Der Drive des Diamanten

Nicht in Berlin Die Nächte in Belgrad gehören nicht dem Balkan-Trash, sondern James Blood Ulmers Enkeln
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 34/2016

Das Berliner ist in Belgrad. Das Restaurant heißt Berliner, weil der Chef in Berlin studierte. Es ist groß, adrett und etwas dunkel, weil es im Souterrain liegt. Eine lange Bar, an der Theke ein Bild: Trabbi durchbricht Berliner Mauer. Auf den Tischen große Blätter, auf denen „Ich bin ein Berliner“ steht. Viele sagen jetzt tatsächlich, dass Belgrad das neue Berlin sei. Keine Ahnung, ich bin kein Berliner. Um elf Uhr vormittags jedenfalls war diese Fanmeile leer.

Ich bin nicht der Typ, der in fremden Ländern in Lokale mit deutschem Namen geht, um zu testen, ob sie die Frikadellen so gut wie meine Frau machen. Das Berliner steht auch nicht im Belgradführer. Wir wollten einfach nur bei Affenhitze durch das so verarmte wie berüchtigte Viertel