In der Freitag-Community gibt es einen Autor, der regelmäßig durch interessante Beiträge auffällt, die allerdings nie in den Community-Empfehlungen auftauchen. Das hat einen einfachen Grund: Die Texte sind fast durchgängig in Kleinbuchstaben verfasst – was die Online-Redaktion von einer Empfehlung abhält. Helder Yurén aber macht einfach weiter. Auch sein neuestes Buch „Homo rapiens rapiens“ ist kleingeschrieben – ohne Rücksicht auf Konvention und Lesegewohnheit.
Darin zeigt sich schon die Respektlosigkeit vor Autoritäten und das Vertrauen in die Vernunft. Davon handelt auch das Buch. Es geht darin um nichts weniger als die Zukunft, eine gerechte Welt und das Überleben der Spezies Mensch. Er entwirft eine utopische, neue Weltordnung ohne Wahn und Gewalt und beschreibt den Weg dahin – über einen (wissenschaftlichen) Versuch in einem kleinen Land.
Leider hält der Autor von Demokratie nicht allzu viel, stattdessen vertraut er auf den Rat von Fachleuten. Mehr Rationalität und wissenschaftliche Beratung in der Politik ist sicherlich nicht verkehrt, doch dieser nahezu uneingeschränkte Glaube an die Wissenschaft ist gefährlich, er wird in einer Expertokratie enden. Niemand kann garantieren, dass die Fachleute, wenn sie alleine die Macht haben, keine eigenen Interessen verfolgen. Dass sie im Interesse der Allgemeinheit handeln.
Abgesehen vom Glauben an die Experten ist das Buch aber zu empfehlen. Wegen der manchmal fast schon poetischen Sprache und wegen der angenehm utopischen Sichtweise. Die Realpolitik bleibt außen vor, stattdessen wird alles in Frage gestellt, ganz ohne Denkschranken. Sollte der Boxsport verboten werden? Brauchen wir eine Berechtigung zum Elternsein? Es sind radikale Thesen, die zum Nachdenken anregen. Das utopische Denken hilft als Kompass in einer Welt voller Ungerechtigkeiten, in der wir uns so häufig im politischen Kleinklein verlieren.
Eine Frage des Überlebens
Yurén glaubt an das Gute im Menschen, argumentiert gegen Herrschaft und Staat. Er hegt Sympathien für den Anarchismus, schreibt gleich am Anfang des Buches: „es spricht einiges dafür, dass die hochachtung dem staat gegenüber einhergeht mit entsprechender geringschätzung des menschen und umgekehrt.“ Er hält Herrschaft generell für gefährlich, beruft sich dabei auf das Milgram- und das Stanford-Prison-Experiment, zwei psychologische Untersuchungen, die zeigen, zu welch Gräueltaten friedliche Menschen in der Lage sind, wenn sie in Hierarchien eingebunden werden.
Für ihn ist klar: Die Herrschaft muss weitestgehend abgeschafft werden, nicht nur, um ein besseres Leben zu ermöglichen, sondern auch, um das Überleben zu sichern. „wenn das nicht geschieht, und zwar in absehbarer zeit, wird die verfügungsgewalt über die massenvernichtungswaffen ein globales feuerwerk zum abschied der menschheit abbrennen.“ Aber er ist optimistisch, glaubt an das menschliche Mitgefühl („kein system konnte es ausmerzen“) und sieht bereits das Ende der staatlichen Ära. „herrschaft, ganz gleich welcher couleur, muss früher oder später scheitern, unter anderem weil die distanz zu den regierten sie ziemlich taub und blind macht für die befindlichkeiten der bevölkerung.“
Was sind das für Befindlichkeiten? Vielleicht bloß ein ganz normales, friedliches, gesundes Leben. Im ersten Buchkapitel wird aufgezählt, was heute alles verkehrt läuft. Viele Sachen sind bekannt, werden aber gerne verdrängt. Vielleicht will es auch niemand so genau wissen, wie viele Menschen hungern oder mangels Trinkwasser sterben. Andere Probleme sind im öffentlichen Bewusstsein nicht so präsent. Etwa, dass jedes Jahr mehr als eine Million Menschen durch Verkehrsunfälle sterben. „nirgendwo sonst auf der welt wird so maßlos und regelmäßig getötet wie im straßenverkehr.“ Aber das Wohl der Automobilindustrie hat Vorrang.
Eine Elite aus Experten
An Kritik wird in dem Buch nicht gespart – auch nicht, wenn es um die Demokratie geht. Yurén beruft sich auf den US-amerikanischen Journalisten Walter Lippmann. „bereits vor 90 jahren schrieb er, die welt sei viel zu komplex für das fassungsvermögen des politisch interessierten staatsbürgers.“ Das mag sein, deshalb sollte auch nicht alles basisdemokratisch entschieden werden, sondern durch Parlamente, mit der Möglichkeit von Volksentscheiden zu wichtigen Fragen. Doch die Parteien kritisiert Yurén, wie auch den Volksentscheid: „in vielen fällen hängt dieser von zufälligen ereignissen und von der medialen meinungsmache im vorfeld des urnengangs ab.“
Und wenn Fachleute stattdessen entscheiden, wie es sich der Autor wünscht? „auch experten sind natürlich manipulierbar und den verlockungen der lobbyisten ausgesetzt“ – in der utopischen Welt von Yurén ist der Lobbyismus jedoch verboten. Was das genau bedeutet, bleibt allerdings unklar. Versucht nicht jeder Bürger, die Politik irgendwie zu beeinflussen, ist also Lobbyist in eigener Sache?
Der Glaube an den Sachverstand der Experten ist bei Yurén extrem stark ausgeprägt. Er spricht von einer „paradoxen situation, dass in der hightech-gesellschaft einerseits für jeden job eine qualifizierende aus- und weiterbildung verlangt wird, (…) für die schwierigsten und wichtigsten aufgaben aber, das geschäft der gesellschaftsleitung und der erziehung der kinder, ein nachweis der eignung gar kein thema ist.“ Also sollte nicht jeder Politiker werden dürfen? Doch, aber die Politiker werden entmachtet: „im zeitalter der wissenschaft müssen expertengremien im entscheidungsfindungsprozess zumindest so viel gewicht haben wie die berufspolitiker/volksvertreter.“ Dahinter steht die Vorstellung, dass es in der aktuellen, parlamentarischen Demokratie bloß ein „weltanschaulich-ideologisches gerangel“ gebe und die entscheidenden Probleme nicht gelöst würden.
Ein blindes Vertrauen in die Fachleute wird aber nicht weiterhelfen. Vielmehr ist es gefährlich, demokratische Prinzipien über Bord zu werfen. Wenn Experten alleine entscheiden, können sie die Interessen der Mehrheit missachten – und zu einer Elite werden, die sich selbst rekrutiert. Wer entscheidet denn, wer als Experte gilt und wer nicht? Das machen die Experten selbst! Ein Korrektiv gibt es nicht. Hat nicht Yurén selbst aufgezeigt, wie gefährlich Hierarchien und Herrschaft sind?
Wir brauchen mehr Demokratie, nicht weniger. Nur weil das aktuelle System vor allem machtbesessene Politiker in Spitzenämter spült, ist deswegen nicht gleich die ganze Demokratie eine schlechte Idee.
Ausbildung für Eltern
Kontroverse Positionen vertritt Yurén auch in Fragen der Kindererziehung. Zur Familiengründung solle nur „zugelassen“ werden, wer die Elternausbildung erfolgreich besteht. Hier geht es ihm um die Rechte der Kinder, die nicht mehr als Privateigentum der Eltern angesehen werden sollten. Yurén schlägt auch Kinderhäuser vor, in denen Kinder gemeinsam mit Eltern und anderen Erwachsenen fürs Leben lernen – statt Schule.
Ist eine Elternausbildung absurd? Sie lässt sich jedenfalls mit dem Wohl des Kindes begründen – anders als bei einer Ausbildung für Politiker. Deren Qualifikation wird dadurch bestätigt, dass genügend andere Menschen sie für fähig halten. Das muss reichen in einer Demokratie.
Experiment Zukunft
Wie stellt sich Yurén eine bessere Welt vor? Sie soll in einem wissenschaftlichen Versuch ausprobiert werden, in einem kleinen Land, zum Beispiel in Montenegro. Dort gäbe es in dem Experiment weder Militär noch Parteienstaat. Eigentum ist erlaubt, jedoch keine Erbschaften und keine ungleiche Machtverteilung aufgrund der Eigentumsverhältnisse. Auch Privatbanken und Privatmedien sind abgeschafft. Bürger können Politik machen, indem sie Vorschläge einreichen. „was aus den eingaben wird, beschließen keine parteiversammlungen, sondern in erster instanz expertenrunden.“ Die „sogenannten volksvertretungen“ sollen „ohne wirkliche macht“ sein, wie heute die Königshäuser in manchen Ländern.
Es gibt noch eine übergeordnete Instanz, die sogenannte Ethikative. Zehn Leute, mindestens 60 Jahre alt, sollen Gesetze ethisch bewerten und absegnen, ähnlich wie heute der Bundespräsident. Die Mitglieder des Zehnerrats sollen „außer lebenserfahrung eine vita vorweisen, die im zeichen des kampfes gegen wahn und gewalt stand und steht“. Sobald eine Person ausscheidet, dürfen die übrigen ein neues Mitglied benennen. Faktisch bedeutet das: Hier wird über den Expertengremien noch eine weitere, deutlich exklusivere Elite geschaffen, die sich selbst rekrutiert und nicht kontrolliert wird.
So unrealistisch das Zukunftsszenario klingt – vor allem, wenn die anderen Staaten rundherum so weitermachen wie bisher – , so detailliert hat sich Yurén Gedanken gemacht über die Voraussetzungen: Der Kleinstaat soll zwischen 100.000 und zwei Millionen Einwohner haben, die Bevölkerung soll sich freiwillig dazu bereit erklären und das Zukunftsexperiment soll von anderen Staaten, Institutionen oder Privatpersonen eine Anschubfinanzierung bekommen. Das Motiv dafür „sei die notwendigkeit, alternativen aus der auswegslosigkeit zu finden, die der menschheit die chance auf zukunft offenhalten. das setzt allerdings die einsicht großer teile der weltbevölkerung voraus, dass die lage der menschheit miserabel bis hoffnungslos ist.“ Doch selbst wenn das so wäre: Würden die anderen Staaten diesen Versuch zulassen?
Unterm Strich dürfte das Zukunftsexperiment keine Chancen auf Realisierung haben. Die Idee ist also ohne praktische Relevanz. Dafür liefert das Buch aber eine radikale Kritik an der aktuellen Gesellschaft sowie interessante Denkanstöße. Und das lässt sich nur über wenige Bücher sagen.
Helder Yurén: Homo rapiens rapiens. Der Beherrscher des Planeten Erde; Books on demand, 2014. 13,90 Euro
Kommentare 109
"Das hat einen einfachen Grund: Die Texte sind fast durchgängig in Kleinbuchstaben verfasst – was die Online-Redaktion von einer Empfehlung abhält."
Du liebe Güte, ist das nicht ziemlich klein-kariert?
Ansonsten vermittelt die Kritik, es handele sich um Leviathan 2.0 ...
Man müsste nur XP verteilen und das ganze wie ein Game verkaufen und schon will man unbedingt bei den Rollenspielgesellschaftssystemen dabei gewesen sein wollen.
***** für helder auch wenn er alles kleinschreibt!
greetings from the pit -abghoul
"Das hat einen einfachen Grund: Die Texte sind fast durchgängig in Kleinbuchstaben verfasst – was die Online-Redaktion von einer Empfehlung abhält."
Es lebe der Kampf gegen den Mainstream. *seufz*
Lieber Felix,
Dank für die Rezension! Ich stehe mit Helder in regem Kontakt, auch über seine Thesen, wusste aber nicht, dass er sie "klammheimlich" in Buchform zusammengefasst hat. Auf der nächsten Deutschlandreise werde ich es mir besorgen, es sei denn, Helder händigt es mir persönlich aus. Ein Experiment derart, jedoch in noch kleinerer Form in der BT-Parteiendiktatur D, in einer spezifischen Region und in Form von "trial and error"-Modell, ist ein schon lang gehegter Traum, der mit einem öffentlichen Fonds für Solidar-Wirtschaft angeschoben durchaus realisiert werden könnte. Allein die LINKE hat über die Rosa Luxemburg genügend öffentliche Knete (50 Mio Euro pro Jahr), um so ein Experiment locker in Gang setzen zu können. Wenn denn die GRÜNEN ebenfalls die m. E. unrechtmässige Knete der Böll-Stiftung rausrücken würde, um Parteisoldaten nicht länger zu verköstigen, könnte in D ein menschenwürdiges Gesellschaftsmodell ausgetestet werden, das endlich einmal die negative Schlagseite der "condición humana" in D zurechtrücken könnte. Das Land braucht Luft zum Atmen. Raus aus dem Merkel-Syndrom von Angst und Stillstand in konkrete, seilschaftenfreie Experimente in Richtung Weltbürgertum. Das wäre ja schon einmal ein toller Wunsch für 2016!
LG, CE
Zusatz: Die Vermutung, Helders Beiträge in der dFC würden nie empfohlen wegen seiner Kleinschreibung kann ich nicht teilen. Es ist m. E. der humanistische Anarchismus, der der Redaktion zuwider ist.
lieber felix,
das ist ja mal eine schöne neujahrsüberraschung. das buch aus dem vergangenen jahr kommt gut dabei weg. ich lobe deine eingehende kritik und bedanke mich für dein achtsames und verständnisvolles lesen.
nur in einem punkt muss ich dich korrigieren. dass ich an die unübertrefflichkeit der experten glaube, ist mir ganz neu. wenn du diesen eindruck mitgenommen hast, muss ich den text noch mal daraufhin abklopfen. aber ich kann dir versichern, dass ich in ahaus ein sehr ungläubiger zuhörer war, als die experten dort für die einrichtung des atomaren zwischenlagers redeten. kann ja sogar sein, dass die fachleute selbst das glauben, was sie anderen weismachen wollen oder sollen. ich bin ungläubig. allerdings kann es interessant sein, den propagandisten aufs maul zu schauen, um ihre geheimen absichten zu kennen.
der club der weisen zehn oder zwanzig im präsidialrat ist mit das schwierigste stück zukunft. ich stelle mir leute vor, die für ihre taten und gedanken so bekannt sind wie albert schweitzer oder gandhi. ausgewiesene verkörperungen des weltgewissens. das schwierigste stück arbeit dürfte nicht sein, solche leute zu finden, sondern sie für das amt im ältestenrat zu gewinnen.
welch eine überraschung. das buch werde ich mir anschaffen, lieber helder; dass du experten nicht so siehst wie im blogtext verstanden, beruhigt mich kolossal. experten erinnert mich fatal an kompetenzträger und kompetenzen, ein wort, das tagtäglich sinnentleerter wird...beste grüße, elke
Ein spannender Artikel zu einem wohl inspirierenden Buch zu einem wichtigen Thema. Utopien sind wichtig. Allen gebührt grossen Dank für ihre Arbeit.
Allerdings hat mich das Gewicht dieser "Experten" erschreckt, auch hier wieder eine Elite. Das beisst sich mit meinem Anarchismus. "Experten" sind auch nur Menschen mit all ihren Macken, Vorlieben, Defiziten, Ängsten, Projektionen...Der gemittete und unverzerrte "Experte" dürfte ohne besondere Massnahmen, bspw. Änderungen bei grundsätzlichen gesellschaftlichen Werten oder des Wirtschaftssystems, eher die Ausnahme bleiben. Auch ich bin Experte in einigen Dingen und komme zum Schluss, dass trotz Expertise gerade das Abschätzen der Wirkung von Massnahmen in der Zukunft eben auch sehr abhängig ist von meinem "Temprament" und den oben erwähnten Faktoren (Macken, Vorlieben, Defiziten, Ängsten, Projektionen).
Und dann stellt sich die Frage, wie und durch welche Ausbildung, welchen Werdegang werden Menschen zu Experten? Da ist Lobbyismus das kleinste Problem. In der Schweiz bspw. besteht das Problem, dass die Finanzmarktregulierung allesamt von Leuten besetzt ist, die früher in den (Gross-)Banken eine hohe Position inne hatten. So fragen sich da kritische Stimmen, ob das mit der Regulierung der alten KameradInnen wirklich funktioniert (und so einiges deutet daraufhin, dass dem nicht so ist)? Das mit den Experten dünkt mich eine antiquierte und romantisierte Vorstellung vom unabhängigen, verqueren, wahrheitssuchenden, schlechtgekleideten und -frisierten Uniprofessor, in seinem Fachgebiet suhlend, der nur uneigennüztig die Wahrheit, das Wohl der Menscheit und den Fortschritt möchte.
Ausserdem dünkt mich das Buch, wenn ich den Artikel richtig gelesen habe, in der Analyse der Zeit hinten nach.....wurden nicht gerade in Italien "Experten" in der Regierung installiert, teilweise ohne demokratische Legitimation? Bzw. machen nicht gerade "Experten" von Weltbank bis EZB einigen Regierungen in Europa Vorschriften, wie sie ihre Finanzen wieder ins Lot kriegen sollen? Sind die tauglich?
Ich sehe in der Auslotung der stärkeren Gewichtung von "Experten" den materialistischen-deterministischen Wunsch einer berechenbaren und logisch steuerbaren Welt...was ja teilweise auch wünschbar wäre...sind es doch der Geld- und Ego-/Machtwahnsinn (Stichwort Narzismus) an den Spitzen von Politik, Wirtschaft, etc. die den Verstand und das Herz vernebeln.
Lieber Helder,
einige prägnante Zitate, die (aus meiner Sicht) den Glauben an die Experten belege, findest du ja in der Rezension. Es gibt noch viele weitere im Buch, die bei mir den Eindruck gestärkt haben. Gewissermaßen kann ich mir das auch erklären: Wenn man sich die Welt heute ansieht, kann man eigentlich nur verzweifeln und sich fragen: Wo bleibt denn da der Sachverstand?
Trotzdem halte ich eine Gesellschaftskonzeption, in der Expertengremien mehr Macht haben als gewählte Volksvertreter, für nicht wünschenswert.
An einer Stelle hattest du ja auch geschrieben, dass (ich meine es waren) die Wirtschafts- und Literaturwissenschaften abgeschafft werden sollten, weil sie unwissenschaftlich seien (oder so ähnlich), also ich habe an der Stelle auch eine gewisse Skepsis gegenüber den heutigen Experten erkannt, fand aber auch nicht plausibel, warum diese Experten so viele "Fehler" machen/unwissenschaftlich arbeiten, in einer besseren Gesellschaft das aber ausgeschlossen sein soll (oder falls es nicht ausgeschlossen ist, warum sie dann so viel Macht bekommen).
Gewissermaßen kann ich mir das auch erklären: Wenn man sich die Welt heute ansieht, kann man eigentlich nur verzweifeln und sich fragen: Wo bleibt denn da der Sachverstand?
lieber felix,
habe verstanden: wo bleibt der sachverstand? diese frage haben sich bestimmt schon sehr viele menschen gestellt. ich auch. aber der flicken, den ich empfehle, ist nicht utopisch. politiker lassen sich schon längst von experten beraten. meistr geht es dann um wirtschaftliche oder finanzielle beratung. das hat nichts bis sehr wenig mit wissenschaft zu tun. darüber ist nicht viel zu sagen. aber bei wirklichen sachfragen wie etwa zur umwelt (luft in städten, grundwasser auf dem lande, verkehr auf schiene, straße oder in der luft) oder der gesundheit (viel zu wenige lebensmittelchemiker und toxikologen, lärm zählt nicht) entscheidet willkürlich ein minister oder staatssekretär bzw. die lobby-abteilung. das ist nicht nur widersinnig, das ist unmenschlich. von kriegsbeteiligungen gar nicht zu reden.
der witz ist, dass die politischen entscheidungen für oder gegen die atomkraft nicht durch sachverstand diktiert werden, sondern durch machtkalkül. die demokratur lebt wie die frühere majestät vom bloßen willen. wählen ist eine willensäußerung. an der basis des systems wie an der spitze.
wofür gibt es das bildungs- und ausbildungssystem, das viel geld kostet, wenn ihm par ordre de moufti die existenzberechtigung entzogen wird? schon jetzt darf wissenschaft und expertise unser leben weitestgehend bestimmen, vorausgesetzt konzerne stehen dahinter. ökonomisch gar keine frage.
aber, und nun komme ich zur wesentlichen gegenfrage: hätte ich den rat der weisen (ethikative) wohl eingesetzt, wenn ich dem entscheid der experten blind vertraute? und: experten sind in der regel nur in einem spezialgebiet gut, einen schritt daneben nicht mehr. daher die schimpfe der studenten seinerzeit: fachidioten. es kann also gar kein parlament der experten geben, weil die sich fast nie etwas zu sagen haben und eine einigung illusorisch oder nutzlos wäre. experten sind gut für die richtigen antworten im detail.
kontrolle tut also not von übergeordneter stelle. dafür steht der ethische befund. wenn jetzt der uno-klimarat die atomkraft als mittel gegen den klimawandel empfiehlt, ist das ein rat, der vom ethischen gremium abgeschmettert werden müsste. klarer fall.
meine skepsis ist begründet und klar. darum verstehe ich deine kritik. sie trifft aber nicht mich und meine utopie.
"hätte ich den rat der weisen (ethikative) wohl eingesetzt, wenn ich dem entscheid der experten blind vertraute?"
Okay, es ist kein komplett blindes Vertrauen. Aber gewissermaßen kann man die Weisen auch als Fachleute in Fragen der Ethik betrachten. Und zum anderen wäre die Fragen, wie oft sie ein Gesetz abschmettern. Vermutlich werden sie ziemlich ausgelastet sein und damit haben die Expertengremien de facto sehr große Macht.
Aber darum geht es mir eigentlich gar nicht, mir geht es um die Entmachtung der Bürger, indem die Volksvertreter kaum noch was zu sagen haben im Vergleich zu den Experten und zu den Weisen (die auch nicht demokratisch legitimiert sind).
dass du experten nicht so siehst wie im blogtext verstanden, beruhigt mich kolossal.
liebe elke,
und habe noch mal mal nachgelegt, weil felix seine lesart verteidigt.
fürchte aber fast, dass wenn du das ganze liest, noch ein paar andere überraschungen auf dich warten, die nicht so selbstverständlich sind. aber du kannst dich mit kritik wehren...
fröhlichen kalenderwechsel! bei mir ist einer schon neu, weil der im dezember 15 beginnt.
herzliche grüße
helder
Ansonsten vermittelt die Kritik, es handele sich um Leviathan 2.0 ...
der eindruck ist nachvollziehbar. nur verteidigt hobbes die absolute willkür, während ich sie entmachten will. also nix da mit leviathan 2
danke für die sternchen, lieber abghoul.
greetings from the vechte, helder
"Allerdings hat mich das Gewicht dieser "Experten" erschreckt, auch hier wieder eine Elite."
Spricht ja nichts dagegen, wenn es Eliten aus anerkannnter Befähigung sind.
Wenn ich da nicht alles falsch verstanden habe, geht es um Menschen mit Augenmaß und Weitblick, nicht um Fachidioten.
Der Verdacht der allumfassenden Bewunderung der Experten wurde vom Buchautor ja bereits zurückgewiesen oder zumindest stark relativiert.
Allerdings hat mich das Gewicht dieser "Experten" erschreckt, auch hier wieder eine Elite. Das beisst sich mit meinem Anarchismus.
inzwischen habe ich hoffentlich die rolle der experten auf normalniveau eingeschränkt.
aber was soll das gewicht der lust-und-laune-politikerei denn aufheben, wenn nicht der sachverstand? nicht der allein, versteht sich. es war und ist meist immer noch das missverständnis, was denn die aufklärung gebracht hat: mehr wissen und weniger vorurteile. ok. das auch. übersehen wurde in der regel das ebenso wichtige stück aufklärung durch den kampf gegen wahn und gewalt. das war gewissensarbeit, nicht bloß wissensmehrung.
und gewissenlosigkeit ist das merkmal der lauten machtausübung. noch immer.
aber zurück zum rat der fachleute: da ist dann gleich von der ökodiktatur die schelte. von welcher seite so geschimpft wird, ist klar. lieber an vergiftung in peking und anderswo krepieren als auf ökologische einsicht setzen.
aus der historie kann man wissen, dass die machteliten niemals freiwillig ihre positionen räumen. revolutionen sind also gefragt. stattdessen sind gesellschaftsversuche auf freiwilliger basis doch weit weniger kostspielig und gar nicht verheerend. das experiment braucht aber gar nicht an den start zu gehen, wenn die üblichen verdächtigen das planspiel entwerfen.
ich gehe von der tatsache aus, dass wir in kriegsgesellschaften leben. da auszusteigen, ist der einzige weg zum überleben. die einzelheiten sind verhandelbar.
ach, lieber helder, das köstlichste im leben ist doch, seinen horizont zu erweitern; habe auf dem buchdeckel so manches gesehen, was meinen widerspruch hervorrief, aber keinen aggressiven. bin sehr gespannt. die buchhändlerin versprach mir ein exemplar in ein paar tagen. überraschen lass ich mich stets gerne. wenn altern heißt, die dinge neu zu sichten, ist das doch etwas wunderbares; melde mich wieder, wenn ich mehr weiß. bis dahin einen guten jahreswechsel und herzliche grüße, elke
ExpertoKraten, MeritoKraten, IntellektoKraten?
Ohne Herrschaft geht's wohl nicht.
Da folge ich lieber den kleinen Schritten von unendlich vielen Kompromissen in der Pseudodemokratie. Was in der Politik durch Beziehungen in den Parteien als Parteioligarchie praktiziert wird, geschieht in gleichem Maße durch Beziehungen in der Wirtschaft, der Wissenschaft und den NGO's.
Was bleibt ist die Erkenntnis:
Was ein einfacher Mensch an Fehlern spontan begeht,
tut ein Intellektueller nach reiflicher Überlegung.
das köstlichste im leben ist doch, seinen horizont zu erweitern;
ja, liebe elke, so ist es. also nicht ins gebirge umziehen. da stehen und begrenzen stets berge den horizont.
habe auf dem buchdeckel so manches gesehen, was meinen widerspruch hervorrief, aber keinen aggressiven.
das ist beruhigend, denn der im blog abgebildete buchdeckel ist der alte vom vergangenen jahr. du kriegst wahrscheinlich den neuen umschlag von diesem jahr.
wenn altern heißt, die dinge neu zu sichten, ist das doch etwas wunderbares;
wenn du also ein ganz neues cover sehen wirst, hat das nichts mit altern zu tun. (der inhalt ist derselbe geblieben. die kritik hier von felix hat mich nicht zur neufassung motiviert)
ich konnte den kalenderwechsel nicht abwarten. habe schon den neuen planer in betrieb, weil der pro seite 3 monate bereithält und schon mit dem alten dezember startet.
auch dir einen guten rutsch und herzliche grüße, helder
Ohne Herrschaft geht's wohl nicht.
doch, doch, lieber heinz. es müssen nur die richtigen leute zusammenkommen.
Was bleibt ist die Erkenntnis:
Was ein einfacher Mensch an Fehlern spontan begeht,
tut ein Intellektueller nach reiflicher Überlegung.
ein spitzer aphorismus. aber wer wird denn gleich mit eiern auf die ahnungslosen eggheads werfen?
die expertokraten gibt es meines wissens so wenig wie die intellektokraten. die wirklich herrschenden sind an der macht, weil sie aus machtkämpfen als sieger hervorgingen. sie sind daher experten im ellbogenfechten und überlisten. sachverstand zählt bei denen nicht. ist ja nicht kampfentscheidend.
übrigens ist es noch schlimmer, wenn zutrifft, was rainer mausfeld behauptet, dass nämlich die im tv gezeigten regierer gar nicht die wahren herrschenden sind, sondern nur die befehlsempfänger für anweisungen aus den chefetagen der weltkonzerne. die spenden sind nur nettigkeiten...
Da stimme ich Mausfeld zu.
Wer anschafft bestimmt.
Die Parteioligarchen sind in so fern nützliche Idioten, denn ohne die geht's auch nicht. Sie sind das Bindeglied zwischen dem (dummen) Souverän draußen im Lande und den Regeln, mit denen der Konsument abgezockt werden darf.
Da stimme ich Mausfeld zu.
nur da oder generell? denn der psychologe aus kiel hat ja noch einiges mehr in die runde geworfen.
Die Parteioligarchen sind insofern nützliche Idioten,
oder: die parteigranden sind die nützlichen idioten der oligarchen.
Wer anschafft bestimmt.
oder: wer die musik bezahlt, darf sich was aussuchen.
«Rainer Mausfeld: „Warum schweigen die Lämmer?“»
Wegen tititainment, siehe: Die Globalisierungsfalle
Wegen tititainment,
wasn das? ist das ne anspielung auf ttip oder busenfreunde? oder hast du etwa das wort gerade kreiert?
Entschuldige bitte meine Tippfehler:
Tittytainment
Immer wieder diese Sehnsucht nach Führung.
Seit Plato treibt die Furcht vor der Freiheit doch erschreckend viele Menschen in die Arme der Meritokratie.
Ich vermute die treibende Kraft dafür ist die Hoffung damit die Verantwortung für das eigene Leben abzugeben, die Angst sich den eigenen Fehlern stellen zu müssen.
Leider gibt es keine Experten für die wirklich relevanten Fragen einer Gesellschaft - ganz einfach weil alle relevanten Fragen sich auf Situationen mit unvollständiger Information beziehen.
Für keine diese Fragen lassen sich auf irgendeine definierbare Weise Experten benennen, bzw. das Problem solche Experten zu finden ist mindestens so groß wie das ursprüngliche Problem.
Noch wichtiger ist, dass die wirklich wichtige Aufgabe nicht die Beantwortung von Fragen ist sondern das Stellen neuer Fragen.
Dafür sind Experten nun überhaupt nicht zu gebrauchen - Experten sind nunmal Experten in der Lösung bereits bekannter Probleme.
So traurig das manchen Mitmenschen stimmen mag die direkte Demokratie ist der einzige Entscheidungsmechanismus,
der in der Lage ist alle Informationen, die in einer Gesellschaft verfügbar sind, für Entscheidungen zu aktivieren.
Der Mechanismus ist natürlich weit davon entfernt fehlerfrei zu sein. Und man kann sich durchaus darauf einigen, dass Probleme,
die (fast) vollständig überschaubar sind, von Experten gelöst werden sollten. Diese Probleme sind leider ebenso selten wie langweilig.
Was ist schlecht an der Führung?
Solange Kinder geboren werden und aufwachsen, machen sie Erfahrungen, lernen vor allem aus den Fehlschlägen und ...
... bekommen irgendwann selbst Kinder.
Diese unendliche Geschichte macht deutlich, daß kein Mensch die gleiche Erfahrung hat, wie ein anderer, oder über die gleiche Information verfügt.
Akzeptieren der Unterschiede und einen Informationsvorsprung NICHT ausbeuten ist der Verzicht auf Macht.
Die Frage der Führung wird dann zur Frage der Kompetenz. Genau dort setzt Helder mit seiner Utopie an und fordert kompetente Experten. Diese Experten brauchen wir bei allen Projekten und sonstigen Vorhaben; in der Regel ist das dann ein Team von Experten, die zusammen arbeiten.
Nimm die einfache aktuelle Wirklichkeit der bundesdeutschen Ämter. Darin sind eine Menge Leute beschäftigt, die ihr Amt nur als Mittel sehen, sich selbst zu profilieren ...
... und solange in der Hierarchie befördert werden, bis sie inkompetent werden; das nennen wir dann Peter-Prinzip.
Keine Ahnung was schlecht an Führung ist.
Mutti find ich einfach toll.
Diese Kompetenz - dieses Expertentum !
Einfach toll - muss ich mir gar keine Gedanken mehr machen. Mutti regelt regelt einfach alles für mich!
Für Sie auch ?
Wie Sie halten Mutti nicht für so kompetent wie ich ? Woran erkennen Sie denn ob jemand kompetent ist die ihm übertragene Aufgabe zu lösen ?
Ob Jemand kompetent ist, erkennt man an der gelösten Aufgabe.
Das steht schon in der Bibel:
An ihren Taten werdet ihr sie erkennen.
Jede(r) soll darum die Chance haben, die eigene Kompetenz zu schulen und zu beweisen. In der Wirtschaft funktioniert das zum Teil. In der Politik wird das schwierig, weil dort keine Kompetenzzentren bestehen, sondern Seilschaften in den Parteien; jede(r) hängt am Seil der Hierarchie seiner/ihrer Vorggesetzten.
Zu Merkel könnten zwei Sprüche passen:
- Das Volk hat die Regierung, die es verdient.
- Merkel ist der kleinste gemeinsame Nenner und Zähler gibt es eigendlich keine; also:
Regierung = 0/Merkel
Der Mensch ist nicht so, wie er sein müsste. Und alle Versuche, ihn so zu machen wie er sein müsste, sind gescheitert. Zwar wird unentwegt versucht, ihn so zu machen wie er sein sollte. Der Erfolg ist aber mäßig.
danke für die info. der brezinsky ist ja wohl ein ganz doller schlaumeier, was man so über den munkelt und weitergibt.
bertrand russell hat vor jahrzehnten schon die überlegung angestellt, was an arbeitszeit übrig bliebe, wenn wirklich alle arbeitsfähigen teilnähmen. er kam auf ganze 3 stunden pro tag.
Der Mensch ist nicht so, wie er sein müsste. Und alle Versuche, ihn so zu machen wie er sein müsste, sind gescheitert.
hier liegt wohl ein missverständnis vor, lieber balsamico. das ist verzeihlich, weil du den text ja nicht tatsächlich kennst.
ich muss sagen, dass es im buch nicht um den neuen menschen geht, sondern nur um möglichkeiten, die täglichen groben fehler der macher zu minimieren - zum wohl der menschen, die abhängig sind von entscheidungen, an denen sie keinen anteil haben.
zum beispiel hat der einzelne keinen einfluss auf das angebot an lebensmitteln, die mehr oder weniger genießbar sind. ein skandal im lebensmittelbereich löst den anderen ab. dem konsumenten bleibt nur die wahl zwischen vergifteten und vergammelten und teuren gesunden produkten. wenn er es sich leisten kann... es ist bekannt, dass nicht genügend kontrollen stattfinden. es ist auch bekannt, dass die sogenannte konventionelle landwirtschaft mit giften nur so um sich spritzt, damit die erntemenge stimmt.
wohl gemerkt, es geht um lebensmittel, um dinge, die jeder jeden tag braucht. experten sind lebensmittelchemiker, die aber nicht in genügender anzahl eingestellt werden, um kosten zu sparen. sind toxikologen dito.
nicht um den neuen menschen geht es in der täglichen praxis, sondern um erträgliche verantwortbare lebensbedingungen. das kannst du übertragen auf fast alle vorgänge im ganzen land, ja, in der ganzen welt.
Hallo NA64.
„Ich will eigentlich damit sagen: Die Freiheit fängt im Kopf an und die meisten Menschen möchten gar nicht frei sein. Am End ist es so, dass jeder selber wissen sollte was er will und danach handelt man.“
Unterschreibe ich sofort.
Es ist oft (nicht immer) kein Problem, abzuwägen, wie man das Verhältnis von Freizeit und Arbeit gestalten möchte und das klappt heute mitunter besser, als je zuvor in der Geschichte, eventuell war das in der Zeit der Jäger & Sammler noch etwas besser, dafür gab es dort andere Nachteile.
Revolution und Elitenbildung sind kein Widerspruch - Eine Begegnung, die ungefähr so stattgefunden hat.
Weiß jemand aus dem Stehgreif wer Gerard Mortier ist? Ich wusste es nicht. Wer es auch nicht weiß, kann sich hier und hier updaten. Ich begegnete Mortier irgendwann 2013, irgendwo in Deutschland. Ich könnte im echten Leben Hotelangestellter sein, tun wir so, als sei das wahr, auch wenn es nicht stimmt. Dafür stimmt der Rest.
Ich betrat das Zimmer des Gastes, der anwesend war und sah ein Buch von Balzac auf dem Tisch liegen, in Originalsprache. „Oh, sie lesen Balzac?“ oder irgend so was werd' ich wohl gesagt haben, es kam heraus, der freundliche Mann war Belgier und da wir im Hotel natürlich auch Internet haben, wurde der Name gegoogelt und durch Wiki sah ich, wen ich da vor mir hatte. In rückblickend etwas peinlicher Weise, fragte ich ihn mehr über Karajan aus, dessen Nachfolger bei den Salzburger Festspielen er war, aber so nach und nach erfuhr ich, was er selbst sonst noch so alles gemacht hatte: reichlich. Und er, ein feiner Herr, war, was ich erst durch die Nachrufe erfuhr, ein Revoluzzer. Wir kamen ins Gespräch über Kunst und dies und das, er hörte mir scheinbar so interessiert zu, wie ich ihm. Aus einer Arbeiterregion in Gent stammend, hatte er u.a. auch die Ruhr-Trienale gegründet und die Jahrhunderthalle in Bochum konzipiert. Er schätze die Mentalität der Menschen im Ruhrgebiet, sagte er. Kein Snob, ganz im Gegenteil. Wir kamen dennoch auf den Elitebegriff zu sprechen. Ich erzählte irgendwas davon, dass der Begriff Elite heute zwar einen schlechten Klang habe, aber irgendwie dennoch berechtigt sei, wenn es sich eben um Eliten aus Fähigkeiten und nicht aus Tradition handelt. Und, dass wir heute mehr Eliten und Bekenntnis zum Elitären bräuchten, nicht weniger. Ich hatte das Gefühl, dass er jetzt richtig lebendig wurde und er sagte, das sei auch seine Erkenntnis, die er in seinem neuesten Buch niedergeschrieben habe. (Ich habe es mir immer vorgenommen, aber leider noch immer nicht gelesen.) Eine zufällige, kurze und eindrucksvolle Begegnung, mit einem großen Menschen.
Vielleicht klingt das Thema weniger bedrohlich, wenn es aus der Ecke Kunst kommt …?
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Themen wie Führung, Bürokratie und dergleichen sind ambivalent. Sie können in unschöne Richtungen kippen und bei der Verbreitung von totalitärem Terror helfen, sie können aber auch für Ordnung, Struktur und Sicherheit sorgen und Regressionen eindämmen.
Sie wollen jetzt aber nicht ernsthaft behaupten, dass es in der Wirtschaft keine Seilschaften gibt ?
Die Frage der Kompetenz lassen wir jetzt mal beiseite - die betrifft ja nur die Frage wie ein Problem gelöst werden kann.
Die viel wichtigere Frage ist das Erkennen von Problemen, da hilft Kompetenz eben nichts sie ist eher hinderlich, da Kompetenz immer mit Tunnelblick verbunden ist. Das gleiche gilt für die Wahl von Alternativen.
Wer ein Haus bauen will muss entscheiden ob es aus Beton, Naturstein, Kunststein, Holz, Stroh ..... gebaut werden soll. Wie gross, welche Heizung, ....
Für all die Fragen wird man in etwa soviel Antworten wie Experten finden. Jeder Experte wird das anraten was experte kennt und bereits erfolgreich umgesetzt hat. Entscheiden wird aber Bauherr/in müssen ganz ohne Expertenwissen. Und letztlich wird jede Entscheidung eine Entscheidung ohne Sicherheit sein.
Hobbes ist keinsfalls der Reaktionär, als der er bisweilen dargestellt wird. Der Leviathan ist die Gesellschaftsphilosophie des aufstrebenden englischen Handelskapitalismus und der englischen Revolution 1648/49. Das Interesse der "City of London" sei der rational-absolute Souverän, unter dessen Herrschaft sich Handel, Manufakturen, Schiffahrt, Landwirstschaft, Technik, Naturwissenschaft, Gesellschaft und Friede, der "Wealth of Nations" (Smith) entwickeln.
Hobbes sieht seine Utopie als Utopie der Herrschaft der Vernunft einer vernunftgegründeten absoluten Monarchie, er bezeichnet sie in den Schlussbetrachtungen, unter Verweis auf die Staatstheorie Platons, als vernünftige Utopie.
Man tausche Monarchie gegen Experten und fertig ist Leviathan 2.0 ...
(Hobbes selbst denkt durchaus über "Experten" nach ...)
Hobbes ist keinsfalls der Reaktionär, als der er bisweilen dargestellt wird.
du meinst, in seiner zeit für seine interessenten damals. klar, er war auf der höhe seiner zeit. aber wie tief müssen wir sinken, wir heute, um sein niveau zu erreichen?
er hat doch den absolutismus heilig gesprochen. den staat in den himmel gehoben. die vollkommen alte, aber trotzdem unhaltbare these vom kampf aller gegen alle in der herrschaftslosen vorzeit gab es noch in der geschichtsphilosophie von hegel. war aber sowas von verkehrt, verkehrter gings nicht.
hobbes menschenbild ist so falsch wie sein geschichts- und gesellschaftsbild.
die reine willkür der absoluten herrschaft ist das äußerste gegenstück zu einem system, in dem der sachverstand nicht untergebuttert wird, sondern eine gewichtige stimme hat. nimm das beispiel, das ich oben schon brachte: die lebensmittel, die wir nicht im eigenen garten herstellen, sondern kaufen müssen. bei klarem verstand würde niemand auf die giftspritze der sog. konventionellen landwirtschaft setzen, sondern auf ökologisch beste produktion. schließlich geht es um die unentbehrlichen lebensmittel für jeden tag.
und was geschieht? es wird gespart an lebensmittelchemikern und toxikologen. das heißt, die bevölkerung kann vergiftet werden. spätestens nach einer serienvergiftung glätten sich die medialen wogen wieder. gammelfleisch und bse, antibiotika und hormonspritzen usw. sind die kollateralschäden der markttreuen wirtschaft und politik.
anderes beispiel: die verkehrspolitik. tausende tote auf den straßen, die womöglich lebenslänglich verkrüppelten werden so wenig gezählt wie die an den abgasen in den städten erkrankten und gestorbenen. es gibt tatsächlich länder, in denen die zahl zéro das ziel ist. nicht aber in dem autoland brd. weil geschoben und geschummelt wird, wie nicht nur vw zeigt.
die verpestete luft in etlichen städten ist so giftig, dass die eu in brüssel schon mit einem verfahren droht. es werden krisen produziert. ich lernte schon in erdkunde als schüler oder lehrer, welche verkehrsmittel die geringste energie verbrauchen. autos und billigflieger waren ganz klar nicht dabei. und die mittel werden hierzulande besonders gefördert. ist das noch zu überbieten an hirnrissigkeit. sachverstand und sensorium sind ausschlusskriterien in diesem realpolitischen laden.
dieses schreckliche, in seinen folgen schreckliche defizit muss uns erhalten bleiben. ok.
Ich hatte das Gefühl, dass er jetzt richtig lebendig wurde und er sagte, das sei auch seine Erkenntnis, die er in seinem neuesten Buch niedergeschrieben habe. (Ich habe es mir immer vorgenommen, aber leider noch immer nicht gelesen.) Eine zufällige, kurze und eindrucksvolle Begegnung, mit einem großen Menschen.
irgendwas stimmt da nicht. wenn es so war, wie du es beschreibst, vertstehe ich nicht so ganz, aus welchen gründen du das buch dieses anscheinend und angeblich interessanten, nein, großen menschen nicht gelesen hast.
elitäres ist sozusagen natürlich in der kunstszene eher zuhause als etwa in der wissenschaft oder technik. dadurch wird es aber nicht besser.
Hallo Helder Yurén.
"wenn es so war, wie du es beschreibst, vertstehe ich nicht so ganz, aus welchen gründen du das buch dieses anscheinend und angeblich interessanten, nein, großen menschen nicht gelesen hast."
Ich sehe nicht, was daran ungewöhnlich ist, hätte trotzdem drei Gründe, worunter der profanste ist, dass ich für zu viele noch zu lesende Bücher zu wenig Zeit habe. (Ich lese viel, aber nicht sehr schnell.)
"dadurch wird es aber nicht besser."
Was ist am Elitären, aus Befähigung, überhaupt schlecht?
Hallo NA64.
"Wie ich entnehme sind bei dir Freitzeit und Arbeit auch in einem positiven Verhältnis."
Ich versuche mirMühe zu geben und bin eigentlich recht zufrieden, ja. Ich denke auch, dass man dafür selbst sorgen muss, andere tun es nicht.
"Und Guten Rutsch."
Danke, auch so .
Was ist am Elitären, aus Befähigung, überhaupt schlecht?
nichts. es ist stets eine freude, wenn fähigkeiten da sind. manchmal ist es allerdings nicht so einfach, fähigkeiten anzuerkennen, und es ist nicht immer einfach, den wert der fähigkeiten für die allgemeinheit zu erkennen. darüber gibt es dann streit. oder es heißt, die befähigten seien umstritten.
drei Gründe, worunter der profanste ist, dass ich für zu viele noch zu lesende Bücher zu wenig Zeit habe.
hm, die allerweltsausrede: keine zeit. wenn der mann wirklich so großen eindruck gemacht hat, könnte es doch sein, dass sein buch in der langen warteliste nach vorn rückt. oder nicht?
Der vorgestellte Text von Helder Yuren, an dem ich aufgrund der Rezension keine Differenzen zu dem erkennen kann, was sein Autor hier in der FC einstellt und kommentiert, macht auf mich einen ausgesprochen vernünftigen Eindruck. Ich möchte aber erst urteilen, wenn ich das Buch gelesen habe, nur bestätigend soviel vorab:
Wir sollten uns, bevor wir uns der Frage zuwenden, wie in dieser Gesellschaft die dringend benötigte Transformation konkret zu bewerkstelligen ist, klarzuwerden versuchen, wie eine gute Gesellschaft überhaupt funktionieren kann. Und da ich vieles trotz allem Schieflaufenden in unserer Gegenwart für erhaltenswert erachte, stelle ich mir weiterhin eine komplexe, sehr bunte Welt vor (für Kleingesellschaften könnte man einfachere Lösungen finden). In einer solchen Welt gibt es nicht nur persönliche, sondern vielfach geschichtete abstrakte Beziehungen, Fremdheiten. Und es muß trotzdem einen Gesamtwillen zur gesamtgesellschaftlichen Organisation geben, der nur in demokratischen Formen der abstrakten gleichwertigen Teilnahme aller gefunden und legitimiert werden kann; es ist im Falle sehr weitreichender Entscheidungen sogar ein Konsens fast aller nötig. Gleichzeitig teile ich wie jeder, der nicht anfällig für sozialromantische Verklärung des Volkes bzw. des Durchschnittsmenschen ist, die Skepsis gegenüber der Vernunft vieler demokratischer Willensbekundungen. Da wäre es wünschenswert, wenn in die politischen Entscheidungen die umfassende (also sachliche und soziale) Kompetenz von Experten initiativ und korrigierend Eingang fände. Demokratie heißt zwar Fehler zulassen und auf eine spätere erfahrungsbedingte Revision zu setzen, aber mit einer größer werdenden Komplexität und Effektivität der Folgenmenge von Entscheidungen kann man sich Fehler immer weniger leisten. Das verlangt einen Mittelweg zwischen dem Vertrauen aller in eine hinreichende Vernunft der Mehrheit, einem Vertrauen in die Demokratie, und ein Vertrauen in die nach bestem Wissen und Gewissen gegebene Expertise, einem Vertrauen in eine Kompetenzelite. Das erstere setzt einen hohen Allgemeinbildungsstand und eine weitgehende Manipulationsfreiheit voraus, das letztere die Freiheit von Lobbyismus in eigener oder schlimmer noch in fremder Sache, setzt Experten voraus, die nur nach Berufsethos handeln. Zusammengefaßt: die Menschen übernehmen mit allen Konsequenzen Verantwortung da und nur da, wo sie dazu in der Lage sich fühlen. Die Experten sind verpflichtet, die Laien in die Lage zu versetzen, ihren Empfehlungen zustimmen zu können, die Mehrheit läßt sich, wo sie sich inkompetent fühlt, freiwillig führen. Wer diesen Kompromiß von Mehrheit und Vernunft nicht für möglich hält, der schließt die Möglichkeit einer besseren Gesellschaft aus, der hat nur die Alternativen Diktatur der Masse (Demokratie als Diktatur der Mehrheit), Diktatur der (angemaßten) Wahrheit einer selbsternannten Elite, oder das schlimmste, die Fortsetzung der Willkürherrschaft der Mächtigen. Daß der Kompromiß möglich ist, dafür sprechen die vielen Wissenschaftler, die nicht korrumpiert sind, und die vielen Fachleute, die zunehmend aus dem korrupten System herausfliegen und sich dann nur noch mit der Wahrheit nützlich machen können. Auch die Manipulateure kann sich das System immer weniger leisten. Und Volksmeinung sollte man nicht unterschätzen, selbst mit der geballten Indoktrination und Desinformation zeigt sie sich keineswegs leicht nach Belieben formbar. Bei sich auflösender Integrationskraft der Propaganda kann sich vieles ändern (leider auch in die falsche Richtung).
Hallo Helder Yurén.
„darüber gibt es dann streit. oder es heißt, die befähigten seien umstritten.“
Zurecht. Man soll uns ja nicht vorschreiben, wer gut ist.
„hm, die allerweltsausrede: keine zeit.“
Ich kann die Skepsis verstehen, fände nähere Begründungen hier aber unangemessen.
Da wir er sich verrechnet haben:
Nehmen wir ein statistisches Alter von 80 Jahren,
dann haben wir 80 Jahrgänge
1 - 20 sind Baby, Kindergarten, Schule, Hochschule, Ausbildung
21- 63 sind arbeitsfähig
64 - 80 sind Senioren
In D sind von 81 Millionen Einwohnern 42 Millionen erwerbstätig und nun rechne mal :-)
Nein, habe ich auch nicht behauptet; nur arbeiten Wirtschaftsunternehmen für einen monetären Gewinn und Parteien für die von ihnen abhängigen Dienstposten. Ein Wirtschaftsunternehmen wird darum Mißstände sehr viel eher beheben, als eine Partei.
Da wird er sich verrechnet haben:
das kann schon mal vorkommen, lieber heinz. wenn ich das auch für ganz unwahrscheinlich halte.
die zahlen, die du für die brd heute angibst, sagen nichts über die arbeitsstunden der arbeitsfähigen.
Dann schätz das doch einfach ab, das ist die erste Wahl, wenn gar keine Daten vorliegen:
Die meisten Erwerbstätigen arbeiten 7-8 Stunden.
Eine Minderheit arbeitet halbtags, also 4-6 Stunden.
Nehmen wir das grenzwertig zu halbe halbe, bekommen wir ein statistisches Mittel von 5,5 - 7 Stunden.
Also keine 3 Stunden :-)
Also bei Seilschaften geht es nicht darum welche Ziele die Organisationen verfolgen (Parteien werden Ihrer Einschätzung kaum zustimmen) sondern welche Ziele die darin Beschäftigten verfolgen.
Kurz (und damit verkürzend) kann man als Ziel der Beschäftigten Karriere zu machen ansehen. Das Topmanagment eines Konzern interessiert sich keinen Deut für die mittel- oder gar langfristige Ertragsfähigkeit eines Unternehmens. Da geht es nur um die Boni und damit um das Erreichen kurzfristiger Ziele (meist mit Bilanztricks). Gleiches gilt für das mittlere Managment, bei denen es aber um die karrierefördernde Zugehörigkeit zu einer Seilschaft geht.
Die Mißstände in Wirtschaftsunternehmen sind durch die Machtverhältnisse schon in diese eingebaut.
Noch eine kurze Bemerkung zu den Seilschaften in den Parteien : diese sind wohl längst Seilschaften, die von aussen in diese hineingetragen werden - überlicherweise aus den Wirtschaftsverbänden und den zugehörigen Lobbyorganisationen. Das dürfte durch die beruflichen Werdegänge von Politikern doch recht offensichtlich sein.
ein statistisches Mittel von 5,5 - 7 Stunden.
Also keine 3 Stunden :-)
bertrand russell ist von britischen verhältnissen zu seiner zeit ausgegangen. trotzdem dürften die mittelwerte nicht so stark abweichen. wahrscheinlich hast du einen faktor in der rechnung übersehen oder weggelassen, der zu den 3 h/d führte.
wir haben heute in der brd über eine million millionäre. das sind oft emsige arbeiter. die haben beim kontostand 1 million nicht aufgehört zu schuften. aber nimm dann noch die erbschaften dazu, die reichen erben, die zum guten teil auch fleißig tätig sind und weiterarbeiten, wenn das erbe fällig wird. aus beiden gruppen, deren leutchen ja zum teil dieselben sein werden, kann man bestimmt eine teilmenge ermitteln, die nur dem hobby noch verpflichtet ist.
kurz, der kapitalismus und die erbschafterei erzeugen nichtstuer, die in deiner rechnung nicht erscheinen. bedenke auch, dass die reichen erben und sonstwie in den millionärsstand gelangten ihren unmittelbaren umkreis bequem mitversorgen bzw. an der geregelten erwerbstätigkeit hindern, und dann rechne neu!
Immer wieder diese Sehnsucht nach Führung.
Seit Plato treibt die Furcht vor der Freiheit doch erschreckend viele Menschen in die Arme der Meritokratie.
Ich vermute die treibende Kraft dafür ist die Hoffung damit die Verantwortung für das eigene Leben abzugeben, die Angst sich den eigenen Fehlern stellen zu müssen.
sorry, dass ich bis jetzt nicht reagierte auf deine kommentare, die mich schon herausfordern. nicht nur aufgrund deiner annahme, sehnsucht nach führung sei mein motiv bei der suche nach einer besseren verwaltung der gesellschaft. aber felix setzte ja schon meine sympathie mit dem anarchismus dagegen, das heißt, meine abneigung gegen herrschaft und die für mich damit verbundene systemkritik. die fehler unserer und anderer regierversionen sind ja nicht irgendwo tief vergraben. sie liegen offen zutage. meine beschreibung dessen, was wir fast überall vorfinden, lautet kurz und unwiderlegbar: kriegsgesellschaft.
aber auch deine kritik der experten kann ich nicht nachvollziehen. ich will mich nicht beziehen auf die rügen der finanzfachleute, etwa vom bund der steuerzahler, weil die amtsträger mal hier mal da ein paar millionen verbaut haben, die besser für brauchbares verwendet worden wären.
nein, ich wäre froh, wenn leute, die es besser wissen, eingeschaltet würden, wo jetzt nur parteitagsbeschlüsse oder gruppeninteressen entscheidend sind.
beispiel: lebensmittelskandale. die experten kommen erst im nachhinein zum zuge. lebensmittelchemiker werden nicht in genügender zahl eingestellt. toxikologen ebenso.
beispiel umwelt: die eu muss durch strafandrohung eingreifen, weil die für die innenstädte festgelegten grenzwerte viel zu oft überschritten wurden. und die eu kommt mit dem nächsten teuren verfahren, weil das grundwasser in weiten teilen des landes ungenießbar ist, folge einer falschen agrarpolitik, sprich: massentierhaltung.
dazu brauchte man eigentlich nicht einmal den rat der experten. die misstände in beiden bereichen sind bekannt. aber die politik schert sich nicht darum.
und muss erst ein direktor eines großen wasserwerks in die usa reisen, um sich vor ort von den folgen des fracking zu überzeugen? das ist geschehen. aber die regierenden in berlin halten trotzdem an der option facking in deutschland fest.
kurz: die regierenden produzieren so viele probleme, die absolut unnötig wären, wenn experten beizeiten ihr veto einlegen könnten. die zu hohen stickoxidwerte in den städten sind folge der fahrlässigen kontrolle bzw. behebung des schadens. sie sind aber auch schon vorher die folge einer verfehlten auto-politik, die deutsche autobauer protegiert. die z.b. dieselfahrzeuge steuerlich besser wegkommen lässt als benziner. dieselmotoren machen die stickoxide. usw. usw.
Das erstere setzt einen hohen Allgemeinbildungsstand und eine weitgehende Manipulationsfreiheit voraus, das letztere die Freiheit von Lobbyismus in eigener oder schlimmer noch in fremder Sache, setzt Experten voraus, die nur nach Berufsethos handeln.
danke für deine einlassungen zum grundsätzlichen, lieber wolfgang. ich habe eine passage herausgegriffen, in der du offen von dem schreibst, was eigentlich gegeben sein sollte, aber leider nicht gegeben ist. dem vertrauen, wenn es kein blindes sein soll, in die vernunft der mehrheit(smeinung) steht alles im wege, dem lobbyismus sind tür und tor weit geöffnet.
und dann haben wir noch nicht über die arbeit der geheimdienste und die propaganda der meinungsmacher geredet.
Deine Vorgaben waren genau so schwammig, wie jede Statistik.
Wenn du die echten Erwerbseinkommen von den leistungslosen Einkommen trennen willst, die aus Kapitalvermögen entstehen, mußt du dir die Zahlen bei destatis.de holen.
Und die Moral von der Geschicht,
je größer der Kuchen,
da kannst du suchen,
du find'st es nicht.
mußt du dir die Zahlen bei destatis.de holen.
mein vertrauen in statistiken hält sich bei klimadiagrammen in engen grenzen. du kennst doch auch die sprüche, etwa: vertraue nur der statistik, die du selbst gefälscht hast.
oder: statistik ist nur ein neues synonym für lüge usw.
Wenn du hier eine durchschnittliche Arbeitszeit von 3 Stunden pro Tag anführst, dann ist das bereits Statistik, die du zitierst und nicht selbst gefälscht hast.
es ist wahrscheinliche eins der interessantesten Themen zu einer zukünftigen Gesellschaft den unterschied zwischen Herrschaft und Macht herauszuarbeiten, wobei die Letztere sich immer zwangläufig auf Kompetenz beziehen muss, wenn sie sich nicht auf Gewalt und andere restriktive Methoden basieren möchte.
Das führt zu dem Gedanken , dass Macht immer vorhanden sein wird. Im optimalen Fall ist es das prakizierte Potential der gesamtgesellschaftlichen Kompetenz, welche wiederum von der "kulturellen" Tendenz abhängt, mit anderen Worten von Bildung und dem damit verbundenen Habitus des Einzelnen ... u.A. zuerst die Ursachen eines Problems zu untersuchen ehen man, welche Rationalität auch immer man anlegen mag, zur Tat schreitet. Diese Art der Expertiese ist unter der Herrschaft, die immer nur expertiese für den eignen Erhalt sucht, nicht möglich, in einer Demokratie mit umgekehrter bzw ohne hirarchische Pyramide aber wird sie zum Garant der Kontinuität.
Ich habe den Eindruck - auch ohne jetzt das Buch zu kennen, dass die Kritik von Herrn Werdemann sich daher erklärt, dass man zum Verständnis solcher Texte das akute Denkmodell wirklich verlassen muss. Expertiese und Kompetenz sind nur in hierarchischen Systemen gefährlich. Nur da kann sie als Technoktratie, Plutokratie oder Ähnliches gefährlich werden. Ohne Herrschaft - man stelle sich das bitte einen Moment vor - gibt es keinen Grund für diese Gefahr, weil es keinen Grund gibt nach Herrschaft zu streben, wenn die Gesellschaft so organisiert ist , dass keine leidet und sich aus diesem Leid zu befreien hofft, indem er der Herrschaft zuarbeitet, um in der HIerarchie aufzusteigen . Gelittet wird unter der Herrschaft. Punkt. Ist das nicht mehr der Fall ist Kompetenz die einende Macht der Gesellschaft.
Geht's auch ohne Herrschaft?
Im Prinzip ja, aber dann hätten wir eine andere Gesellschaft. Eine andere wirtschaftliche, politische und soziale Gesellschaft. In dieser anderen Gesellschaft werden anstehende Aufgaben gemeinsam gelöst. Das setzt aber eine bessere Kommunikation und kleinere Strukturen voraus, die miteinander und vor allem auf Augenhöhe, also gleichberechtigt zusammenarbeiten.
Siehe: Leopold Kohr und Ernst Friedrich Schuhmacher
Soweit ich das sehe beziehen sich Deine Beispiele auf Situationen in denen getroffene Entscheidungen überwacht werden. Hier sind auch meiner Meinung nach Experten durchaus richtig eingesetzt. Zumindest soweit sichergestellt ist, dass diese unabhängig sind. Zudem zeigen Deine Beispiele, dass Experten problemlos durch sachfremde Machtinteressen gesteuert werden.
Ich kann also kein wesentiches Argument pro Experten erkennen.
Aber nochmal mein Standpunkt auf den Punkt gebracht :
Experten taugen nicht dazu zu entscheiden was getan werden soll. Sie können hilfreich sein, wenn es darum geht wie ein festgelegtes Ziel zu erreichen ist - obwohl dies häufig ein interdisziplinäres Problem ist und damit ebenfalls kritisch zu sehen ist. Experten sind sicher unverzichtbar, wenn es um die konkrete Umsetzung eines Projektes geht.
Beim Problem was soll gemacht werden halte ich die direkte Demokratie für den bestmöglichen Entscheidungsmechanismus.
Beim Problem der Suche nach möglichen Wie's würde ich persönlich eine Mischform für richtig halten. Glaube aber nicht, dass es hier eine allein seligmachende Vorgehensweise gibt.
Die letztliche Realisierung ist dann Sache von Experten - schliesslich ist Arbeitsteilung eine erprobte Sache. Wer will sich schon den Blinddarm von einem Bankkaufmensch rausmachen lassen.
Das sehe ich genau so, möchte aber darauf hinweisen, daß ein Krämer oder Bänker nie auf die Idee käme, deinen Blinddarm zu entfernen - das Ding ist nicht verkäuflich.
mit anderen Worten : eine Demokratie von unten mit imperativen Mandaten, die man in Grunde "Kommunismus" nennen müsste ...
Ein genauso organisieirtes "Militär" als "Bürgerwehr" wäre zur Verteidung einer solchen Gesellschaft wahrscheinlich numgänglich, da man nicht von globalen Lösungen ausgehen kann.
unumgänglich !
Mein Eindruck ist, dass sich Menschen mehr für das interessieren, was sich in ihrem Umfeld abspielt und idealerweise auch von ihnen beeinflusst werden kann. Es gibt ferner plausible Gründe dafür, warum es auch an rein zeitlichen, kräftemäßigen und interessegeleiteten Gründen scheitert. Und es sollte auch nicht bestritten werden, dass es unterschiedliche Befähigungen gibt!
„Experten“, die als berufsbezogene Sach- und Fachkräfte zu verstehen sind, sind in einer technischen, industriellen Welt auch zukünftig (bei ökologischer, smarter Technik) unabdingbar. Deshalb werden sie aber keine Sonderrollen einnehmen, sondern arbeiten, bzw. beraten in allen Gebieten mit, wo sachgerechte Entscheidungen getroffen werden müssen. Es ist doch sehr verwunderlich, warum das nicht längst der Fall ist, aber bezeichnend ist dahingehend die Zusammensetzung der Berufsbilder unserer Abgeordneten.
Eine gute Bildung befähigt (und ist die Voraussetzung!), um überhaupt über sinnvolle utopische Gesellschaftsmodelle zu sprechen. Denn wer entwickelt das Modell, wenn es sich nicht in der Breite vorher diskutieren und einleiten lässt?
Da gibt es das nicht zu übersehende Problem (abgesehen von den alten Kräften und Besitzständen), dass es eben diesen (für mich) nicht bereiteten Grund gibt, auf dem sich aufbauen ließe. Deshalb würde es bei einem intellektuellen Elitenprojekt bleiben, wo sich vielleicht bei guter Absicht und mit dem Vorsatz, ab einem bestimmten Entwicklungsstand die „Leitung“ abzugeben (das Wort Führung vermeide ich mal), die Gefahr einer neuen (alten) Struktur naheliegt.
Im Grunde sind uns doch die Schwächen einer bisher noch nirgends realisierten, utopischen Demokratie bewusst. Wenn wir für Pluralismus stehen, der die Grenzen hat gegenüber dem Schaden an der Natur (also auch den Menschen), dann liegt das Problem nicht in der Erkenntnis, sondern in der Willensbildung, den Mehrheiten und Transformation.
Institutionen, die nach ethischen Prinzipien arbeiten, sind unsere verlängerten Arme und sollen und müssen uns entlasten. Hierarchien sind sinnvolle und notwendige menschliche Kulturbausteine, die das Leben qualitativer gestalten sollen und müssen, also absolut nicht im Widerspruch zu demokratischen Modellen stehen, das Gegenteil ist der Fall. Es sind unsere negativen Erfahrungen, die uns schnell von utopischen Welten träumen lassen. Das ist ab und an erfrischend, ersetzt aber nicht die mühsame Arbeit der „kleinen Schritte“, zu der jeder lokal beitragen muss.
Nun noch etwas zur „Kleinschreibung“, wenn schon von Expertentum die Rede ist. Brauche ich eine expertokratische Mehrheit, um belegen zu können, dass ein persönliches Hobby die Lese- und Verarbeitungsfähigkeit des Lesers beeinträchtigt? Welche „Vorliebe“ sollte also den Vorrang haben, die des Schreibers (1ne Person) oder die der Mehrheit der Leser? Die Antwort liegt wohl auf der Hand.
Franklin D. Roosevelt hatte dies in seinen Vier Freiheiten auch schon erkannt, die vierte Freiheit ist die Freiheit von Furcht und setzt eine globale Abrüstung voraus.
Das Verhältnis von Ausgaben für Militär zu Entwicklung ist schlechter, als 10:1. Hohe Militärausgaben resultieren aber auch aus einem Konsum vieler Menschen, die das nicht wirklich wollen ... da sollten wir mal weiter denken.
"Hohe Militärausgaben resultieren aber auch aus einem Konsum vieler Menschen, die das nicht wirklich wollen"
kannst Du das mal präzisieren, denn es könnte vieles heißen.
Welcher Konsum , Konsum schlechthin?
Was wollen die nicht, höhe Militärausgaben?
Warum reultieren die Militärausgaben auf Konsum?
"„Experten“, die als berufsbezogene Sach- und Fachkräfte zu verstehen sind, sind in einer technischen, industriellen Welt auch zukünftig (bei ökologischer, smarter Technik) unabdingbar."
Das utopische Modell ist das, in dem jeder Experte ist - logischerweise.
Was die Schwierigkeiten bei einem hypothetischen Übergangan in ein herrschaftsloses Modell angeht , geb ich Dir recht, meine aber , das es trotzdem nicht unbedingt Hierarchien braucht. Eine Trendwende zu weniger Hierrachie wäre ein guter Anfang, wir erleben aber das Gegenteil. Der Grad der ökonomischen und damit politischen Abhängigkeit der meisten wird immer höher wobei die sozialen Konflikte sich zu Gunsten der Herrschaft mehren. Natürlich ist das ein Zeichen dafür, das es keinen politiscen Willen gibt der sich weiter ermächtigenden Herrschaft entgegezuwirken. Erst daraus entsteht aber die Utopie oder besser die Hoffnug auf eine Ökonomie, die mehr Unabhängigkeit bietet.
Du darfts dabei nicht die gesllschaftlichen Tendenzen vergessen, die seit Jahtzehnten durch Bildung bestehen. zB. der ökologische Aufbruch vor 40 Jahren , war eine dieser Tendenzen. Auch dieser ist mittlerweile komplett zu Gunsten der herrschenden Eliten assimiliert und negiert worden. Das heißt im Erbenis, dass der Wille und das politischen Bewusstsein der Bürger nicht nur explizit ignoriert, sondern auch konterkariert wird. Es ist wahrscheinlich viel mehr Potenzial an der Basis vorhanden für eine demokratischer Gesellschaft als die Herrschaften zulassen wollen. Das halte ich für eine positive Ausgangssituation. Die Eliten sehen darin zu Recht ein Gefahr und kommen uns mit Programmen, die nicht nur irrational sind, sonderen auch katatsrophal. Hier greift im Moment nur unabhängige Expertise und Kompetenz. Wenn es die nicht gäbe, wüsstes Du wahrscheinlich nicht mal von was ich hier schreibe.
boaaah Moppi _ hast Du das Buch schon gelesen?
Was soll die Grätsche????
Die Herrschaft muss weitestgehend abgeschafft werden, nicht nur, um ein besseres Leben zu ermöglichen, sondern auch, um das Überleben zu sichern. „wenn das nicht geschieht, und zwar in absehbarer zeit, wird die verfügungsgewalt über die massenvernichtungswaffen ein globales feuerwerk zum abschied der menschheit abbrennen.“
Wie soll das aber funktionieren? Herrschaft ist doch nicht nur ein Wort , das einfach mal ersetzt wird, sondern eine Macht, die uns als Demokratie verkauft & weltweit vermarktet wurde. Auch nachdem in ihrem Namen völkerrechtwidrige Kriege geführt wurden & im Anschluss Kriegsverbrecher wie Mafia-Paten an der Regierungs-Spitze eines ´demokratisch erbeuteten´ Staates standen.
Ihr habt das seinerzeit offensichtlich nicht verstanden, ich schon. Es gibt hier keine Demokratie in dem Sinne, dass wir auch ein anderes System wählen können oder gar eine Herrschaft abwählen dürfen. Doch wir dürfen von einem Leben ohne Herrschaft träumen & schreiben _ genau das ist erschreckend genug. Sie sind sich so sicher, dass alles was wir als Demokraten, Sozialisten oder Anarchisten tun, nichts mehr bewirken kann, was ihre Herrschaft gefährdet.
Um das globale Feuerwerk zu verhindern, müsste Pentagon. Lengley & das WH gleichzeitig besetzt werden. Zu schaffen ist das nicht….
"Das utopische Modell ist das, in dem jeder Experte ist - logischerweise."
Das ist wirklich utopisch. Allerdings sollte jeder schon bei gutem Bildungsstand in der Lage sein, Fragen an Experten so zu formulieren, das deren Wissen sinnvoll in die Entscheidungen einfließen kann, bzw. sie sachlich begründet.
Ansonsten will ich mein Leben nicht ständig mit Aktivitäten überfrachten, die bei sinnvoller Delegation andere für mich erledigen können und umgekehrt natürlich. Das wäre dann politisch gelebte Subsidiarität. Nicht die Hierarchie ist das Problem, sondern die unkontrollierte und sich daraus verselbständigende Macht. Dem zugrunde liegen die aus der Geschichte zu und mit Unrecht entstandenen Strukturen, die sich über die Verrechtlichung immunisieren.
Die Verrechtlichung wiederum entspringt und stützt sich auf die davon profitierenden kleinen Schichten. Dieser Kreislauf ist aufzubrechen und neu aufzusetzen. Das Beste unserer bisherigen Erfahrungen ist dann einzubringen. Das Ergebnis muss maximale Pluralität der Lebensweisen zulassen unter Berücksichtigung eines höchsten Ethos. Der allerdings fällt nicht vom Himmel und muss praktisch erworben werden können. Diese Grundlagen sind zu legen. Erst dann benötigen wir zukünftig weniger Gesetze, Hirarchien und Konflikte werden hoffentlich endlich gewaltfrei gelöst.
Die Gesellschaft bestimmt das Individuum und umgekehrt. Aber unstrittig ist wohl, dass keine Gesellschaft ohne das Individuum existiert. Folglich müsste die Priorität klar sein.
"Das ist wirklich utopisch. "
Ne ist es nicht, denn Sie sollen ja nicht Experte für alles auf einmal sein, eine Kompetenz pro Person würd reichen und ist auch leicht zu erreichen ... und wenn man Experte fürs Brennholz ist ... wird auch gebraucht ... alles ist wichtig ... und es gibt nichts Wichtigers ... man muss sich nur locker machen von dem alten Mist der bürpkratisch-hierarchischen Tradition. ... machen Sie ja
"Ansonsten will ich mein Leben nicht ständig mit Aktivitäten überfrachten"
Keynes hat mal gesagt , dass, wenn es mit dem Fortschritt so weiter ginge, jeder dann nur noch 2 stunden am tag arbeiten wird - er hat sich geirrt, weil er die Herrschaften nicht berücksichtigt hatte ... ohne die aber wird es möglich ... und nur ohne sie.
Mir schien es zumindest plausibel, daß Militärausgaben mit den Steuern finanziert werden und die stammen nun einmal aus dem Konsum von produzierten Dingen und gelieferten Leistungen.
Weiter schien es mir plausibel, daß etliche Leute das Militär und die Militärausgaben ablehnen, obwohl sie selbst indirekt durch ihren Kosum daran mit finanzieren helfen.
Folglich sollten zumindest diese Leute in eine Richtung denken, dies zu ändern, damit sie nicht mehr an den Militärausgaben zwangsbeteiligt werden.
Eine Patentlösung kenne ich auch noch nicht, aber wenn du mal mitdenkst, sind wir schon zwei.
lieber Mymind, ohne Traum ist alles aus - jede perspektive , wer meint mit traum auch, der möge sich damit in den Ohrensessel verziehen und das mit sich selber ausmachen.
Mein Motto war schon immer: Wir haben keine Chance , also nutzen wir sie! Wo wären wir denn , wenn das nicht schon ein alter Hut wäre. Also : stieg aus , mach nicht mehr mit , sabotiere die herrschende Struktur, wirf Sand ins Getriebe, widersprich, wähl nicht, gehöre keinem Verein und keiner Partei an , argumentiere, kommuniziere, sei weise, sei wissend, erzähls der jugend ......... das kennst Du doch alle und nich viel mehr ... hau rein.
....ohne die aber wird es möglich ... und nur ohne sie.
Das stimmt schon _ aber wie entmachten wir die Herrschaften?
Lieber Heinz , mein Kommentar ging doch in eine ganz andere Richtung. Jeder wird verantwortungvoller Verteidiger der gesllschaftlichen Werte nix Berufsarmee und Militär old style. Aber eine hypotetische, herrschaftslose Gesellschaft muss sich verteidigen können gegen Übergriffigkeiten. Dann habe eben alle wie die Schweizer den Karabiener im Schrank oder so und daher auch ein ganz anders Bewusssein was den Zusammenhang zwischen Rustung und Konsum angeht ... und mehr Mitbestimmung bei beidem ... was weißt Du denn, ob dann die Rüstung noch mit Steueren bezahlt werden wird, ob der Konsum nich steueren abwirft ???? ... ich weiß das nicht ...
... der Konusm noch steuern abwirft
ist ein langer mühsamer Kampf ... wir sind mittendrinn ... schon seit jahrhunderten ... en detail siehe Kommentar weiter oben an dich
ach so und es hieß da oben natürlich : kennst du doch alles und noch vielmehr ... ich hab hier ein akute sproblemmit den iis und oos
Utopia heißt Nirgendwo
Utopia ist der Traum von einer Welt, in der wir nicht leben. Dieser Traum ist darum wichtig, weil er zeigt, wo wir hin wollen, wo wir noch nicht sind. Um überhaupt aus der Welt weg zu kommen, hin zu einer utopischen Welt, brauchen wir darum eine Bestandsaufnahme der bestehenden Welt. Damit haben wir Start und Ziel definiert. Die Strategie besteht nun darin, diesen Weg vom Start zum Ziel in Etappen einzuteilen und eine Salamitaktik zu entwickeln, die Etappe für Etappe erobert.
Bezogen auf das Militär schlagen wir das also mit den eigenen Methoden.
Eine Methode bestünde darin, die Steuern zu senken, um die Allmacht der Staatsapparatschiks zu mindern.
Eine andere Methode bestünde darin, die Wehrpflicht abzuschaffen und damit jeglichen Zwangsdienst für den Staat. Bisher ist in D die Wehrpflicht nur ausgesetzt und nicht abgeschafft.
!!!die SPD hält die Wehrpflicht für unverzichtbar!!!
Zur Wehrhaftigkeit in D kann ich mich noch an eine Debatte im letzten Jahrtausend erinnern:
Dabei ging es um die Frage, ob die Bundeswehrsoldaten ihre Ausrüstung mit nach Hause nehmen, wie das in der CH üblich ist. Ein ranghoher Parteisoldat meinte dazu:
"Wenn jeder Soldat sein Gewehr zu Hause im Kleiderschrank hat, fühle ich mich in D nicht mehr sicher."
Ich hatte diesem Parteibonzen aus einem anderem Grund zugestimmt, mit solchen ParteiVertretern fühle und fühlte ich mich in D auch nicht sicher. Ebenso wenig fühle ich mich sicher in einem Staat mit ParteiOligarchen, die leichtfertig Kriege und Bürgerkriege auslösen oder unterstützen. Das gilt natürlich auch für Parteien und Regierungskoalitionen, egal welcher Farbe, die Wirtschaftskriege gegen andere Staaten führen, um die Verbrechen von Bänkstern zu decken.
Also vor einigen Jahren, das Cafe Viereck, so hieß die luxurioese Einzelunterkunft des ABC-SanitäterTruppenAusbildungsCamps. Wie war ich da nur hineingeraten, ein Pakt mit den Westmächten, nach 9 Monaten Fahnenflucht haben die angefangen regelmäßig in Mutterns Praxis die Gäste zu verschrecken. Also gab es ein Nato Abkommen, drei Monate Grundausbildung und anschließend Zivildienst. Die drei Monate sind bald fast um und die meiste Zeit hatte ich ein Einzelzimmer. Dann ruft mich der Hauptmann in seine Kammer und führt mit mir eine Diskussion über Vor und Nachteile von freiwilligen bzw unfreiwilligen Bundeswehrsoldaten und will mich tatsächlich überreden bei dem Verein zu bleiben. Er wusste von der Nachprüfung wegen des einen Punktes an der roten Ampel und dem anstehenden Führerscheinentzug wegen nichterscheinen(da in Haft) bei der Nachprüfung. Kein Problem, ein Fingerschnippen und der Schein wäre wieder da, da er mich als Fahrer engagieren wollte.
Freiwillige Soldaten sind ein Problem, sagte mir der Hauptmann, es ist ja nicht die Nächstenliebe die Menschen zu Soldaten macht, sondern eher Karrierehunger und Geltungswahn und dergleichen, eine Armee aus unwilligen Soldaten wäre menschlicher. Menschenfreundlich Atomar Biologisch Chemische Kampfstoffe einsetzen?, fragte ich den Hauptmann zurück. Aber nein, meinte der, sie werden doch nur zum Schutz und zur Dekontamination ausgebildet. Das ist aber alles was man braucht um die Kampfstoffe einzusetzen, meinte ich dazu, ließ meinen Lappen auf dem Tisch und ging brav zurück ins Cafe Viereck.
greetings from the pit -abghoul
«Und wenn Fachleute stattdessen entscheiden, wie es sich der Autor wünscht? „auch experten sind natürlich manipulierbar und den verlockungen der lobbyisten ausgesetzt“ – in der utopischen Welt von Yurén ist der Lobbyismus jedoch verboten. Was das genau bedeutet, bleibt allerdings unklar. Versucht nicht jeder Bürger, die Politik irgendwie zu beeinflussen, ist also Lobbyist in eigener Sache?»
Wie nun praktisch?
Die Experten der Verwaltung sind die Beamten in allen Gliederungen des Staates - und gleichzeitig ihre eigene Lobby. Da haben die Bürgerinnen und Bürger mit ihren eigenen Anliegen und Interessen einen sehr, sehr schlechten Stand im Staate.
Das kann ich natürlich nicht toppen, ich hatte nur auch einmal eine eigentümliche Begegnung mit der BW-Denke:
Der Spieß machte einen Rundgang durch die Zimmer und fand eine Falte an meinem Bettbezug. Das reichte dann für eine Rüge. Der Spieß war nicht mehr der Jüngste und ich fragte ihn:
"Sie haben das sicher noch sehr gründlich gelernt?"
"Da können Sie gewiß sein," meinte er.
"Noch in der Wehrmacht?", fragte ich zurück.
Etwas irritiert: "Ja."
"Haben Sie den Krieg gewonnen?"
"Nein."
"Sehen Sie, Ihre Prioritäten," sagte ich.
Das brachte mir eine Woche Küchendienst ein,
statt Stoppelhopsen bei Schitwetter.
Wer will sich schon den Blinddarm von einem Bankkaufmensch rausmachen lassen.
richtig, aber genau das passiert ja doch gerade in fast allen staaten.
wenn irgendein parteimann oder eine -frau am offenen herzen operiert, an herz und niere der gesellschaft, dann haben wir den salat, den wir jetzt haben.
die dame im kanzleramt hat sich für die atomkraft entschieden und dann dagegen. ihr anhang tottet gewohnt geschlossen hinterdrein. gleich in welche richtung.
selbige dame verteidigt die deutsche autobranche blind, denn trotz physik darf man kenntnis wohl eher wenig voraussetzen. das ergebnis haben wir bei vw etc. und bei der erwähnten drohung der eu, eine strafe zu verhängen wegen der konstant zu hohen stickoxidwerte in der stadtluft, die schon lange nicht mehr frei macht.
und was tut die dame da in berlin gegen die vergiftung des grundwassers durch die massentierhaltung? nix.
es geht um bloß interessengeleitete politik. so einen kapitän wünscht sich niemand fürs staatschiff. das kann nur titanisch enden.
ich möchte im kanzleramt nun keinen diplomingenieur sitzen sehen. wie du schon richtig siehst, taugen die fachleute nicht für die führung, aber sie werden dringend an allen ecken und enden für kontrollen benötigt. brauchen wir nicht, sagen die interesse-vertreter. kontrollen stören nur. da liegt der hund begraben. freie fahrt für mehr autoverkäufe.
besonders im bereich umwelt schaukelt das staatsschiff blind durch den dicksten nebel und wartet auf eisberge, die längst abgeschmolzen sind.
es gibt inzwischen tatsächlich sowas wie folgenforschung. schön. aber bei ganz vielen entscheidungen sind keine forschungen vonnöten, um die üblen folgen zu kennen.
interessenpolitik ist willkür, weil die interessen weniger sehr ernst genommen werden, die interessen der meisten aber bleiben dabei auf der strecke. das ist im weltmaßstab so, und genauso in jedem staat.
noch ein nachschlag: wessen interesse verfolgt die brd damit, dass sie den usa nacheifert in der waffenproduktion??
Welche „Vorliebe“ sollte also den Vorrang haben, die des Schreibers (1ne Person) oder die der Mehrheit der Leser? Die Antwort liegt wohl auf der Hand.
alle, die schreiben können, sind noch keine experten im schreiben. verstehen wir das bitte richtig. pleifel, das ist ein schönes beispieles geht hiebei auch nicht um "vorlieben" oder abneigungen. duden, nicht der dicke aus mannheim, sondern konrad, setzte sich aus guten gründen für das phonetische prinzip bei der verschriftung der sprache ein. nu, versuch du mal, die großbuchstaben phonetisch zu begründen!
Wenn du hier eine durchschnittliche Arbeitszeit von 3 Stunden pro Tag anführst, dann ist das bereits Statistik, die du zitierst und nicht selbst gefälscht hast.
cum grano salis. was ich über statisiken im allgemeinen schrieb
aber ich vertraue bertrand russell doch einigermaßen. laut duden war einer der aufklärerischsten denker des 20. jahrhunderts.
Um das globale Feuerwerk zu verhindern, müsste Pentagon. Lengley & das WH gleichzeitig besetzt werden. Zu schaffen ist das nicht….
das muss man wohl so sehen. aber warum müssen wir die stellen denn überhaupt besetzen?
nein, ich will nun nicht fragen, woran das pharaonenreich starb, auch nicht, was das römische imperium zerbröseln ließ.
es ist einesteils das ameisenwerk einer wurzelrevolution, und andernteils die utopische vorarbeit, die vielleicht noch rechtzeitig die wende zur zukunft vorbereitet. menschen brauchen ideen oder sowas wie einen plan. der weg der gewalt und des wahns ist als irrweg zu erkennen. diese erkenntsnis ist der erste schritt zur besserung. aber die hat sich noch längst nicht herumgesprochen. wenn ich an die knallerei zu silvester denke, sind wir mehrheitlich noch tief im geisterglauben verstrickt, der vorschreibt, die angeblich bösen geister beizeiten zu vertreiben.
aber ich erwarte die wende auch nicht von mitteleuropa. wer kann schon erkennen, in welchem moment die flut umkippt zur ebbe?
An der Reputation von Bertrand Russell rüttel ich ja auch gar nicht. Die eigentliche Frage ist doch, wie diese Aussage zeitlich eingeordnet werden kann.
Ich hatte sie mit den aktuellen Daten in D relativiert. Russel lebte von 1872 bis 1970 in GB und wird darum die Verhältnisse dort beschrieben haben.
Nehmen wir einmal an, Russel hatte diese Zahl zu einer Zeit ermittelt, die lange zurück liegt, also lange vor Thatcher. Dann hatten wir in GN eine völlig andere Gesellschaft, als heute. Eine Gesellschaft, in der die Frauen noch für ihre Rechte auf einen Arbeitsplatz oder einen Studienplatz gekämpft hatten. Damit könnte diese Stundenzahl real werden - gesellschaftliche Verhältnisse, von denen die obrigkeitsstaatlichen, paternalistischen Bayern auch heute noch träumen.
Dies wäre dann als Schnapszahl der Kommentar 88.
Hier braucht es eben keinen Experten. Es gibt hunderte von unterschiedlichen Schriften auf der Welt. Natürlich bleibt es jedem überlassen, trotzdem deine Texte zu lesen. Höflich ist es aber nicht, wenn eine (wie ich glaube) Mehrheit der Leser die ander Form vorzieht. Alle Diskussionen über vernünftige Kompromisse für Vereinfachungen in der Hinsicht mal beiseite gelassen.
"Die Texte sind fast durchgängig in Kleinbuchstaben verfasst – was die Online-Redaktion von einer Empfehlung abhält."
Hier wir allerdings das Äußere mit dem Gehalt verwechselt, kurz: Unfug!
Was die neuedeutscherechtschreibung ad absurdum führt,
ist der Fantasie förderlich.
Das letzte Wort ist über die treudeutschen Verordnungen zur Rechtschreibung noch nicht gesprochen worden. Die Kleinschreibung hat eine lange Tradition in ganz Europa, die bis Karl dem Großen zurück reicht. Da werden wir doch nicht wegen der Schrift meckern, wenn Helder versucht, dessen Größe zu erreichen.
Aus Gewohnheit schreibe ich groß und klein, der Versuch zum Kleinschreiben vor ein paar Jahren war kurz und hatte mir persönlich nicht gefallen. Möglicherweise ist die gemäßigte Form zukunftsträchtiger, weil es dabei keine Vorschriften gibt -und keine Zensuren- aber bei Bedarf die Großbuchstaben zuläßt.
Ich gehe von dem aus was ich für wünschens- und erstebenswert und zusätzlich auch für notwendig halte.
Dazu gehört zu allererst meine Überzeugung, dass es bei der Willensbildung in einer Gesellschaft wie der unseren keine "Führung" geben kann und darf. Die Willensbildung kann einzig und allein durch Methoden der direkten Demokratie einigermassen erfolgversprechend erfolgen.
Ich halte es für geradezu pervers, dass von der Exekutive die meisten Gesetzesinitiativen ausgehen. Sagt doch der Begriff schon alleine, dass die Exekutive für die Umsetzung von Gesetzen zuständig sein sollte.
Ihre Kritik an den bestehenden Verhältnissen kann ich weitgehend zustimmen. Die Institutionen, denen Führungsaufgaben zugewiesen sind, sind inzwischen alle weitgehend dysfunktional, sie können die Aufgaben nicht mehr bewältigen.
Unser Problem ist nur, dass es auf überregionaler Ebene keinerlei Erfahrung mit direkter Demokratie gibt. Dies alleine schon deswegen weil die technischen Voraussetzungen für direkte Demokratie kaum 20 Jahre gegeben sind. Das die ersten Versuche mit direkter Demokratie (Piratenpartei und vermutlich andere) gescheitert sind, ist weder verwunderlich noch ein Argument gegen direkte D. Das Erlernen von direkter D. wird wohl mehr als eine Generation dauern - was aber eben auch heisst, dass dieser Lernprozess jetzt beginnen muss.
Wie bei allem Wichtigen gilt auch hier, dass nur Versuch und Irrtum zum Erfolg führt.
meine Überzeugung, dass es bei der Willensbildung in einer Gesellschaft wie der unseren keine "Führung" geben kann und darf.
hm, tja, hast du vielleicht schon mal von der möglichkeit und auch wirklichkeit handfester propaganda in diesem unseren kohl-land gehört oder gelesen?
von bestechung durch knete habe ich noch nicht gesprochen, aber die soll es tatsächlich obendrein in unserem kohl-land geben und gar nicht so selten.
Die Willensbildung kann einzig und allein durch Methoden der direkten Demokratie einigermassen erfolgversprechend erfolgen.
nu, im nachbarland schweiz kennt man ja fast sowas. ok, wenn vorab dieses viel zu große land brd regionalisiert würde und die verhältnisse auch für schlichte gemüter durchschaubarer würden. in der massendemokratie mit zig millionen einwohnern oder gar hunderte millionen wie in den usa hört es auf mit der gemütlichkeit und der möglichkeit, überhaupt noch von demokratie zu sprechen, viel weniger sie zu praktizieren. daran hat schon vor hundert jahren mein gewährsmann w. lippmann gut begründete zweifel geäußert.
prinzipiell darf ich daran erinnern, dass die vokabel schon vom ursprung in athen her nicht gerade im besten licht dasteht. was die alten griechen demokratie nannten, war keine, sondern eine sklavenhaltergesellschaft. entschuldige, dass ich eulen nach athen trage.
Die Kleinschreibung hat eine lange Tradition in ganz Europa, die bis Karl dem Großen zurück reicht. Da werden wir doch nicht wegen der Schrift meckern, wenn Helder versucht, dessen Größe zu erreichen.
lieber heinz, du erlaubst mir, den verschreiber zu korrigieren, der dir unterlaufen ist. der mann, dessen name für die verleihung der karlspreise in aachen ursächlich ist, heißt richtig karl der gründliche. dein fehler beginnt erst nach karl der gr...
Hier braucht es eben keinen Experten.
aber es gibt sie ja, woran heinz dankenswerterweise mit dem link erinnert. etwa jacob grimm und konrad duden. wenn die beamten im preußischen berlin kein verständnis für dudens einstellung hatten und die tradition behaupteten, gab duden als der klügeren nach und konzentrierte sich auf das größere problen seinerzeit, die vereinheitlichung der deutschen schrift.
grimm und duden hatten gute gründe, die barocke großschreibung als marotte der papierdeutschen abzulehnen.
Kleine Vorbemerkung. Die Community scheint von der Debatte schon erschöpft zu sein. Das finde ich schade, denn das von Helder Yuren so zentral behandelte und von Felix Werdermann zur Diskussion gestellte Thema des Expertentums ist für entwickelte Gesellschaften von enormer Bedeutung und sollte uns zu großer gedanklicher Anstrengung herausfordern. Ich lege also unverdrossen noch einmal nach.
Das utopische Modell ist das, in dem jeder Experte ist – logischerweise.
Jein. Das hat in dieser allgemeinen Form Pleifel richtig moniert. Und auch die Abschwächung auf ein spezialisiertes Expertentum entkräftet den Widerspruch nur teilweise. Andrerseits ist der Grundgedanke faszinierend und durchaus bedenkenswert. Ich drösele mal auf:
1. Der Mensch muß nicht ideal sein, die Aufklärungsideale des Wahren, Guten, Schönen bezeichnen mögliche Entwicklungsdimensionen menschlicher Freiheit. Sie sind mE unbestreitbar erstrebenswert, setzen aber Freiwilligkeit voraus. Der Mensch muß keineswegs Glück und Erfüllung in solcher Freiheit suchen, man darf ihn nur nicht hindern, wenn er denn will (ob er es kann, ist eine andere Frage, und was er sich konkret unter den Idealen vorstellt, auch). Daß in den ersten zwei Dimensionen die Gesellschaft eine Minimalnorm setzen darf, liegt daran, daß die Gesellschaft, also ihre arbeits- und funktionsteilig organisierten Mitglieder Leistungen für die Allgemeinheit erbringen, die gesichert werden müssen, vulgär ausgedrückt: die Gesellschaft besteht aus Rechten und Pflichten. Es besteht eine Bildungsnorm (Schulpflicht) und die der Rechtskonformität. Soviel Wahres und Gutes muß sein, Linken fällt da noch sehr viel mehr ein (soziale Grundkompetenzen).
2. Wenn der Mensch außer solcher Minimalanforderungen keine besondere Kompetenz vorweisen muß, bedeutet das umgekehrt nicht, daß die Gesellschaft auf die Propagierung und Förderung der Ideale verzichten sollte. Förderung ohne Forderung! Die Gesellschaft kann eine intrinsische Leistungsbereitschaft in erheblichem Maße stärken, ideell und materiell. Das hat nichts mit der in Teilen der Bevölkerung vorhandenen Norm der Selbstoptimierung zu tun, wo kein Interesse an einem qualitativen Leistungsbegriff oder der Selbstbildung vorliegt, sondern man auf den in Konkurrenz zu erringenden ökonomischen Erfolg, auf Reichtum und Macht aus ist.
3. Mit den Bildungsangeboten und -anforderungen wächst die Ungleichverteilung von Kompetenzen, selbst wenn man wollte, könnte man diesen Trend nicht umkehren. Besonders ärgerlich ist aber der extreme Kompetenzmangel in ausgegrenzten, verwahrlosten Bevölkerungsschichten, denn es ist kein natürlicher Talentmangel, sondern eine Folge der politisch-ökonomischen Verhältnisse. Das ist wissenschaftlich bestens belegt. Darum muß die Eliteförderung nicht gleich eingestellt, aber sie muß gegenüber der Allgemeinbildung zurückgefahren werden. Ein hoher Sockel vielfältiger Grundkompetenzen ist die Bedingung, als Subjekt an politischer Willensbildung und Entscheidungsfindung teilnehmen zu können. Das muß für fast alle Mitglieder der Gesellschaft erreicht werden, dann ist die notwendige Entscheidungskompetenz vorhanden, dann kann Demokratie funktionieren, sonst ist sie nur ein leicht manipulierbarer Jahrmarkt von Interessen.
Was die Schwierigkeiten bei einem hypothetischen Übergang in ein herrschaftsloses Modell angeht , geb ich Dir (Pleifel,der Adressat des Kommentars ist gemeint) recht, meine aber , das es trotzdem nicht unbedingt Hierarchien braucht.
Das ist falsch, wenn man wie üblich einen neutralen Begriff von Hierarchie benutzt. Sehr komplexe Maßnahmen sind nicht von allen vollständig zu durchschauen (schon das ist eine Vereinfachung, außer in trivialen Fällen gibt es strenggenommen kein “vollständig“, wir tun immer nur so, als ob). Ob solche Maßnahmen durchgeführt werden sollen oder dürfen, muß von denen und nur von denen beurteilt werden, die das Ganze überblicken, die anderen müssen sich auf ihr Urteil verlassen können. Das eben nennt man Verantwortungshierarchie (hier fiel auch schon der Begriff Verantwortungssubsidiarität). Ihr würde ich absolut zustimmen, wenn ich sicher wäre, daß sie nicht fremden Interessen vorgeschoben ist, wie ich der reinen Machthierarchie absolut widerspreche. Selbstverständlich gibt es unter den gegenwärtigen Bedingungen so gut wie keine Verantwortungseliten, die sich in entsprechenden Entscheidungshierarchien spiegeln. Im übrigen wundere ich mich etwas, daß die Einschränkung des Volkssouveräns auf das, was er verantworten kann, hier in der Community auf demokratieradikale Ablehnung stößt. Der selbsternannten technischen Elite möchte man zu gerne ein Lassen, ein Nichthandeln auferlegen, weil von ihr mögliche Folgen nicht ausreichend bedacht sind und damit nicht verantwortet werden können. Warum soll diese Entscheidungsabstinenz und gegebenenfalls -delegation nicht auch fürs Volk gelten? Oder ist doch letztenendes die demokratische Mehrheit und ihr Willen das Maß aller Dinge?
In der angegebenen Seite zu Karl dem Großen steht Karl der Große, nicht Karl der Gründliche. Du beziehst dich bestimmt auf das Abschlachten der 5.000 Sachsen, hier geht es aber um die Schrift, mit der die römischen Großbuchstaben abgelöst worden sind.
Bei den Zahlen war das ja auch deutlich einfacher, du erinnerst dich: 1 2 3 4 5 sind eben einfacher, als I II III IV V.
Möglicherweise sind meine Kenntnisse veraltet, ich hatte in der Schule noch gelernt, daß der Bundespräsident Teodor Heuss heißt, davon können wir heute ja nur noch träumen.
Solltest du eine verläßliche Quelle zu Karl dem Gründlichen haben, belege deine wild aus der Luft gegriffene Behauptung bitte.
Es geht nicht darum was in Athen Demokratie genannt wurde.
Es geht auch nicht darum was derzeit Demokratie genannt wird.
Es geht wie gesagt darum was erstebenswert ist.
In einer direkten Demokratie werden nicht alle Entscheidungen von allen entschieden - das ist Blödsinn. Jedermensch hat nur ein begrenztes Zeitbudget - muss sich also auf die Themen beschränken die mensch für wichtig hält und/oder zu denen er wesentliches zu sagen hat.
Um übrigen hier kurz meine Definition von Demokratie :
Demokratie ist diejenige Regierungsform in der Entscheidungen von der (gewichteten) Mehrheit der von diesen Entscheidungen Betroffenen gefällt werden.
Aus dieser Definition ist zumindest eine der wesentlichen Arten politischer Streitfragen, die in einer Demokratie auftreten, zu erkennen.
Und die Tatsache, dass Demokratie eine Herausforderung für eine Gesellschaft ist, ist meiner Meinung nach kein Argument gegen die Demokratie.
Einfach ist nur dann erfolgversprechend, wenn es nicht zu einfach ist.
Sehr komplexe Maßnahmen sind nicht von allen vollständig zu durchschauen
Wie komplex ist denn "Sehr komplex" ? Haben Sie da einen Maßstab? Und wer entscheidet, wer dann noch mitbestimmen darf? Aber Sie haben ja selbst schon erkannt, dass dann niemand mehr durchschaut. Lassen wir dann also die Entscheidungen die BigData-Algorithmen treffen ?
die anderen müssen sich auf ihr Urteil verlassen können
Na dann verlassen wir uns doch weiterhin auf die Chicago-Boys und ihren Neoliberalismus.
Schätze mal Ihre "Verantwortungseliten" gibt es im Märchen und im Paradies nicht aber auf unserer Erde. Fakt ist dass irgendwelche Experten, wie kompetent sie auf ihrem Feld auch sein mögen, niemals alle Aspekte der Realität im Blick haben werden. Ebenso Fakt ist, dass die eigenen Interessen bei jedem Menschen die Wahrnehmung ganz entscheidend mit beinflusst.
Deshalb ist die direkte Demokratie die bestmögliche Form Entscheidungen zu treffen und die Folgen dieser Entscheidungen im Nachgang zu überprüfen. Allerdings werden wir viel Mühe darauf verwenden müssen diese Art von Demokratie zu lernen.
Denn eher fällt ein Meister vom Himmel als ein Demokrat.
Und wer entscheidet, wer dann noch mitbestimmen darf?
Unter Mitbestimmung können Sie sich etwas vorstellen, ich frage mich, ob das auch für Selbstbestimmung gilt, die ein verbindliches Festlegen und Selbstbegrenzen umfaßt.
„die anderen müssen sich auf ihr Urteil verlassen können“ Na dann verlassen wir uns doch weiterhin auf die Chicago-Boys und ihren Neoliberalismus.
Das ist unfair argumentiert. Mein Zitat bezieht sich auf eine von mir vielleicht aberwitzig für möglich gehaltene andere Gesellschaft, in der es anstelle von Macht- nur noch Verantwortungseliten gibt. Ihr Folgesatz wendet mein Argument auf Heutige an, die geradezu das Paradebeispiel einer Machtelite sind.
Der folgende Absatz zeigt, daß Sie die Grundlagen der heutigen Gesellschaft für unüberwindbar halten („Fakt ist...“). Wenn keine Gesellschaft möglich ist, in der die Individuen statt entscheidend von ihren Interessen mindestens ebenso entscheidend von ihrem Verantwortungsbewußtsein beeinflußt sind, so denken dasauch die bürgerlichen Ideologen, ist der Kapitalismus die optimale, ultimative Gesellschaftsform, und da mag es auf den ersten Blick besser erscheinen, wenn sich die harmloseren Egoismen der naiven Mehrheit gegen die in Wohllaut verpackten Herrschaftsgelüste der raffinierteren Experten durchsetzen. Aber was berechtigt Sie zu der Annahme, daß die Herrschenden die direkte Demokratie nicht genauso wie die repräsentative manipulativ für ihre Interessen einspannen können? So läuft es doch schon heute, die Regierung erzählt dem Volk, was seine Interessen sind, und nach dem trial-and-error-Prinzip stellt sie ihren Erfolg fest oder zeigt, wenn das Verfehlen der Ziele nicht kaschiert werden kann, daß sie anpassungsfähig ist. Ohne die Überwindung der kapitalistischen Grundeinstellungbringt die direkte Demokratie gar nichts, im Gegenteil dürfte sie es einem Hitlernachfolger oder einer totalitären Gruppe erleichtern, an die Macht zu kommen. Nicht die Demokratie führt zu einer besseren Gesellschaft, sondern eine bessere Gesellschaft ermöglicht eine bessere Demokratie.
Solltest du eine verläßliche Quelle zu Karl dem Gründlichen haben, belege deine wild aus der Luft gegriffene Behauptung bitte.
und hier ist die verlässliche quelle (aus den 80er jahren des 20. jh.)
Kniefall
wer
gewöhnt an gewalt
zögert denn schon
die blutigeb alexander
konstantin
karl otto und friedrich
durch den zusatz
der große
zu verherrlichen
wie gehabt
b = n
Es geht nicht darum was in Athen Demokratie genannt wurde.
hat sich noch jemand anders die vokabel ausgedacht?
Es geht wie gesagt darum was erstebenswert ist.
darum gibt es utopien.
hier kurz meine Definition von Demokratie :
die sogenannte volksherrschaft, klassisch edel auch demokratie genannt, ist ursprünglich athenisch, und in der zeit der sog. klassik oder des klassizismus wurde diese vokabel neben vielen anderen (z.b. olympische spiele)in althellas ausgegraben, weil das volk (siehe die anschrift am sog. reichstag) romantisch verklärt wurde und gegen den adel in den himmel gehoben . noch der späte vw oder vollnamentlich volkswagen verdankt seine existenz dem glauben der deutschen "volksgemeinschaft" an das volk als solches. alles nähere regelte wie gehabt dieses oder jenes gesetz.
volksherrschaft oder demokratie ist die kombination von gegensätzen, ungeachtet der tatsache, dass volk der amboss war, adel aber der hammer (vgl. goethes adelsfromme verse). wer aber spielt eigentlich den schmied in diesem rollenspiel?
die volksseligkeit und -tümlichkeit sind schon lange vorbei. übrig blieb nur das oxymoron demokratie.
ist der Kapitalismus die optimale, ultimative Gesellschaftsform
Wieso ? Vertritt der Kapitalismus die Interessen der Mehrheit ?
Ohne die Überwindung der kapitalistischen Grundeinstellungbringt die direkte Demokratie gar nichts,
Ich behaupte nicht dass Kapitalismus und Demokratie vereinbar sind. Sie sind es nicht. Deshalb ist direkte Demokratie in einer kapitalistischen Gesellschaft nicht möglich.
Wenn Sie glauben, dass auswendig gelerntes, totes Wissen wichtiger als eigenes Nachdenken ist erübrigt sich eine Diskussion.
Aber vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass unter Volk heute etwas anderes verstanden wird als im Athen vor 2500 Jahren.
Könnte es da nicht auch sein, dass der Begriff Demokratie einen kleinen Bedeutungswandel durchgemacht hat.
Die Worte les' ich wohl, allein, mir fehlt das Gründliche.
Zusätze haben sich viele Herrscher gegeben und geben lassen, so Octavian, später Augustus (der Erhabene). Antonius spöttelte,
das einzig Erhabene an Octavian sei sein Arsch. Da lagen beide im Krieg gegeneinander, also eine psychologische Kriegführung, vergleichbar den Verlautbarungen der staatlichen Medien und staatsnahen Leit(hammel)medien.
Wenn Sie glauben, dass auswendig gelerntes, totes Wissen wichtiger als eigenes Nachdenken ist erübrigt sich eine Diskussion.
mitmeinem glauben und so ist das so eine sache. ich glaube nicht, dass es im internet geboten ist, einander noch zu siezen z.b.
Aber vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass unter Volk heute etwas anderes verstanden wird als im Athen vor 2500 Jahren.
klar, man sagte demos und meinte genau das, was heute noch draußen am reichstag, dem sogenannten, zu lesen ist. darum gibt es hierzulande volksparteien, volkskirchen, volksvertreter und nicht zuletzt volkswagen. in der ddrgabs noch mehr volks- in der deutschnazionalromantischen tradition.
Könnte es da nicht auch sein, dass der Begriff Demokratie einen kleinen Bedeutungswandel durchgemacht hat.
den konjunktiv mag ich in solchen sätzen besonders. und wenn die betonung auf "kleinen" bin ich einverstanden.
Die Worte les' ich wohl, allein, mir fehlt das Gründliche.
trefflich gelesen. das gründliche als wort steht da auch gar nicht. aber ein wenig über das epitheton ornans, um das es geht.
Das nenn ich nun doch einmal geistigen Spagat;
etwas mehr Spuren sollte eine Fährte schon hergeben, sonst verläuft sich der Leser oder die Leserin.
Zur Bezeichnung "der/die Große" bin ich der gleichen Meinung, wie du; wer sich selbst überwindet ist wahrlich groß, das ist aber ein anderes Thema.
etwas mehr Spuren sollte eine Fährte schon hergeben, sonst verläuft sich der Leser oder die Leserin.
nu, um es ganz ohne verrenkungen klar zu machen: ich gebrauche die zugabe "der gründliche" beim karl aus aachen, lasse es ein wenig anklingen ans gr von der große und beziehe es auf seine gründlichkeit gegen die unwilligen sachsen.
so heißt der friederich der kriegerich und alexander der expander.
Immerhin hatte Alexander bis zum Hindukusch expandiert, als ihm sein Macedonien zu klein geworden war; wohingegen Karl der Große nicht gründlich war, als er sein Projekt einer europäischen Wasserstraße bei Graben aufgab.