Der Melitta-Mann heißt Clooney

A-Z Filterkaffee Unter der Hegemonie von Latte macchiato und Cappuccino soll kein Platz mehr für Filterkaffee sein. Wie steht es um die gesellschaftliche Bedeutung dieses Heißgetränks?
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Ah oder ach nee?

Filterkaffee schmeckt nicht im eigentlichen Sinne gut, selbst wenn die Werbung seit Jahrzehnten das Gegenteil behauptet. Dort nippen Menschen in entspannter Runde an ihren Tassen und kommen nicht mehr aus den Ahs! und Ohs! heraus. Dabei können die Bohnen noch so teuflisch sein, können Arabica heißen oder Robusta – der Filter macht sie alle gleich. Er nimmt dem Geschmack oben und unten und überführt ihn in eine sozialdemokratische Laschheit. Wer sich auf den Filter einlässt, erhebt nicht den Anspruch, besonders zu sein. Wer ihn verweigert, begibt sich in die Zone der Distinktion (➝Clooney). In der filterlosen Gesellschaft mag der Kaffee intensiver schmecken (u. U. aber auch nicht ➝Manuelles Verfahren), dafür wird verbiss