Bildband „Deponie“ von Tobias Kruse: Totale Gegenwart ostdeutscher Altlasten

Fotografie Tobias Kruse reiste durch verödete Landstriche, in Fußballstadien, besuchte Demonstrationen. Wie „vergiftet“ das gesellschaftliche Klima ist, zeigt seine Fotoreihe „Deponie“, die kürzlich mit dem Lotto-Brandenburg-Kunstpreis geehrt wurde
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Bildband „Deponie“ von Tobias Kruse: Totale Gegenwart ostdeutscher Altlasten

Foto: Tobias Kruse/Spector Books

Die Deponie Schönberg in Mecklenburg war zu Zeiten der DDR der Ort, an dem der Westen kostengünstig seinen Sonder- und Giftmüll entsorgen konnte. Die DDR freute sich über die Devisen und erklärte die Umweltbelange zur Geheimsache. In der BRD war man froh, den Dreck der Konsumgesellschaft billig loszuwerden. Bedenken gab es beiderseits der Grenzen seitens der Obrigkeit kaum. Es wird vermutet, dass auch Überbleibsel des Seveso-Unglücks 1976 hier endeten.

Für den 1979 geborenen Ostkreuz-Fotografen Tobias Kruse, der in der Nähe aufwuchs, war diese Deponie, in der im übrigen heute noch Giftstoffe aus ganz Europa verklappt werden, Sinnbild und Ausgangspunkt seiner Recherche über ostdeutsche Seelenzustände. Für seine Werkserie Deponi