Hier das Zitat:
Allmählich wurde es in diesen Kriegswochen von 1914 unmöglich, mit irgendwen ein vernünftiges Gespräch zu führen. Die Friedlichsten, die Gutmutigsten waren von der Blutrunst wie betrunken.
Freunde, die ich immer als entschiedene Individualisten und sogar als geistige Anarchisten kannte, hatten sich üner Nacht in fanatische Patrioten verwandelt und aus Patrioten in unersättliche Annexionisten. Jedes Gespräch endete in dummen Phrasen wie: 'Wer nicht richtig hassen kann, kann auch nicht richtig lieben' oder in groben Verdächtigungen.
Kameraden, mit denen ich seit Jahren nie einen Streit gehabt hatte, beschuldigten mich ganz grob, ich sei kein Österreicher mehr, ich solle hinübergehen nach Frankreich oder Belgien.
Der von mir sehr geschätze Raffael Bonelli dazu: https://www.youtube.com/watch?v=srA5RXADEA8
Wer war Stefan Zweig? https://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Zweig
Zitat aus "Die Welt von Gestern": https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Welt_von_Gestern
Man war sich lange schon einig darüber, wie borniert, kurzsichtig, verbohrt, dumm, kriegsbegeistert bei Beginn des Ersten Weltkriegs doch die große Mehrheit in Deutschland (und den anderen Ländern auch) war. Nun ja, mit dem Wissen über das, was nach 1914 kam und mit dem Abstand späterer Generationen war man klüger. Da ist es wirklich schwerer Tobak, dass wir nun angesichts eines neuen Krieges in Europa wieder genauso borniert, kurzsichtig, verbohrt, dumm, kriegsbegeistert sind wie unsere Urgroßväter und -mütter von 1914.
Nein, wir sind sogar noch viel dümmer als sie, denn sie konntewn 1914 noch nicht wissen, wohin so etwas führt. Wir wissen es, jetzt schon von zwei Kriegen, und machen es trotzdem.
Was ist Ihre Meinung?
Kommentare einblendenDiskutieren Sie mit.