Zadie Smiths Roman „Betrug“: Von Literaten und anderen Lügnern

Rezension Zadie Smiths erster historischer Roman „Betrug“ verbindet England und die Karibik entlang eines Erbschleicherskandals inmitten des Kolonialismus. „Ein Lesevergnügen“, findet Carola Torti
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2023
Erheiterte einst England: der Prozess um den Erbschleicher Arthur Orton, in dem auch der Jamaikaner Andrew Bogle (u.) aussagte
Erheiterte einst England: der Prozess um den Erbschleicher Arthur Orton, in dem auch der Jamaikaner Andrew Bogle (u.) aussagte

Fotos: Gemini Collection/Imago Images

Der Haushalt eines Romanciers im England des 19. Jahrhunderts; der Literatenkreis, zu dem auch sein ewiger Konkurrent Charles Dickens gehört; ein spektakulärer Gerichtsprozess um einen möglichen Erbschleicher, der sich zu einem Kampf zwischen Arm und Reich auswächst; ein schwarzer Hauptzeuge und Ex-Sklave auf einer Zuckerrohrfarm in der Karibik – das ist die brisante Mischung des neuen Romans der britischen Autorin Zadie Smith vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Umbrüche im viktorianischen England mit seinen Kämpfen um Wahlrecht, Arbeiter- und Frauenrechte und die Abschaffung der Sklaverei.

Von wahren Begebenheiten ausgehend, ist Betrug der erste historische Roman der 1975 in London geborenen Erfolgsautorin mit karibischen Wurzeln, die mit zahlreic