 Mrd.
Und bei der Preisgetsaltung dieser Tage sollte auch diese Summe als ausreichend wundern.
Es wäre schön, wenn in einer Debatte wie dieser ökologische Aspekte eine höhere Wertigkeit bekämen als vermutete Bestrafungsaktionen - gegen wen auch immer.
Wenn wir schon im Trüben fischen, mein trüber Beitrag: Putin hat sich in all den Jahren mit der Rolle des bösen Buben prächtig arrangiert. Wenn die wegfiele, bekäme er mutmaßlich eine Sinnkrise. Und das könnte gefährlicher ausgehen.
Mehr dazu: Wilhelm Schmid, Vom Nutzen der Feindschaft (gerade in persönlicher Bearbeitung).
Eben. Also warum sollte Deutschland jetzt für ein womögliches Nicht-Zusammenbrechen der Russischen Föderation verantwortlich gemacht werden? Oder dafür, dass sie doch zusammenbricht?
Die terms of trade 1980 & 2020 ähneln sich derart zum Verzweifeln, dass ich als Kremlfürst täglich einen Strick nehmen und mich damit totschießen würde.
Gerne!
"Es wäre schön, wenn in einer Debatte wie dieser ökologische Aspekte eine höhere Wertigkeit bekämen als vermutete Bestrafungsaktionen"
Haben Sie sich einmal die energetischen Aspekte der obigen Zahlen angesehen? Bis spätestens 2038 müssen wir 24 % des heutigen Primärenergieverbrauchs ersetzen (wodurch?) oder einsparen (mit welchen Technologien und Investitionen?). Es ist wohlfeil, auf die Erneuerbaren zu setzen, aber Biomasse inkl. Biogas ist ausgereizt. Welche Größenordnungen an Windrädern und Photovoltaikflächen brauchen wir dafür? Dazu kommt die sogenannte Elektromobilität. Vince Ebert hatte eine kleine Artikelserie (Vince Ebert extrapoliert), in der er nachvollziehbare Rechnungen präsentiert hat:
"Was wäre, wenn wir alle Kohle- und Atomkraftwerke abschalten würden?" (Sie wissen, 2038 soll das Realität sein.)
"Was wäre, wenn wir alle elektrisch fahren würden?"
Und was das Erdgas betrifft, gibt es auch einige unangenehme Fragen, die ich oben gestellt habe.
<<Die terms of trade 1980 & 2020 ähneln sich derart zum Verzweifeln, dass ich als Kremlfürst täglich einen Strick nehmen und mich damit totschießen würde.>>
Warum? Deutschland ist doch eine sichere Bank für den Kreml. Übrigens waren es dann die Kremlfürsten nach Breschnew, die den Ernst der Lage überhaupt erst sehen wollten.
<<würde wahrscheinlich weniger Gas importiert und die neue Pipeline wäre weniger profitabel,>>
Mir ist da gerade noch ein Link aus 2018 wieder in die Hände gefallen. In dem hatte sich ein Analyst der russischen Sparkasse (Sberbank CIB) Gedanken über die Rentabilität der verschiedenen Projekte von Gazprom gemacht. Auch wenn alles natürlich nicht stimmt, der Mann und sein Chef wurden längst gefeuert, war es doch interessant zu lesen, was er zu Nord Stream 2 schreibt. Bei einer Auslastung der Röhre zu 60% wird es etwa 20 Jahre dauern, damit man ins Plus kommt.
Sie sind ja vom ökonomischen Fach und schauen zugleich auf die damit immer verknüpfte Politik, Frau Kempfert.
Dass wir und eigentlich ganz Europa, mit dem Wissens- und Produktionsfortschritt bei den erneuerbaren Energien recht wenig angefangen haben und unser Potenzial bei weitem nicht ausschöpften, sogar die marktführenden Branchen in diesem Sektor bremsten und gefährdeten, wird immer deutlicher.
Das liegt nicht nur an der weiter fortgesetzten Politik der "ruhigen Hand", für die Angela Merkel, die C- Parteien und ihr Vize- Regierenden von der absterbenden SPD, auch einmal die FDP in der Koalition, idealtypisch stehen, sondern eben auch an uns Bürgern, die wir zwar Umweltbewusstsein und Technologieaffinität bei uns selbst vermuten, aber im Kern und mit großer Mehrheit einen extrem langsamen Wandel bevorzugen, sowie auf vielen Gebieten, die sich derzeit zu Dauerkrisen entwickeln, gar nicht die Vorreiter auf einem Weg zu Besserung sind.
Was für die Energie und den Energieverbrauch gilt, das trifft ebenso auf die Abfallwirtschaft, die Wegwerfmentalität bei Textilien und Nahrungsmitteln und die große, EU- weite Organisation der Agrarwirtschaft zu.
Aber ihre These von der energiewirtschaftlichen Entflechtung und Autarkie hat auch eine Seite, die einem anderen allgemeinen Paradigma widerspricht:
Es gilt doch, dass wirtschaftliche Verflechtung, internationale Arbeitsteilung und gegenseitige Abhängigkeit Garanten für Frieden, zumindest aber für einen ewigen Zwang sind, miteinander nach Wegen suchen zu müssen, die jeweiligen Interessen anderer Nationen überhaupt ernstzunehmen und Konflikte gemeinsam zu lösen.
Die Verflechtung, besser wäre wohl noch eine "Verfilzung" der Wirtschaften, sichert ab, dass man sich bei anderen Gesellschaften einmischt und dafür auch eine Legitimität besteht. Kein Satz wird so oft missbraucht, wie der von der "Nichteinmischung in innere Angelegenheiten".
Das falsche Ideal der Autarkie und Autonomie erzwänge, auf die Spitze getrieben, einen weiteren Verlust an Einfluss- und Begegnungsmöglichkeiten. Kein Gas und Öl aus Russland, das hieße auch, dass die Russen sich fragen können, wofür sie die EU noch ernstnehmen sollen. Allein als Importraum von Konsumgütern und einigen Maschinen zu dienen, letztere kann man mittlerweile auch aus China oder Indien beziehen, wird Russland kaum zur Verfügung stehen. Je schwächer die Wirtschaftsbeziehungen werden, desto geringer dürfte der Einfluss Deutschlands und der EU zukünftig sein.
Die Umsetzung eines großen Energieprojektes, Solarenergie zu dann "grünem" Wassersoff, mit einem oder mehreren nordafrikanischen Staaten, wäre allerdings ein Fortschritt. Ob man dann zugleich, neben dem reinen Elektroantrieb für den IV, den Mut fände bei der Mobilität die Wasserstofftechnologie zu fördern? Die Hybridlösungen, die derzeit von den deutschen Autobauern in den Markt gebracht werden, sind nur sehr bedingt klimafreundlich.
Zuletzt aber die Frage an Sie. Glauben Sie an ein großzügiges Wasserstoffprojekt mit EU- nahen afrikanischen Staaten, das ad hoc nun käme, wenn die Pipeline nicht fertiggebaut wird oder wird sich zunächst, ohne irgend etwas an der schlechten Ökobilanz zu ändern, die Lieferung mit LNG- Gas aus den Staaten durchsetzen?
Das Wasserstoffprojekt wäre innovativ und zukunftsfähig. Der schiere Ersatz eines großen Energie-Exporteurs durch einen anderen, politisch deutlich potenteren Konkurrenten, der zudem jederzeit bereit ist uns und der EU mit wirtschaftlichen Sanktionen zu drohen, ist allerdings die nächstliegende und althergebrachte, wenn auch altbackene Lösung.
Wieviel Innovationsfreude trauen Sie der deutschen Politik zu, mit Scholz und Altmeier, mit Scheuer und Merkel. Die letzten Regierungsjahre lassen da keine günstige Prognose zu.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Was Ihre "oben gestellten Fragen" angeht, habe ich darauf erkennbar NICHT geantwortet. Aus wohl überlegten Gründen.
Ihre Zahlen sind - weil in die Zukunft gerichtet - nicht überprüfbar. Und meine Zeit ist mir zum Spekulieren zu schade. Wir wissen alle nicht, was nach ein bis zwei Jahren Covid19 sein wird. Darauf ist zu gegebener Zeit solide zu reagieren. Alarmismus ist eine fremde Disziplin für mich. Vince Ebert keine Quelle, die es zu benutzen lohnte.
Jeder Besuch in einer der nahegelegenen mittelgroßen Städte zeigt mir: das Energieeinsparen kommt in den Debatten noch immer viel zu kurz. Etwa durch eine ständig wachsende Zahl an SUVs und anderen aufgemotzten PS-Mühlen.
Falls Ihr Post eine nachträgliche Einladung zum Debattieren sein soll, so ist sie nicht wirklich erfolgreich.
Die Karawane zieht weiter - meine auf alle Fälle.
Wenn Deutschland für Russland eine sichere Bank wäre, gäbe es keine zunehmende russisch-chinesischen Zusammenarbeit. Eine Traumhochzeit ist das nämlich nicht, zumindest nicht aus russischer Sicht.
Get real, Kolobok. Das ständige Opfergetue nervt, egal, aus welcher Richtung.
„… gefährliche Leute, die im Namen des in ihren Augen Guten die Welt ins Unglück stürzen können. Dem kann man gar nicht genug paroli bieten“ - dabei habe ich an die Kriegsgefahr gedacht; ist das für Sie kein Grund, paroli zu bieten?
Selbstverständlich winken Leute ab, wenn sie irgendwelche Argumente zum x-ten Male hören, und zwar unabhängig davon, ob die Argumente triftig sind oder nicht. Und bei den extrem ideologisierten wird jedes Argument, das nicht ins Bild paßt, von vornherein abgeblockt. Ich würde auch aufs Paroli-bieten verzichten, wenn der Gegenüber nicht gesprächsoffen ist, ist er es aber oder bemüht sich, nutzt es vielleicht, immer wieder die Gedanken zu paraphrasieren. Und sind solche und solche involviert, redet man ja für die möglicherweise offenen.
Und ja, timing ist wichtig.
<<Get real, Kolobok. Das ständige Opfergetue nervt, egal, aus welcher Richtung.>>
Was hat das mit Opfergetue zu tun?
Die Realität ist doch, dass Deutschland das liebe Geld für sich wichtiger ist als irgendwelche Solidarität. Das betrifft besonders das Verhältnis zur Sowjetunion/Russland. Sie können gern versuchen mich vom Gegenteil zu überzeugen. Aber die deutsche Krämerseele ist doch nur eine Lachnummer. Siemens lässt sich vor aller Welt vorführen als seine Turbinen sanktionswidrig auf der Krim aufgebaut werden. Und was war, außer ein bisschen Theaterdonner? Oder gehört das nicht zur Realität?
Wenn die Zusammenarbeit mit China so toll wäre, warum hat Russland seine Warenströme noch nicht vollkommen umgestellt? Doch nicht etwa, weil Putin Deutschland so ins Herz geschlossen hat?
Philosophische Antworten sind bis zu einem gewissen Grad recht interessant und kurzweilig aber irgendwann braucht es auch etwas Handfestes.
Nein, ich verwende nicht den neutralen Begriff von Ideologie, der nur das um eine Idee bzw ein Ideensystem kreisende Denken bezeichnet. Solcher Begriff ist wertneutral, jeder, der überhaupt (nach)denkt, ist demnach Ideologe – es sei denn, er denkt völlig unsystematisch, das nennt man wildes Denken. Also, mit solchem neutralen Begriff bezeichnen wir nicht nur andere, sondern auch uns selbst.
Tatsächlich ist der Begriff „Ideologie“ mindestens seit Marx negativ besetzt, daher bezeichnet man gern den Anderen als Ideologen, beansprucht aber für sich selbst die Wahrheit. Hier nun muß man differenzieren – und seine Urteile begründen. Wenn man kein unsinnigerweise absoluter Relativist ist, erkennt man Wahrheit und Falschheit an, richtiges und falsches Denken. Darüberhinaus gibt es subjektives Denken, das weder richtig noch falsch ist, sondern standpunkt- resp voraussetzungsabhängig richtig oder falsch, also relativ ist. Das falsche Denken kann einfach unlogisch, widersprüchlich sein, oder es kann systematisch falsch sein. Der marxsche Begriff, den ich bevorzuge, meint ein Denken, das teils richtig, teils falsch ist, und sich fast zwingend aus einer bestimmten Lebenspraxis ergibt, es ist gewissermaßen die richtige Idee einer falschen Gesellschaft, also die Idee, die die Gesellschaft als richtig erscheinen läßt, ständig von der Lebenspraxis bestätigt wird.
Wenn ich von Ideologie rede, muß ich begründen können, daß dieser Zusammenhang von gesellschaftlicher Praxis und deren Wiederspiegelung im gesellschaftlichen Bewußtsein besteht.
Die Überwindung des Kalten Krieges ist die Überwindung des Denkens im Modus von Freund und Feind. Solange wir nicht angegriffen werden, haben wir keinen Grund, in den geistigen Kriegsmodus zu verfallen und die Logik der kriegerischen Eskalation zu befeuern. Niemand möchte sich mit den Russen verbünden, um gegen die Amerikaner loszuschlagen. Wer Frieden will, will mit allen Frieden, die selbst danach streben. Es gibt natürlich Machtpolitiker der unterschiedlichsten Couleur, die in bestimmten Konflikten nicht mehr nach Frieden streben. Amerikanische Präsidenten haben ohne Not, ohne Notwehrsituation, unter fadenscheinigsten Gründen den Krieg gewollt, aber nicht mit uns, daher haben wir keinen Grund, den USA feindlich gegenüberzustehen. Das gilt auch für Russland, ich sehe übrigens nicht, daß der Krieg in R oder bei Putin beliebter ist als in den USA oder deren militärisch-industriellem Komplex, also warum sollten wir R gegenüber feindlich auftreten. Richtig ist, daß uns mental von dem östlichen Erzkonservativismus so viel trennt wie von der Cowboymentalität in den USA. Vorbilder sind die Großen wahrlich nicht. Es muß allerdings noch bedacht werden, daß die Amerikaner die Welt mit einem Wirtschaftskrieg überzogen haben, das ist kein heißer Krieg, aber schon sehr viel Kriegslogik. Da nimmt sich R noch harmlos aus. Im Fall der Ukraine zeigt sich nicht nur R von seiner häßlichen Seite.
Also: Ohne Heuchelei, gezieltes Verteufeln und Schönreden so realistisch wie möglich den Weg des Friedens gehen. Wem das zu viel Entgegenkommen ist, der will im Grunde keinen Frieden.
Wie komme ich zu der harschen Einschätzung?
Einige Kommentatoren haben ja schon Widersprüche aufgedeckt, die in der Argumentation des Beitrags nicht vorkommen, aber zu einer ausgewogeneren Haltung führen müßten. Wenn Politiker sich dermaßen gegen Argumente verschließen, einseitig orientieren, kann das auf Dummheit, auf manipulative Lüge, oder auf Ideologie hindeuten. Zum guten oder bösen tippe ich auf Ideologie.
Was hat das mit Opfergetue zu tun?
Fast alles. Die einen jammern, Russland sei ein Opfer des westlichen Imperialismus, die anderen jammern, die Ukraine oder Weißrussland sei eins der RF, Libanon ist ein Opfer Syriens, und Syrien ist ein Opfer der Saudis, Amis und Europäer. Und wer sich auf diesem Gebiet unsensibel zeigt, ist mindestens eine Krämerseele, um nicht zu sagen, ein ausgemachtes Arschloch. Geht doch nichts über ein gut strukturiertes Feindbild, wenn jemand nicht so mitspielt, wie man es von ihm erwartet, nicht wahr.
Zeigen Sie mir ein Land, dem es nicht ums liebe Geld zu tun wäre, Kolobok. Vielleicht landen Sie dann bei Bhutan, aber ich glaube nicht, dass einer von uns beiden gerne dorthin auswandern würde. Vor hundert bis achtzig Jahren war das perfide Albion die "Krämerseele". Die Wahrheit ist: auch Amerikaner sind Krämerseelen, die die MR oder das Völkerrecht erst dann vornean stellen, wenn sie sich etwas davon kaufen können, und die Ukraine oder Kuba sind es auch.
Wenn die Zusammenarbeit mit China so toll wäre, warum hat Russland seine Warenströme noch nicht vollkommen umgestellt?
Warum sollte es das tun? Noch sind sogar die deutsch-chinesischen Handelsbeziehungen komplementär. Es gibt - das ist ja mein Reden - eben keine sichere Bank. Nicht für Russland, und nicht für Deutschland. Darum sind internationale Beziehungen eben multi- und nicht bilateral.
Wenn Sie sich jetzt verarscht fühlen, muss ich Ihnen sagen, dass diese basics auf Behauptungen wie Ihre hin leider fällig sind - die lassen nämlich vermuten, Sie wüssten nichts davon.
Handfestes hat es gegeben: unter den durchaus berechtigten Sanktionen leiden sowohl russische als auch deutsche Unternehmen und Arbeitnehmer - und ukrainische ebenfalls.
Wer das leicht nimmt, mag das tun. Ich nehme das keineswegs leicht. Derzeit ist mir das handfest genug.
Bei der formalen Seite habe ich überhaupt keine Einwände, inhaltlich nur geringe.
Dass man zuweilen auch mit dem Wölfen heulen muss, liegt ja im Wesen der Dialektik und klar, der Weltfrieden ist kein kleines Thema, das Klima aber leider auch nicht, wie so einige weitere. Das muss eine dynamische Koordination sein, aber sich nur als Spielball verheizen zu lassen, da würde ich dann doch mal das Stoppschild auspacken, solange es noch geht. In alle Richtungen. Tatsächlich entsteht so etwas wohl gerade ein Stück weit.
Längerfristig finde ich Politik zu kleinkariert, ich denke, man muss zu größeren Zielen kommen. Habermas sieht so eine Art zwischenzeitliche modulhafte Kooperation in der Sache, die auch starre Lager aufbricht, als Modell der Zukunft an. Ich denke, das passt ganz gut in unsere Zeit, in der Ideologien glaube ich eher ein letztes Mal aufjaulen. Da ist halt immer die Gefahr des Absturzes in den zu großen Funktionalismus dabei, aber um mal wieder aufs Thema zu kommen, so richtig brauchen, tun wir die Pipeline nicht und die Botschaft der neuen Zeit ist doch, dass man sich auch achselzuckend umdrehen und neue Partner suchen kann. Russland macht es ja vor, Biene sagte heute Morgen, Trump sei Putins Rache, für das Trauma von 1989, ich dachte immer, er sei die Rache für Obamas Bemerkung mit der Regionalmacht, aber vermutlich hat Biene Recht. Dass Putin machtstrategisch aus dem Wenigen was er hat 120% raus holt, finde ich anerkennenswert.
Gerade deshalb würde ich da die Daumenschrauben ansetzen, da hat man den Klimawandel mal auf seiner Seite. Die Winter werden milder, da braucht man weniger Gas, eher mehr Energie für Klimaanlagen im Sommer, aber dann scheint eben auch die Sonne und die Kollektoren werden immer effektiver. Baut jetzt der Kinese. Weitblick hat einen Namen, Angela lautet er nicht und deutsch scheint er auch nicht zu sein. So, genug am größten Rad aller Zeiten gedreht.
Vollkommen richtig. Es wäre ja wunderschön, wenn wir Kohle, Gas und Kernkraft einfach durch Erneuerbare Energien ersetzen könnten. Doch leider ist es nicht so einfach. Schlimmer noch, im Moment ist noch keine gleichermaßen technisch und ökonomisch sinnvolle Lösung in Sicht, das Volatilitätsproblem von Solar- und Windstrom ohne Grundlast aus fossiler Energieerzeugung oder Kernkraft zu stemmen. Es ist ja richtig, dass die Stromerzeugung aus Gas teuer ist, doch sind Speicherlösungen mit Wasserstoff (egal ob grün oder blau) noch viel teurer.
Der größte Teil des Gasverbrauchs kommt vom Heizen und durch das kommende Ölheizungsverbot wird dieser Anteil auf jeden Fall eher zunehmen.
Das Gebäudesanierungsargument ist wie das Elektroautoargument. Für die grünen Besserverdiener ist das Ehrensache, doch irgendwie scheinen sie nicht zu verstehen, dass sich das der kleine Mann nicht leisten kann.
Die Autorin scheint ja eigentlich Expertin zu sein, doch mir leuchtet die Behauptung, der Bedarf an Gas gehe zurück, logisch nicht ein.
Uns selbst wenn es so wäre, dann haben sich die privaten Investoren samt Gazprom eben verkalkuliert und ein schlechtes Geschäft gemacht. Warum sollte man das Projekt stoppen und (wie schon bei der Kohle) aus Steuergeldern Milliarden Abfindungen zahlen?
Das macht alles vorne und hinten keinen Sinn.
>>Der größte Teil des Gasverbrauchs kommt vom Heizen und durch das kommende Ölheizungsverbot wird dieser Anteil auf jeden Fall eher zunehmen.<<
So wird es gesehen, weil man es eben so will, aus welchem Grund auch immer. Man kann auch mal versuchen, rationeller zu denken: Bei einem Gasturbinenkraftwerk kommt hinten sehr heisses Abgas (H2O + CO2) heraus. Dieses kann zur Erzeugung von Dampf benutzt werden. Der Dampf treibt Dampfturbinen an, die die Dampfturbinen von Kohlekraftwerken ersetzen. Damit wäre die Kombination Gas- und Dampfturbinen Grundlasterzeugung, die Verbrennungswärme sehr effizient nutzt. Der Dampf, der aus den Dampfturbinen hinten herauskommt kann ein Fernwärmenetz heizen, womit Ölheizungen ersetzt werden. Die CO2-Einsparung ergäbe sich dann a) daraus, dass eine Kalorie aus Methan (CH4) weniger CO2 erzeugt, aus dem raschen Ersetzen von KKW und aus der Umstellung von Gebäudeheizungen von Öl auf Fernwärme aus GKW.
Spitzenlast würden vorwiegend durch Hubspeicher abgedeckt, die mit Strom aus Photovoltaik und Wind kommen.
Ausserdem ist das Wasserkraft- und Geothermiepotential noch nicht ausgeschöpft. Wasserkraft ist grundlast- spitzenlast- und speicherfähig, und die Anlagen sind sehr haltbar, Laufzeiten von 100 + x Jahren sind keine Ausnahme, sondern die Regel.
Um einen technisch schwer beherrschbaren Anstieg des Stromverbrauches zu vermeiden darf auf keinen Fall der Strassenverkehr elektrifiziert werden, sondern es ist so viel wie möglich auf Schienen zu verlagern, weil dort der Energieverbrauch pro Personen- oder Tonnenkilometer wesentlich günstiger ist.
Die Planung eines energetischen Gesamtkonzeptes kann natürlich nicht kapitalistischen Konzernen überlassen werden, deren jeder Einzelne die Marktbeherrschung anstrebt. Technische Vernunft ist kein Ziel, wo privater Profit das primäre Unternehmensziel ist.
Solange die Zustimmungsrate zu kapitallobbygeführten Regierungen so hoch ist wie sie ist klappt das natürlich nicht. Da stattet man doch lieber Autobahnen mit Oberleitung aus und erzeugt & transportiert riesige Mengen brennbarer, gesundheits- und umweltschädlicher Flüssigkeit als Wasserstoffträger (LOHC) durch die Landschaft.
>>...dass eine Kalorie aus Methan (CH4) weniger CO2 erzeugt,...<<
=
...dass eine Kalorie aus Methan (CH4) weniger CO2 erzeugt als eine Kalorie aus Kohle, ...
!
Bisserl zu schnell hingetippselt:
>>Spitzenlast würde vorwiegend durch Hubspeicher abgedeckt, die mit Strom aus Photovoltaik und Wind kommen.<<
=
Spitzenlast würden vorwiegend durch Hubspeicher abgedeckt, die mit Strom aus Photovoltaik und Wind aufgeladen werden.
„Vollkommen richtig. Es wäre ja wunderschön, wenn wir Kohle, Gas und Kernkraft einfach durch Erneuerbare Energien ersetzen könnten. Doch leider ist es nicht so einfach. Schlimmer noch, im Moment ist noch keine gleichermaßen technisch und ökonomisch sinnvolle Lösung in Sicht, das Volatilitätsproblem von Solar- und Windstrom ohne Grundlast aus fossiler Energieerzeugung oder Kernkraft zu stemmen.“
Kommt immer drauf an, wen man fragt. Ich habe mich vor über einem Jahrzehnt mal in das Thema reingekniet – berufsbedingt, ich schrieb für eine Ingenieurs-Infoseite – um nicht alles doppelt zu schreiben: Was gelse schreibt, stimmt.
Über das was sie geschrieben hat hinaus fallen mir noch Pumpspeicherkraftwerke ein (ähnlich der von ihr erwähnten Hubspeicher), die man in der Zeit wenn mehr Strom als Bedarf da ist aktivieren und dann, nach Bedarf leeren.
Die Batterien von immer mehr Elektroautos (falls es dazu kommt) könnten in einen intelligenten Stromnetz (Smart Grid) ebenfalls in stromreichen Zeiten als Speicher benutzt werden und dies Energie dann Nachts, wenn die Sonne nicht scheint und die Autos nicht fahren, abgeben (Verhicle to Grid).
Ferner kommt es darauf an, nicht geschönt zu rechnen, sondern so etwas wie Produktionskosten, CO2-Bilanz, Müllproblematik etc. von Anfang bis Ende zu berechnen, auch da hängt es wieder davon ab, wen man fragt, aber über immer mehr Effektivität und die Ausnutzung immer neuer Werkstoffe, lässt sich da noch jede Menge manchen. Es gilt die Flexibilität der Kraftwerke oder Speichereinheiten zu betrachten, wie schnell kann man sie an- un abschalten kann.
Gas ist, was Wirkunsgsgrad und Flexibilität angeht, gar nicht schlecht, aber auch da werden wir, wenn wir konsequenter werden, weniger brauchen.
„Der größte Teil des Gasverbrauchs kommt vom Heizen und durch das kommende Ölheizungsverbot wird dieser Anteil auf jeden Fall eher zunehmen.“
Da kann man auch Solarenergie, Solarthermie, Pellets und dergleichen nehmen, der freundliche Energieberater rechnet einem das aus, durch Dämmung und dergleichen ist ebenfalls viel zu erreichen, außerdem sorgt der Klimawandel für geringere Heizperioden und so weiter, man könnte an de Reboundeffekten (man verbraucht mehr Energie, weil sie billiger wird) arbeiten, usw.
Man könnte energieintensive Industrien auch flexibler gestalten und so der Angstmache vor dem „die Lichter gehen aus“ den Zahn ziehen, dynamische Lösungen sind gefragt und möglich. Wäre halt nur cool, wenn die Stromversorgung nicht gehackt werden kann, da sollte man lieber nicht recherchieren oder über sowas wie kleine, dezentrale Einheiten nachdenken. Energieautomone Regionen gibt es heute schon, jeder Straßenzug mehr, hilft da, das verbindet Umweltschutz mit Energiepolitik mit Sicherheitspolitik.
Der Teufel sitzt wie immer im Detail, sieht man bspw. bei der Diskussion über E-Autos, Biodiesel, aber das betrifft auch konventionelle Energie. Der Wirkungsgrad (der Grad, der aus Energie, die aus Energieträgern dann zur Verfügung steht, statt als zusätzliche Abwärme verballert zu werden) kann zwar gesteigert werden, aber bei Kohlekraftwerken platzt da oft das Material weg, das sind dann Beschränkungen die man theoretisch nicht auf dem Schirm hatte.
Kraft-Wärme-Kopplung, Geothermie, Wasserkraft hatte gelse schon erwähnt, Solarstrom in der Wüste ist schon länger geplant – bietet sich ja an – nur da gibt es immer auch politische Bedenken. Das Fracking hat Öl billiger gemacht, das bedeutet auch politische Unabhängigkeit und die Möglichkeit den Weltmarkt zu beherrschen, wenn er konventionell bleibt, Spätfolgen egal, bezahlte Stimmen, die einem vorrechnen, dass es keine Alternativen gibt, findet man immer, das Heer der Ahnungslosen sorgt für eine freiwillige Verbreitung, man muss nur jedes Thema, vom Klimawandel über den Mundschutz, bis zum Mittagessen politisieren … aber das tut ja zum Glück keiner. ;-)
Wir brauchen weder Öl noch Gas, das muss nicht über Nacht gehen, nur konsequent verfolgt werden, Merkel hat sich da immer vorführen lassen. Die Pfeifen von Verkehr und Landwirtschaft müsste man natürlich auch mit ins Boot holen (Julia Klöckner, der alte weiße Mann, die Kontinuität in Sachen Arbeitsverweigerung) sind leider die schlimmsten Lobbyisten, die es gibt. Grünere Städte, heißt weniger aufgeheizte Städte, heißt weniger Probleme in der Zukunft, heißt weniger Strom aus Klimaanlagen, weniger Tote, heißt mehr CO2 ist aus der Luft … da greift dann eines ins andere, was man am Reißbrett (und im Großcomputer) nicht berechnen kann, weil es Synergieeffekte in alle Richtungen gibt.
Die sitzen sehenden Auges blöde da, tun nichts und benutzen das als Argument auch weiter nichts zu tun, denn wenn man erfolgreich jeden Fortschritt blockiert, kann man das gleich wieder als Argument nehmen, um zu versichern, dass wir sooooo schnell ja nicht umsteigen können, weil ja sonst der Strom fehlt.
Politik ist in sehr vielen Fällen ein Teil des Problems, nicht die Lösung.
Man könnte und müsste Tage weiter schreiben, der größte Schritt ist, die Menschen im Bewusstsein dafür fit zu machen, damit sie die Verzahnungen ansatzweise erkennen und weiter Druck machen können, denn auch das kann man heute. Werden wir Lobbyisten in eigener Sache, das ist gar nicht so schlecht, wäre sogar ein linkes Projekt und man muss nicht dafür nicht fragwürdigen Systemen mit geringer Restlaufzeit irgendwo rein kriechen.
Ganz richtig. Es gibt bereits einige moderne Gaskraftwerke, die gleichzeitig Fernwärme zum Heizen liefern. Doch die stehen im Moment still, da der Strom, den sie produzieren momentan noch zu teuer ist.
Doch natürlich reicht diese Fernwärme bei weitem nicht, um den Bedarf an Gas und Öl zu Heizen substanziell zu ersetzen.
Und genauso reichen die Wasserspeicher und andere kleinteilige Speichersysteme hinten und vorne nicht, um Wind- und Solarenergie grundlastfähig zu machen, zumal wenn, wie Sie richtig anmerken, auch noch der Verkehr elektrifiziert werden soll.
Das Problem von Wasserstoff als Energiespeicher ist weniger die Umweltbelastung noch der Transport als die Kosten, die in der Größenordnung, in der man einen grundlastfähigen Speicher benötigt, schlicht astronomisch wären.
>>Über das was sie geschrieben hat hinaus fallen mir noch Pumpspeicherkraftwerke ein (ähnlich der von ihr erwähnten Hubspeicher)<<
Das hätte ich vielleicht noch mal sagen sollen: Hubspeicher sind natürlich als Wasser- oder Festkörperhubspeicher möglich. Wo das Geländeprofil es erlaubt, wären Wasserhubspeicher („Pumpspeicher“) zu bevorzugen. Evtl. sollen Wasserspeicher als unterirdische Kavernen in den Hang gebaut werden. Das erhöht zwar die Baukosten, minimiert aber Verdunstungsverluste und Veralgung.
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>>Die Batterien von immer mehr Elektroautos (falls es dazu kommt) könnten in einen intelligenten Stromnetz (Smart Grid) ebenfalls in stromreichen Zeiten als Speicher benutzt werden und diese Energie dann Nachts, wenn die Sonne nicht scheint und die Autos nicht fahren, abgeben (Verhicle to Grid).<<
Das wurde vor ein paar Jahren mal propagiert, hatte ich auch gelesen. Allerdings will der/die Akkuautomobilbesitzerin am Tag mit einem vollgeladenen Akkumulator fahren. Am Abend, wenn ausser im Hochsommer bald die Sonne untergeht, wird der Akku zum Laden und nicht zum Entladen ans Netz gehängt und soll morgens wieder vollgeladen sein. Scheint mir wenig durchdacht. Oder man lässt die Karre ganztägig am Netz hängen. Dann können endlich Parkplätze deasphaltiert und begrünt werden, zur Verbesserung des Stadtklimas.
Elektrifizierung des Strassenverkehrs ist, wie oben schon gesagt ein Irrweg: Dafür werden zu grosse Mengen Strom aus dem Netz gesaugt. Für Sonderanwendungen wie Rettungsdienst, Feuerwehr und Kurzstreckenlieferfahrzeuge natürlich schon denkbar, aber ganz sicher nicht als Massenverkehrs- und Transportmittel.
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>>…wie schnell kann man sie an- un abschalten kann.<<
Pumpspeicher im laufenden Betrieb ca. 60 Sekunden, bei „Schwarzstart“, also aus dem Stillstand, ca. 100 Sekunden. Natürlich sind Akkumulatoren schneller, aber als Lastausgleichsspeicher haben sich Pumpspeicher ja schon bewährt.
Ähnliche Startzeiten bei Erzeugung per WK, da gleiche Technik.
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>>…kleine, dezentrale Einheiten…<<
Damit können auch Leitungsverluste minimiert werden.
Das wurde ja hier alles schon mal diskutiert.
>>Es gibt bereits einige moderne Gaskraftwerke, die gleichzeitig Fernwärme zum Heizen liefern. Doch die stehen im Moment still, da der Strom, den sie produzieren momentan noch zu teuer ist.<<
Ich weiss. In München steht auch ein Gasturbinenkraft betriebsfertig herum, während gleichzeitig ein Kohlekraftwerk als Ausfallreserve bereit gehalten wird. Da frage ich mich: Wie wird ein Kohlekraftwerk bereitgehalten? Wenn die Anlage kalt ist braucht sie mehrere Stunden Vorheizzeit bis sie ans Netz gehen kann.
Ich meinte aber die Kaskade Gasturbine -> Dampfturbine -> Fernheiznetz. Bei Kohlekraftwerken kann die Kohleheizung abgebaut und stattdessen eine Gasturbinenanlage drangebaut werden, die nach den Gasturbinen den Dampf für die schon vorhandenen Dampfturbinen erzeugt. So kann die Grundlast-CO2-Emission existierender Anlagen rasch verringert werden.
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>>Das Problem von Wasserstoff als Energiespeicher ist weniger die Umweltbelastung...<<
Wenn der erst mal ein LOHC-Tanklaster verunglückt und die Giftbrühe ausläuft ist der Jammer gross. Das u. A. favorisierte N-Ethylcarbazol wurde im 1. Weltkrieg als Kampfstoff ("Blaukreuz") eingesetzt.
„Und genauso reichen die Wasserspeicher und andere kleinteilige Speichersysteme hinten und vorne nicht, um Wind- und Solarenergie grundlastfähig zu machen, zumal wenn, wie Sie richtig anmerken, auch noch der Verkehr elektrifiziert werden soll.“
Wer sagt das denn und wie viele verschiedene Quellen haben Sie benutzt? Wie ich oben zeigte, sind wir bereits auf einem guten Weg:
„Wenn man sich beliebige Referenzjahre anschaut, sind wir auf einem guten Weg, etwa 2002, 2008, 2014, 2019 und wie schon ein Vertreter des Sachverständigenrates der Bundesregierung in einem legendären Interview sagte: man höre und staune“
Freilich, man könnte noch viel weiter sein, aber 2020 wurde bisher (in D) mehr Energie aus erneuerbaren Quellen gewonnen, als aus fossilen: klick. Die Zukunft ist grün, im Sinne vom öko was man dagegen haben kann, ist mir nicht klar. Wo stehen wir 2030, 2/3 Ökostrom oder noch mehr? 100% in 2050 sind locker drin, das war schon vor 10 Jahren klar, hören Sie mal den obigen link und staunen Sie.
Grün sein bedeutet unabhängig zu sein, warum sich in mehrfacher Hinsicht in Abhängigkeit begeben? Als müssten wir uns zwischen Energie aus Russland oder den USA entscheiden. Weniger Abhängigkeit heißt auch weniger Erpressbarkeit, warum mit dem Energiemix nicht mal erst machen und Strom aus der Wüste beziehen? Klar, auch da stehen die üblichen Verdächtigen auf der Bremse. Dennoch geht es weiter, denn auch hier wird einfach gemacht, was geht.
Man achte nicht nur in diesem Thread auf inkonsistenten Schamanismus von Kommentaren, demnach sich durchweg über Bürgerinteressen hinweg Wirtschaftsführung / Großkapital andienende Aministration ZUGLEICH höheren Zielen / großem Ganzen geweiht sei, während politische Entscheidungen vom Willen der Bevölkerungen geformt wären.
Unabhängig davon, ob oberflächlich-abstruse Schrulle im Stammtischton oder unter Schminke weltläufiger Eloquenz und Datenkapriole daherkommt, sollte sie in intelligenter Debatte nicht gepudert, sondern mit der Fliegenklatsche sortiert werden.
Läßt man zum Kaschieren von Pfeffersäcken konditionierte Söldner kondonierend darin herumsch-wirren, führt es lediglich dazu, Diskurs von zielführendem / sinnhaftigem / erkenntnisreichem Verlauf abzuhalten.
Konturen verwischendes Geschwafel will seziert sein. Dann erhält morbider Puffer als Exampel systematischer Augenwischerei einen konstruktiven, didaktischen Wert.
Wie schon bei Demonstrationen sollten Nebelbomben nicht liegen gelassen werden. Sie haben uns bereits an den Abgrund des Lebensraums wandern lassen. Es kommt darauf an, Augenwischerei des Absurden zu beenden.
Stromerzeugung mit Solarwärme und Photovoltaik und HGÜ-Übertragung ist technisch kein Problem. Es stehen aber in den infrage kommenden Regionen politische Unsicherheiten dagegen. Um es mal krass zu sagen: 2010 hätte man Libyen noch für einen sicheren Stromlieferanten halten können, 2011 nicht mehr.
„Elektrifizierung des Strassenverkehrs ist, wie oben schon gesagt ein Irrweg: Dafür werden zu grosse Mengen Strom aus dem Netz gesaugt.“
Würde ich letztlich auch so sehen. Lieber bessere Radwege, dezentrale Angebote für den Alltag und Lieferservice für Spezielles.
Der ÖPNV hat aber auch seine Tücken, wie wir in Coronazeiten gespürt haben und die Frequenz in der uns Infektionskrankheiten heimsuchen wächst, auch da kann man grün umsteuern, angefangen vom mehr Biodiversität = weniger Monokulturen, mehr Wälder sich selbst überlassen, Moore rekultivieren und eine Entzerrung der Ballungsräume.
„Pumpspeicher im laufenden Betrieb ca. 60 Sekunden, bei „Schwarzstart“, also aus dem Stillstand, ca. 100 Sekunden. Natürlich sind Akkumulatoren schneller, aber als Lastausgleichsspeicher haben sich Pumpspeicher ja schon bewährt.
Ähnliche Startzeiten bei Erzeugung per WK, da gleiche Technik.“
Eben und die klassischen Kraftwerke brauchen Tage oder Wochen.
„Ähnliche Startzeiten bei Erzeugung per WK, da gleiche Technik.“
Ja.
„Das wurde ja hier alles schon mal diskutiert.“
Klar, aber es ist längst nicht bei allen angekommen. Was hängt in den Köpfen? Ökostrom sei eine nette Idee, aber letztlich nicht umzusetzen. Das ist die Propaganda, die zieht, auch wenn sie falsch ist.
Ach übrigens: Die Isländer wollten doch auch mal Strom nach Europa liefern, weil sie dort Geothermie im Überfluss haben. Weiss jemand ob das Projekt endgültig gestorben ist?
Sie haben schon sehr viele sachkundige Beiträge zum Thema abgeliefert. Aber wie immer liegt der Teufel im Detail.
"Man kann auch mal versuchen, rationeller zu denken: Bei einem Gasturbinenkraftwerk kommt hinten sehr heisses Abgas (H2O + CO2) heraus."
Das ist prinzipiell richtig. Aber dazu gehören die Gaskraftwerke in die Städte oder an die Ränder, so dass die Fernwärme eine große Zahl von Verbrauchern erreichen kann. Hier in Dresden steht ein sehr modernes Kraftwerk. Eigentlich könnten es wesentlich mehr Haushalte mit Fernwärme versorgen. Dem stehen aber die Bestände an alternativen Heizungsanlagen (z. B. Erdgas) in den Wohnungen und Mietshäusern gegenüber. Will man die plötzlich verschrotten, obwohl sie noch eine lange Restlaufzeit haben? Das kann nur ein sehr lang andauernder Prozess sein, für den der Bund Anreize schaffen müsste. Zur Zeit ist das Gegenteil der Fall. Dieses moderne Gasturbinenkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung muss genauso gedrosselt werden, wie ein Kohlekraftwerk auf der Heide, wenn die Erneuerbaren durch Ihren Einspeisevorrang zuviel Strom produzieren. Dadurch kommt es auch vor, dass das Kraftwerk zwar Dampf für Fernwärme produzieren muss, den gleichzeitig anfallenden Strom aber nicht nutzen kann.
"Ausserdem ist das Wasserkraft- und Geothermiepotential noch nicht ausgeschöpft."
In Deutschland gibt da nicht mehr viele Reserven. Darauf brauchen wir nicht zu bauen, zumal das die Wärmeversorgung nicht tangiert.
"Spitzenlast würden vorwiegend durch Hubspeicher abgedeckt, die mit Strom aus Photovoltaik und Wind kommen."
Das hört sich theoretisch gut an. Aber die Größenordnungen sind gigantisch. In dem Beitrag von Vince Ebert kann man nachlesen, dass Pumpspeicherwerke ein Kapazität von 40 Minuten haben, wenn Sie den Energiebetrag des Landes erbringen sollen. Außerdem sind zu üblichen Spitzenlastzeiten an guten Tagen auch Erneuerbaren da und haben dann den Einspeisevorrang. Das drückt den Ertrag von Pumpspeichern erheblich. Andere Hubtechnologien sind zwar in der Findungsphase, bisher gibt es aber keine funktionierenden Großanlagen. Und auch hier spielt die Bundesregierung eine unrühmliche Rolle. Das Pumpspeicherwerk Niederwartha vor den Toren von Dresden ist ein schönes Beispiel, wie eine funktionierende Technologie durch falsche wirtschaftliche Anreize kaputt gemacht wird. Der Betreiber ist z. B. gezwungen für den Strom, den er bezieht, die Abgaben nach EEG zu bezahlen. Damit wird die Spanne zwischen dem Preis für den verbrauchten und dem zu verkaufenden Strom zu klein.
Das, mein lieber Knossos, dürfte allzu allgemein gesprochen sein als dass mehr als 1,5 Forumsmitglieder etwas damit anfangen können ...
"Es stehen aber in den infrage kommenden Regionen politische Unsicherheiten dagegen."
Eben. Darum sollte man in einer Welt die Unsicherheiten, die Unsicherheiten fair verteilen, um sich nicht überproportional abhängig zu machen und russisches Gas beziehen wir ja auch heute schon.
Kurzfristig lieber viele diverse Quellen, mittelfristig Energieautonomie. Da wollen zwar welche auf den letzten Drücker noch Kohle verdienen und Öl werden wir nach wie vor verfeuern, aber man kann sich ja auch mal auf die Zukunft einstellen.
Unsere Kraft wird auch zukünftig nicht in vielen jungen Menschen und Bodenschätzen liegen, da muss man mal einen neuen Markenkern erfinden.
Die Stromerzeugung aus Geothermie spielt in Island keine große Rolle (rund 25 %). Das meiste stammt aus der Wasserkraft. Der "Überschuss" wird vor Ort in den beiden Aluminiumhütten verbraucht. Das ist ökologisch günstiger, als den Strom über große Entfernungen durchs Meer zu transportieren.Ob es für die Natur eine gute Entscheidung war, die großen Dämme zu bauen, steht auf einem anderen Blatt. Es hat große Proteste gegeben.
Geothermie spielt allerdings für die Heizung die überragende Rolle.
>>Der Betreiber ist z. B. gezwungen für den Strom, den er bezieht, die Abgaben nach EEG zu bezahlen.<<
Ja. Deswegen werden auch keine neuen Pumpspeicher ins Netz gestellt, eher werden Existierende abgewrackt. Und dann sagt man: Die Pumpspeicherkapazit reicht ja nirgendwo hin. Nur damit ein paar zig Milliarden für Wasserstofferzeugung und -Speicherung zum Fenster hinausgeworfen werden können. Wer davon profiert muss ja nicht lange gefragt werden.
"in Dresden steht ein sehr modernes Kraftwerk. Eigentlich könnten es wesentlich mehr Haushalte mit Fernwärme versorgen."
Wäre in mehrfacher Hinsicht elegangt, denn ein Großteil des auch in D knapper werdenden Wassers, geht für die Kühlung von Kraftwerken drauf.
>>Geothermie spielt allerdings für die Heizung die überragende Rolle.<<
Ja klar, hier (Unterhaching, Oberbayern) auch ;-)
Ich dachte, für den Stromexport hätten sie vermehrt Geothermie nutzen wollen. Scheint aber gestorben zu sein, vermutlich weil die HGÜ-Unterwasserfernleitung doch ein bisserl zu teuer geworden wäre.
"Ihre Zahlen sind - weil in die Zukunft gerichtet - nicht überprüfbar."
Den Satz werde ich mir merken, wenn das nächste Mal ein Klimaaktivist kommt und mir etwas von Temperaturerhöhung und steigendem Meeresspiegel in hundert Jahren erzählen will. /Ironie Ende/
Man muss sich solche Sätze nicht nur einprägen, sondern auch den Sinn verstehen. Ich empfehle Ihnen einen Grundkurs in Statistik zu belegen oder für den Anfang die sehr guten Bücher von Deborah Rumsey.
" Die Karawane zieht weiter - meine auf alle Fälle."
Hoffentlich können Sie dem Karawanenführer auch trauen. Mit dem Hinterherrennen ist das so eine Sache.
>>Dadurch kommt es auch vor, dass das Kraftwerk zwar Dampf für Fernwärme produzieren muss, den gleichzeitig anfallenden Strom aber nicht nutzen kann.<<
Auch das ist ja eher kein technisches Problem, sondern eines undurchdachter politischer Regelungen. Ich hätte ja eher Elektoenergie als Hauptprodukt und Fernwärme als Nebenprodukt gesehen. Aber gut, ich spinne ja ,-)
Es sind doch Anhaltspunkte erwähnt.
Wer obige Kommentare danach untersucht, wird schon noch fündig, falls er es nicht schon vorher wurde.
Hinzu kommt zudem, wer vorausgegangene Ansprachen an Nebelwerfer gesichtet hat.
In dieser Hinsicht ist das Dresdner Kraftwerk hochmodern. Der bestehende Kühlturm wird nur im Notfall betrieben, wenn die Luftkühler nicht ausreichen, um das Kühlwasser für die letzte Druckstufe auf die notwendige Temperatur herunter zu kühlen.
Aber ein Thema, was hier noch keine Rolle gespielt hat, ist die Bereitstellung von "Kälte". Der zunehmende Einsatz von Klimaanlagen und die extensive Nutzung von Kühlanlagen in Supermärkten zwingen zu Überlegungen, diese "Kälte" zentral zu erzeugen und dann zu verteilen. Auch dazu macht man sich im Dresdner Kraftwerk Gedanken.
"Aber gut, ich spinne ja ..."
Dazu sind Sie viel zu sehr geerdet.
Bei KWK gibt es Gestaltungsmöglichkeiten hinsichtlich der Anteile von Elektroenergie- und Wärmeerzeugung. Der beste Wirkungsgrad wird aber immer von außen kommenden Anforderungen kaputt gemacht. Wenn Sie eine bestimmte Menge Fernwärme liefern müssen, dann hat das höhere Priorität gegenüber dem Gasverbrauch. Deshalb ist es nur bedingt ein technisches Problem. Sicher wird man an den Grenzen des Prozesses noch weiter schrauben können. Das wird voraussichtlich einfacher machbar sein, als der Vernunft in der Politik das Primat einzuräumen.
Die Stromerzeugung aus geothermalen Quellen ist um Größenordnungen anspruchsvoller, als die einfache Wärmegewinnung, weil die Temperaturen und Drücke für eine effektive Nutzung höher sein müssen. Die einzusetzenden Materialien müssen sehr resistent gegenüber den Inhaltstoffen sein. Außerdem ist in den tektonisch sehr aktiven Gegenden in Island das Risiko zu berücksichtigen, dass Anlagen schnell beschädigt werden können oder Quellen nicht mehr so ergiebig sind. Der große Geysir kann ein Lied davon singen, da er nach einem Erdbeben nur noch sehr selten zum Ausbruch kommt.
Was Ihren Hinweis in Sachen Klimaaktivisten angeht: nun ja, trifft det Janze nich so wirklich. :-)
Anders als bei meiner Aussage gibt es bereits statistisches Material von ca. 1850 bis heute, also etwa 170 Jahre. Nicht zu verachten. Und das steht einem Vergleich von Äpfeln mit (Glüh)Birnen etwas im Wege.
Außerdem bedanke mich für Ihren amüsanten Hinweis in Sachen Statistik.
Als ausgebildeter, nicht mehr praktizierender Sozialwissenschaftler gehörten statistische und empirische Verfahren zu meinem 'Handwerkszeug'. Trotz Alter: das vergisst manN nicht so schnell.
Was meine Karawane angeht: der Karawanenführer bin ich.
"ca. 1850 bis heute, also etwa 170 Jahre."
Das ist allerdings eine merkwürdige Zukunft...
Nord Stream 2 ist ein notwendiges und richtiges Projekt was man unbedingt unterstützen soll! Und an alle - bei den Putin auch Schuld trägt an den schwarzen Loch im Orionnebel – Mein Vorschlag nennt die Gasleitung um in “Druschba“ Pipeline... Friedliches Europäisches Haus und an die Heuchler nur noch ein Satz! Stichwort: Energiewende
Bolivien, Chile, Argentinien, 70 Prozent der weltweiten Lithium-Vorkommen. Der Rohstoff wird gebraucht, um Elektro-Auto-Batterien herzustellen. Der Abbau zerstört die Lebensgrundlage der indigenen Bevölkerung, Sklavenlöhne, keine Arbeitssicherheit, täglich Tot und Leid – nicht beachten des Grundwasser, Chemikalien - ausschwemmungen usw. Erdöl aus Saudi – Arabien – gerne genommen - dort wo Köpfe abgehakt werden, alles nicht so schlimm? Hallo Frau Baerbock – wo ist da die Stimme, Jemen völlig vergessen usw. Nochmal, wir sind nicht die ewigen Befreier und die Völker wollen auch nicht vom Westen immer befreit werden! Wer mit grünen Finger auf Putin zeigt, der sollte ordentlich vorher auch die Anderen benennen. Unterschiedliche Standards der westlichen Doppelmoral, schreibt das wenigstens für alle ins Parteiprogramm und montiert die Sonnenblume ab!
Na dann … - fröhliche “Umweltpartei“ mit schmutzigen USA Fracking – Gas oder wie das Zeug heißt ... und ladet auch noch ein Eisbär ein – wegen den schönen Bildern und sagt den Leuten welche Chemikalien beim Fracking zum Einsatz kommen! ( Liste im Internet nachlesbar )
Kälte geht auch dezentral, mit der Belüftungsechnik der Termitenhügel, ein Einkaufszentrum in Harare ist so gebaut, wissen Sie aber sowieso.
Auch die Entfernung zwischen den Häusern ist ein Punkt der bei der Beluftung eine Rolle spielt. Das und mehr kann man nutzen, Begrünung und Wasser kühlen auch, das ist längst keine Frage mehr, ob es geht, sondern ob man will.
Technische Fortschritte, gleich welcher Art, sind willkommen.
Meine Antwort wird aus unersichtlichen Gründen gerade geprüft, da auch dieses mal nix Schlimmes drin steht, wird sie nachher wohl freigeschaltet werden.
Peter Vonnahme (ehemaliger Richter am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof) hat auf den NDS den sehr lesenswerten Artikel "Nawalny, Nowitschok und Nord Stream 2" veröffentlicht. Anhand der 4 dort aufgelisteten Kriterien der Rechtsprechung kann jeder selbst entscheiden, wie rechtsstaatlich sich unsere Regierung und die Medien verhalten.
"Gerade in aufgeheizten Situationen sollte man sich an ein paar Rechtsgrundsätze erinnern, die über Jahrhunderte mühsam erkämpft worden sind:
- Für alle Beteiligten gelten die gleichen Spielregeln (modern: „no double standards“).
- Wer einer strafbaren Handlung verdächtigt wird, gilt solange als unschuldig, bis ihm in einem geordneten Verfahren die Tat nachgewiesen wird (Unschuldsvermutung).
- Wenn im Verfahren Zweifel an der Schuld des Angeklagten verbleiben, ist er freizusprechen (in dubio pro reo).
- Der Ankläger kann nicht zugleich Richter sein (Prinzip der Gewaltentrennung).
Legt man diese Maximen zugrunde, so wird die Beliebigkeit und Einseitigkeit der politischen und publizistischen Aussagen in Sachen Nawalny sichtbar."
Ob wir das russische Gas brauchen oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Ich wundere mich über die geballte Kompetenz zu diesem Thema hier im Thread. Was komplett außer Acht gelassen wird, sind die wirtschaftlichen Verflechtungen & Deals zwischen den Regierungen. Wenn wir das weitaus günstigere Gas nicht aus der RF beziehen, werden dort z.B. keine deutschen Autos importiert usw.
Eine komplette Unabhängigkeit in der Energiepolitik ist aktuell illusorisch. Strom aus der Wüste schafft auch Abhängigkeiten, bei der MENA-Politik erst gar nicht zu empfehlen. Außerdem braucht die Region den Strom dringender als wir. Das ganze Thema war & bleibt ein ideologischer Kampf, der die Bedürfnisse der Menschen hier & anderswo gar nicht tangiert.
"Legt man diese Maximen zugrunde, ..."
... dann entspricht das - vor Gericht - rechtsstaatlichen Prinzipien. Aber weder Putin noch sein Regime stehen vor Gericht.
Richter und Außenpolitiker haben etwa so viel miteinander zu tun wie Uhrmacher und Ausmister.
Was nicht heißen soll, dass Politik und Juristen einander nichts zu sagen hätten. Sie drehen aber gemeinhin nicht an den selben Schrauben.
<<Die einen jammern, Russland sei ein Opfer des westlichen Imperialismus, die anderen jammern, die Ukraine oder Weißrussland sei eins der RF, ...>>
Nun diskutiere ich hier allerdings nicht als Land, sondern als Person mit meinen ganz persönlichen kleinen Erfahrungen mit. Keine Ahnung warum man mir da mit einer Opferposition kommt.
<<Geht doch nichts über ein gut strukturiertes Feindbild >>
Man muss ja nicht immer gleich jemanden als Feindbild haben. Man kann auch einfach maßlos enttäuscht sein und dies auch offen begründen.
<<Vielleicht landen Sie dann bei Bhutan, aber ich glaube nicht, dass einer von uns beiden gerne dorthin auswandern würde. >>
Ich weiß nicht wie es sich in Bhutan leben lässt. Ich habe noch nicht in vielen Ländern dieser Welt so richtig gelebt. Aber das bisschen, was ich erlebt habe, zeigt mir, dass das Leben in den Ländern oft anders ist als es BIP und andere Erzählungen vermuten lassen. Vielleicht ist es in Bhutan gar nicht so schlecht.
<<und die Ukraine oder Kuba sind es auch. >>
Sicherlich, aber wie man in der Praxis gut sehen kann, gehen die mit Problemen wesentlich flexibler als deutsche Krämerseelen um.
Wenn NS2 sanktioniert wird, huuu dann kostet es Geld und Arbeitsplätze. NS2 ist die Lösung eines Problems, welches es gar nicht gibt. Mal ganz nebenbei, Daimler bezahlt in den USA gerade 2,2 Mrd. Strafe, weil man sich mit Schummeldieseln verzockt hat.
<<Wenn Sie sich jetzt verarscht fühlen, muss ich Ihnen sagen, dass diese basics auf Behauptungen wie Ihre hin leider fällig sind >>
Ja klar mit diesen basics hätten wir auch heute noch eine Sowjetunion und in Westdeutschland wäre man in einer stolzen Wohlfühlposition mit seiner „Friedenspolitik auf Kosten anderer“. Diese basics beantworten leider auch nur sehr nebulös meine ganz konkrete Frage, wie ich sie weiter oben gestellt hatte.
Ich habe bewusst mal auf Fragezeichen in meiner Antwort verzichtet, damit es nicht zu sehr OT wird.
Im formaljuristischem Sinne haben Sie natürlich Recht. Der Profi Vonnahme hat es auch anders ausgedrückt. Wer aber seine Werte im Brustton der Überzeugung vor sich herträgt und sie anderen Nationen notfalls auch mit Gewalt überstülpen will, wird sich an diesen Maßstäben messen lassen müssen. Wie hieß es doch im ersten der 4 Punkte: „no double standards“
>>Was komplett außer Acht gelassen wird, sind die wirtschaftlichen Verflechtungen & Deals zwischen den Regierungen.<<
Schon mehrmals hatte ich in Diskussionen zum Thema „Russland & Neuer Kalter Krieg“ erwähnt, dass einige deutsche Konzerne am Russland-Geschäft interessiert sind, zum BEISPIEL Linde oder Siemens. Man kann sich leicht vorstellen, dass es Diese sind, die dem Kaltkriegsgebaren der Bundesregierung Grenzen setzen: "Ein bisserl dürft ihr, um die USA nicht allzusehr zu reizen. Aber übertreibt es nicht, sonst müssen mal über unsere Parteispenden, Sponsoring usw. nachdenken!“
Das interessiert hier aber fast niemand. Man interessiert sich eher für das Theater auf der politischen Bühne, das ist wie Fussballgucken ;-)
|| Man interessiert sich eher für das Theater auf der politischen Bühne, das ist wie Fussballgucken ;-)||
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Danke für den lesenswerten Artikel! Apatit
War wohl doch zu anstößig. Kälte kann man auch natürlich haben, Anleihen gibt es bei den Termitenbauten. Wird bei einem großen Einkaufszentrum mitten in Afrika verwedent, hatte einen wiki link dazu gepostet, aber aus Amerika, das geht wohl nicht. Werden Sie aber kennen.
Alles, was an technischem Fortschritt zu haben ist, ist natürlich auch super.
Ich sach' ja dass die Gelse die beste PointengeberIn in Tschland ist.
*****
Die EU-Sanktionen kann man doch eher als Sanktiönchen bezeichnen, die einen Handel zwischen Deutschland und Russland wohl kaum behindern dürfen. Es sind einige Einzelpersonen sowie Waffenfirmen betroffen. Bei den anderen Unternehmen, die genannt werden, ist es recht spannend zu sehen, mit welcher Begründung die mit Sanktionen belegt worden sind. Ich empfehle daher das Jammern über Sanktionen nicht ganz so ernst zu nehmen. Das Abnehmen des Handelsvolumens, welches eh recht gering ist, hat eher was mit den finanziellen Problemen der russischen Wirtschaft zu tun. Kriege führen kann halt teuer sein...
... and no whataboutisms.
Da werden wir uns nicht einig, Herr Jonas. Ich mag es nicht besonders, wenn über die Ukraine hergezogen wird, die zum Schaden dann auch noch die Häme der Besserwisser bekommt. Aber Gleiches gilt für diejenigen, die von den deutsch-russischen Spannungen den Schaden haben. Für Landwirte, die auf Ostgeschäfte gesetzt hatten, ist das ziemlich bitter.
Das mag kein modisches Thema in Holtzbrinck- und Springerpresse sein, aber mir ist das "handfest" (Kolobok) genug.
Wenn Sie dafür keinen Respekt aufbringen, wundert es mich ein bisschen, dass Sie so aufgebracht auf die Schlammwerfer gegenüber der Ukraine reagieren. OK, andererseits wundert es mich auch wieder nicht.
Dem würde ich gar nicht widersprechen wollen. Bis 2050 halte ich das auch für machbar. Doch bis dahin ist es noch ein Stückchen Weg, und ich sehe nicht, dass wir in den nächsten 20 Jahren ohne fossile Brennstoffe auskommen, und für Deutschland bleibt im Grunde nur noch Gas übrig.
Es stimmt, dass der EE Anteil in den letzten Monaten bereits sehr hoch war. Es gab sogar Tage, an denen nahezu der gesamte Strombedarf hätte gedeckt werden können. Doch ist es trotzdem eine Illusion zu glauben, dass wir schon nahe dran am Übergang sind. Die Grundlastproblematik ist nach wie vor im Grunde ungelöst. Wobei, wie schon angedeutet, weniger die Technik das Problem ist, als die ökonomische Sinnhaftigkeit. Power to Gas oder Liquid oder Großakkumulatoren sind technisch machbar und es gibt bereits eine Reihe von Modellversuchen. Doch zu sinnvoll vertretbaren Kosten ist das (noch) nicht machbar.
Die Lebensmittelsanktionen sind keine Maßnahme der EU, sondern von Russland verhängt. Es ist kein Zufall, Russland verhängt Maßnahmen, die dann die eigene Bevölkerung auszubaden hat. Darüber gibts in Russland auch viele böse Witze. Und da Russland grad so schön dabei war, gabs Sanktionen gleich auch noch gegen die Ukraine und gegen die Türkei. Letztere wurden vermutlich wieder aufgehoben, die gegenüber der EU und der Ukraine sind noch aktuell, weshalb die Lebensmittel in Belarus umgelabelt werden bzw. teilweise illegal nach Russland gehen. Ohne dem wären Lebensmittel in Russland wohl noch deutlich teurer...
<<Für Landwirte, die auf Ostgeschäfte gesetzt hatten, ist das ziemlich bitter.>>
In Polen sind durch die Gegensanktionen ca. 50% des Apfelexports weggebrochen. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass man dort am konsequentesten Sanktionen gegen Russland fordert. Komisch irgendwie.
Vorsicht Ironie! Wahrscheinlich können die nationalistischen EU-Schmarotzer dort bloß nicht so gut rechnen.
>>Power to Gas oder Liquid [oder Großakkumulatoren] sind technisch machbar
Lassen wir mal die Marketingschwurbelsprache beiseite: Es geht um Wasserelektrolyse. Kann für chemische Prozesse wie zum Beispiel Erzverhüttung eventuell interessant sein. Aber der Umweg "Strom zu Wasserstoff; Wasserstoff wieder zu Strom ist einfach zu verlustreich (-> "Wirkungsgrad") um für Stromspeicherung im grossen Massstab* infrage zu kommen. Man muss sich ja nur mal anschauen bei welchen Temperaturen und mit welchen Elektrolyten bzw. Elektrodenmaterialien das geschehen soll um drauf zu kommen dass das ein für manche Firmen zwar profitabler, aber unrationeller und teilweise umweltgefährdender technischer Irrweg ist. Über Speichermöglichkeiten, ihre Wirkungsgrade unter Einschluss von Materialaufwand und Haltbarkeit der Anlagen wurde in den Energiethemen schon öfter diskutiert, kurz auch hier weiter oben. Wasserelektrolyse als Netzspeicher ist ein Marketing-Gag. Es gibt einfach keinen volkswirtschaftlich und technisch vernünftigen Grund dafür. Längst nicht alles was aus Profitgründen gehypt wird ist nützlich, egel ob heute oder in 30 Jahren. Das sollten wir nicht vergessen.
*Im kleinen Massstab können Akkumulatoren verwendet werden. Im Netz, wo es um Gigawattstunden geht wäre das natürlich auch hirnrissig: Wenn man nur mal an die Entsorgung der Akkumassen denkt, deren Kapazität erschöpft ist.
Nicht schön für Akkumulatorhersteller, die gerne den Speichermarkt beherrschen möchten. Wie eine realistische Betrachtung der Wasserelektrolyse natürlich auch nicht schön für Konzerne wie Siemens ist, die sich gerne ein neues Marktsegment schenken lassen wollen. Aber ein bisserl kritische Restvernunft dürfen wir uns gönnen, man gönnt sich ja sonst nichts.
Bomben auf Voronesh - das Prinzp kennen viele Russen. Sie vielleicht nicht...
Ich kenne weder die Seite noch habe ich Vertrauen dazu. Bitte, wenn Sie Seiten wie diese verlinken, sollten Sie sich Gedanken machen, wie glaubhaft die Inhalte sind auch mit einem Grimme-Award.Bekannt ist mir nur, das die landwirtschiftliche Produktion, übrigens mit Hilfe eines Deutschen, in den letzten Jahren gesteigert werden konnte und die Exporte von landwirtschaftlichen Gütern gesteigert werden konnten.
Früher oder später überdreht sich jeder Brummkreisel, Kolobok. Ich stelle mit Bedauern fest, dass es bei Ihnen so weit ist. Viel Spaß noch beim Rumflippen.
Was fragen Sie eigentlich noch? Soll ich zufälligerweise eine russische Seite heraussuchen? Und was ist, wenn die Seite, die Sie als vertrauenswürdig ansehen, eben jenes nicht berichtet? Aus nachvollziehbaren Gründen? Fragen Sie also nicht nach Links, wenn Sie diese eh nicht haben wollen. Und das ein einziger Landwirt ganz Russland rettet - das dürfen Sie gerne glauben. Für so naiv hätte ich aber selbst Sie nicht gehalten, ein Landwirt rettet ganz Russland. Aber gut. Fast alles ist grenzenlos. Fast. Bezüglich der gestiegenen Exporte für landwirtschaftliche Produkte aus Russland haben Sie bestimmt auch noch einen Link mit überprüfbaren Zahlen, nicht wahr?
Na gut. Ein weiterer Versuch. Ist Ihnen eine russische Seite genehm? Dekoder übersetzt russische Artikel, damit Sie diese auch auf Deutsch lesen können. Wenn Sie aber russische Internetseiten als nicht vertrauenswürdig einstufen, habe ich dafür Verständnis. Auch wenn ich mich dann frage, warum Sie der RT-Erfolgsgeschichte vom erfolgreichen Einzelbauern, der Russland rettet, Glauben schenken. Aber in Glaubensfragen bin ich nicht so firm.
Als erstes: Ich habe nicht nach Links gefragt, aber wenn Sie welche benutzen, sollten die Links vertrauenswürdig sein egal was sie berichten.Und das ein einziger Landwirt ganz Russland rettet - das dürfen Sie gerne glauben.Sie haben erklatante Leseschwächen. Kein Landwirt hat Russland gerettet, sondern mit Hilfe eines Deutschen wurde die Produktion gesteigert, habe zumindestens ich geschrieben.Und hier noch ein nicht vertauenswürdiger Link. Ist allerding schon älter.
Hat beim ersten nicht geklappt: vertauenswürdiger Link
>>...mit Hilfe eines Deutschen wurde die Produktion gesteigert...<<
Mit Hilfe des Klimawandels, sagen Andere. Aber dass deutsche Investoren genau deswegen in Russland Land kaufen hab ich auch schon gehört.
Damit Sie sich mal davon überzeugen können, was in Voronesh so los ist, während Millarden Dollar nach Syrien, Süd-Ossetien, Krym, Donezk und Luhansk für militärische Großmachtträume gehen - Bomben auf Voronesh kommen darin auch vor.
Oh. "Will" - klingt im Artikel nach Absichtserklärung und Wunsch. Aber nicht nach Wirklichkeit. Eine Wachstumsrate von 2,4% dürfte wohl auch nicht grad dafür sprechen, man wird der ganz große Lebensmittelexporteur, wenn man die Importe aus der EU und aus der Ukraine ersetzen muß. Haben Sie nicht den Eindruck, den von Ihnen verlinkten Artikel mit einer rosaroten Brille gelesen zu haben?
Ich wußte gar nicht, das Sie auch noch plattere Allgemeinplätzchen backen können.
Ach. Wirklich? Sieht jetzt eher so aus, Ihnen sind die Argumente ausgegangen. Wenn zwei große Konkurrenten ausgefallen sind und auf dem Binnenmarkt recht wenig Konkurrenz lautert: 2,4% ist dann eine bannig überwähltigende Zahl? Nun gut. Ich hoffe, den Unterschied zwischen "Produktion" und "Export" verstehen Sie wenigstens noch. Im von Ihnen verlinkten Artikel steht +2,4% Produktion. Da ist die Frage, was sich da so zu exportieren lohnt...
Zitat aus dem oben verlinkten Artikel:
„Auch die Ausfuhr von Nahrungsmitteln und landwirtschaftlichen Produkten entwickelt sich positiv und legte 2017 um 21,3 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro zu. Russland erlöste damit ein Drittel mehr Geld als mit dem Export von Waffen (etwa 13,8 Milliarden Euro), sagte Präsident Putin in seiner Rede zur Lage der Nation. Etwa 30 Millionen Tonnen Getreide gingen ins Ausland, was Russland auf Platz 2 der weltweiten Getreideexporteure katapultierte. Für 2018 hofft das Landwirtschaftsministerium, die Marke von 50 Millionen Tonnen zu knacken.“
Gerne bin ich bei Bewältigung Ihrer Leseschwäche behilflich.
Ich zitiere mal: "Die Landwirtschaft hat sich binnen weniger Jahre vom Sorgenkind zu einem Wachstumsmotor der russischen Wirtschaft entwickelt. Und das, obwohl sie nur 4,4 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beisteuert." Das rettet die russische Wirtschaft? Gut. Dann will ich mal etwas Wasser in Ihren Sekt eingießen. Russland exportiert fast 4x so viel Waffen wie Deutschland. Übrigens habe ich nie in Zweifel gestellt, in Russland werde viel Getreide hergestellt. Das Land ist mindestens seit 2000 viertgrößter Getreideproduzent der Welt. Bei der großten Landfläche des Landes ist das auch keine sooo extrem große Überraschung. Getreideimporte aus der EU nach Russland gabs daher auch eher selten. Die Russen ernähren sich nicht nur von Getreideprodukten. Oder haben Sie da andere Erkenntnisse?
"Bomben auf Voronesh - das Prinzp kennen viele Russen. Sie vielleicht nicht..."
Ich weiss, es ist "schäbiger Whataboutismus", aber die gezielte oder im Kauf genommene Schädigung/Vernachlässigung von Teilen des eigenen Volkes ist nun keine speziell russische Eigenart:
https://www.tagesspiegel.de/politik/coronakrise-verschaerft-die-armut-millionen-hungern-in-den-usa-food-banks-muessen-lebensmittel-verteilen/25819798.html
Ich habe nie behauptet, die USA sei der Hort der sozialen Gleichberechtigung. Das es sich unter Trump verbessert haben könnte, werden wir wohl beide nicht behaupten... Es geht bei "Bomben auf Voronesh" darum, es gibt Einzelsanktionen gegen einzelne Personen, die seitens Russlands mit Sanktionen beantwortet werden, die die eigene Bevölkerung auszubaden haben. Lustig fand ich, die Linke fordert gegen Belarus lediglich Sanktionen gegen Einzelpersonen. So wie es die EU 2014 gegen Russland nach der Annexion der Krym gemacht hat.
„Dem würde ich gar nicht widersprechen wollen. Bis 2050 halte ich das auch für machbar. Doch bis dahin ist es noch ein Stückchen Weg, und ich sehe nicht, dass wir in den nächsten 20 Jahren ohne fossile Brennstoffe auskommen, und für Deutschland bleibt im Grunde nur noch Gas übrig.“
Bis 2050 wären es ja auch 30 Jahre. ;-) Aber ernsthaft, ich denke, wir sind da nicht weit von einander entfernt, scheint mir nur eine Frage der Betonung zu sein. Ich würde mir bei einem ernst gemeinten Exit-Szenario keine neuen Großprojekte ans Bein binden, auch nicht mit Blick darauf, ob nun der Russe oder der Ami böse sein könnten. Gas kriegen wir ja auch heute schon, wenn es demnächst immer weniger wird, sollten die Wege, die wir heute schon haben reichen, oder?
Wenn ich in 5 Jahren 20 Kilo abnehmen will, sage ich doch auch nicht, dass ich jetzt erst mal 10 Kilo zunehmen muss, um mein Ziel zu erreichen.
Dann kommen immer so aberwitzige Argumente, wie das, dass die Russen dann keine deutschen Autos mehr kaufen. Erstens taucht Russland unter den Top 15 Abnehmern sowieso nicht auf, außerdem kauft niemand ein Auto, weil das ja das Land ist, was unser Gas abnimmt, sondern deutsche Autos kauft man, weil sie man sie entweder gut findet oder weil man damit protzen will.
„Die Grundlastproblematik ist nach wie vor im Grunde ungelöst. Wobei, wie schon angedeutet, weniger die Technik das Problem ist, als die ökonomische Sinnhaftigkeit. Power to Gas oder Liquid oder Großakkumulatoren sind technisch machbar und es gibt bereits eine Reihe von Modellversuchen. Doch zu sinnvoll vertretbaren Kosten ist das (noch) nicht machbar.“
Auch da würde Konkurrenz das Geschäft beleben, wenn klar gemacht würde, dass es jetzt volle Kraft in Richtung EE geht. Aber mit Merkel ist das erwiesenermaßen hoffnungslos.
Klar ist das ein Geflecht aus Ökonomie und Politik und man muss ja auch niemanden verprellen, aber mal durchblicken zu lassen, dass man auch anders kann, warum nicht? Vielleicht ist deutsches Geld für Russland wichtiger, als für D russisches Gas? Beziehungen zu Bedingungen, das ist das Spiel zwischen Staaten. Dass man immer mehrere andere Partner hat, ist nicht die schlechteste Option.
Das war eigentlich die fertige Version:
„Dem würde ich gar nicht widersprechen wollen. Bis 2050 halte ich das auch für machbar. Doch bis dahin ist es noch ein Stückchen Weg, und ich sehe nicht, dass wir in den nächsten 20 Jahren ohne fossile Brennstoffe auskommen, und für Deutschland bleibt im Grunde nur noch Gas übrig.“
Bis 2050 wären es ja auch 30 Jahre. ;-) Aber ernsthaft, ich denke, wir sind da nicht weit von einander entfernt, scheint mir nur eine Frage der Betonung zu sein. Ich würde mir bei einem ernst gemeinten Exit-Szenario keine neuen Großprojekte ans Bein binden, auch nicht mit Blick darauf, ob nun der Russe oder der Ami böse sein könnten. Gas kriegen wir ja auch heute schon, wenn es demnächst immer weniger wird, sollten die Wege, die wir heute schon haben reichen, oder?
Wenn ich in 5 Jahren 20 Kilo abnehmen will, sage ich doch auch nicht, dass ich jetzt erst mal 10 Kilo zunehmen muss, um mein Ziel zu erreichen.
Dann kommen immer so aberwitzige Argumente, wie das, dass die Russen dann keine deutschen Autos mehr kaufen. Erstens taucht Russland unter den Top 15 Abnehmern sowieso nicht auf, außerdem kauft niemand ein Auto, weil das ja das Land ist, was unser Gas abnimmt, sondern deutsche Autos kauft man, weil sie man sie entweder gut findet oder weil man damit protzen will. - Warum man heute einen 2 Tonnen Panzer mit 400 PS zu brauchen meint, ist mir zwar unklar, vermutlich, weil man es sich leisten kann (und der Nachbar auch einen hat). Gut wäre als Ersatz ein umweltreundliches Protzprodukt zu finden.
„Die Grundlastproblematik ist nach wie vor im Grunde ungelöst. Wobei, wie schon angedeutet, weniger die Technik das Problem ist, als die ökonomische Sinnhaftigkeit. Power to Gas oder Liquid oder Großakkumulatoren sind technisch machbar und es gibt bereits eine Reihe von Modellversuchen. Doch zu sinnvoll vertretbaren Kosten ist das (noch) nicht machbar.“
Auch da würde Konkurrenz das Geschäft beleben, wenn klar gemacht würde, dass es jetzt volle Kraft in Richtung EE geht. Aber mit Merkel ist das erwiesenermaßen hoffnungslos.
Klar ist das ein Geflecht aus Ökonomie und Politik und man muss ja auch niemanden verprellen, aber mal durchblicken zu lassen, dass man auch anders kann, warum nicht? Vielleicht ist deutsches Geld für Russland wichtiger, als für D russisches Gas? Beziehungen zu Bedingungen, das ist das Spiel zwischen Staaten. Dass man immer mehrere andere Partner hat, ist nicht die schlechteste Option.
Aber insgesamt geht es ja nicht darum noch mehr zum Politikum zu machen, sondern zu erkennen, dass das den meisten heute schon auf die Nerven geht und man lieber pragmatische die Weichen für eine grüne Zukunft stellen sollte. 82% der europäischen Jugend interessiert sich nicht für Politik, für eine intakte Umwelt aber schon.
Wieder volle Punktzahl für den Beitrag!
"Längst nicht alles was aus Profitgründen gehypt wird ist nützlich, egel ob heute oder in 30 Jahren. Das sollten wir nicht vergessen."
Da lässt man sich drittklassigen Mist aufschwatzen, von irgendwelche geschmierten Lakaien, weil es ja irgendwer machen muss, anstatt mal vorher zu schauen, was gut wäre.
Der flotte, regional angepasste Energiemix, samt Verkehrs- und Landwirtschaftswende scheint mir noch immer die beste Lösung zu sein.
Subventionierung von Rädern oder E-Bikes für alle und flexible Sammeltaxen für die, die das nicht mehr schaffen.
Plus Entzerrung der Städte, was durch Home Office etc. von selbst passieren könnte und so weiter.
"Längst nicht alles was aus Profitgründen gehypt wird ist nützlich, egel ob heute oder in 30 Jahren."
Und längst nicht alles, was aus "Vernunftgründen" o. ä. gehyped wird ist "nützlich", egEl ob ...
Waren Sie das nicht, der kürzlich das schöne Apercu vom Allgemeinplätzchenbacken verwendete?
>>Waren Sie das nicht, der kürzlich das schöne Apercu vom Allgemeinplätzchenbacken verwendete?<<
nein.
>>Wenn ich in 5 Jahren 20 Kilo abnehmen will, sage ich doch auch nicht, dass ich jetzt erst mal 10 Kilo zunehmen muss, um mein Ziel zu erreichen.<<
Das klingt einfach, aber: Wenn zum Beispiel wie von mir oben vorgeschlagen in den jetzt existierenden Kohlekraftwerken die Wärme zur Dampferzeugung aus einer Gasturbine kommt, dann ist schon mal was gewonnen: Erdgas besteht vorwiegend, oder falls destilliert ausschliesslich aus Methan (CH4) und das heisst, dass die gleiche Kalorie zum Teil vom Wasserstoff kommt, der bei Verbrennung bekanntlich kein CO2 sondern Wasser erzeugt. Somit der CO2-Ausstos der Verbrennung reduziert wäre. Ausserdem treibt ja die Gasturbine auch einen Generator an, sodass die Stromausbeute höher ist als bei Kohle und einige KKW schon vor 2038 ganz abgeschaltet werden können. Oder die Turbinen&Generatoren von stillzulegenden KKW werden mit Dampferzeuger an schon existierende Gasturbinenkraftwerke angeschlossen, soweit die noch nicht diese Wärmekaskade haben. (Weil das nur peu à peu geht wäre damit sofort zu beginnen womit wir bei der Politik wären, die das anzuschieben hat). Somit wäre Zeit gewonnen in der ein technisch vernünftiges emissionsfreies Gesamt-Energiekonzept entwickelt werden kann (Grundlastpotential gründlicher als bisher prüfen, Speichernetz unabhängig von den Einflüsterungen profitheischender Konzerne entwickeln, Energieeinsparkonzepte weiterentwickeln usw. Alles wohldurchdacht und kalkuliert vom Rohstoff bis zur fertigen Anlage unter Einbezug der möglichen Laufzeiten [Haltbarkeit bzw. „Nachhaltigkeit“])
Das heisst, erst mal beginnen die gleich machbaren 7 Kilo abzunehmen und dann in Ruhe überlegen wie mit den restlichen 13 Kilo ohne Einflüsterungen von Wundmitteln Anbietenden so verfahren werden kann dass der Effekt anhält.
>>Dann kommen immer so aberwitzige Argumente, wie das, dass die Russen dann keine deutschen Autos mehr kaufen.<<
Aberwitzig, ja. Die Hauptinteressenten am Russlandgeschäft sind nicht Automobilkonzerne. Ich hatte schon die Fa. Linde erwähnt, die im Gasprom-Auftrag Erdgasdestillationsanlagen baut womit u. A. Helium gewonnen wird. Und die für das Helium einen langzeitigen Liefervertrag mit Gasprom geschlossen hat. Oder Siemens mit joint ventures im Bahnbereich, auch das ein Langzeitgeschäft. Solche Firmen sind es nach m. E. die das US-generierte Kaltkriegsgeschrei der Regierung immer wieder herunterdimmen.
Was das Automobilgeschäft angeht, so sind eher exportmindernde US-Importzölle zu erwarten wenn die BRD kein US-Flüssiggas kauft.
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Ein Stopp des Gasimportes aus Russland würde am derzeitigen Gasverbrauch nichts ändern, sondern eben zum Import von Flüssiggas führen mit allen Nachteilen. Egal ob aus USA oder Katar.
Hektik & Huschhusch war noch nie das optimale Konzept. Auch wenn man plötzlich feststellt, dass in der Vergangenheit viel versäumt wurde.
„Das klingt einfach, aber: Wenn zum Beispiel wie von mir oben vorgeschlagen in den jetzt existierenden Kohlekraftwerken die Wärme zur Dampferzeugung aus einer Gasturbine kommt, dann ist schon mal was gewonnen: Erdgas besteht vorwiegend, oder falls destilliert ausschliesslich aus Methan (CH4) und das heisst, dass die gleiche Kalorie zum Teil vom Wasserstoff kommt, der bei Verbrennung bekanntlich kein CO2 sondern Wasser erzeugt. Somit der CO2-Ausstos der Verbrennung reduziert wäre. Ausserdem treibt ja die Gasturbine auch einen Generator an, sodass die Stromausbeute höher ist als bei Kohle und einige KKW schon vor 2038 ganz abgeschaltet werden können.“
Das tut es doch? Oder meinst Du, dass man statt Kohle in der KKW Gas verbrennen sollte?
„Oder die Turbinen&Generatoren von stillzulegenden KKW werden mit Dampferzeuger an schon existierende Gasturbinenkraftwerke angeschlossen, soweit die noch nicht diese Wärmekaskade haben.“
Okay, das scheinst Du zu meinen.
Jeder Fortschritt ist ein Fortschritt. Ich habe vor 12 Jahren oder so mal was darüber geschrieben, da war der Wirkungsgrad chinesischer KKW bei 23% von unseren bei 46%. Da würde sogar der Export von KKW Technik was bringen, da die Chinesen und sonstige Kohle abbauen wie wild, da bringt es erst mal nichts, wenn wir morgen alle mit dem Rad fahren. Mit anderen Worten: Besser KKW für China, Gas als Übergang für uns, ist alles gut, solange man sich da nicht zu lange einrichtet, denn der Trend ganz raus aus alles Fossilen muss das klare Ziel Nummer 1 sein (auf dem Sektor).
„Was das Automobilgeschäft angeht, so sind eher exportmindernde US-Importzölle zu erwarten wenn die BRD kein US-Flüssiggas kauft.“
Ja.
„Hektik & Huschhusch war noch nie das optimale Konzept. Auch wenn man plötzlich feststellt, dass in der Vergangenheit viel versäumt wurde.“
Dafür bin ich auch nicht, aber für Konsquenz und dafür brauchen wir entweder Grüne in der Regierung oder breite und starke Protestbewegungen, am besten beides. Insofern würde ich der Autorin zustimmen und das Fass Energiewende oder Frieden mit Russland gar nicht erst aufmachen, das scheint mir die ideologische Position zu sein.
Außerdem haben wir ja die Augstein Garantie: Der Russe könnte, wenn er wollte und da er nicht tut, will er nicht. Das ist ja auch das große Glaubensbekenntnis großer Teile der linken und der neurechten Gemeinde, die sich in der bedingungslosen Verehrung des Lupenreinen die Hand reichen.
Wie gesagt, nach Möglichkeit sind gute Beziehungen zu allen Akteuren anzustreben nur nicht um den Preis der Selbstaufgabe sämtlicher Positionen, für die man offiziell steht, sonst werden die Probleme nach außen zu welchen nach innen. Meine bescheidene Meinung.
"Dafür bin ich auch nicht, aber für Konsequenz und dafür brauchen wir entweder Grüne in der Regierung oder breite und starke Protestbewegungen, am besten beides."
Sind Sie sich bei den Grünen da wirklich sicher? Wann haben die das letzte Mal etwas wirklich Durchdachtes umgesetzt, was nicht sofort durch Nebenwirkungen konterkariert worden ist. Die Agenda 2010 kann es nicht sein. Das EEG hört sich auf dem Papier wunderbar an, aber die Masse der Bevölkerung bezahlt einigen wenigen ein wunderschönes Gewissen. Das duale System ist ein Rohrkrepierer, in dem wenig recycelt wird. Vom Dosen- und Flaschenpfand will ich nicht reden. Atomausstieg ist gut und richtig, aber was nach Fukushima passierte, ist auch schon wieder vergessen. Die Grünen waren zwar nicht an der Regierung, aber kuscheln heute so sehr mit den Schwarzen, dass mir ein bestimmtes Bild vor Augen steht. Was hat Kretschmann in BW erreicht? Die heutigen Grünen betreiben im Wesentlichen Klientelpolitik unter dem Deckmantel des Umweltschutzes gegen die Interessen und auf Kosten der Mehrheit der Bevölkerung. Eine wirklich starke und breite Protestbewegung wird es wohl vorerst nicht geben. Wieviel Unterstützung kommt eigentlich noch von den Grünen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen? Die Zeit der diesbezüglichen Sonntagsreden scheint auch schon wieder vorbei zu sein.
"Dafür bin ich auch nicht, aber für Konsequenz und dafür brauchen wir entweder Grüne in der Regierung oder breite und starke Protestbewegungen, am besten beides."
Sind Sie sich bei den Grünen da wirklich sicher? Wann haben die das letzte Mal etwas wirklich Durchdachtes umgesetzt, was nicht sofort durch Nebenwirkungen konterkariert worden ist. Die Agenda 2010 kann es nicht sein. Das EEG hört sich auf dem Papier wunderbar an, aber die Masse der Bevölkerung profitiert davon nicht, sondern bezahlt einigen wenigen ein wunderschönes Gewissen. Das duale System ist ein Rohrkrepierer, in dem wenig recycelt wird. Vom Dosen- und Flaschenpfand will ich nicht reden. Atomausstieg ist gut und richtig, aber was nach Fukushima passierte, ist auch schon wieder vergessen. Die Grünen waren zwar nicht an der Regierung, aber kuscheln heute so sehr mit der CDU, dass mir ein bestimmtes Bild vor Augen steht. Was hat Kretschmann in BW erreicht? Die heutigen Grünen betreiben im Wesentlichen Klientelpolitik unter dem Deckmantel des Umweltschutzes gegen die Interessen und auf Kosten der Mehrheit der Bevölkerung. Eine wirklich starke und breite Protestbewegung wird es wohl vorerst nicht geben. Wieviel Unterstützung kommt eigentlich noch von den Grünen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen? Die Zeit der diesbezüglichen Sonntagsreden scheint auch schon wieder vorbei zu sein.
Dieses Mal darf ich einen Kommentar ankündigen, der sich in der Warteschleife befindet. Er wird wahrscheinlich zweimal erscheinen, da ich in der zweiten Variante in der Hoffnung auf Durchkommen ein Wort geändert habe.
;-) Man kann im Leben mehr falsch machen, als man denkt.
Es ist gut, daß hier (gelse, Moorleiche ua) über die besseren und schlechteren Wege in der Energiepolitik diskutiert wird. Das muß der außenpolitischen Orientierung der Regierung vorausgehen. Dann erst kann und muß man die Zielsetzungen auf die geopolitischen Umstände beziehen. Der Beitrag wird dem nicht gerecht (da kann ich nur Grenzpunkts Kritik zustimmen).
Ich habe es schon an anderer Stelle geschrieben: Wenn man überhaupt davon ausgeht, daß es in reflektierter Weise situationsbedingt UND in der Langzeitwirkung, also im Sinne eines kategorischen Ziels UND eines optimierten Übergangs das Richtige gibt - im schlechten (entropischen) Anarchismus unhintergehbarer Relativität, der Letztbegründbarkeit in individuellen Interessen, wird das ja geleugnet -, dann ist es richtig, das Richtige allseitig als Desiderat zu formulieren und sich selbst daran so gut es geht zu halten. Damit würde die Politik auf das Richtige gegründet und das wäre gegen alle in größter Glaubwürdigkeit zu vertreten. Mit Diktatoren oder Irren kann man vielleicht nicht konstruktiv reden, aber man würde erkennbar eine gegen niemanden gerichtete Politik vertreten, an die sich jeder kompromißweise anschließen könnte. Und das ist das Maximum, was man im Umgang mit den Vernünftigen und den Irren erreichen kann.
Mir ist klar, daß das eine utopische Vorstellung, passend zu der kommunistischen, ist. Aber so müßte man es sich doch wenigstens mal vorstellen können und das als Motiv im Denken und Handeln zulassen.
Was ich vorstehend gesagt habe, klingt für viele sicher zu abstrakt und abgehoben. Aber ich konkretisiere es mal bezogen auf diesen Beitrag. Ich setze voraus, daß das Gasgeschäft mit R von allen anderen Aspekten abgesehen rein energiepolitisch richtig ist, wäre es das nicht, hätte man es vor dem aktuellen Streit, also ohne eine R-bezogene Sanktionsabsicht, als energiepolitischen Fehler stornieren müssen. Wenn Grüne jetzt fordern, von der Vereinbarung zurückzutreten, ist das eine falsche, opportunistische Politik mit einer viel ernsteren, gerade im Sinne der Rechtsstaatlichkeit verheerenden Konsequenz, dann „korrigiert“ man einen unterstellten Fehler durch einen größeren. Denn die Vertragsbindung ist ein hohes Gut und bedeutet ein UNABHÄNGIGMACHEN von politischer Willkür (das Unabhängigmachen von russischem Gas ist dagegen ein fragwürdiges Abhängigmachen von anderen Energielieferanten), der Einforderung von Rechtsstaatlichkeit im Falle MÖGLICHEN Staatsterrorismus erweist man einen Bärendienst mit der Aufkündigung von zwischenstaatlicher Rechtsstaatlichkeit. Die Politik muß im Gegenteil auf immer weitergehende Vertragsbindung hinarbeiten, die eine zivilisierende Wirkung entfaltet. Bei den Grünen zeigt sich, wie leicht Ideologie die besten Absichten ins Gegenteil verwandeln kann, und das ist die freundlichste Interpretation der Grünen.
>>…da war der Wirkungsgrad chinesischer KKW bei 23% von unseren bei 46%.<<
46 ist besser als 23, aber mit der Kombination Gasturbine/Dampfturbine kommt man weit über 50 %, weil 1 Verbrennungsvorgang 2 Turbinen antreibt. Der Wirkungsgrad der Gasturbine liegt bei ca. 40 %. (Hab nur die Zahl nicht mehr Kopf). Auf den Gedanken, KKW zu GuD* umzubauen kam ich, weil man nicht alles neu bauen muss was schon existiert. Zumal KKW oft schon eine Kraft/Wärmekoppelung (Fernwärmenetz) haben. Also Dampfturbinen/Generatoren und Fernwärme einfach weiter nutzen und statt der Kohleheizung eben mit dem heissen Abgas aus Gasturbinen heizen. Das Ganze wäre dann ein Grundlastkraftwerk mit deutlich höherem Wirkungsgrad als ein KKW. Und weniger CO2-Emission für die Wärmegewinnung. Die berühmten 2 Fliegen für die Grundlast.
Dass Grundlaststrom aus einem reinen Gasturbinenwerk teurer wäre als aus KKW stimmt. Dass das auch für GuD gilt sollten aber diejenigen, die es behaupten halbwegs plausibel begründen.
*GuD = Gas- und Dampfturbinenkraftwerk
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>>…das Fass Energiewende oder Frieden mit Russland gar nicht erst aufmachen, das scheint mir die ideologische Position zu sein.<<
Die Frage war: Können wir auf Gas gleich verzichten oder erst nach einer Übergangsphase, deren Länge sich zur Zeit nur grob schätzen lässt? Und es werden mehr Argumente für die Übergangszeit vorgebracht als für den Sofortverzicht auf das Gas, woher das auch immer kommen mag.
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>>Außerdem haben wir ja die Augstein Garantie: Der Russe könnte, wenn er wollte und da er nicht tut, will er nicht.<<
Stattdessen würde ich eher fragen: Welchen Vorteil hätte „der Russe“, wenn er täte“ (was auch immer)? Und welchen Nachteil?
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Was die Grünen angeht: Da stimme mit Grenzpunkt 0 überein. Es gibt Erfahrungen die sich nicht igrorieren lassen: Solange sie nicht regieren reissen sie das Maul klafterweit auf. Aber wenn sie an einer Regierung beteiligt sind, na wir wissen es ja.
Ja, okay, mit grün meine ich jetzt weniger die Partei, als viel mehr eine grüne, also Ökobewegung. Alles gut macht keiner, es gibt viele Baustellen, vielleicht kann man sie in unterschiedlichen Konstellationen angehen. Insgesamt bin ich nicht so politisch unterwegs, obwohl ich nicht so weit komme, alles hier in Grund und Boden zu kritisieren.
Für manche Linken sind die Grünen geradezu ein Feindbild, ich finde das auch nicht ganz unproblematisch, muss man aber nicht vertiefen.
Ergänzung:
>>Was die Grünen angeht: Da stimme mit Grenzpunkt 0 überein.<
=
Was die Grünen angeht: Da stimme mit Grenzpunkt 0 und W. Endemann überein.
Aktuelle Headline auf ZON "Bundesregierung bietet eine Milliarde Euro zur Rettung der Pipeline" und auf SPON "Deutschland will USA angeblich mit Milliardeninvestition besänftigen". Worüber diskutieren wir hier eigentlich?
„Also Dampfturbinen/Generatoren und Fernwärme einfach weiter nutzen und statt der Kohleheizung eben mit dem heissen Abgas aus Gasturbinen heizen. Das Ganze wäre dann ein Grundlastkraftwerk mit deutlich höherem Wirkungsgrad als ein KKW. Und weniger CO2-Emission für die Wärmegewinnung. Die berühmten 2 Fliegen für die Grundlast.“
Ja, wie gesagt, besser ist besser, egal wie, solange man das Ziel dadurch nicht vergisst oder auf halber Strecke anhält.
„Die Frage war: Können wir auf Gas gleich verzichten oder erst nach einer Übergangsphase, deren Länge sich zur Zeit nur grob schätzen lässt? Und es werden mehr Argumente für die Übergangszeit vorgebracht als für den Sofortverzicht auf das Gas, woher das auch immer kommen mag.“
Die Frage ist aber auch, ob wir mehr Gas brauchen, oder ob über sparen und EE nicht nach und nach sinnvolle Ergänzungen da sind. Aber realistisch gesehen wird das Ding sowieso gebaut.
„Worüber diskutieren wir hier eigentlich?“
Über ein Land was sich frei kauft. Man kann ja sagen, dass man keine Werte hat letztlich kann es staatlicherseits nur Egoismus/Interessen geben, aber was motiviert die Bürger eines Staates nicht ebenso zu werden?
Darüber muss man reden. Politik kann ken Vorbild sein.
Das ist aber sehr zahm formuliert. Oben im Text wird postuliert, dass wir gar kein zusätzliches Gas brauchen. Und nun wird einem Erpresser, der Mafiamethoden unter Verbündeten anwendet 1 Mrd. € angeboten, damit er einen in Ruhe lässt. Hier wird eine glasklare Schutzgelderpressung durchgezogen und manche versuchen sich das mit Umweltschutz schön zu reden. Aber auch die werden, wie wir alle, zur Kasse gebeten. Ich freue mich schon auf die sicher kabarettreifen Äußerungen unserer Grüninnen. Niemand sollte sich der Illusion hingeben, dass es bei einem Biden-Sieg anders werden würde.
Vielleicht noch zur Ergänzung die Timeline: Scholz hat seinen Brief Anfang August abgeschickt. Erst am 20. August passierte der Zwischenfall mit Nawalny.
Ich weiß, diese Diskussion wurde hier schon ein paar mal geführt, doch an der Problematik hat sich grundsätzlich nichts geändert.
Wir sind uns ja offenbar einig, dass der Umweg über Wasserstoff, über den zuletzt viel geschrieben wurde, nicht sinnvoll ist.
Dochdie anderen Lösungen wie Wasserkraftspeicher, Hub- und Druckspeicher sind wiederum in ihren Kapazitäten viel zu limitiert.
Bei Akkus bin ich wiederum optimistischer. Ich bin auch der Meinung, dass es mit der aktuellen Lithium/Ionen Technik ein Wahnsinn wäre entsprechnde Kapazitäten aufzubauen. Dochbesteht die Hoffnung, dass es in diesem Bereich Fortschritte gibt mit Typen, die mit weniger umweltbelastenden Stoffen funktionieren, und auch besser für den jeweiligen Zweck, d.h. der langfristigen Speicherung von großen Energiemengen, optimiert sind. Oder dass es intelligente dezentrale Lösungen gibt. Doch etwas konkretes ist da noch nicht in Sicht. Auch hier gab es in den letzten Jahren zuviele vollmundige Ankündigungen, die sich als zu optimistisch erwiesen, so dass ich da eher vorsichtig skeptisch bin.
Doch solange keiner eine realistische, d.h. gleichermaßen technisch wie ökonomische sinnvolle Lösung für diese Problematik präsentiert - und leider präsentiert auch Frau Kempfert keine - werden wir wohl noch einige Zeit auf russisches Gas angewiesen sein.
"Das ist aber sehr zahm formuliert."
Naja, ich habe mehrfach gesagt, dass ich von Politik generell wenig bis gar nichts halte, der Rest sind dann ohnehin nur Fußnoten.
Poltisches Wüten dieser oder jener Couleur ist also generell nicht meine Sache, schön ist, möglichst wenig belästigt zu werden.
Der Bau der Flüssiggas-Terminals wurde schon mal im Jahr 2014 zugesagt. Damals legten diverse Industrielobbyisten ein Veto ein, weil das US-Flüssiggas zu teuer ist. Und die kalkulieren ja heute nicht anders als damals.
Ich habe den Eindruck, dass seitdem die Schaukelpolitik läuft: Dem kranken Puma USA mal ein Bröckchen hinwerfen, damit er sich beruhigt, währenddessen den Nordstream-Plan weiterverfolgen.
Nun, da die Röhre kurz vor der Vollendung steht tritt der Streit in seine heisse Endphase: Der Auftakt war nicht die "Nawalny-Affaire", sondern die kruden Abschiedsworte von Richard Grenell im Mai.
Ich kann mir vorstellen dass der Bau der Terminals trotz erneuter Zusage nicht sehr hurtig in Angriff genommen wird, denn sobald Nordstream2 fertiggestellt ist würden sie als nutzlose Investitionsruinen herumstehen und auf den Abbau warten. Es sei denn man sieht es als Arbeitsbeschaffungsmassnahme: Ein paar Bau- und Anlagenbaufirmen würden ein paar Leute einstellen, für Auf- und Wiederabbau der Abtankstationen. Allerdings könnte eine Dämpfung der steigenden Arbeitslosigkeit auch mit nützlicher Arbeit erreicht werden, aber so rational werden wir hier besser nicht, schliesslich geht es um Grosse Politik & US-Konzerninteressen.
>>Doch die anderen Lösungen wie Wasserkraftspeicher, Hub- und Druckspeicher sind wiederum in ihren Kapazitäten viel zu limitiert.<<
Was oder wer limitiert sie denn aus welchem Grund?
>>Worüber diskutieren wir hier eigentlich?<<
Über die Souveränität Deutschlands. Der Nawalny-Plot ist noch ernster als allgemein angenommen.
PutinRussland lebt per dato nur vom Export seines Fossilen. Wir es diese "Waren" nicht mehr los, ist Schicht im Schacht. Europa ist per dato nach wie vor fossilabhängig, ohne ist Kollaps. Beide big player wissen das. Klimaneutrale Energie ist per dato reine Petitesse, Wunschdenken, Vision, planning. So what? Der switch von Fossil zu Neutral geht nich per Knopfdruck und nicht per ordre de Mufti. Diese sog. Übergangsphase jedoch ist entscheidend wie der Klimawandel allem einen Strich durch die Rechnung machen wird. Der Klimawandel ist nun mal keine Variable im business planning. Quick win entpuppt sich als Quick lose. Das klassische Dilemma. Langsam aus Fossil raus ist nix, schnell raus aus Fossil ist auch nix. tertium non datur. Mit andern Worten, Colt oder Strick? Tja, hier ruht das Käpsele, am Erfolg gestorben!
Das müssten Sie mit Ihrer technischen Expertise eigentlich besser wissen als ich. Bei Wasserkraftspeichern ist es offensichtlich, dass dazu gewisse geographische Voraussetzungen nötig sind, die in Deutschland bereits weitgehend ausgeschöpft sind.
Bei den mechanischen Speichern scheint es materialtechnische Herausforderungen bei der Energieübertragung zu geben, doch so richtig verstehe ich das nicht. Allein daran, dass diese Lösungen trotz ihrer scheinbaren Simplizität so wenig weiter verfolgt werden (Datteln 4 hat immerhin einen mechanischen Zwischenspeicher zur kurzfristigen Skalierung im kleineren Bereich) zeigt sich ziemlich offensichtlich, dass das offenbar nicht so einfach ist wie es sich anhört.
Der Schluss, dass etwas was nicht gemacht wird, nur deshalb nicht gemacht wird, weil es nicht gemacht werden kann, ist vielleicht etwas vorschnell. Zum Beispiel ist ein Tempolimit auf Autobahnen ja physikalisch möglich.
Zudem müssen wir uns von der Idee verabschieden, dass wir das eine große Verfahren finden müssen. Die bunte, regional angepasste Mischung macht es. Am Meer gibt es andere Voraussetzungen, als in der Wüste.
Von der Städteplanung, über die Verkehrswende, effektivem Sparen, aber selbst die Fokussierung auf die Technik ist unbedeutend, wenn man es schafft, in Menschen einen verstehenden (nicht die Mode nachplappernden) Bewusstseinswandel zu induzieren.
Die FfF Generation ist darüber hinaus auch noch hoch motiviert, die wollen einfach überleben und zwar ohne die 2020 Analyse zu tätigen, wo man 2060 überhaupt noch leben kann und da schon mal ein zweites Standbein aufzubauen.
Wasserhubspeicher, bekannt als Pumpspeicher, pumpen zum Laden Wasser aus einem tiefgelegenen Speicher auf ein höheres Niveau. Zum Entladen wird das Wasser über Turbinen auf das niedere Niveau abgelassen. Beim Aufladen arbeitet der Generator als Motor, der Turbine als Pumpe antreibt, beim Entladen arbeitet die "Pumpe" als Turbine, die den "Motor" als Generator antreibt. Der Vorteil liegt in der Einfachheit und Robustheit der Technik, die bei relativ geringem Wartungsaufwand keine Laufzeitgrenze kennt. Statt offenen Speicherbecken könnten auch unterirdische Kavernen* benutzt werden werden, um Verdunstungsverluste und Veralgung/Verkrautung zu minimieren: Erst mal wären die Baukosten wohl etwas höher, aber bei 100 + x Jahren Laufzeit ist das marginal.
Geeignete Niveauunterschiede findet, wer durch deutsche Lande wandert oder mal eine Landkarte betrachtet vielerorts ausserhalb der Norddeutschen Tiefebene : Man braucht dafür kein Hochgebirge.
Warum Pumpspeicher aufgegeben werden hat Grenzpunkt null beschrieben: Nicht aus technischen Gründen, sondern weil sie statt als Lastausgleichs-Netzkomponente als "Verbraucher" eingestuft werden. Mit dieser Methode kann jede Speicherart als "unwirtschaftlich" ausgeschaltet werden.
* in Norwegen aus Gründen des Landschaftschutzes üblich.
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Festkörperhubspeicher heben statt Wasser eine feste Masse nach oben und lassen sie zum Entladen als Generatorantrieb wieder herab. Das Generator/Motor-Prinzip ist das Gleiche wie beim Wasserhubspeicher. Diese Technik hat sich in der Praxis noch nicht bewährt und ist in der Erprobungsphase, das ist richtig. Welche Materialprobleme gibt es dabei und an welcher Stelle? Bei der Hubmasse? Bei der Antriebsmechanik?
Aber es gibt ja überhaupt keinen ideologischen Widerstand gegenüber mechanischen Speichern. Wenn sie technisch funktionieren würden und den Wind- und Solarstrom verstetigen könnten, wäre das die perfekte Lösung. Dass sie so gut wie keine Rolle spielen, hat daher wohl die genannten Gründe, d.h. dass sie in größerem Rahmen nicht sinnvoll realisierbar sind.
Ansonsten würde ich auch sagen, dass Diversifizierung in jedem Falle sinnvoll ist und man für alle Lösungen offen bleiben sollte. Es war ja die Bundesregierung, unter Beifall der Grünen, die die Atomkraft ausgeschlossen haben. Dabei sagen nahezu alle internationalen Experten, dass ein Übergang zu Erneuerbaren Energien unter Beibehaltung der Atomkraft, so lange es eben nötig ist, die unter dem CO2 Aspekt sinnvollste Lösung wäre.
Das absurde an der deutschen Energiepolitik ist ja, dass diese nicht nach nüchternen Kriterien, d.h. was Reduziert CO2 am schnellsten und effektivsten, sondern nach gefühlten ideologischen Kriterien betrieben wird. Nicht nur der Atomausstieg ist unter dieser Prämisse Blödsinn sondern auch die Förderung der Elektroautos. Denn was im Moment dort in erster Linie gefördert wird sind die hochpreisigen Teslas, die PS Leistungen von Sportwagen haben. Würde man rational vorgehen, würde man kleine hocheffektive Diesel mit Verbrauch unter 5 Litern fördern, die sich eine viele größere Anzahl leisten kann und auch noch eine bessere CO2 Bilanz haben, und damit eine unendlich viel höhere CO2 Einsparung bewirken würden.
>>Die bunte, regional angepasste Mischung macht es.<<
Also erkunden wie die lokalen/regionalen Möglichkeiten effizient im Sinne von Lebensqualität genutzt werden können. Und wie man ohne harte Brüche dort hin kommt. Das ist ja hier, speziell im Sektor Energietechnik, das Thema. Aber mal allgemeiner, auf die Gefahr hin, dass das altbekannte Fass wieder aufgeht: Es ist immer wieder erstaunlich wie baff viele Leute sind wenn ich sage: In meiner Monatskarte sind Kaufpreis, Betriebskosten und Wartungskosten schon enthalten. Ich hab da keine unübersichtliche Kostengemengelage und geniesse als Bonus den Vorteil der geringen Unfallrate". Darauf öfter mal die Antwort: "Ja wenn man das so sieht"....
Denken wir mal eine grosse Mehrheit sähe es so wie ich und ein paar Andere: Dann könnten viel Parkplätze deasphaltiert werden und mit Bäumen bepflanzt, was dem Stadtklima sehr zugute käme. Soviel zur Lebensqualität, und ganz nebenbei: Das Energieproblem wäre auch nicht ganz so unübersichtlich wenn nicht Millionen Elektroautomobile über Strassen & Autobahnen brettern sollen, sondern stattdessen verkehrstechnische Bemühungen mal ernsthaft auf ein rationelles Verkehrs- und Transportsystem konzentriert würden.
Soviel mal zum vernetzten Denken.
>>Wenn sie technisch funktionieren würden und den Wind- und Solarstrom verstetigen könnten, wäre das die perfekte Lösung.<<
Man weiss halt irgendwie dass sie irgendwie nicht mehr funktionieren, basta. Ja, so geht Politik ;-)
Aus meiner Sicht ist die Energiedichte solcher mechanischen Speicher zu gering. Ich zitierte oben ja schon, dass alle Pumpspeicherwerke nur eine Kapazität von 40 Minuten Energieverbrauch haben. Um Versorgungssicherheit zu gewährleisten, benötigen wir Speicher in der Größenordnung von Monaten. Um diese zu füllen brauchen wir dann aber auch entsprechende Überkapazitäten bei Windrädern und Photovoltaikflächen. Wir sprechen zurzeit davon, dass diese erneuerbaren Energien kurzzeitig für wenige Minuten den Elektroenergiebedarf zu 100 % decken können. Da sind noch keine anderen Energiearten, insbesondere Wärmeenergie enthalten. Wenn über Energieeinsparung geschwärmt wird, sollte man nie die gewaltigen Investitionssummen dafür vergessen. Und je größer die Effektivität schon ist, desto teurer wird das nächste Prozent.
Aus der im Text aufgeführten Grafik geht hervor, dass die Erneuerbaren zurzeit mit 15 % am Primärenergieaufkommen beteiligt sind. Wir bräuchten also nicht nur das 7-fache der derzeitigen Leistung sondern noch sehr viel mehr, um noch nicht vorhandene Speicher zu füllen, die dann die Volatilität ausgleichen könnten. Jedem sollte klar sein, welche gigantischen Investitionen bisher schon getätigt worden sind und wie viel Fläche dafür schon verbraucht worden ist.
Deshalb halte ich das Gelingen einer wirklichen Energiewende für untrennbar verbunden mit einer neuen Weltordnung, in der kein Hegemon anderen seinen Willen aufzwingen kann, um z.B. Projekte wie Desertec zu realisieren. Autark wird es in Deutschland nicht machbar sein.
Bei der Diskussion um die Atomkraft kommen wir aber in ideologische Bereiche. Ich selbst bin ideologisch gegen Atomkraft, aber man findet Gründe für so ziemlich alle Sichtweisen, wenn man nur lange genug sucht. Die Gewinnung von Uran ist selbst schon wieder CO2 intensiv und wie Hohmeyer im link sagt, keine Versicherung des Welt würde ein AKW versichern, die Risiken, Nebenwirkungen und Kosten trägt aber gerne der Bürger. Aber man kann auch der Meinung sein, die Risiken durch den Klimawandel seien größer, für andere gibt es erst gar keinen Klimawandel. Die Rückversicherungen sind da immer eine gute Quelle.
„Würde man rational vorgehen, würde man kleine hocheffektive Diesel mit Verbrauch unter 5 Litern fördern, die sich eine viele größere Anzahl leisten kann und auch noch eine bessere CO2 Bilanz haben, und damit eine unendlich viel höhere CO2 Einsparung bewirken würden.“
Zum Beispiel. Ich denke, dass man von jeder Abiturklasse im Rahmen von Projektwochen brauchbare Vorschläge erhalten könnte, hoch beeindruckt bin ich auch, wenn ich immer wieder höre, was Menschen bereits privat tun. Kurz und gut, ich denke bessere Antworten als aus der in hohen Teilen durch Lobbyismus und Korruption verfilzten Politik kann man durchaus erhalten, auf die Gutwilligkeit der meisten Menschen kann man setzen.
>>Ich zitierte oben ja schon, dass alle Pumpspeicherwerke nur eine Kapazität von 40 Minuten Energieverbrauch haben.<<
Frage zum besseren Verständnis: Ist das eine Potentialeinschätzung oder auf die derzeit am Netz befindlichen Pumpspeicher bezogen?
Was Energieeinsparungen angeht: Ich entdecke eben immer wieder, seit vielen Jahren ungenutze Einsparpotentiale
Zum Beispiel: grosser Saal im Apparatebau mit 4 Leuchtstoffröhrenreihen, zwei in Fensternähe, zwei im inneren Bereich: Die 2 Aussenwände haben Fensterreihen. Die Röhren lassen sich aber nicht getrennt schalten, weswegen die fensternahen Röhren den ganzen Tag nutzlos vor sich hin funzeln. Den Betriebstechniker darauf angesprochen, es ist ja nicht nur 1 derartiger Raum. Die Antwort: Getrennte Schaltung einzubauen lohnt sich nicht wegen dem bisserl Einsparung. Und das ist keine Ausnahme, ich habe schon viele Betriebe von innen gesehen. Wieviel Röhren ohne Nutzen Strom aus dem Netz zeihen weiss ich nicht genau, aber einige Millionen dürften es sein.
Ausserdem: Vor Jahren schon las ich über die Möglichkeit, Licht auf dem Gebäudedach per Hohlspiegel einzufangen und mit Glasfasern in Innenräume zu leiten. Kann das zum Standard bei der Planung neuer Gebäude werden? Offenbar nicht, aber ich kenne aber den Grund dafür nicht. Vielleicht klärt mich ja mal jemand auf.
Und: In Geräte wird für ein/aus seit Längerem ein Niedervoltschalter eingebaut, das Netzteil bleibt am Netz und zieht Strom. Beim Einzelgerät ist das nicht viel, aber wenn es einige -zig Millionen Geräte sind? Der Grund sei, dass ein Niedervoltschalter ca. 2 € weniger kostet als ein 220-Volt-Schalter, war aus der Geräteindustrie gehören. Kleinvieh macht auch Mist, aber mancher Mist stinkt eben wirklich zum Himmel.
Und die „Standby“-Funktion: Bei allen Geräten Unverzichtbar? Allein dafür läuft ein Grosskraftwerk, las ich mal.
Wer sucht findet mehr.
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Was „Desertec“ angeht: Ja, wie oben schon gesagt, theoretisch machbar, natürlich auch mit grossen Investitionen verbunden. Politische Voraussetzungen (ohne koloniale Ansprüche*, die nur wieder zu Konflikten führen) sind aber zur Zeit nicht in Sicht. Dafür müssten wir zuerst in den potentiellen Abnehmerländern Grundsätzliches ändern, und wer will das schon?
*Jüngstes Beispiel: Wie Frankreich sich in Nordafrika den Exclusivzugriff auf das Uran militärisch und mit Installation genehmer Regimes sichert.
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Und noch mal zum Grundlastmix: Es gibt Wasserturbinen, die mit dem Druck von ca 2m Gefälle einen Generator antreiben können. Das heisst: Die Möglichkeit der Erzeugung mit kleinen, dezentralen Anlagen ohne grosse Aufstauung ist keineswegs ausgeschöpft. Ausserdem ist nur ein knappes Viertel der existierenden Aufstauuungen überhaupt mit einer Turbine ausgerüstet. Da ist auch noch ein bisserl Luft nach oben. Deswegen plädiere ich ja dafür, ALLE Potentiale zu prüfen ohne etwas auszulassen.
„In meiner Monatskarte sind Kaufpreis, Betriebskosten und Wartungskosten schon enthalten. Ich hab da keine unübersichtliche Kostengemengelage und geniesse als Bonus den Vorteil der geringen Unfallrate". Darauf öfter mal die Antwort: "Ja wenn man das so sieht"....“
Schon, aber da gibt es immer mehrere Aspekte. Wie Du weißt, arbeite ich als Springer in der Pflege, was in der Praxis heißt, Anrufe können auch von jetzt auf gleich kommen. Mit ÖPNV kaum zu schaffen, darüber hinaus ist die Anbindung – in einer Gegend, von der man meinen sollte, es sei anders – so, dass ich 2 bis 3 Stunden Lebenszeit verballern würde, in schlechten Konstellationen mehr. E-Bikes werden geklaut (und sind teuer), Fahrräder leider auch, ich habe mir extra eines zum Klauen gekauft, mit dem ich einkaufen fahre, aber nach einer anstregenden Schicht in der Geriatrie am Ende der Welt will ich nicht im Herbst mit der Rad nach Hause fahren.
Bei uns bedeutet Rad fahren durch die Stadt mitunter noch immer Lebensgefahr und ich bin da nicht sonderlich ängstlich, auf daran müsste man was ändern, geredet wird schon lange, man kennt das. Dafür lässt man sich dafür feiern, dass man weit hinter der eigenen Planung her hängt. So ein Mix wäre für mich auch nicht attraktiv, weil ÖPNV dann wieder zu teuer sind.
Ich war aber drauf und dran mein Auto abzuschaffen, doch da ist mit Corona dazwischen gekommen.
„Denken wir mal eine grosse Mehrheit sähe es so wie ich und ein paar Andere: Dann könnten viel Parkplätze deasphaltiert werden und mit Bäumen bepflanzt, was dem Stadtklima sehr zugute käme. Soviel zur Lebensqualität, und ganz nebenbei: Das Energieproblem wäre auch nicht ganz so unübersichtlich wenn nicht Millionen Elektroautomobile über Strassen & Autobahnen brettern sollen, sondern stattdessen verkehrstechnische Bemühungen mal ernsthaft auf ein rationelles Verkehrs- und Transportsystem konzentriert würden.“
Ich bin vollkommen dafür. In den Innenstädten geht ohnehin kaum noch was vorwärts, da könnte man die auch sperren und attraktive Alternativen anbieten. Fahrgemeinschaften, Räder, Radwege, Roller, flexible Sammeltaxen …
Aber auch Homeoffice, gleitenden Arbeitszeiten und so weiter. Aber, so weit ich das sehe, sind wir da eh einer Meinung, für mich würde das auch nicht unter der Prämisse Verbot, Verzicht oder Einschränkung der Lebensqualität laufen, sondern ganz im Gegenteil. Dazu braucht man dann auch wieder bessere dezentrale Angebote, ob die Leute das Leben in lauten. Dreckigen Städten wirklich so toll finden oder ob es nicht die Not ist, die sie dahin treibt, sollte man auch mal diskutieren.
Denn wirkliches vernetztes Denken ist ja noch doofgrün und ideologisch, sondern ist sich der Bedeutung der Umwelt bewusst, aber auch der Kultur, dem heimischen Brauchtum, den regionalen Aspekten - in dem Film "Das System Milch" wurde ein südtiroler Ökobauer gezeigt, der den Anspruch hatte, dass sein regionaler Käse so unverwechsebar schmeckt, wie der dortige Wein.
Wenn man von Lissabon bis Moskau nur noch überall die gleichen scheiß Ketten hat, in denen es überall den gleichen Kram gibt, das kann ja keiner ernsthaft wollen, der nicht zwangsgestört ist.
>>Wie Du weißt, arbeite ich als Springer in der Pflege, was in der Praxis heißt, Anrufe können auch von jetzt auf gleich kommen.<<
Ich weiss, kenne selbst auch ein paar Einzelfälle. Aber genau darum geht es nicht.
Es geht dabei ja nicht um mich, sondern ich bin in meiner Blase – keineswegs nur PfegerInnen – ja schon ein Sonderfall, weil ich durchaus gewillt wäre, auf das Auto zu verzichten, aber die Resonanz war zu fast durch die Bank, die Frage, ob ich verrückt wäre, mir das auch gut überlegt hätte usw.
Das macht keiner, weil es heute kaum mehr machbar ist, weil unser Gesamtleben so gestaltet ist, dass man gerne flexibel ist. Soll heißen, weil das erwartet wird. Wenn es gute Gründe für eine Wechsel gibt, die reale Situation ist keiner davon. Dazu kommt, dass vielen die tägliche Routine mit dem Auto zur lieben Gewohnheit geworden ist, weil man nichts anderes mehr hat. Ist zwar jeder selbst für verantwortlich, aber da Funktionalität und Geld verdienen bei uns oberste Priorität hatte, blickt man jetzt auch die Trümmer.
Die einen können da nicht mehr mithalten und die von früher, die es konnten, sind oft mit der eigenen Leere konfrontiert, wenn der Job dann weg ist. Da leben viele dann so weiter, wie zu Zeiten der Arbeit, nur ohne Arbeit.
Dabei wäre, da wo ich wohne, so viel mehr drin, in vielerlei Hinsicht. Man braucht also nicht so zu tun, als würden da Menschen aus dem real existierenden Paradies vertrieben, sondern man kann ja als erstes mal schauen, ob das Leben aktuell denn wirklich so genial ist. Das muss ja nicht desaströs ausfallen, aber man kann sich ja mal fragen, was man in den letzten Jahrzehnten gewonnen und was man verloren hat.
Lärm, Abgase, in voll gestopften Straßen regelmäßig im Stau zu stehen, keine Parkplätze zu finden ... das ist sicher nichts, was auf der Seite der unverzichtbaren Gewinne landet.
Aus der Studie "Potentialermittlung für den Ausbau der Wasserkraftnutzung in Deutschland als Grundlage für die Entwicklung einer geeigneten Ausbaustrategie"
Heutige Arbeit, die in Wasserkraftanlagen geleistet wird: 20,95 TWh pro Jahr.
"Die Realisierung des Zubaupotentials von 1 TWh für die kleinen und mittelgroßen und von 2,7 TWh für die großen Wasserkraftanlagen erfordert erhebliche Investitionen, zu denen das EEG wesentlich beitragen kann.
Das entspräche einer Steigerung des heute genutzten Potentials an großen Gewässern um etwa 13 % bzw. einem Zubau von etwa 490 MW (bei 5.500 Volllaststunden)."
Gleichzeitig wird festgestellt, dass durch den Klimawandel bis zu 15 % weniger Arbeit geleistet werden kann. Das heißt für mich, dass das Potenzial in D ausgereizt ist. In anderen Ländern sieht das anders aus.
Einen kurzen Überblick zum Potenzial von Pumpspeichern gibt der Artikel "Pumpspeicher in Deutschland nur begrenzt ausbaufähig".
Wikipedia sagt auch noch etwas über den Wirkungsgrad.
"In Deutschland ist eine Pumpspeicherleistung von etwa 7 GW (Gigawatt) installiert. Die Speicherkapazitäten reichen dabei täglich für 4–8 Stunden Dauerbetrieb. Daraus ergab sich 2010 eine Gesamtspeicherkapazität von etwa 40 GWh. Im Jahr 2006 erzeugten die deutschen Pumpspeicherkraftwerke 4.042 GWh elektrischer Energie. Dem stand eine Pumparbeit von 5.829 GWh gegenüber, so dass der durchschnittliche Wirkungsgrad bei etwa 70 % lag."
Die 40 GWh = 0,04 TWh stehen einem Jahresverbrauch von 530 TWh gegenüber.
1 MILLIARDE €!
Warum werden unsere Steuergelder ohne Abstimmung mit der Bevölkerung bzw. ohne einer breiten Diskussion in der Presse „verschenkt“?
Noch ein Bericht, dass indirekt bestätigt (Investitionshöhe), dass die Ziele der Bundesregierung in Bezug auf die Erneuerbaren Energien unrealistisch sind. USA soll 1. MILLIARDE EURO erhalten aus Bundesmitteln/Steuergeldern. Haben wir nicht wichtigere Bedarfe in Deutschland, um diese Milliarde auszugeben?
Die USA kritisieren Nord Stream 2 seit Jahren. Um die Vereinigten Staaten zu beruhigen, soll Bundesfinanzminister Olaf Scholz ein Milliardenangebot unterbreitet haben.
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat den USA nach einem Bericht der Wochenzeitung "Die Zeit" im Zusammenhang mit der umstrittenen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 ein Milliardenangebot gemacht.
Demnach hat Scholz Anfang August seinem US-Amtskollegen Steven Mnuchin zunächst mündlich und später auch schriftlich den Vorschlag unterbreitet, Deutschland sei bereit, den Bau von zwei Spezialhäfen zum Import von Flüssiggas zu finanzieren. Über die Terminals in den Häfen Brunsbüttel und Wilhelmshaven wollen US-Firmen amerikanisches Gas nach Deutschland exportieren.
Scholz-Sprecher will sich nicht zu Bericht äußern.
https://web.de/magazine/politik/milliardenangebot-usa-scholz-dealt-nord-stream-2-35090876
Aus einer Abhängigkeit in die andere? Zugleich aber wird in die Erneuerbaren überproportional massiv investiert.
Es ist auch eine Frage der Investition und Finanzierung. Wegen der betriebswirtschaftlichen Inkompetenz einiger verantwortlichen Menschen leidet am Ende die Bevölkerung, wessen Gelder verschwendet werden.
Sind Erneuerbare Energien ASOZIAL?
1) Seit 2010 (2,05 Cent/kWh) ist die EEG-Umlage bei Stromkosten um mehr als 300% gestiegen (in 2020 = 6,76 Cent/kWh). Die Umlage macht ca. 1/5 der Stromkosten aus. Alle Verbraucher müssen diese Zahlen, nicht aber alle Unternehmen! Es gibt zahlreiche Ausnahmen, Befreiungen und Förderungen.
2) Entgegen Konzepten wie Wohngeld, Kranken- und Pflegeversicherung gib es keine sozialen Tarife mit Anspruch. Das heißt, dass die sozial schwachen Mitmenschen dieselben Strompreise zahlen müssen wie alle anderen.
3) Der beständige Anstieg der EEG-Umlage hat zu breiten Diskussionen um die Kosten der Energiewende und die Zukunft der Förderung der Erneuerbaren Energien geführt. Dabei wird selten erwähnt, dass eine hohe EEG-Umlage dem Staat Zusatzeinnahmen von über 1 Milliarde Euro pro Jahr einbringt.
https://www.verivox.de/strom/themen/eeg-umlage/
Will vielleicht Herr Scholz diese Milliarde, die von Bevölkerung gezahlt wird, an die USA verschenken?
Danke für die links.
Den ersten kannte ich im Prinzipe, habe ihn aber bislang nur in kleinen Teilen vollständig gelesen. Bald kommt wieder die Jahreszeit in der ich das endlich mal nachholen werde. Wikipedia kenne ich auch ;-)
Der zweite link bestätigt ja, dass die Hürden für Pumpspeicher nicht im technischen Bereich liegen, sondern ökonomisch errichtet wurden. Da liegt natürlich die Frage nahe: cui bono?
Was Einschränkungen der Wasserkraft durch Klimawandel angeht: Genau deswegen meine ich ja, es sollte mal über unterirdische Wasserspeicherung statt offenen Becken nachgedacht werden. Nicht nur, aber auch zur Stromgewinnung. Oben begrünt würde das nebenbei auch die Probleme des Landschaftsschutzes* mindern. Und die Kosten sehe ich ähnlich wie bei meinen Schuhen: Ich hatte in meiner Hartz4-Phase mal Winterstiefel für 20 €. Schon nach einem Jahr Benützung taten sich Risse in den Sohlen auf. Dann, als ich wieder ein bisserl verdiente Stiefel für 80 €. Seit 6 Jahren Nutzung ohne Reparaturbedarf. Das sind nur noch 13,33 Euro pro Schuhjahr. Deswegen instistiere ich so auf die Beachtung der Haltbarkeit einer Technik.
*Dort, wo es schon grosse Speicherseen gibt, werden sie von Anglern, Seglern usw. ja gerne als Freizeitrevier benützt werden. Zum Teil finden auch Ornitologen die Wasservogelbrutgebiete gut. Niemand fordert, See leerlaufen zu lassen und den Damm wieder abzureissen um die ursprüngliche Landschaft wiederherzustellen ;-)
In der Liste der Pumpspeicherwerke findet sich auch eine Liste mit den in Planung befindlichen (ca. 2 GW, die dann die 7 GW ergänzen). Damit kommt man also nur auf höchstens 0,06 TWh. Das ist immer noch unbedeutend gegenüber dem Gesamtverbrauch. Danach sieht man auch die Liste der aufgegebebenen Projekte.
Was den Einfluss des Klimawandels betrifft, handelt es sich um die Auswirkungen der veränderten Niederschläge auf die Laufwasserkraftwerke.
>>Was den Einfluss des Klimawandels betrifft, handelt es sich um die Auswirkungen der veränderten Niederschläge auf die Laufwasserkraftwerke.<<
Ja klar. Um so wichtiger ist Bevorratung mit Wasser, für die Landwirtschaft eh bald unverzichtbar. Und eben die Vermeidung von Verdunstungsverlusten. Bis jetzt habe ich nicht den Eindruck, dass hier absoluter Wassermangel droht wie in Nahost und Nordafrika. Aber die Niederschläge sind zeitlich immer ungünstiger verteilt: Wenn ich mal die vergangenen 10 Jahre erinnere: Mal war es zuviel des Guten, Strasssen und Bahnlinien wegen Überschwemmung gesperrt und die Feuerwehr musste vollgelaufene Keller auspumpen. Oder grosse Schneemassen wie im Januar 2019. In dem Moment denkt niemand an Trockenheit. Dann wieder zu wenig. In der Phase denkt niemand an Überschwemmungen.
Das große Problem für die vielen kleinen Wasserkraftwerke besteht darin, dass es jetzt viel zu oft dazu kommt, dass die Mindestdurchlaufmenge für lange Zeit nicht erreicht wird, so dass sie keinen Strom produzieren können.
Keiner bestreitet, dass Kernkraft hochproblematische Seiten hat. Es geht um Abwägungen. Der CO2 Austoß bei der Urangewinnung und Kraftwerkserrichtung ist ja bereits eingepreist, auch die Herstellung von Wind- und Solaranlagen haben einen solchen CO2 Sockel. In beiden Fällen ist der jedoch bezogen auf die produzierten Energieeinheiten sehr klein. Insgesamt ist der CO2 Vorteil überwältigend im Vergleich zu Kohle- und Gaskraftwerken. Wäre Deutschland statt aus der Kernkraft aus der Kohle ausgestiegen, hätte es heute die beste CO2 Bilanz in Europa. So haben wir eine der schlechtesten, und selbst eine schlechtere als die Amerikaner, und das obwohl wir uns als Öko-Musterschüler gerieren.
Ich bin auch für einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, und langfristig auch aus der Kernkraft, doch was soll das für eine Energiewende sein, die bereits Billionen gekostet hat und dabei sein Hauptziel, die substantielle Reduktion von CO2, trotzdem verfehlt hat?
„So haben wir eine der schlechtesten, und selbst eine schlechtere als die Amerikaner, und das obwohl wir uns als Öko-Musterschüler gerieren.“
Das ist glaube ich die Spezialität von Frau Merkel, viel anzukündigen und dann sehr wenig davon umzusetzen.
„Ich bin auch für einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, und langfristig auch aus der Kernkraft, doch was soll das für eine Energiewende sein, die bereits Billionen gekostet hat und dabei sein Hauptziel, die substantielle Reduktion von CO2, trotzdem verfehlt hat?“
Kann man so sehen, ja. Aber der Umstieg auf EE hat historisch viele Gründe. Früher standen eher Umweltzerstörung (als eher diffuser Oberbegriff), die Ressourcenknappheit und die Abneigung gegen Atomkraft an vorderster Stelle, der deutsche Atomausstieg war keine klimapolitische Entscheidung, denn darüber wusste Merkel schon vorher bestens Bescheid und hat sich von der Energielobby vorführen lassen – die Politik der ruhigen Hand, andere entscheiden und Merkel moderiert – und wider besseres Wissen (aus ihrem eigenen Sachverständigenrat) die Laufzeiten der AKW verlängert!
Zum Ausstieg kam es weil Fukushima genau in die Zeit der Wahl in Baden-Württemberg fiel, wo ein talentfreier CDU Landesvater gerne an der Atomkraft festhalten wollte, da war Merkel machtpolitisch instinktsicher, Mappus wurde dennoch abgewählt.
Die Fixierung auf die CO2 Bilanz wurde erst später so richtig zum Thema, überlagert von der Flüchtlingskrise, aber 2018 wurden bei uns die Wiesen braun und erholten sich nicht mehr davon, das ist ein Eindruck der bleibt. Die Wasserstände in den Talsperren gingen erheblich zurück weil von Juni bis Dezember so gut wie kein Regen fiel. In den Staaten fackelten die Wälder auch in der Nähe der Reichen und Schönen ab. 2019 wurden die Wiesen braun, die Fichten starben und es war sauheiß an Spitzentagen, auch das bleibt, als Eindruck haften. 2020 ist Coronojahr, aber in Australien brannte es ausgedehnt, die Wiesen blieben grün, aber die Wälder sterben sichtbar weiter, direkt vor unseren Augen, in Sibirien werden 38°C gemessen, plus. In den Staaten brennt es wieder, auch bei den Reichen und Schönen, dass wird dann auch berichtet und diese Eindrücke bleiben und das hört nicht auf. Irgendwann sind die selbstverstärkenden Effekte so groß, dass eine CO2 Reduktion keine Rolle mehr spielt, weil der Zug dann weg ist.
Dennoch haben wir ja auch andere Probleme, Migration, Kriege, seltsame Politiker und Erpressbarkeit hört nicht auf, nur weil das Gras braun wird. Dass Russland Gaslieferungen bzw, deren Zurückhaltung als politisches Machtmittel einsetzt, ist historisch erwiesen, aber natürlich nicht für die dFC. Uns wird man schon beliefern, da setzt man eher auf Cyberattacken plus politische Zersetzungsarbeit im Internet und der Presse, durchaus gut und erfolgreich. Jeder nutzt halt seine Stärken und die Querfront ist eine Errungenschaft, mit freundlicher Unterstützung aus Moskau. In der dFC natürlich nicht. Dass auch Trump ein geeintes Europa nicht interessiert, sondern einzig und allein seine Wiederwahl, ist schon so, aber das macht die andere Seite ja nicht automatisch besser.
Will sagen, der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen hat erst in den letzten Jahren den Fokus dominant auf die CO2 Bilanz gelegt, doch seit 2002 ist der Anteil der EE in der Energiegewinnung von 8,8% auf 46% gestiegen, so muss das dringend weiter gehen. Die Chinesen fahren dreigleisig, verheizen Kohle, nutzen Atomkraft, pushen aber auch die erneuerbaren Energien, die können aber auch von jetzt auf gleich bestimmen, wo die Reise für ihr Land, was mehr als doppelt so viele Einwohner wie ganz Europa hat, hingeht.
Bei laufendem Motor einfach den Stecker zu ziehen und darauf zu hoffen, dass man ihn in 20 Jahren wieder reinstecken kann und dann irgendwie alles grün ist, ist erkennbar dumm, aber davon ist ja auch nicht die Rede, sondern den Weg in eine energietechnisch ökologische Zukunft konsequent zu gehen, die andere Bereiche mitnimmt, ohne – das ist die große Gefahr – zur Ökodiktatur zu verkommen – (zu) viele Deutsche scheinen es absurderweise zu lieben, Dinge verboten zu bekommen – die wir aber bei weitem nicht sind, das ist die Herausforderung. Das ist mit der laffen Mutti und ihrem Gruselkabinett (mit Totalausfällen in den relevanten Bereichen Landwirtschaft und Verkehr) nicht zu machen.
Und schon wieder ist ein Beitrag von mir in der Warteschleife gelandet und soll überprüft werden. Dieses mla der an Sie. Nicht dass es mich noch groß interessiert, aber vielleicht sollte man da mal nachbessern.
Ich hoffe, dass er dann demnächst freigeschaltet wird.
Dass nichts getan wurde, kann man ja gar nicht sagen. Wie gesagt wurden in die Förderung und Umsetzung der Energiewende bereits Summen investiert, die sich dem Billionenbereich nähern.
Und dass CO2 das zentrale Problem für den Klimawandel ist, weiß man auch nicht erst seit gestern.
Doch es wird ständig lamentiert, dass man mehr gegen den Klimawandel tun muss, und dann wird ein teurer Schwachsinn nach dem anderen fabriziert, ohne damit eine substantielle CO2 Reduktionen zu erreichen.
Ich denke auch, dass ein Wiedereinstieg in die Atomkraft unrealistisch ist, das Kind ist im Brunnen. Doch statt dann einfach mal den Ball eine Weile flach zu halten, steigen wir aus der Kohle aus und wollen eine fast fertige Gas-Pipline verschrotten, womit wir uns ohne Not weitere Spielräume nehmen, was uns dann erneut sehr viel Geld kosten wird (NB: wie naiv muss man eigentlich sein, um zu glauben, dass Putin sich davon beeindrucken lässt).
Ich bin alles andere als ein Freund der Autoindustrie (besitze auch selbst keinen Führerschein), doch was von der Leyen da an Grenzwerten einführen will, ist der nächste große Schwachsinn. Der CO2 Vorteil von Elektroautos wird, solange der Übergang zu EE nicht gelungen ist (siehe oben), marginal bleiben. Schon dass sich viele Elektorautos gar nicht leisten können, scheint nicht in die Köpfe zu gehen: wenige Autos mit wenig Einsparung = wenig x wenig = immer noch wenig, und wenig bleibt wenig auch wenn er mit noch so viel Pomp angekündigt wird. Für diesen mariginalen Effekt wieder Hunderte Milliarden in die Hand zu nehmen, ist einfach ein Wahnsinn.
„Ich denke auch, dass ein Wiedereinstieg in die Atomkraft unrealistisch ist, das Kind ist im Brunnen. Doch statt dann einfach mal den Ball eine Weile flach zu halten, steigen wir aus der Kohle aus und wollen eine fast fertige Gas-Pipline verschrotten, womit wir uns ohne Not weitere Spielräume nehmen, was uns dann erneut sehr viel Geld kosten wird (NB: wie naiv muss man eigentlich sein, um zu glauben, dass Putin sich davon beeindrucken lässt).“
Weiß ich nicht, Geld ist aber ein Argument. Welches hätten wir sonst? Mit krummen Gewehren drohen? Den mahnenden Finger erheben?
Ich meine ja, wie Sie wohl auch, dass man flexibel bleiben sollte und selbst auch die eigenen Stärken ausspielen sollte.
„Der CO2 Vorteil von Elektroautos wird, solange der Übergang zu EE nicht gelungen ist (siehe oben), marginal bleiben. Schon dass sich viele Elektorautos gar nicht leisten können, scheint nicht in die Köpfe zu gehen: wenige Autos mit wenig Einsparung = wenig x wenig = immer noch wenig, und wenig bleibt wenig auch wenn er mit noch so viel Pomp angekündigt wird. Für diesen mariginalen Effekt wieder Hunderte Milliarden in die Hand zu nehmen, ist einfach ein Wahnsinn.“
Was das angeht, bin ich ihrer Meinung. Ideologisch motivierte Schnellschüsse sind nichts, was man sich leisten sollte und vieles was unter öko läuft vom Bio-Diesel bis zur Elektroflotte, wird von wirklichen ökologischen Vordenkern schon seit Jahren bis Jahrzehnten kritisiert.
Ein politischer Fehler scheint mir aber auch der Zentralismus zu sein. Wie lese ich gerade im Freitag: „Kurz gesagt, wir stehen vor einer einfachen Wahl: Internationalismus oder Untergang.“ Irgendwie können die Ideologen nicht verknusen, dass die Lösung der ideologischen Verfahrenheit kein weiterer Schlag im ideologischen Ping Pong ist, sondern eine postideologische Lösung gesucht und gefunden werden muss.
Warum nicht viel mehr Fokus auf regionale und dezentrale Aspekte? Das nächste energieautonome Dorf, der nächste grüne Stadtteil, hier ein Projekt, da eine Straße, dort eine Firma, die ihren Mitarbeitern E-Bikes stellt. Da ist das Moment der Identifikation viel größer. Es mag einem passen oder nicht, für Europa interessieren sich nicht viele.
Übrigens schließt die individuelle und regionale Verantwortung, die größere Perspektive nicht aus. Für Ideologen kann es nur das eine oder andere geben.
Kleine Korrektur: wenig x wenig = extrem wenig.
"Weiß ich nicht, Geld ist aber ein Argument. Welches hätten wir sonst? Mit krummen Gewehren drohen? Den mahnenden Finger erheben?"
Ganz gewiss würde sich Putin ärgern, wenn nord stream 2 platzen würde, da von Gazprom gewiss auch einiges in seine private Tasche fließt. Doch dann fließt das Gas halt weiter durch die alten Pipelines. Gazprom verliert vielleicht ein paar Milliarden an zusätzlichen Margen, doch substantiell weh tut das Putin nicht. Wer glaubt, dass Putin uns dadurch irgendwelche Zugeständnisse machen würde, der kennt ihn schlecht.
Das ist zwar noch eine ganz andere Diskussion. Bei aller persönlichen Sympathie für Nawalny halte ich die Intervention unter einem völkerrechtlichen Aspekt durchaus für problematisch. Wo sollen die Grenzen für solche Interventionen gezogen werden? In China, dem nahen Osten oder auch in Südamerika gibt es duzende von schlimmeren Fällen als dem Nawalnys. Soll sich Deutschland jetzt auf einen moralischen Kreuzzug gegen den Rest der Welt begeben? Nicht ganz zu Unrecht wird die Affäre in vielen Ländern auch als moralische Anmaßung Deutschlands wahrgenommen.
„Doch dann fließt das Gas halt weiter durch die alten Pipelines.“
Ja, das ist jedoch mein Argument gewesen.
Man kann russisches Gas auch heute schon und demnächst noch kaufen. Wenn man aus fossilen Energien ernsthaft raus will, braucht man sich da nichts zusätzlich ans Bein zu binden. Man könnte glatt den Verdacht haben, da will jemand gar nicht ernsthaft raus. Sondern vielleicht Geschäfte machen? Sich anbiedern?
„Soll sich Deutschland jetzt auf einen moralischen Kreuzzug gegen den Rest der Welt begeben?“
Das Argument hört man immer. Was ist an Corona anders? Warum jetzt beginnen bei den Russen beginnen? War es in der Filmindustrie nicht schon immer sexistisch?
Richtige Schritte müssen halt irgendwann auch gegangen werden, statt immer nur drüber zu reden, was man mal tun müsste. Die Stärke der Linken ist aber zugegeben intensiv zu reden und das noch möglichst so, dass der alte Feind immer der Böse bleibt. Wobei man sich in Sachen alternative facts ja inzwischen von viertklassigen Darstellern auf der Standspur überholen lässt, dafür scannt man aber, welcher Philosoph vor 250 einen bösen Satz geschrieben, damit man wieder mal was müssen müsste. Ein neues Projekt. Großartig.
Jenseits der Unkulturkritik, geht es mir aber um die Umwelt, die politischen Implikationen halte ich für nachrangig, weil ich Politik für nachrangig halte.
>>Doch es wird ständig lamentiert, dass man mehr gegen den Klimawandel tun muss, und dann wird ein teurer Schwachsinn nach dem anderen fabriziert, ohne damit eine substantielle CO2 Reduktionen zu erreichen.<<
Aber. Wenn mal wg. Pandemie alles runtergefahren wurde: Dann kann man doch angeben wie ein Sack Seife, weil in diesem Jahr die Klimaziele erreicht werden. Knorke, oda?
>>Doch dann fließt das Gas halt weiter durch die alten Pipelines.<<
Ausserdem ist China ein solventer Kunde. Schon 2014 erklärte der russische Wirtschaftsminister, es sei nicht so schlimm, wenn die EU keine Gas mehr abnehme, man werden stattdessen das China-Geschäft ausbauen (Tatsächlich werden die wirtschaftlich Beziehungen zwischen eurasischer Wirtschaftsunion und China seit Jahren intensiviert).
Russland hat eine riesige Fläche mit allerhand Industrierohstoffen, nicht nur Gas und Öl, sondern auch diverse Erze, Edelmetalle und Holz. Ausserdem können sie, als „Klimagewinner“, den Agrarexport noch ausbauen. Nur hat Russland relativ wenig Einwohner, das heisst der Selbstverarbeitung der Rohstoffe sind mangels Arbeitskraft Grenzen gesetzt. China hat nicht so viel Fläche, aber Arbeitskraft in Massen. Das ergänzt sich.
Wir sind hier nicht der Nabel der Welt.
"Das Argument hört man immer. Was ist an Corona anders? Warum jetzt beginnen bei den Russen beginnen? War es in der Filmindustrie nicht schon immer sexistisch? Richtige Schritte müssen halt irgendwann auch gegangen werden, statt immer nur drüber zu reden, was man mal tun müsste. "
Es ist überhaupt nicht die moralische Haltung an sich, die ich kritisiere, ganz im Gegenteil. Doch moralische Haltungen zu einer Kategorie internationaler Politik zu machen, halte ich für gefährlich. Denn mit welchem Recht können wir hier in Deutschland festlegen, welche moralischen Kategorien anderswo gelten sollen. Wenn die Mehrheit eines Landes Todesstrafe und eine restriktive Sexualmoral befürwortet (was in Europa jahrhundertelang auch der Fall war), müssen wir das nicht akzeptieren? Und öffnen wir nicht damit Tür und Tor für umgekehrte Kreuzzüge im Namen der Moral?
„Es ist überhaupt nicht die moralische Haltung an sich, die ich kritisiere, ganz im Gegenteil. Doch moralische Haltungen zu einer Kategorie internationaler Politik zu machen, halte ich für gefährlich.“
Ja, in letzter Konsequenz können Staaten keine moralischen Akteure sein, das liegt schon in ihrer Verfassung begründet, zu der es gehört, das eigene Land zu protegieren. Aber nach Innen kann man die Bedingungen schaffen, dass die Individuen auf dieser Stufe nicht stehen bleiben und Moral dann durchaus etwas Relevantes ist und da darf der Bruch zur Außenpolitik dann auch nicht zu groß sein.
„Denn mit welchem Recht können wir hier in Deutschland festlegen, welche moralischen Kategorien anderswo gelten sollen.“
Mit dem Recht dessen, der bei Entscheidungen von globaler Relevanz mit drin hängt und die Suppe ebenfalls auslöffeln muss.
„Wenn die Mehrheit eines Landes Todesstrafe und eine restriktive Sexualmoral befürwortet (was in Europa jahrhundertelang auch der Fall war), müssen wir das nicht akzeptieren? Und öffnen wir nicht damit Tür und Tor für umgekehrte Kreuzzüge im Namen der Moral?“
Sie sprechen die richtigen Punkte an. Das ist ein Problem für linke Pluralisten, die einerseits keinem sagen wollen, wie er leben (oder regieren) soll, weil ja niemand besser ist, als ein anderer und keine Meinung oder Ansicht richtiger, als eine andere, sich andererseits aber beschweren, wenn es dann zu Menschenrechtsverletzungen kommt, die ja gerade deshalb den Rang von Menschenrechten genießen sollen, weil sie besser sind.
Was hier also zählt, wären Begründungen, nämlich dafür, warum universelle Menschenrechte wirklich besser sind. Dass man sie im Zweifel mit Gewalt durchzusetzen bereit ist, ist kein Argument, sondern eine Drohung. Wenn es aber wirklich bessere und schlechtere Werte gibt, dann sind nicht alle gleich gut und man sollte sich dazu bekennen, dass und warum man meint, dass einige Werte besser sind als andere. Pluralisten leben oft in diesem performativen Widerspruch und häufig ist er ihnen nicht einmal bewusst.
Für Rechte besteht dieser Widerspruch in der Regel nicht, da sie rigide Vorstellungen von Law and Order und eine bekannt restriktive Sexualmoral haben, mit den bekannten Ausnahmen, für die Mächtigen. Das führt zu eigenen Problemen, aber Rechte haben kein Problem damit willkürliche Werte als besser zu setzen und diese dann im Zweifel tatsächlich durchzusetzen. Linke Pluralisten sollten sich dieser Probleme bewusst sein, wenn sie sich nicht einfach einen schlanken Fuß machen und meinen, sich irgendwie gegen Rechts zu positionieren sei bereits ein von vorn herein hinreichend legitimierter Akt, damit stünde man automatisch auf Seiten der Guten.
Begründen muss man dann gemäß dem eigenen Selbstempfinden nichts mehr und dass die eigenen Begründungen zirkulär sind, bedeutet einem nichts, weil man a) die Tragweite nicht versteht und b) ja ganz gewiss ist, ein Guter zu sein. Nur ist das moralisch nicht entwickelter als jemand, der auf Begründungen von vorn herein verzichtet, man tanzt nur mit dem Rücken ums goldene Kalb.
||… Wenn es aber wirklich bessere und schlechtere Werte gibt, dann sind nicht alle gleich gut und man sollte sich dazu bekennen, dass und warum man meint, dass einige Werte besser sind als andere. Pluralisten leben oft in diesem performativen Widerspruch und häufig ist er ihnen nicht einmal bewusst.
… Pluralisten sollten sich dieser Probleme bewusst sein, wenn sie sich nicht einfach einen schlanken Fuß machen und meinen, sich irgendwie gegen Rechts zu positionieren sei bereits ein von vorn herein hinreichend legitimierter Akt, damit stünde man automatisch auf Seiten der Guten.||
Moorleiche doch einmal nicht wiederzuerkennen triftig.
Applaus, Applaus, Applaus!
Dat ick det noch ma´erleben darf …
In "Der schlimmste Fall, die schnellste Meinung" bringt es Thomas Fischer wieder so richtig auf den Punkt.
"Milligrammgeheim
In Russland ist der russische Staatsbürger und Oppositionspolitiker Nawalny vergiftet worden. Die Täter waren mutmaßlich Russen. Daraufhin stellten sich, so sagte die Bundeskanzlerin, schwerwiegende Fragen an die Staatsführung von Russland, und ungefähr drei Tage lang ohn' Unterlass meldeten sich Politiker, die man in kontemplativer Quarantäne versunken glaubte, mit präzisen, weltpolitisch luziden Meinungen darüber, wie man sich für das Verbrechen an Russland rächen könne. Das Sinnvollste, ja eigentlich das einzige, was nach intensivem Nachdenken in Betracht kam, war die Aufhebung (sagen wir: der Bruch) des Vertrags über "North Stream 2": "Wir", so meinten Parteien, Minister, solche, die es werden möchten oder mal waren, sowie Redakteure allerorten, müssen "Russland" jetzt mal zeigen, dass es so nicht geht…
Darf man mal vorsichtig fragen: Was geht ein Mordversuch an einem Russen in Russland durch Russen die deutsche Regierung, das Unternehmenskonsortium "North Stream 2" und sogar die gesamte deutsche Bevölkerung an? Soll ernsthaft behauptet werden, dass die Bundesregierung aus purer Liebe zur Gerechtigkeit zehn oder ein paar Milliarden mehr Euro an steuerfinanziertem Schadensersatz lockermachen solle, um einen ausländischen Staat dafür zu bestrafen, dass in dessen Staatsgebiet ein Verbrechen gegen einen seiner eigenen Bürger begangen wurde?"
Und @ ThomasW
<„Wenn die Mehrheit eines Landes Todesstrafe und eine restriktive Sexualmoral befürwortet … , müssen wir das nicht akzeptieren?“ …. Das ist ein Problem für linke Pluralisten, die einerseits keinem sagen wollen, wie er leben (oder regieren) soll, weil ja niemand besser ist, als ein anderer und keine Meinung oder Ansicht richtiger, als eine andere, sich andererseits aber beschweren, wenn es dann zu Menschenrechtsverletzungen kommt>
Tatsächlich handelt es sich hier um ein Scheinproblem, das im Grunde leicht aufzulösen ist, wenn man verstanden hat, wie es zustandegekommen ist. Menschen normieren das Handeln (und Denken) durch Werte, weil ihnen nicht alles gleichgültig ist. Das Werten wäre nur falsch, wenn alles tatsächlich gleichgültig wäre. Daß es das nicht ist, ergibt sich aus der einfachen Feststellung, daß es uns nicht gleich ist, ob wir weiterleben oder sterben. Leben ist ein unhintergehbarer Wert alles Lebendigen.
Werte sind immer, explizit oder implizit, mit einem Maßstab versehen, sie beruhen implizit oder explizit auf Begründungen, die mehr oder weniger richtig, auch falsch sein können. Wenn unterschiedliche Werte aufeinandertreffen, können sie inkommensurabel sein, dh bei zwei Werten W und W*, daß sowohl W und W* als auch W und der Komplementärwert/W* miteinander vereinbar sind, sie können widersprüchlich sein, wenn der Schnitt von W und dem Komplementärwert/W* nicht leer ist, und sie können sich überschneiden oder inkludieren. In den ersten beiden Fällen liegen unterschiedliche Wertesysteme zugrunde, die in Konflikt miteinander treten können, im zweiten Fall müssen. Dann müssen die Begründungen in einen Wettbewerb treten, aus dem hoffentlich die vernünftigere, die bessere Begründung gestärkt hervorgeht.
Selbstverständlich müssen wir unsere Werte vertreten und versuchen, für sie weitere Anerkennung zu gewinnen. Aber es ist nicht akzeptabel, eigene Werte anderen aufzuzwingen, wenn wir unsere Werte nicht diskursiv durchsetzen können, müssen wir Widersprüche, eine Koexistenz widersprüchlicher Werte aushalten. Nicht akzeptieren dürfen wir, daß uns fremde Werte aufoktroyiert werden.
Also: Wir haben kein Recht in D festzulegen, welche moralischen Kategorien anderswo gelten sollen. Aber wir sollten die Wertedebatte mit Andersdenkenden nicht scheuen, im Gegenteil, sie muß geführt werden, wenn wir zu einem besseren Zusammenleben kommen wollen. Die richtigeren Werte sollten unser Handeln leiten. Die richtigeren Werte sind die, die dem Leben, dem Wohle aller Menschen dienen. Welche das können, darüber muß gestritten werden.
„Menschen normieren das Handeln (und Denken) durch Werte, weil ihnen nicht alles gleichgültig ist.“
Ja.
„Werte sind immer, explizit oder implizit, mit einem Maßstab versehen, sie beruhen implizit oder explizit auf Begründungen, die mehr oder weniger richtig, auch falsch sein können.“
Genau, auf die kommt es an. Der formale Ausritt ist zwar richtig, umschifft aber das konkrete Problem,
„Also: Wir haben kein Recht in D festzulegen, welche moralischen Kategorien anderswo gelten sollen. Aber wir sollten die Wertedebatte mit Andersdenkenden nicht scheuen, im Gegenteil, sie muß geführt werden, wenn wir zu einem besseren Zusammenleben kommen wollen. Die richtigeren Werte sollten unser Handeln leiten. Die richtigeren Werte sind die, die dem Leben, dem Wohle aller Menschen dienen. Welche das können, darüber muß gestritten werden.“
Gewiss, nur sind nicht alle Stimmen gleich gut und richtig. Die Rechten hatten in den letzten Jahren (zu) leichtes Spiel damit, die Linke mit ihren eigenen Waffen zu schlagen, in dem man sich (und seine Klientel) nämlich (in aller Inkonsquenz, aber das juckt keinen) als Opfer inszeniert. Wir, die wahren Vergessenen. Uns hört keiner zu. Wieder werden wir übergangen. Das Copyright darauf hat in der Tat die Linke, die den Bogen dann überspannte. Man kann drüber streiten wann und wo das war, aber findet man auch den Ausweg? Bin gespannt.
"Darf man mal vorsichtig fragen: Was geht ein Mordversuch an einem Russen in Russland durch Russen die deutsche Regierung, das Unternehmenskonsortium "North Stream 2" und sogar die gesamte deutsche Bevölkerung an?"
Was gehen die Menschenrechtsbedingungen in Qatar den Sport an?
Genau diese doppelten Standards sind die Aussage hinter Fischers Frage. Und diese fallen manchen Menschen auf und anderen nicht. Das ergibt dann hübsche Schlachten in den Foren.
Meistens fallen einem vor allem die doppelten Standards der anderen auf. Vielleicht liegt es ja daran?
Aber davon abgesehen, bliebe ja auch für den seltenen Fälle, die weiter als bis zu den eigenen Vorurteilen kommen, die Frage, was denn die Konsequenz aus all dem ist.
Für die meisten hier also eine Frage, die sich nicht stellt.
Dem kann ich ohne Abstriche zustimmen. Und wenn die deutsche Regierung klar gemacht hätte, dass sie den Vorgang verurteilt und Aufklärung anmahnt, hätte ich das auch für vollkommen angemessen gehalten. Doch Strafen anzudrohen, halte ich völkerrechtlich für übergriffig.
Nawalny will ja auch nach Russland zurückkehren und nicht etwa politisches Asyl in Deutschland. Alleine dadurch signalisiert er im Grunde, dass er als Staatsbürger die Jurisdiktion seines Landes akzeptiert.
„Werte sind immer, explizit oder implizit, mit einem Maßstab versehen, sie beruhen implizit oder explizit auf Begründungen, die mehr oder weniger richtig, auch falsch sein können.“
Das ist der diskurs-theoretische Unsinn derer, die mit Trumpaneien allererster Sahne den Rechten die Fakten- u. Logik-Ignoranz, den PostF*cktizismus, jahrzehntelang vorgetanzt haben. Richtig ist, dass Begründungen auf Werten beruhen, auf Diskursenden.Viele Werte KANN man m. o. w. begründen, aber nie endgültig und 'universal', wenn man Allgemeinplätze wie Streben nach dem Guten, Wahren und Schönen, Kampf gegen das Schlechte u. evtl. auch Böse etc. mal außen vor lässt, in deren Hülle sich von blutiger Homophobie u. Schwulenhass, Judenfeindschaft usw. bis hin zu süßlicher Genderei alles einfüllen lässt, aber man MUSS sie als für sich persönlich geltend i. a. R. nicht "begründen". Sollen sie für mehrere oder gar möglichst für alle gelten, können Begründungen helfen, müssen aber nicht, denn die Quellen der Legitimation eines Wertes als Anspruch auch an andere/alle liegen, wie auch die der pers. Werte, a nicht selten weit außerhalb und vor den eventuellen Begründungsdiskursen, und stammen aus der Ästhetik, der Schule des Empfindens, der Präfiguration, Beispielgebung, gen. Veranlagungen u. v. a. mehr.
Mein Gott - einfach inkompetent. Das Ding heißt ja wohl "Nord Srteam 2" - dabei ist es augenscheinlich und wird unterschlagen, daß es bereits "Nord Stream 1" bereits gibt! Und da beziehen wir und andere fleißig Erdgas! Frau Kempfert ist wie immer von der Realität weit entfernt - und will uns für dumm verkaufen! Villeicht googlt sie mal bei der Welt unter dem thmea Nord Stream 2, mit der Überschrift: "Der Wunschtraum der Polen könnte wahr werden" - vom 08.09.2020 .....