Das Steve-Jobs-Prinzip

Apple Nachdem Steve Jobs bekannt gab, dass er wegen Krankheit eine Auszeit nimmt, ist die Apple-Welt in Aufruhr. Mit seinen Präsentationen gab er dem Konzern ein Gesicht

Am Montag gab Steve Jobs bekannt, dass er sich wegen einer Krankheit eine Auszeit von den Geschäften bei Apple nimmt. Der Kurs der Aktie brach umgehend ein, denn da verabschiedet sich auf ungewisse Zeit nicht irgendein Konzernchef – Jobs ist Apple. Mit dem angebissenen Apfel revolutionierte er in den vergangenen Jahren den Technikmarkt. Und er revolutionierte die Art, wie die Welt von neuen Produkten erfuhr. Meist lässig in Jeans, schwarzem Rolli und Sneakers gekleidet, inszenierte er die neuesten Apple-Innovationen als große Show zwischen Unterhaltung und Heilserwartung. Was 1983 mit einem Macintosh Personal Computer begann, ist heute zu einer Welt geworden, die sich viele ohne iPhone, iPod oder Macbook kaum noch vorstellen können. Wie funktionieren Jobs' Präsentationen? Und wie funktioniert das Ankündigungsunternehmen Apple? Eine kleine Clip-Analyse:

1.Schritt: Es ist unerlässlich einen dramatischen und aussagekräftigen Einstieg zu finden. Da kann zum Beispiel mal Irene Cara mit "What a feeling" als Eröffnungsmusik herhalten. Auch ein probates Mittel: die Konkurrenz erstmal zu beleidigen oder bloßzustellen. Wie Jobs etwa bei seiner ersten Präsentation 1983:

2. Schritt: Die Vorstellung eines technischen Produktes allein, ist erstmal per se nicht spannend. Daher ist es wichtig, dass Ganze wie die Dramaturgie eines Spielfilms aufzubauen. Am besten eine Romanze, in der Hauptrolle mit Jobs, der ein Liebeslied auf eins seiner neuen Produkte singt. Hauptsache authentisch, emotional aufgeladen und mitreißend. Erlaubt ist alles, was den Zuschauer nicht kalt lässt. Auch körperliche Nähe kann von Vorteil sein. Aber sehen Sie selbst, wie Jobs das bei der Einführung des iMac 1998 machte:

3. Schritt: Der Apple-Chef weiß, keiner will nur langweilige Zahlen oder Fakten über die Erfolge von Apple hören, vielmehr sollen sie gesehen und eindringlich vermittelt werden. Hervorragend eignen sich dafür anschauliche Grafiken. Bei der Vorstellung des iPod 2001 zum Beispiel. Und nicht vergessen, die Konkurrenz immer wieder beleidigend zu erwähnen!

4. Schritt: Es geht darum, dem Zuschauer das Gefühl zu geben, es gehe um etwas ganz Großes und Besonderes, von dem er gerade Zeuge wird. Es muss unbedingt Enthusiasmus und Leidenschaft vermittelt werden, sonst nehmen die Leute einem nicht die Botschaft ab. Wiederholt verwendet werden können die Worte: "Unglaublich! Groß! Super! Cool! Wunderbar!"

Alternativ eignen sich auch die Worte: "Einfach! Aufregend! Schön! Unbeschreiblich! Phänomenal! Magisch!" Um der eigenen Stimme mehr Kraft zu verleihen, zieht Jobs auch gerne authentische Beipiele aus dem Leben heran, die seine Worte noch einmal wiederholen. Gerade wenn es um etwas so Revolutionäres wie das iPad gehen soll, kann das nicht oft genug erwähnt werden. Ausschnitte aus der Präsentation 2010:

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