Zur Lage der Union

Bild Die Agentur Ostkreuz setzt seit 1990 aufs Kollektiv. Jetzt blicken die Fotograf:innen gemeinsam auf Europa
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 40/2020

Die Gründung der Agentur Ostkreuz war im Kontext der politischen Wende 1989/90 eigentlich ein Paradox; als die meisten anderen Kunstschaffenden froh waren, der kollektivistischen Zwangsjacke entronnen zu sein, und sich aufmachten ins individualistische Zeitalter, taten sich sieben Fotografen zusammen, um ein Fotografen-Kollektiv zu begründen. Was auf den ersten Blick rückwärtsgewandt erscheint, entsprang jedoch der weitsichtigen Erkenntnis, dass man als Einzelkämpfer aus dem Osten kaum eine Chance auf dem damals schon harten Markt der freien Fotografen gehabt hätte. Die Gründung einer Agentur, die, ähnlich wie das berühmte Vorbild Magnum, als Genossenschaft organisiert war, erschien als Überlebensstrategie am naheliegendsten. Ein Fundament