Endlich ist sie da: die Sammlungsbewegung! Könnte man meinen, wenn man sich den Aufruf „Solidarität statt Heimat“ anschaut, der seit Dienstag im Netz kursiert und der bereits am Mittwoch 2000 Unterstützende fand. Die Liste umfasst ein beeindruckendes Spektrum, darunter nicht nur prominente Theaterregisseure wie Thomas Ostermeier und Volker Lösch, Wissenschaftlerinnen wie Naika Foroutan, Sabine Hark und Isabell Lorey, Journalistinnen und linke, grüne und sozialdemokratische Basispolitikerinnen, sondern auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, sowie Pfarrer und Ärztinnen und auch ein Erwerbslosenforum ist dabei.
Ist dies also die lange erwartete neue Sammlungsbewegung? Nein, sie ist es nicht. Weil sie nicht neu ist. Weil sich dort zu Wort meldet, wer schon seit Jahren da ist und nie weg war, wer sich im Sommer der Willkommenskultur mit starker Stimme zeigte, an den Bahnhöfen, in den Medien, auf der Straße. Es sind jene Menschen, die seit Jahren an einer Kultur der Solidarität arbeiten – und die von der AfD, von auf rechte Hetzer starrenden Medien und sogar von einem Teil der Linken aus der Sichtbarkeit verdrängt wurden.
Doch zunächst einmal: Wofür sammeln diese Menschen denn erneut ihre Stimmen? Im Aufruf wird eine „unerträglich öffentliche Schmutzkampagne (…) gegen Geflüchtete und Migrant*innen, aber auch gegen die solidarischen Milieus dieser Gesellschaft“ kritisiert. Aus den Willkommensdiskursen von 2015 seien „feindselige Abwehrdiskurse“ geworden. Belegt wird dieser Wandel mit der Rede vom „gefährdeten Rechtsstaat“, von der „Anti-Abschiebe-Industrie“, dem „Bamf-Skandal“ und den politischen Plänen des Heimatministers für ANKER-Zentren und seiner Abschiebeoffensive. Ohne Not mache die aktuelle Politik „Zugeständnisse an rechte Ressentiments“, die „bürgerliche Mitte“ äußere sich dazu nicht.
Keine Zugeständnisse an rechte Ressentiments
An dieser Stelle wird auch Kritik an dem migrationspolitischen Kurs aus dem Umfeld der LINKE-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht geäußert, die jedoch nicht namentlich genannt wird: „Auch Teile der politischen Linken machen Zugeständnisse an rechte Rhetorik und reaktionäre Ideen und verklären die Ablehnung von Migrant*innen sogar zum widerständigen Moment, ja unterstellen ihr einen rationalen, klassenpolitischen Kern“, heißt es. Diese Politik wird als „neuer Rassismus“ bezeichnet, „ob von rechts oder links“. Unterschrieben ist der Aufruf übrigens auch vom LINKE-Ko-Vorsitzenden Bernd Riexinger.
Der Text setzt jedoch nicht auf Parteienpolitik und enthält auch keine Vorschläge für eine politische Programmatik – wobei dennoch eine soziale Politik der Investition in soziale Infrastruktur nahe gelegt wird: „In Deutschland und Europa sind infolge der Ideologie „ausgeglichener“ Haushalte wichtige Ressourcen für gesellschaftliche Solidarität blockiert“, heißt es, „dringend notwendige öffentliche Investitionen in soziale Infrastruktur, in Bildung, Gesundheit, Pflege, sozialen Wohnungsbau und eine integrative Demokratie bleiben aus“. Durch die deutsche Sparpolitik und einseitige Exportorientierung würden prekäre Arbeits- und Lebensbedingungen geschaffen, was Zukunftsängste nähre. Diese Probleme ließen sich jedoch nicht durch eine „ständische oder nationalistische Wohlfahrtsstaatlichkeit“ lösen, die auf „soziale Vorrechte und Abschottung setzt“. Sondern? Politische Lösungen bietet der Text, ähnlich wie das #fairland-Papier, nicht.
So ist der Aufruf eher von einem Abwehrkampf geprägt. Er endet mit der kämpferischen Ankündigung, Rassismus konsequent beim Namen zu nennen und sich allen Versuchen der Abschottung entgegen zu stellen. Was steht hinter dieser Kampfansage? Denn bei aller Dynamik der Unterzeichnung – innerhalb eines Tages ist die Zahl der Unterzeichnenden von 100 auf 1000 hochgeschnellt, der Zuspruch hält an – bleibt diese Initiative zunächst eben: eine Unterschriftenliste.
Die Solidaritätskultur war immer da
Entstanden ist der Text nicht aus einem elitären Kreis von Parteipolitiker*innen, sondern aus der Zivilgesellschaft. Im Mai haben sich auf Initiative von kritnet in Göttingen 400 Aktive aus Unterstützungsnetzwerken für Geflüchtete mit Akademikerinnen, Basispolitikern und den Geflüchteten aus der in die Schlagzeilen geratene Unterkunft in Ellwangen zusammen gesetzt und überlegt, wie sie sich in diesem von rechts dominierten Diskurs wieder eine Stimme verleihen können – und, darüber hinaus, Politik gestalten können. Sie beschlossen, zunächst diesen Aufruf zu schreiben, unterstützt von dem migrationspolitischen Netzwerk krit.net, dem rot-rot-grünen Thinktank „Institut Solidarische Moderne“ und der NGO medico international. Doch hinter diesem Text steckt noch mehr Bewegung als dieses neu entstehende Netzwerk: für September plant das Bündnis „Welcome United“ eine große Parade gegen Abschiebung und rechte Hetze und Bewegungsfreiheit für in Hamburg - unterstützt von inzwischen 200 Organisationen.
Hier formieren sich also Träger*innen der schon immer dagewesenen Solidaritätskultur, die deshalb in Vergessenheit geraten ist, weil weder politische Parteien, noch Medien sich für ihr Handeln und ihre Interessen interessierten. Der zentrale Satz im Aufruf ist deshalb vielleicht gar nicht der Verweis auf den Rassismus, der die Interessen von Migrant*innen aus dem Fokus linker, sozialer Politik ausschließen will. Der zentrale Satz ist vielmehr dieser hier:
„Inmitten einer immer noch lebendigen Willkommens- und Unterstützungsbewegung, inmitten der großen und wachsenden Proteste gegen die AfD (…) wird vielerorts so getan, als sei der Rechtspopulismus der einzig maßgebliche Ausdruck der aktuellen gesellschaftlichen Stimmungslage. Diese Behauptung ist falsch. Und sie ist politisch fatal.“
Sie ist da, die linke Zivilgesellschaft, die sich für soziale Politik engagiert, dort, wo es schwierig ist: im Alltag. Die Unterzeichnenden sind eben keine Mitglieder einer Elite, die sich fernab der sozialen Konflikte ein kosmopolitisches Leben gönnen wollen, sondern gerade jene Akademikerinnen, Journalisten, Theaterleute, die für eine solidarische Gesellschaft streiten. Darunter sind aber ebenso Erwerbslose, prekär Arbeitende, Migrantinnen und Ärzte, Psychologinnen, Aktivistinnen, die sich jeden Tag mit den Mühen des Zusammenlebens auseinander setzen. Und diese Menschen müssen nicht gesammelt werden. Sie sammeln sich jetzt selbst.
Kommentare 55
Wer SOLIDARITÄT gegen HEIMAT stellt, wird auf dem Ländle scheitern.
Wo genau auf dem Ländle denn? In Flüchtlingsunterkünften, die ja meist auf dem Ländle anegsiedelt sind, wird die Initiative wohl kaum scheitern.
erschreckender klima-wechsel.
also: aus links-drehenden willkommens-diskursen
sind (fremden-feindliche) rechts-drehende abwehr-diskurse geworden.
ein klima-wandel der un-vorhersehbaren art?
ja: für leute, denen solidarität über alles geht,
besonders über die konkretheit der menschen.
leute, denen die menschen als abstrakta ans herz gewachsen sind.
die im anderen : sich sehen. in anderen das andere gelöscht sehen.
die auch in sich: das spezifische gelöscht sehen.
damit sind auch konflikte nur vergangenen zeiten zugehörig,
haben in dieser betrachtung etwas irreales,
wo doch das substrat der abstreifbaren identität
das sich-mit-allen-menschen-eins-fühlen ist.
wo ein gefühl des befremdens ein reaktionäres, ein aus-zuschließender
reflex des schäbigen, "alten menschen" ist.
so ist gekommen, daß die "neuen menschen" merkelscher art
von häßlichen alten söders, seehofers, trumps,kaczynskis,orbans,
kurz etc. hurrican-mäßig gezaust werden.
und die gaulands mit rückenwind segeln,
wenn sie : siehste! sagen.
es ist etwas schief-gelaufen, das mit gesteigertem idealismus,
kontra-faktischem über-den-dingen-stehen
nicht zu korrigieren ist.
aus einer sack-gasse kommt man ohne triumpf-lose wende nicht heraus.
und wo rechte im bewußtsein der recht-habens wüten,
ist schadens-begrenzung die undankbare aufgabe.
oder?
Fortsetzung des Parteitags mit anderen Mitteln: Im Zentrum der Erklärung steht wieder der Migrant als Arbeitskraft. Es wäre schlimm für die "Wertegemeinschaft", wenn niemand mehr einen Fluchtgrund hätte. Mehr fällt den Unterzeichnern wohl immer noch nicht ein.
Auf den Nachdenkseiten (NDS), Hinweise des Tages vom 20.06.2018 findet unter dem Hinweis Solidarität statt Heimat eine Anmerkung unseres Lesers Fritz Koch: Zitat:
„Ihr (die AfD/Anm. d. Red.) mit Abstand größter Erfolg ist, dass man sich in diesem Land wieder hemmungslos menschenverachtend geben und äußern kann. Rassismus ist wieder ganz normales Alltagsgeschäft geworden, im hohen Haus in Berlin wie beim Bäcker um die Ecke. Bei „Spitzenpolitikern“ und Normalsterblichen, bei „Liberalen“ – und selbst unter Linken.“
Liebe Genossen,
Ihr habt nicht mehr alle Tassen im Schrank, wenn Ihr so weitermacht und berechtigte Kritik an ungehemmter Zuwanderung mit menschenverachtendem Rassismus gleichstellt und damit den Rassismus trivialisiert. Das Asylrecht muß gewährleistet werden und auch die angemessene Versorgung und Integration der Flüchtlinge. Ungeregelte Zuwanderung schafft aber Probleme vor allem im Bereich des Lohngefüges und der Wohnungsfrage. Wer das nicht erkennen will, ist ein Dummkopf oder Schlimmeres, weil er nicht erkennen will, daß linke Politik eine industrielle Reservearmee und Lohndumping im Inland und ein Brain-drain in den Herkunftsländern verhindert werden muß. Wo lebt Ihr denn??? Bezeichnenderweise gehören die Unterzeichner Eures Aufrufes ausweislich ihrer Titel und Berufsbezeichnungen nicht zu denen, die mit Migranten um Jobs und Wohnungen konkurrieren. Insoweit hatte Sarah Wagenknecht auf dem Bundeskongreß der Linken völlig recht. Was Kipping und Co dort veranstaltet haben, ist abenteuerlich! So wird das nix mit rot-rot-grün.
Mit freundlichen Grüßen Fritz AG der Sozialdemokraten in der SPD Sachsenhausen
Ergänzende Anmerkung Jens Berger/NDS: Was als Appell gegen rechte Hetze daherkommt, entwickelt sich im Laufe des Textes zu einer vollkommen unnötigen Neuauflage des Streits im linken Lager um die Migrationsthematik. Wenn die Unterzeichner feststellen, dass „Rassismus“ „selbst“ bei „Spitzeunpolitikern“ „unter Linken“ wieder „ein ganz normales Alltagsgeschäft“ geworden sei, so muss man sich doch ernsthaft fragen, was diese vollkommen unverständliche Attacke unter der Gürtellinie schon wieder soll. Mitinitiator dieser Aktion ist übrigens Medico International, dessen Mitarbeiter Thomas Seibert schon lange als Speerspitze der Intriganten gegen „den Wagenknecht-Flügel“ innerhalb der Linken in Erscheinung tritt. Der zeite Mitinitiator ist das Institut Solidarische Moderne, bei dem Thomas Seibert Vorstandssprecher ist und dessen „Kurator“ Stephan Lessenich, der ebenfalls zu den bekannten Intriganten gehört, auch gleich an oberster Stelle bei den Unterzeichnern zu finden ist. Zusammen laufen diese Fäden wieder einmal bei niemand anderem als Katja Kipping, die Vorstand des ISM und enge Vertraute von Seibert und Lessenich ist, die offenbar ihre „Männer fürs Grobe“ sind. Und dabei hatte sie doch „versprochen“, das Thema nun konstruktiv in den Gremien zu diskutieren und derlei Intrigen sein zu lassen.
Ist die antideutsche Linke, die sich offensichtlich hier zu Wort gemeldet hat, auch für das Rückkehrrecht der Palästnenser in ihre Heimatgebiete, aus denen sie von den Israelis vertrieben wurden?
Offene Grenzen für alle, überall auf der Welt!
Liebe Mitforisten, nicht aufregen. Die Liste „Solidarität statt Heimat“ ist nur noch das Rückzugsgefecht vor dem sich abzeichnenden Durchmarsch der Neoliberalen und Konservativen. Das mit deren Sieg in der Flüchtlingsfrage gleich auch noch Demokratie und Sozialstaat mit abgebaut werden, ist für die Unterzeichner der Liste vollkommen nebensächlich.
Danke.
Der Aufruf klingt eher wie ein Abschiedsbrief. Ein schmolliger Abschied aus einer komplexen Realität, die einfach nicht passt. Es erinnert mich auch an eine vollseitige Anzeige in einer überregionalen Tageszeitung von irgendeiner Initiative die von vielen Professoeren und Kulturschaffenden unterstützt wird. Auf jeden Fall nicht Twitterkompatibel. Kommentare unerwünscht. Moralisch wasserdicht. antikritisches Teflon. Da traut sich keiner mehr ran, außer die üblichen Schreihälse. Wie auch? Das stört mich am meisten, dass alle die Klappe dicht machen und abtauchen in der eigenen Meinung. Wagenknecht=Gauland. Das ist die Nachricht.
ok. das war nicht ganz einfach zu erkennen, wer hier autor und wer der zitierte ist, aber ich kann mich der fritz ag anschliessen.
Der "fritz AG" der SPD Sachsenhausen kann Mensch sich gedanklich nur anschließen! Verantwortungsethik statt reine Gesinnung ist Gebot der Stunde! Wie schade, Frau Kipping war einst eine so bedachte und kluge Politikerin, dann ist sie in den schicken kulturalistischen Mainstream geraten, den Links zu nennen mir nicht mehr möglich ist.
Was ist denn ungehemmte Zuwanderung? Immerhin sind da eine Wüste, ein Meer, viele Schiffe und Drohnen, Grenzen und Camps dazwischen. Ganz zu schweigen von weiteren menschlichen Gefahren die drohen. Wie ist das denn ungehemmt? Mich würde ein tiefes Meer hemmen. Die Not muss groß sein.
Ne, Linke sind bereitwillig rechte Märchen zu akzeptieren. Nur enttäuschend und null geimpft gegen rechte Argumentationsmuster. Dann wird noch von "politischer Korrektheit" fabuliert und das man Dinge nicht mehr sagen darf. Was überhaupt nicht stimmt. Der Sarrazin meinte das auch, während er Bücher darüber schreibt und Geld verdient. Nur Widerspruch.
Ah, warte. Die Ungehemmtheit ist, dass die es hierher schaffen und man ihr Asylbegehren prüft! Wers ordentlich macht ist ungehemmt, super!
Nix den Rechten entgegenzuhalten und man bückt sich noch. Pfui!
mich spricht das mehr an als ein nationales rückholprogramm für zur afd übergelaufene.
das statement der fritz ag der spd, die ja auch prompt von "ungehemmter zuwanderung" und "ungeregelter zuwanderung" spricht halte ich für zeitgeisthysterisch. auch so zu tun, als wären flüchtlinge verantwortlich für den mangel an günstigen wohnungen und jobs, bzw. als wäre alles "wieder" schön, wenn die nur weg blieben, ist doch genau der medienimplantierte quatsch, der mir so auf den wecker geht.
>>Erschwerend kommt ein Wirtschaftsystem hinzu,…<<
Das kommt nicht hinzu: Es ist die Ursache für imperiale Machtspiele, die ständig irgendwo Kriege anzetteln und mit ihrem ökonomischen Herrschaftsanspruch ganze Völker in die Armut treibt. Also der Hauptfluchtgrund.
Wer mit den Opfern mitfühlen wollte müsste ja sehr viel mehr Widerstand gegen die ökonomischen Machtverhältnisse leisten. Diese nur als „Nebenwiderspruch“ beiläufig zu erwähnen und gleichzeitig die Fluchtgründe als „Segen für unsere Wirtschaft“ zu propagieren, die für einen permanenten Zustrom von billigen Arbeitskräften sorgen: Das hat nicht das Geringste mit „Mitgefühl“ zu tun. Dahinter steht ein krudes Ausbeutungsinteresse.
also solange die "ökonomischen verhältnisse" so sind wie sie sind, sollen die nicht-deutschen mal schön im mittelmeer ersaufen oder in lybien im kz sitzen? hauptsache weit weg und möglichst ungefilmt? kann man finden, ist dann halt nicht links.
"... gleichzeitig die Fluchtgründe als „Segen für unsere Wirtschaft“ zu propagieren ..."
sorry, ich finde die stelle nicht.
Den endlosen Strom billiger Arbeitskräfte gibt es doch schon! Hartz4, wenn du nein sagst kriegste 10% abgezogen! Vom Existenzminimum. Und das ist kein Mordversuch, total legal! Unterhalb der Existenz ist okay! Die billige Arbeitskraft kommt aus dem Inland.
Wie soll denn das funktionieren? Wir nehmen erst alle rein und warten dann ab, bis sich in den Herkunftsländern etwas ändert! Das freut die dortigen Despoten, die machen fleißig weiter, weil ja die mögliche Avantgarde bei uns solange das Bsp steigert. Vorstellungen haben Sie, wie von einer Welt als Ponnyhof.
Sorry, Sie suchten ja die Stelle mit den Arbeitskräften. Die Besorgnis von Frau Kipping, wer dann bei uns den Spargel erntet ist wohl noch nicht deutlich genug? Auch eine Frau Kipping ist schon in der dekadenten Welt der Nachsklavenhalterzeit angekommen.
"Ist die antideutsche Linke, die sich offensichtlich hier zu Wort gemeldet hat, auch für das Rückkehrrecht der Palästnenser in ihre Heimatgebiete, aus denen sie von den Israelis vertrieben wurden?"
Warum gehen Sie dermaßen die Linke an? Es sind auch Konservative, die das alles so gewollt haben. Aber das Thema der offenen Grenzen ist nur ein Ablenkungsmanöver von anderen Themen.
Zum Beispiel,
Warum hat sich nie jemand gefragt, dass die Palästinenser auch in anderen arabischen Staaten entrechtet, diskriminiert und verfolgt werden ? (außer von Assad in Syrien). Der IS und Al-Qaida sowie die Anti-Assad-Koalition hatte während des Bürgerkrieges in Syrien viele in Syrien lebenden Palästinenser unter starken Druck gesetzt, teilweise mit Morddrohungen um gegen Assad's Truppen zu kämpfen.
Noch ein paar Beispiele über die Diskiminierung von Palästinensern:
In Jordanien politisch diskiminiert, aus Katar wurden in 1990-ern mehr als 200.000 Palästinenser vertrieben, in Ägypten werden die Grenzen seit mehr als 10 Jahren mit brutaler Waffengewalt bewacht und kontrolliert, damit ja kein Palästinenser die Grenze überquert. Alle Palästinenser werden sofort zurückgeschickt!
Und
Saudi Arabien baut gigantische riesige Mauern um sich vor Migranten abzuschotten, die Migranten aufzuhalten und zurückzuweisen!
Aber wehe die Europäer wagen es diese Zustände zu kritisieren, dann hagelt es Kritik und Beispiele angeführt wie unmenschlich die Europäer doch sind gegenüber von Migranten...
>>Aber das Thema der offenen Grenzen ist nur ein Ablenkungsmanöver von anderen Themen.<<
Die Ablenkung vom für viele unangenehmen Thema „Ursachen“ geschieht durch den Streit zwischen „Grenze zu“ versus „Grenze auf“. Die Streitparteien ignorieren gewaltfördernde Politik und Ökonomie, wie Rüstungsprofit, Gier nach billigen Rohstoffen*. Oder, scheinlinks, sie nehmen sie zur Kenntnis, behandeln sie aber als ein leider nicht änderbares Naturereignis. Es geht dort ausschliesslich um Flüchtende, und zwar um die Frage ob schon genug da sind, oder ob „wir“ immer mehr davon brauchen. Niemals um die Ursachen wie Krieg, ökonomische Ausbeutung armer Länder und Klimawandelfolgen und was wir hier gegen die URSACHEN tun KÖNNTEN wenn wir wollten. Es ist nicht ein Streit zwischen einem kapitalistischen und einem linken, auf Überwindung des „alleinseligmachen“ Kapitalismus gerichteten Standpunkt, sondern zwischen zwei kapitalistischen Richtungen. Und darum, den linken Standpunkt, den es durchaus gibt, zwischen all dem lauten Propagandagetöse unsichtbar zu machen.
*nicht nur Erdöl, sondern Erze, Palmöl, Futtermittel für die europäische industrielle Milch- und Fleischüberproduktion, mit der Bauern ausserhalb der EU kaputtkonkurriert werden.
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>>Saudi Arabien baut gigantische riesige Mauern um sich vor Migranten abzuschotten, die Migranten aufzuhalten und zurückzuweisen!<<
Saudiarabien ist ein Fluchtverursacher und guter Kriegsrüstungskunde. Profitnützlich, somit nicht kritisierbar.
Etwas saltsam überheblich der Titel des „Aufrufs“ „Solidarität statt Heimat“ angesichts der Tatsache, dass ja durchaus viele nach Deutschland kommen, die es bedauern aus ihrer „Heimat“ vertrieben zu werden. Es wird auch viele Migranten geben, die hier eine neue „Heimat“ suchen, weil es in ihrer Heimat einfach unerträglich geworden ist. Und es gibt sicher auch in Deutschland Menschen, die sich eine schöne „Heimat“, in der die Menschen solidarisch und selbstbestimmt miteinander leben können, wünschen und dafür streiten. Aber „Heimat“ wird hier - fern von den Nöten und Bedürfnissen der Geflüchteten und der hiesigen Bürger - mit „rechts“ konnotiert – Solidarität schließt hier Heimat aus. Nach dem Titel erwartet der Leser wahrscheinlich gespannt, was die Verfasser und Unterzeichner für die Menschen, die hierher kommen wollen und schon da sind, Solidarisches zu tun gedenken. Und wie eine solidarische Migrationspolitik aussehen könnte. Pustekuchen. Noch nicht einmal die aktuell unwürdige Versorgung vieler Asylsuchenden in den tristen Unterkünften ist ein Thema. Auch wird die Gelegenheit nicht genutzt Frau Merkel mit hilfreichen Forderungen für die europäischen Verhandlungen auszustatten ... Vertreibungsursachen, deren Bekämpfung die effektivste Art der Solidarität wäre, werden nicht erwähnt. Es wird hier lediglich neben dem berechtigten Beklagen geschürter fremdenfeindlicher Stimmungen wirklichkeitsfern offensive Werbung für „offene Grenzen für alle“ betrieben - aber immer noch nicht erklärt, warum „offene Grenzen für alle“ so gut für die hiesigen Bürger und möglichen Migranten sein sollen. Aber man kann lesen, dass die, die eine geregelte Zuwanderung und dazugehörige europäische Grenzen befürworten, weltfremde Phantasten wären.
Mir scheint, das wichtigste Anliegen der Verfasser dieses „Aufrufes“ ist es, die pragmatisch-vernünftige solidarische Linke ins „rechte“ Licht zu setzen und in dem Zusammenhang sogar von einem „linken(!) Rassismus“ zu schreiben:
„Auch Teile der politischen Linken machen Zugeständnisse an rechte Rhetorik und reaktionäre Ideen und verklären die Ablehnung von Migrant*innen sogar zum widerständigen Moment, ja unterstellen ihr einen rationalen, klassenpolitischen Kern. Doch eines muss klar sein: Rassismus ist niemals ein Akt des Widerstands. Und ebenso klar ist, dass der neue Rassismus, ob von rechts oder links, ohne uns läuft.“
Nachdem der Leser wohl eher den Eindruck haben wird, die Verfasser hätten von Solidarität keine Ahnung, kann er am Ende lesen:
Unsere Solidarität ist unteilbar – denn Migration und das Begehren nach einem guten Leben sind global, grenzenlos und universell.
Toll. „Die Gerechten selbst werden die Erde besitzen, und sie werden immerdar darauf wohnen“ schreiben die Zeugen Jehovas. Auch schön.
"Mir scheint, das wichtigste Anliegen der Verfasser dieses „Aufrufes“ ist es, die pragmatisch-vernünftige solidarische Linke ins „rechte“ Licht zu setzen und in dem Zusammenhang sogar von einem „linken(!) Rassismus“ zu schreiben"
mir scheint umgekehrt, dass "pragmatisch-vernünftiger" festungsbau mit - zwangsläufig - nationalem fundament nichts ist, wofür mitte-rechts unterstützung auch noch von links bräuchte. aber macht mal.
Mir ist schon klar, dass dieser Aufruf eine Reaktion auf die Rechtsentwicklung im Lande ist/sein soll. Aber wie kann man die hiesige Fremdenfeindlichkeit auflösen? Sicher nicht, indem man den Verängstigten massenhafte Einwanderung verordnet. Die Vision einer grenzenlosen Welt ist schön, und man sollte sie pflegen. Aber eine grenzenlose planetarische Bürgergemeinschaft kann es nur geben, wenn den Menschen in den Ländern, in denen sie leben wollen, geholfen wird. Sie sich von den ausbeuterischen Besatzern und diktatorischen Regimes befreien und ein selbstbestimmtes Leben organisieren können. Wenn die Menschen nicht mehr aus Not, sondern aus kulturellem Interesse in andere Regionen ziehen wollen. Ein 200-Jahres-Projekt. Wer das will, sollte jetzt dafür sorgen, dass die Ursachen von Flucht, sei es vor Krieg oder den schlechten Lebensbedingungen, beseitigt werden. Und die nötigen Mittel und Leistungen sinnvollerweise von den Verursachern bereitgestellt werden. Das kann man ausrechnen. Und natürlich muss Menschen in akuter Not sofort geholfen werden - dass wird von keinem Linken in Frage gestellt. Wer Grenzenlosigkeit will, schafft diese sinnvollerweise erst einmal in seinem eigenen Kopf. Kostet nichts und niemand wird da etwas gegen einzuwenden haben. Abgrenzung, Ausgrenzung und Diffamierung ist mit "Grenzenlosigkeit“ nicht vereinbar.
Es geht da sicher nicht um Unterstützung. Es gibt einfach unterschiedliche Vorstellungen davon, wie man den Notleidenden helfen und Fremdenfeindlichkeit begegnen kann.
@ramon-carlos
Es gibt eine bestimmte Strömung in Deutschland, die sog „Antideutschen“ oder auch „antideutsche Linke“ genannt, die verrückte Konzepte vertreten. Sie sind z.B. prozionistisch und antipalästinensisch eingestellt und sie unterstützen den Staat Israel bedingungslos. Katja Kipping ist dieser Strömung zuzurechnen. Nichtdeutsche Linke verstehen diese antideutsche Strömung meist nicht, weil es eine solche Verrücktheit nur in der BRD gibt. Ich habe diese antideutsche Linke gemeint und nicht die „Normallinken“ wie Sie und ich.
ich glaube nicht, dass die unterstützer dieses aufrufs überwiegend diejenigen sind, die sich vor überlegungen zu fluchtursachen (rüstungsexporte, wohlstandsgefälle, terrorismusfinanzierung, neokolonialismus, klimawandel usw., usf.) drücken. sie scheinen nur gerade die letzten im politischen spektrum zu sein, die sich dem "pragmatisch-vernünftigen" kurzschluß verweigern, man könne sich der aktuellen und kommenden folgen (aka der realität) durch einen "mauerbau" entledigen.
und das entspricht, bei allen offen bleibenden fragen, am ehesten meinem verständnis.
im narrativ vom "hier geborenen" im gegensatz zum "dort geborenen" entsteht erst der fremde, der jeder ist, der von hinter dieser grenze kommt. als ossi war ich schon beides und weiß um die irre willkür jeder grenze. ich kann und muß sie natürlich trotzdem akzeptieren, aber mehr ist nicht drin mit den gemachten erfahrungen. alles in mir weigert sich, aus einer grenze unterschiede beim wert eines lebens abzuleiten. und ich denke von genau da aus will ich fremdenfeindlichkeit auch weiterhin begegnen.
Danke dafür, dass Sie auf diese Sammlungsbewegung noch einmal verweisen. Der Aufruf sagt: "Das Problem ist nicht die Migration, sondern der Rassismus". Absolut wahr.
Es ist ein Jammer, dass die LINKE einen ähnlichen Zirkus aufführt wie die CSU mit der CDU.
Alle, die hier so kritisch mit dem Aufruf umgehen, auf den hier verwiesen wird, müssten den Seehofer, den Söder und den Dobrindt doch eigentlich küssen.
Ja, ist schon klar, die Linke kommt aus einer anderen Ecke, wenn sie Arbeitsmigration kritisch sieht. Jedenfalls geben sie das vor.
Man kennt ja schon die Fertigteile, aus denen die Wagenknecht/Lafo-Ecke argumentiert: "Bernie Sanders sagt das auch, Corbyn bei den Briten auch". Das muss einfach richtig sein. Migrationsbefürworter sind neoliberale Knechte. Lächerlich ist das alles. Es soll im Grund nur verdecken, wie knietief die Wagenknecht- Lafontaine - Truppen im Zeitgeist versunken ist und wie willfährig sie dabei sind, den Leuten ihre Ressentiments zu lassen. Und wie zynisch sich manche, die sich links nennen als Kämpfer gegen Neoliberalismus gerieren. Da tut es gut, auf Kräfte zu verweisen, die sich nicht davon das Hirn vernebeln lassen.
Eine Linke, die kein Bild hat von einem menschlichen Miteinander auch über Grenzen hinweg, sondern nur in den Kategorien denken kann, die ihnen der Kapitalismus vorgibt - Konkurrenz, Lohndruck und Nützlichkeit- hat kein menschliches Gesicht mehr, sondern wird so seelenlos wie das, was er bekämpft.
Vielen Dank, sehe ich auch so. Es ist nicht leicht, dem Zeitgeist zu widerstehen in diesen Zeiten.
Sie sollten nicht solchen Schrott verbreiten, wenns geht.
Die Nachdenkseiten? Wer nimmt denn die noch ernst? Sobald Albrecht Mülller in der Politik irgendwas nicht einleuchtet, denunziert er das als "fremdgesteuert". Die sind eindimensionale Welterklärer.
dem zeitgeist widerstehen? geht doch!
gut-katholisch: wer unkeusche gedanken hat oder probleme mit fremden:
100 rosenkränze knieend auf der kirchen-bank.
@Magda
ich hab nur ganz naiv gefragt, was den die BefürworterInnen von offene Grenzen für alle - die Betonung liegt auf für alle -
vom Rückkehrrecht der Palästinenser halten. Die wollen doch nur in ihre Heimat zurück ( ich weiß, altmodischer rechtslastiger Begriff) aus der sie vertrieben wurden
Sicher befürworten Sie das?
offene Grenzen für alle überall auf der Welt
In Ordnung - ich bete dann gleich für Sie mit: Selig jene, die geistreich sein wollen und dann an der Gedankenarmut eingehen. Amen.
keine angst. ich bin gewappnet. ich werde in der hölle schmoren!
heißt es nicht: selig sind die in den armen der geister?
Es beruhigt das eigene Gewissen ungemein, hehre Ziele zu haben. Nur was nutzt das den betroffenen Normalbürgern in allen Ländern, wenn man keine Mittel hat, sie umzusetzen? Ich werde dabei immer an die mittelalterliche Kirche erinnert, die den Menschen als Ausgleich für das irdische Jammertal das Paradies versprochen hatte. Objektiv haben sie damit die gesellschaftlichen Verhältnisse stabilisiert. Gewisse Ähnlichkeiten mit der idealistischen Linken sind m.E. nicht nur zufällig. Der Unterschied besteht allerdings darin, dass sie den Menschen nicht einmal das Paradies im Himmel versprechen. Und der letzte Versuch, das Paradies auf Erden zu schaffen, ist furchtbar danebengegangen.
Was bleibt? Der Versuch, das Leben möglichst vieler Menschen ein kleines bisschen besser zu machen; sicherlich unvollständig und mit Fehlern und Kompromissen. Früher nannte man das Revisionismus.
Als konkreten Vorschlag: Die Bürger Deutschlands unterstützen derzeit ca. 1-2 Mio. nach Deutschland Geflüchtete mit 20-40 Mrd. Euro p.a. (Zahlen sicherlich diskussionsfähig). Das UNHCR hat für die „restlichen“ ca. 60 Mio. Geflüchteten auf dieser Welt unter 10 Mrd. $ p.a. und braucht für eine menschenwürdige Versorgung mindestens das Doppelte. Was qualifiziert die nach Deutschland Geflüchteten zu dieser Vorzugsbehandlung? Sie konnten die Schlepper bezahlen? Wäre es nicht eine linke solidarische Politik zu sagen, Deutschland (= die deutschen Bürger) gibt dem UNHCR 20 Mrd. Euro p.a. für die Versorgung aller 61 Mio. Geflüchteten auf dieser Welt?
>>Wäre es nicht eine linke solidarische Politik zu sagen, Deutschland (= die deutschen Bürger) gibt dem UNHCR 20 Mrd. Euro p.a. für die Versorgung aller 61 Mio. Geflüchteten auf dieser Welt?<<
Ich spende 240 € pro Jahr ans UNHCR. Wenn ich den prozentualen Anteil der Spende an meiner Rente auf die in der BRD vorhandenen Einkommen hochrechne, kommen mehr als 20 Mrd. zusammen. Das würde nicht nur für eine optimale Notversorgung in Flüchtlingslagern ausreichen, sondern darüber hinaus gäbe es einige Mrd. für die Unterstützung von Leuten, die in ihrer Heimat eigene ökonomische Strukturen aufbauen. Und das nur aus der BRD. Wenn Leute aus anderen Ausbeuterländern* mitmachen werden wir bald in die 3. Welt auswandern wollen ;-)
*Allein in Europa sind das 6 bis 11 Länder (je nach dem, welche Statistik man nimmt) mit höherem Durchschnittseinkommen als in der BRD.
Ich finde es gut, wenn Menschen eine offene Haltung haben, sich als Weltbürger verstehen. Von Berufspolitikern erwarte ich aber, dass sie bitte mal erklären, wie das Projekt „offene Grenzen für alle“ aktuell funktionieren sollte.
Zur Zeit gibt es einen großen Andrang von außereuropäischen Einwanderungswilligen nicht, da die meisten keine Chance haben überhaupt hier anzukommen, weil sie kein Geld haben oder schon an der EU-Außengrenze abgefangen werden. Sich herumgesprochen hat, dass sie bestimmte Kriterien erfüllen müssen. Damit zu rechnen haben, dass sie erst einmal einen 1-2jährigen menschenunwürdigen Aufenthalt in Massenunterkünften überstehen müssen - und Rechtsradikale und Verängstigte ihnen das Leben schwer machen. Bei derzeitig geringem Andrang ist es einfach, den Eindruck zu erwecken, offene Grenzen für alle wären doch gar kein Problem.
Irritierend, dass die politisch aktiven Befürworter derartiger Träume Frau Merkel die Gestaltung der Flüchtlingspolitik komplett allein überlassen, obwohl sie zur Zeit alle Energie dafür einsetzt, deutsche Grenzen für Flüchtlinge unerreichbar und schwer überwindbar zu machen. Und man vergesse nicht, die existierenden unwürdigen Flüchtlingsunterkünfte.
„alles in mir weigert sich, aus einer grenze unterschiede beim wert eines lebens abzuleiten“
Das wird bei jedem Linken so sein.
„Bei derzeitig geringem Andrang ist es einfach, den Eindruck zu erwecken, offene Grenzen für alle wären doch gar kein Problem.“
muss heißen:
Bei dem derzeit geringen Andrang ist es einfach, den Eindruck bei Gutgläubigen zu erwecken, offene Grenzen für alle wären doch gar kein Problem.
>>Von Berufspolitikern erwarte ich aber, dass sie bitte mal erklären, wie das Projekt „offene Grenzen für alle“ aktuell funktionieren sollte.<<
Das kann wohl kaum erwartet werden. Die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass das "Grenze zu / Grenze auf" - Spiel der Ablenkung von durchaus lösbaren Problemen dienen soll.
Erwartungen an politische Dienstleister müssen sein. Sollten die nicht mehr geäußert werden, wäre das Projekt (echte)Demokratie gestorben. Und bei einigen Linken und Grünen sehe ich eher Bequemlichkeit, Konkurrenzkampf und populistisches Fischen bei Gutgläubigen – Ablenkung kann sein, wovon, würde mich interessieren.
>>Konkurrenzkampf und populistisches Fischen bei Gutgläubigen...<<
Fischen der gutsituierten "Linksschickeria", denen Prekärlöhne und -Renten, Mängel imd Bildungs- und Gesundheitssysten, im ÖPNV usw. am Ar....vorbeigehen, tät ich mal sagen. Dort kommt auch sicher die Sorge um den Spargelpreis gut an ;-)
>>Ablenkung kann sein, wovon, würde mich interessieren.<<
Das Thema wurde erst auf dem Linke-Parteitag hochgekocht und unmittelbar anschliessend, aus der anderen Ecke kommend, von der CSU. Dazwischen, gerade eigentlich aktuell, gab es mal die Bemerkung, dass der EUGH die BRD wegen der Nitratverseuchung des Wassers verurteilt hat. Dass gesetzliche Grenzwert schon an 28 % der Messstellen überschritten ist, dass dies eine Folge der der Überproduktion von minderwertigen Milch- und Fleischprodukten ist, dass mit eben dieser massiven Überproduktion vor Allem in Afrika Bauern unter Konkurrenzdruck gesetzt und zum Aufgeben gezwungen werden: Das müsste eigentlich ein grosses Thema sein. Nur mal als EIN Beispiel für viele Probleme, die unter dem Teppich des Grenze auf / Grenze zu – Geplänkels bleiben. Wer ein bisserl unter den Teppich schaut findet mehr…
"Es beruhigt das eigene Gewissen ungemein, hehre Ziele zu haben. Nur was nutzt das den betroffenen Normalbürgern in allen Ländern, wenn man keine Mittel hat, sie umzusetzen?"
Aha, jetzt ist nicht nur das Boot voll, sondern auch der Beutel ist leer. Das ist doch alles nicht ganz real. Worum es geht ist eine Migrationspolitik, die sich an die Regelungen des Menschenrechts hält und auch eine Zuwanderungspolitik, die Möglichkeiten für Menschen schafft, hierher zu kommen. Das ist nicht idealistisch, sondern realistisch. Auf diesem Erdball wird seit Jahrhunderten "gewandert". Es gibt genug Mittel in diesem Land dafür.
Der Kampf und die Auseinandersetzung müsste sich weniger mit der Furcht vor Zuwanderung beschäftigen, sondern mit der Frage, wieviel materielle Mittel und auch menschliche Ressourcen der Staat bereit ist, dafür einzusetzen, dass Menschen sich hier integrieren und ihr Glück finden.
"Was qualifiziert die nach Deutschland Geflüchteten zu dieser Vorzugsbehandlung? Sie konnten die Schlepper bezahlen?"
Gähn, das lese ich immer bei Lafontaine - Wagenknecht. Aha, Sie wollen Richter sein über jene, die sich hierher aufmachen. Super. Wer hierher kommt, sollte Rede und Antwort stehen, ob er nicht zu denen gehört, die gar nicht arm sind, die es gar nicht "verdient" haben, dass man ihnen hilft. Das ist erst eine christliche Scheiße, ehrlich. Sie sind auch moralisch, nur aus einer anderen Ecke.
"Fischen der gutsituierten "Linksschickeria", denen Prekärlöhne und -Renten, Mängel imd Bildungs- und Gesundheitssysten, im ÖPNV usw. am Ar....vorbeigehen, tät ich mal sagen. Dort kommt auch sicher die Sorge um den Spargelpreis gut an ;-)"
Liebe(r) gelse, also ich bin ganz normale Rentenempfängerin, am unteren Ende der Skala. Dieses üble Denunzieren anderer Meinungen über das Migrationsproblem in dieser Art macht mir deutlich, was in diesem Lande los ist.
Was sind Sie? Links? oder rechte ehemalige Gewerkschaftsschickeria? Oder ganz beschissene, üble Populistin oder Populist, die von der AfD lernt?
Mit dieser Sammlungsbewegung wird nicht mehr nur gegen die AfD Stimmung gemacht, sondern das gesamte Volk gegen die Flüchtlinge ausgespielt! Hier werden ganz offen Stimmungen gegen 80.000.000 Einwohner des Landes geschürt. Dem Volk wird generell eine rechte, aggressive, dumme und asoziale Denkweise unterstellt.
Eine "linke Sammlungsbewegung" wie sie hier propagiert wird, ist geisteskrank, destruktiv, paranoid und lebensgefährlich. Im Endeffekt wird hier Politik gegen Flüchtlinge gemacht. Oder glaubt irgendjemand, die Toleranz der Deutschen gegenüber dummdreisten Politikern, Akademikern und Künstlern ist grenzenlos? Glaubt irgendjemand, das man den Flüchtlingen helfen muss, das eigene Volk aber noch mehr ausbeuten kann und obendrein auch noch Verständnis erwartet? Wie krank ist sowas?
Wer kümmert sich denn genauso aufoferungsvoll um die Millionen Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben? Wer unterstützt die Hundertausende Mitarbeiter in der Pflege und Krankenhäuser, die seit Jahren permanent am Rande eines Herzinfarktes stehen, weil sie immer mehr arbeiten müssen? Was ist mit den Millionen prekären Arbeitsverhältnissen u.a. bei der Zeitarbeit? Und wer spricht endlich mal die Verbrechen der Oberen an, die durch ihre Politik überall auf der Welt Krieg, Hass, Leid, Schmerz, Hunger und Krankheit säen, nur weil sie ihren Hals nicht voll genug kriegen? Grüne, Pseudo-Linke, Künstler, Akademiker, sog. Kreativköpfe und Ökowahnsinnige gehören da ebenso zu!
Ihr seid vollkommene Idioten, wenn auch nur einer diese kranke Sammlungsbewegung unterstützt!
Es gibt Alternativen, aber weder hier noch bei der AfD oder bei sonst irgendeinem rechten Sumpf!
Nun bleiben Sie mal locker. Und zeigen Sie den Fremdenfeinden und Fremdängstigen mal beispielhaft, wie Sie mit Mitbürgern klar kommen, deren Denke und Ansichten Ihnen fremd sind.
" ... mit Mitbürgern klar kommen, deren Denke und Ansichten Ihnen fremd sind ..."
Damit hat sie nachweislich überhaupt kein Problem, - wohl auch, weil sie eh allem schon fremd war/wurde, unter Druck/Restriktionen sich ins Regnum der Abstrakta (falsches 'System', allgemeinste Ideale ...) zurückzuziehen war. Im ständigen vernünftigen Als-Ob, den Anderen, darunter auch 'Fremden', erstmal nichts Schlechtes, eher Gutes, zu unterstellen, geht die Fähigkeit verloren, bewusste oder unbewusste (Vor-)Täuschungen von/bei Anderen zu erkennen. Das Ergebnis ist allg. Entfremdung, in der Alles gleich nah/entfernt bzw. wurscht ist.
Sie bekräftigen:
"problem ist nicht die migration! problem ist der rassismus!"
würden Sie ergänzen:
und auch einige eigen-sinnige ansprüche der ein-heimischen! ?
-bei weniger feministischen ansprüchen gäbs weniger zoff um sexuelle übergriffe.
-bei weniger striktem einhalten von eigentums-schranken hätten viele mehr.
-bei verzicht auf hiesige eigen-arten, kleidungs-, mono-gamischen
und anderen gesetzes-erwartungen, lockerungen der mehrheits-gesellschaft,
gesteigerter tolerierung fremd-kultureller lebens-praxis nicht nur im privaten.
= nach der sprengung allzu-lokaler, ein-gegrenzter,
stachlig-"rassistischer" haltungen,
nach dem umbau unserer kultur/sozialen erwartungen
würden wir: aufnahme-fähiger,
eine flexibilisierung der hiesigen forderungs-muster
würde uns welt-offener machen.
tja, gegen solche links(katholisch)-libertären, kultur-relativistischen visionen
im namen eines geschwisterlichen humanismus
ist im prinzip nichts einzuwenden.
dieser art kippingscher sammlungs-bewegung fehlt es nur noch an: zu-spruch.
aber wenn der kommt, würden etikette wie: "linke" und "politik"
nur störend be-engen.
oder?
Gutes Anschauungsmaterial dieser Thread. Es gibt eine moralische und eine strukturelle Linke. Die erstere ist eine religiöse Sekte, da sie über allen materialen Bedingungen von Politik steht. Sie hat sich aus dem Idealismus, ohne den es keine Linke gäbe, verselbständigt und lebt in einer Traumwelt, den Bedingungen des Werdens enthoben.
Ursache der Selbstentmachtung von Links im weltanschaulichen Schisma der Spaltung von Kopf und Herz (Realität und Idealität) ist die tatsächliche strukturelle Schwäche des linken Lagers. Sie hat ganz ähnlich im Verlauf der 68er-Bewegung mit der Aufspaltung in militanten Widerstand und anpasslerischen Gang durch die Institutionen reagiert.
Entweder findet die moralische Linke durch Selbstreflexion wieder Bodenhaftung und zurück in das gemeinsame U-Boot (den Dampfer gibt es erst einmal nicht) der Subversion und aufklärenden Attacke gegen das System oder die strukturelle Linke muß sich von den (von Zweifeln) Unberührbaren trennen.
Und auch Solidarität mit den Türken in Deutschland, die mit mehr als 65% Erdogan gewählt haben? Cem Özdemir jedenfalls hält da mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. Ob da was mit der Integration schief gelaufen ist oder ob es mehr an der "Klasse" derjenigen liegt, die hier zugewandert sind?
der rein-moralische impuls mag kommen woher er will:
er narrt: sein ort ist die fata morgana. ein trug-bild.
also auch nicht links.
wenn linke praxis heißt: emanzipation(heraus-arbeitung)
aus erkannten zwängen.
wo zwänge nur ab-zu-schütteln sind, alles nach belieben möglich ist,
brauchts auch keine politik(als überlegte bewegung in wider-ständigem gelände).
da reicht der appell auf mehr: glauben-schenken.
Den Frust kann ich nachvollziehen. Für eine aufrechte Linke ist die Lage derzeit bescheiden.
Da wir hier schon über Vergleiche mit der Religion reden (s. auch w.endemann) habe ich einen Vorschlag. In der Spätantike waren aufrechte Christen auch ziemlich frustriert. Das versprochene Himmelreich auf Erden wollte und wollte nicht kommen. Ihre Kirchenoberen führten ein Leben und eine Politik, die Gott erzürnen musste. Was tun, wenn man die Gesellschaft nicht zu einem Gottgefälligen Leben überreden oder zwingen kann? Der Ausweg waren die Klöster, wo die Schar der Auserwählten sich auf das Paradies vorbereiteten. Sollte die „moralische Linke“ (w.endemann) nicht auch über Klöster nachdenken?
Die Ironie der Geschichte ist allerdings, dass die historischen Klöster einige Jahrhunderte später eine der wichtigsten Eckpfeiler der Macht der Kirchen waren. Aber das musste die Gründerväter ja nicht mehr berühren, das haben sie nicht mehr erlebt.
>>Sollte die „moralische Linke“ (w.endemann) nicht auch über Klöster nachdenken?<<
Interessanter Gedanke. Es muss ja kein Bettelorden sein. ;-)
Wenn jemand am ertrinken ist, entscheide ich sicher nicht danach wen er gewählt hat, ob ich ihm die Hand reiche. Ebenso nicht bei rassistischen Angriffen.
Mitbürger wegen ihres Wahlverhaltens auszugrenzen halte ich für höchst undemokratisch.
Den hiesigen muslimischen Mitbürgern bzw Türken wurde in den letzten Jahrzehnten vielfach der allgemeine Respekt versagt. Auch die Medien haben da lange mitgemacht. Ich wundere mich nicht, dass viele Türken einem „starken Führer“ hinterherlaufen, der ihnen Schutz und „Größe“ verspricht.
>>Mitbürger wegen ihres Wahlverhaltens auszugrenzen halte ich für höchst undemokratisch.<<
Kritik an Erdo-Fans zu verteufeln ist auch nicht gerade demokratisch, oder? Zumal die wohl kaum am "Ertrinken" sind. Das trifft doch eher auf Andere zu...
„Kritik an Erdo-Fans zu verteufeln ist auch nicht gerade demokratisch“
Ja, das ist genauso wenig demokratisch wie das Verteufeln von Erdo-Fans.
Und Verteufeln ist genauso wenig demokratisch wie Vergöttern. Das Einzige was hilft ist Verschlauen. Aufklärung.